Ein Blick zurück – Das Jahr 2015 im Hochbahn-Blog

Ja, ich steh‘ auf Jahresrückblicke – und ganz besonders auf meinen persönlichen. 😉 Nach dem ersten Jahr Blog und meinem ersten vollen Jahr hier bei der HOCHBAHN ist so ein bisschen Bilanz ziehen doch aber durchaus mal reizvoll.
Wie war denn nun also 2015? Welche Themen haben die HOCHBAHN bewegt und auch mich hier im Blog kräftig auf Trapp gehalten?

Das sind sie, meine spannendsten, lehrreichsten und überraschendsten Blog-Themen im letzten Jahr:

Mehr U-Bahn: Hamburg, die U5 und ich mittendrin

Die U4-Verlängerungen an beiden Enden und der Neubau der U5 sind für  Hamburg und die HOCHBAHN riesige Projekte. Wer also dieser Tage bei der Stadt oder den Verkehrsunternehmen arbeitet, bekommt vieles ja schon früher mit als die Welt „da draußen“. Besser ist noch, wenn man die Pole-Position hat. Und die hatte ich dieses Jahr: Ich saß nämlich in der Projektgruppe zum U-Bahn-Netzausbau – als Schnittstelle für die Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit Experten aus Verkehrsplanung und Betrieb, den Ingenieuren der Bauabteilungen, den Rechts- und Umweltexperten und vielen anderen mehr. Und das war vor allem eines: echt einschüchternd. Geballte Erfahrung und ich mittendrin – ohne einen Plan vom U-Bahn-Bau und so zu Beginn mit ganz viel Fragezeichen. Von Trassen, Lichtraumprofilen und vollautomatischen Zügen hatte ich bis dahin, wenn überhaupt, höchstens mal gelesen.

Der Nebel des Unwissens lichtete sich jedoch schnell, als ich plötzlich mitten in der Machbarkeitsuntersuchung für die neue U-Bahn steckte. Spannend zu sehen, wie viele Abteilungen da zusammen arbeiten. Und wie viel Expertise die Experten aus allen Bereichen in solche Planungen einbringen. Da wird nichts gewürfelt, sondern jedes Argument ganz genau abgewogen. Oft genug saß ich inmitten dieser Planer und mir dämmerte: Krass, wir planen hier was richtig Großes! Das wird die Stadt verändern, das wird U-Bahn-Fahren in Hamburg auf ein ganz neues Level heben. Da werden Ecken in dieser Stadt endlich eine U-Bahn kriegen. Wie genau aber z.B. Einwohnerzahlen und vorhandene Verkehrswege analysiert werden, hat mich überrascht und gleichzeitig schwer beeindruckt.

Und mit dieser Faszination bin ich offenbar nicht allein. Denn auch euch Blog-Leser hat die U5 am meisten bewegt – die meisten Kommentare haben wir nämlich hier. Wie schön, dass es dazu auch im nächsten Jahr viel zu erzählen gibt.

2015: Das Jahr der Bürgerbeteiligung

Spätestens mit der U4-Ausfädelung und dem U5-Neubau kommen wir an einem Thema nicht mehr vorbei: Bürgerbeteiligung. Zwar gab es in den letzten Jahren auch schon mal Anwohner- oder Informationsveranstaltungen, auf denen informiert und diskutiert wurde, aber bisher nie so frühzeitig und intensiv wie jetzt. Das heißt auch, dass wir HOCHBAHN-intern lernen müssen, wie wir uns der Beteiligung besser und mehr widmen können. Das hieß dann auch, dass wir einigen KollegInnen erst erklären mussten, dass Infos für Hamburger auch dann schon richtig und vor allem unheimlich wichtig sind, wenn eigentlich noch gar nichts fest steht.

Irgendwie klar, dass das auch manch einem Kollegen Kopfzerbrechen bereitete: Was kann man schon erzählen, obwohl noch keine Genehmigungen vorliegen? Was geht überhaupt noch zu ändern, wenn es Anwohnern z.B. überhaupt nicht gefällt oder der Protest enorm ist? Diese neue, viel intensivere Form der Beteiligung ist auch eine ganz neue Dimension für die Arbeit unserer Experten. Vor allem aber wird jedes einzelne Projekt individuell betrachtet werden müssen.

Mit der U1-Haltestelle in Oldenfelde wagten wir eine Art Feldversuch. Zu Beginn den aktuellen Stand der Planungen vorstellen, dann Anregungen aufnehmen, Sorgen anhören und uns so vor allem direkt und live vor Ort den Fragen und Meinungen der Betroffenen stellen. Das hat auch mal weh getan, war aber in erster Linie eines: konstruktiv. Aber genau die Sorgen und Wünsche von den Betroffenen, den Experten vor Ort, zu hören, hat das Verhältnis zwischen unseren Bauleuten und den Anwohnern verändert. Ich persönlich glaube ja, dass wir so auf beiden Seiten Verständnis für die Perspektive des anderen schaffen konnten und auch künftig schaffen werden. Ob sich ein solcher Workshop in Zukunft auch bei der U5 durchführen lässt? Wir wissen es nicht, wir wissen aber, dass diese Form der Beteiligung ein Muss ist.

