Titelbild U5 Ost Sengelmannstraße

U5 Ost: Wieso die Sengelmannstraße eine richtig gute Haltestelle wird

Nach der U5 im Westen, gibt es auch im Osten Neues. Zur Erinnerung: Die U5 Ost führt von Bramfeld, über Steilshoop und die Nordheimstraße zur Sengelmannstraße und schließlich in die City Nord.

Von den fünf Haltestellen auf der U5 Ost wird eine einzige oberirdisch liegen: Sengelmannstraße. Denn auch die heutige U1-Haltestelle liegt schon über der Erde. Mit der U5 kommt auf die Sengelmannstraße ein großer Umbau zu, denn die Haltestelle hat eine ganz besondere Bedeutung für diesen ersten Abschnitt der U5.


U5 Ost Sengelmannstraße: Bequemer Umstieg am selben Bahnsteig

Wer schon mal an der U1-Haltestelle Sengelmannstraße ausgestiegen ist, der hat ihn ziemlich sicher gesehen: den ungenutzten Bahnsteig. Den gibt’s seit den 70er Jahren, als mal geplant war, hier eine zweite U-Bahn-Linie halten zu lassen. Durch diese bauliche „Vorleistung“ kann nun auf der U5 Ost etwas Besonderes entstehen: eine Umsteigehaltestelle von U1 und U5.

Beide Linien halten dann hier neben einander und man wird künftig, ähnlich wie z.B. am Berliner Tor zwischen U2 und U3, am selben Bahnsteig umsteigen können. Heißt: Hier kommt ihr dann mit der einen Bahn an und könnt auf dem anderen Gleis direkt in die andere einsteigen.

U5 Ost Sengelmannstraße Bahnsteig
Der neue Bahnsteig an der Sengelmannstraße. Rechts das Gleis der U1, links das der U5 mit den Bahnsteigtüren.

Da hier dann künftig sowohl die „normale“ U1 als auch die vollautomatische U5 halten und abfahren werden, bekommen die zwei Bahnsteige an je einer Seite Bahnsteigtüren, die für den automatischen Betrieb notwendig sind.


Besonderer Lärmschutz: Einzige oberirdische U5-Ost-Haltestelle wird eingehaust

Eine weitere Besonderheit gibt es an der neuen Doppelhaltestelle Sengelmannstraße beim Thema Lärmschutz. Da direkt angrenzend Häuser sind und Leute wohnen, wird die einzige oberirdische Haltestelle der U5 Ost komplett „ummantelt“. Das Haltestellendach und die Lärmschutzwände an den Außenseiten der Gleise bilden in L-Form eine Einheit, die gleichzeitig Lärm- und Witterungsschutz bietet.

U5 Ost Sengelmannstraße Bahnsteigdach

Die beiden Dach-Hälften überlappen sich in der Mitte über den Gleisen so, dass natürliches Tageslicht in die Haltestelle fallen kann. Dazu wird die Decke mit einer Lochplattenkonstruktion abgehängt und hinterleuchtet, an denen sich Wolkenmotive widerspiegeln. Dies ist eine der gestalterischen Vorgaben aus dem Liniendesign, das für die U5 festgelegt wurde.


Neue Wege: In Zukunft geht es von hier östlich UND westlich der Alster weiter

Nicht nur optisch wird die Sengelmannstraße damit in ein neues Zeitalter gehoben, auch von ihrer verkehrlichen Wirkung kann sie einiges bieten. Wenn die U5 Ost fertig ist, werden bis zu 30 000 Fahrgäste hier unterwegs sein. Nach Fertigstellung der Gesamt-Linie sogar bis zu 50 000 Fahrgäste – jeden Tag.

Kein Wunder, denn von hier gibt es nach Fertigstellung der gesamten U5 dann eigentlich zwei Wege in die Stadt: Entweder in der U5 sitzen bleiben und östliche der Alster zum Hauptbahnhof (oder auch woanders hin) oder in die U1 umsteigen und westlich der Alster z.B. das Univiertel erreichen. Damit schafft eine einzelne Haltestelle ganz neue Wege durch die Stadt.

