Die Neue: Eine Haltestelle an der Fuhlsbüttler Straße

Für die nächsten Jahre wird ein Thema in Hamburg besonders wichtig: Die Umsetzung einer nachhaltigen Mobilitätswende. Das Motto der Politik lautet vor allem: Weniger Autos und dafür mehr Bus, Bahn und Fahrrad.

Ein wichtiger Bestandteil dabei ist natürlich der U-Bahn-Netzausbau. Und da tut sich auch schon sehr viel. Zum einen wird mit der U5 eine komplett neue Linie gebaut. Zum anderen wird die U4 auf die Horner Geest verlängert, die Weiterführung der U4 in den Süden ist bereits geprüft. Und nun geht auch noch ein weiteres Projekt an den Start: Die Planung der neuen U3-Haltestelle an der Fuhlsbüttler Straße.

Aber Moment mal, da war doch schonmal was…? Richtig. Wer sich erinnert: der Stadtteil wurde bereits für die U5 im Osten untersucht. Ich schaue mir einmal an, was seither passiert ist.

Wie es zur Fuhlsbüttler Straße kam

Das Ziel der U5 ist klar: Mit der neuen U-Bahn werden 150 000 Hamburgerinnen und Hamburger erstmalig an das U-Bahn-Netz angebunden. Bedeutet im Umkehrschluss: Man kann sich einfach und schnell von A nach B bewegen, ohne dafür das Auto nutzen zu müssen.  

Begonnen wird damit im Osten der Stadt. Neben den Wohnsiedlungen in Bramfeld und Steilshoop erhält auch Barmbek Nord einen Anschluss. Für diesen Stadtteil wurden ursprünglich verschiedene Haltestellenlagen überprüft. Am Ende blieben zwei denkbare Varianten übrig: Der Hartzlohplatz weiter südlich sowie die Kreuzung Fuhlsbüttler Straße/Nordheimstraße weiter nördlich. Wie bereits bekannt ist, hat sich am Ende die Nordvariante durchgesetzt.

Und an dieser Stelle kommen die Planungen zu einer U3-Haltestelle an der Fuhlsbüttler Straße ins Spiel. Mit der finalen Entscheidung für die U5 Ost blieb weiter südlich trotzdem ein „weißer Fleck“ auf der Stadtkarte. Und da im Sinne einer Mobilitätswende und des damit verbundenen Hamburg-Takts weiße Flecken wenig vorteilhaft sind, wurde im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung überprüft, ob der Bau und Betrieb einer neuen Haltestelle im Bestand hier grundsätzlich möglich sind. Das Ergebnis: Es ist möglich.

Mit einem nun erhaltenen Förderbescheid der Stadt Hamburg nehmen die Kolleginnen und Kollegen der HOCHBAHN die Vorentwurfsplanung auf.

Was nun ansteht

Vorentwurfsplanung bedeutet, dass in einem nächsten Schritt unter anderem mögliche Haltestellenzugänge geprüft werden.

Geplante Haltestellenlage Fuhlsbüttler Straße
Geplante Haltestellenlage an der Fuhlsbüttler Straße

Die neue U3-Haltestelle soll zwischen den Bestandshaltestellen Barmbek Nord und Habichtstraße liegen und damit rund 10.000 Anwohnerinnen und Anwohnern einen direkten Zugang zum U- und S-Bahn-Netz bieten. Für die Leute vor Ort bedeutet das also: Nicht erst mit dem Bus zum U- und S-Bahnknotenpunkt in Barmbek fahren müssen, sondern eine eigene Haltestelle in unmittelbarer Nähe haben. Das spart – je nach Verkehrsaufkommen – künftig bis zu 25 Minuten Fahrtzeit in die Innenstadt. Auch die Fuhlsbüttler Straße wird als Einkaufsstraße durch eine direkte Erreichbarkeit natürlich deutlich aufgewertet und trägt damit zur Quartiersentwicklung bei.

Wie gewohnt, wird das Ganze natürlich nicht nur für, sondern auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern vor Ort geplant. Heißt also, sowohl die Planung als auch die Bürgerbeteiligung stehen in den Startlöchern. Für den eigentlichen Baustart dauert es allerdings noch ein Weilchen. Wie Pia bereits erklärt hat, will so ein Neubau ja gut durchdacht sein und durchläuft daher auch einige Planungsschritte. In jedem Fall dürfen wir gespannt bleiben, wie es weitergeht 😊

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9 Kommentare zu: Die Neue: Eine Haltestelle an der Fuhlsbüttler Straße

  1. Ich stehe dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber. Ich hoffe nur, dass die unmittelbaren Anwohner ausreichend vor beispielsweise zusätzlichem Lärm geschützt werden.
    Gibt es mittlerweile nähere Informationen zu dem Projekt?