Was fürs Herz – Hunderte KollegInnen, eine Familie

Bei all den „harten“ Themen gab es in diesem Jahr immer auch das: ganz viel fürs Herz. Und das hauptsächlich, weil ich so viele tolle Kolleginnen und Kollegen treffen durfte, die sich geduldig all meinen quälenden und manchmal vielleicht auch völlig verrückten Fragen gestellt haben (Liebe KollegInnen, wenn auch Sie das hier lesen: Danke für die Geduld! ;-)). Und weil es eben so viele tolle, aber auch total unbekannte Jobs bei der HOCHBAHN gibt, haben wir uns im August entschlossen, eine eigene Kategorie für all die tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu starten. Dafür und dabei verliebte ich mich dann in den Busfahrer Luigi, der die absolute Erfüllung in seinem Job gefunden hat. Wollte gleich selbst eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme anfangen und warf einen Blick zurück auf meine Studienzeit. Kollegen wie Jörg aus der Busfahrschule oder Lykourgos, der U5-Planer mit dem ausgefallenen Namen, haben mir Einblicke in ihre Welt gewährt – die berufliche, aber immer auch ein bisschen in die private.

Zu guter Letzt immer kräftig diskutiert – Experten unter den Lesern

Nach jeder Veröffentlichung warte ich mit Spannung auf die ersten Kommentare. Dieser Austausch und das direkte Feedback unter den Beiträgen sind mehr, als wir erwartet haben. „Erwarten Sie nicht zu viel, Corporate Blogs werden zwar gelesen, aber selten kommentiert“, hat man nämlich mal zu uns gesagt. Ihr habt uns eines Besseren belehrt. Nicht nur, werden unsere Beiträge sehr wohl kommentiert, vor dem heimischen Bildschirm ist sogar  so mancher Profi zu finden. Oft genug kam von unseren Experten als Reaktion auf Kommentare nämlich ein anerkennendes Nicken und folgende Bemerkung: „Gar nicht mal so übel. Haben wir auch untersucht, ist aber aus den und den Gründen ausgeschieden!“ Es hat Spaß gemacht, diesen Dialog stellvertretend zu führen und ich bin sicher, dass wir dadurch auch bei so manch alteingesessenem Planer punkten konnten 😉

Und so war 2015, so kitschig das klingen mag, ein wirklich tolles Jahr. Danke, für die tollen Geschichten, für die tollen Menschen, dafür dass ihr da draußen diese Geschichten über die tollen Menschen gelesen habt und hoffentlich auch weiter lesen werdet. Und danke vor allem für die vielen Diskussionen. Verbreitet den Blog, damit es noch mehr Hamburger werden, die Leser werden und eine Stimme bekommen. Wir sehen uns dann in 2016 wieder…versprochen!

Und jetzt bin ich natürlich auch schwer neugierig: Was war euer HOCHBAHN-Highlight 2015? Was hat euch gut gefallen? Welche Themen wünscht ihr euch für 2016?

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2 Kommentare zu: Ein Blick zurück – Das Jahr 2015 im Hochbahn-Blog

  1. Hallo,
    ich bin der Meinung, dass dieser Blog eine sehr wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen der Hochbahn und den Fahrgästen und Interessenten spielt.
    Nach einem Besuch der Stadt Hamburg vor ca. einem Jahr kam bei mir das Interesse für den ÖPNV in dieser Stadt und dieser Blog ist daher die perfekte Möglichkeit, einen genaueren Einblick in die Bereiche zu gewinnen, welche normalerweise nicht für den Laien „sichtbar“ sind.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du zukünftig weiterhin die verschiedenen Bereiche und Berufe der Hochbahn vorstellen würdest.
    Am Meisten wünsche ich mir aber noch Sachen, die sonst nicht einsehbar sind, insbesondere z.B., wie eine U-Bahn gesteuert wird und was der Fahrer für Aufgaben hat oder wie der gesamte Betrieb koordiniert und Probleme / Störungen beseitigt werden.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Themen im vor uns liegenden Jahr thematisiert werden, gerne auch in Form von Videos oder Fotoreihen, die meiner Meinung am Aufschlussreichsten sind.

  2. Hallo, ich finde diesen Blog insgesamt sehr informativ und mich würden viele hintergründige Themen interessieren, zum Beispiel, wer festlegt, wo welche Linien verlaufen und wie beispielweise das Busnetz zum Fahrplanwechsel erweitert wird. Außerdem würde mich interessieren, wie die ganze U-Bahn-Technik funktioniert etc.

    Ein Lob sei an dieser Stelle an die gesamte Hochbahn ausgesprochen und ich wünsche allen, die das hier lesen, ein frohes neues Jahr!

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