U5 Ost Sengelmannstraße Schalterhalle
So wird die neue Schalterhalle der Haltestelle Sengelmannstraße nach dem Umbau aussehen. Deutlich heller und moderner mit der charakteristischen, hinterleuchteten Lochdecke.
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15 Kommentare zu: U5 Ost: Wieso die Sengelmannstraße eine richtig gute Haltestelle wird

  1. Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie im Umfeld der Haltestelle Sengelmannstraße die Gleisführung aussehen wird. Wo genau kommt die Tunnelausfahrt aus Richtung Barmbek-Nord hin? Wie sieht die Überführung der Sengelmannstraße aus?
    Vielleicht könnte man dazu ein paar mehr Details zeigen.
    Vielen Dank.

    1. Ich versuche es mal einfach zu beschreiben. Auf der Visualisierung im Titel sieht man die 4-gleisige Haltestelle Sengelmannstraße. Auf dem nördlichen Bahnsteig halten künftig die U1 und die U5 in Richtung Stadt. Auf dem südlichen entsprechend die Gegenrichtung. Die Gleise auf der Brücke über der Sengelmannstraße selbst sind so angeordnet: Ganz links das Gleis der Deutschen Bahn, das auch in Zukunft so bleibt. Daneben liegt dann die U1 Richtung stadtauswärts und die U5 stadtauswärts. Die beiden Gleise rechts sind mittig die U5 stadteinwärts und die U1 stadteinwärts. Über die heute bestehende Brücke der U1 führt künftig nur noch ein Gleis. Daneben wird eine neue Brücke für die U5 gebaut, auf der neben den Streckengleisen auch die Weichen zur Werkstatt und zur Abstellanlage liegen werden. Ganz außen wird dann für das stadteinwärts führende Gleis der U1 auch eine neue Brücke gebaut. Kurz: Alte U1-Brücke, neben neuer U5-Brücke, neben neuer U1-Brücke. Es werden also zwei neue Brücken nördliche der bestehenden Brücken gebaut und dafür muss die Sengelmannstraße nach Norden abgesenkt werden, damit die Durchfahrtshöhe unter den neuen Brücken passt. Ich hoffe, dass das soweit verständlich war.

      1. Hallo Frau Seidel. Vielen Dank für die Antwort. Das haben Sie sehr verständlich dargestellt. Ich habe mir auch noch mal die Unterlagen zum Planfeststellungsbeschluss im Internet angeschaut. Da wurde das auch noch mal etwas deutlicher.

  2. wie sieht es aus mit dem Ausgang Richtung Alster, Evangelische Stiftung Alsterdorf und Krankenhaus? Wenn der große neue Bahnhof so großartig wird, müsste dafür gesorgt werden, dass Behinderte und mobiltätseingeschränkte Fahrgäste nicht auf die steile Rampe nach Norden geschickt werden. Da diese Rampe nicht zu bewätigen ist, muss sie durch einen Fahrstuhl oder eine andere bauliche Maßnahme entschärft werden. Der barrierefreie Ausgang zur City-Nord bedeutet für den genannten Personenkreis einen Umweg, eine Querung der Sengelmannstraße und ein Anstieg zum Alsterdorfer Markt.
    MfG Ein besorgter Rollstuhlfahrer

    1. Die HOCHBAHN sorgt dafür, dass alle bestehenden und künftigen U-Bahn-Haltestellen bis zur öffentlichen Wegefläche barrierefrei ausgebaut sind und werden. Im Fall der Rampe an der Sengelmannstraße handelt es sich um einen Zugang, der außerhalb der Haltestellenanlage und auf öffentlichem Grund liegt. Daher ist der Bezirk für diesen Fall zuständig.

  3. Ich hoffe, dass die u5 wie geplant auch bis in den Westen der Stadt weitergebaut wird. Leider werden Großprojekte wie die u5 in Hamburg ganz schnell wieder verworfen, da die Planung Jahre dauert und die Politik dem Ganzen wieder ein Strich durch die Rechnung macht. Siehe abermalige Stadtbahn Diskussion.

  4. Moin liebe Frau Gängrich,
    ich muss leider Wasser in den Wein gießen.
    Entgegen der Aussage, auf jedem Bahnsteig 2 Aufzüge einzurichten, so wie es auf allen neuen Haltestellen auch geplant ist, gibt es hier nur jeweils einen.
    Und das bei erhöhtem Fahrgastaufkommen durch die 2 Linien, die sich hier treffen, bei zusätzlichem Bedarf mobilitätseingeschränkter Menschen durch die Nähe zum Alsterdorfer Krankenhaus und zum Kompetenzentrum Barrierefreiheit.
    Ich hoffe dringend, dass sich bei den umfangreichen Umbaunotwendigkeiten der Haltestelle ein zusätzlicher Platz finden lässt, den jeweils zweiten Aufzug zu realisieren.
    Vielen Dank und schönen Gruß

  5. Die Einhausung von Sengelmannstraße sieht sehr gelungen aus. Sowas würde ich mir auch für eine Modernisierung von Norderstedt-Mitte wünschen. In Norderstedt-Mitte ist eine große Tauben-Plage und ich wünsche mir, dass da bauliche Maßnahmen getätigt werden, um dieser großen Plage mit den Luftratten in Norderstedt-Mitte Herr zu werden. Schließlich kommt die Anlage in Norderstedt-Mitte auch so langsam in die Jahre und da finde ich, dass es langsam Zeit wird, die Anlage zu modernisieren und dabei auch etwas gegen die Luftratten zu unternehmen. Die Dachkonstruktion in Norderstedt-Mitte lädt die Luftratten regelrecht dazu ein, sich dort niederzulassen. Dieses darf sich in Sengelmannstraße nicht wiederholen. Also plant Sengelmannstraße mit möglichst wenig Ecken und Winkeln in denen sich die Luftratten niederlassen können und gleicht Norderstedt-Mitte dem an.

  6. Würde mich ja zu gern freuen, dass das U-Bahn Netz ausgebaut wird, aber wenn ich die Visualisierung sehe, dann fällt natürlich auch auf, das die Brückenbauwerke über die Sengelmannstraße erheblich verändert und erweitert werden. Zusammen mit dem nordöstlich geplanten U5-Tunnelausgang und der geplanten Abstellanlage werden wieder erhebliche Unterbrechungen der Linie U1 zu erwarten sein. Wenn die Hochbahn die aktuelle 3-Monate Vollsperrung mit 2 Fahrstühlen rechtfertigt, dann wird es wohl mindestens 1 Jahr Vollsperrung geben… hurra… und später dann am Stephansplatz … auch mindestens 1 Jahr … Trotzdem machen, machen, machen …

    1. Die Zeiträume für notwendige Sperrungen auf der U1 stehen noch nicht fest. Ich weiß allerdings, dass insbesondere an der Sengelmannstraße versucht wird, die Haltestelle so zu bauen, dass ein Betrieb parallel möglichst viel möglich ist.

  7. Hallo Frau Gängrich,
    Wird die U-Bahnhaltestelle Sengelmannstraße eigentlich schon vor 2021 gebaut? Planfeststellung liegt aus und die Kosten sind ja bekannt?
    Vieleb Dank für die Info.

    1. Vor dem Planfeststellungsbeschluss wird nicht gebaut werden. Dieser ist ja die Baugenehmigung und gibt damit den Startschuss. Was folgt sind die Ausschreibungen der Baufirmen und der Baubeginn der U5 Ost (bei optimalem Verlauf des Verfahrens) ab Ende 2021.

  8. In wie weit wir denn wirklich die Bahnsteig-Vorleistung genutzt und nicht nur die Fläche die dafür frei gehalten wurde bzw die Brücken die für den weiteren Bahnsteig angelegt wurden genutzt?

    Der Bahnsteig entspricht ja wohl kaum dem heutigen Standard sei es in Höhe und Ausführung (zu mal er ja eh bewachsen ist) und mächtig der Natur ausgesetzt war über Jahrzehnte. Ich vermute, dass eigentlich nur die Fläche auf dem die Bahnsteig-Vorleistung existiert genutzt wird um einen neuen Bahnsteig zu bauen. Gehe ich da richtig in der Annahme?

    PS: Haben die Dächer und Wände eigentlich keinerlei Fenster? (Abgesehen von dem Schlitz wo sich die Dächer überlappen)

    1. Die Bahnsteige müssen natürlich neu gebaut werden. Insbesondere die Seite für den automatischen U-Bahn-Betrieb muss ganz andere Anforderungen erfüllen.
      Im Dach der neuen Haltestelle gibt es so etwas wie Fenster, durch die Tageslicht auf die Haltestelle fällt. Auch über den dunkleren Treppenaufgängen wird es Deckenfenster geben. Diese werden aber durch die darunter liegenden Lochdeckenelemente nicht direkt sichtbar sein.

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