    1. Ich habe dafür mal beim Projekt-Team angeklopft und mir das genauer erklären lassen: Das Thema Lärmschutz spielt für die HOCHBAHN eine wichtige Rolle und hat auch im Rahmen des bisherigen Bürgerbeteiligungsverfahrens viel Aufmerksamkeit bekommen. Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die neue Haltestelle auf gesamter Bahnsteiglänge seitlich eingehaust werden soll und somit auftretende Betriebsgeräusche absorbiert.

      Das Thema Lärmschutz ist für die Kolleg*innen dabei natürlich kein neues: Sehr gute Erfahrungen damit, wie sich die Geräusche im Bereich der anschließenden Gleise entwickeln werden, haben sie bereits beim Neubau der U1-Haltestelle Oldenfelde gemacht. Zwischen Farmsen und Berne wurde ebenfalls eine zusätzliche U-Bahn-Haltestelle auf einer bestehenden Linie eingefügt. Wie ein Gutachten dort zeigte, verändern sich zwar die Geräusche, aber insgesamt wird es leiser für die Anwohnerinnen und Anwohner. Dies konnte durch Vergleichsmessungen an einer bestehenden Haltestelle und auf freier Strecke bestätigt werden. Und dabei wurde die U1-Haltestelle Oldenfelde noch nicht einmal eingehaust 😉

  2. Hallo,
    weiß man denn schon,wann der ungefähre Baubeginn sein soll?
    Seit fast 2 Jahren ist kaum eine Entwicklung zu erkennen……

    1. Zunächst hat die HOCHBAHN den Auftrag zur Planung der Haltestelle. Wann sie gebaut wird, steht noch nicht fest. Das Projekt befindet sich in einem sehr frühen Stadium der Planung.

  3. Also ich finde die Idee ganz gut. Ich bin gespannt wie es aussehen wird. Gibt es eigentlich schon entwürfe? Währe cool wenn die neue Haltestelle die alten architektonisch angepasst wird.

  4. Wäre es in diesem Zusammenhang nicht nachdenkenswert, die Haltestelle Habichtstraße durch eine Station an der Bramfelder Chaussee zu ersetzen?
    Dadurch könnten der schnellbahnseitig unterdurchschnittlich erschlossene Bezirk Wandsbek einen verbesserten Anschluss an einer wichtigen Hauptstraße bekommen und zugleich der relativ kurze Haltestellenabstand zur künftigen Station Fuhlsbütteler Straße sowie der lange Abstand zu Wandsbek-Gartenstadt optimiert werden.

    Außerdem wäre es an der Zeit, zu den samstäglichen Zwischenzügen der U1 nach Farmsen auch einen 5-Minuten-Takt der U3 auf dem „Gartenstadt-Stummel“ anzubieten. Durch den fehlenden Übergang Richtung Barmbek von/zu diesen U1-Zügen „verpufft“ zum großen Teil diese U1-Taktverdichtung für Wandsbeker Fahrgäste. Einen größeren Nutzen vom 5-Minuten-Takt der U1 hinter Wandsbek Markt am Samstag haben bisher hauptsächlich nur die Dulsberger.

    1. Eine „U Bramfelder Chaussee“ wäre wirklich eine massive Verbesserung. Zumindest könnte man das Potential zwischen Gartenstadt und Fuhle aber wirklich besser heben. Die U3 Habichtstraße verschenkt sehr viel:

      – Nur ein Eingang an einem Ende des Bahnsteigs. Wer am falschen Ende wohnt, muss 130 Meter außen rum laufen.
      – Ausgerechnet zur „fehlenden Seite“ hin ist Habichtstraße genau an einer dicht bebauten Schnellbahnlücke. Ein zweiter Zugang würde > 3.000 Menschen den Weg zur U-Bahn um 1-2 Minuten verkürzen und einige 100 Menschen neu erschließen.
      – Der einzige bestehende Ausgang geht zum Ring 2 heraus. Auf dem Ring 2 ist das Auto King. Hochbahn-Fahrgäste, die auf der anderen Straßenseite wohnen, leben bloß 100 Meter vom Bahnsteig entfernt. Zwischen ihnen und der U-Bahn ist der Ring 2 und darüber kommen sie nur mit einer Bettelampel. Das heißt: bis zu 2 Minuten Wartezeit, bis der Autoverkehr mal ein paar Sekunden Pause hat. Hätte der U-Bahnhof auf der Westseite des Ring 2 einen Zugang, wäre die Erschließung massiv besser.
      – „Auto ist King“ hat auch Auswirkungen auf den Busanschluss. Der 28er fährt genau an der Stationstür vorbei. Er hält aber erst 100 Meter weiter, um den Autoverkehr nicht zu stören. In Richtung Wandsbek steht zwischen Bus und U-Bahn noch dazu die Bettelampel. Die ganzen Kompromisse zugunsten des Autos verlängern den Weg von Bus zur U-Bahn an der Habichtstraße um 2-3 Minuten und machen ihn damit unattraktiv.

    2. Vielen Dank für Ihre Anregungen und auch die des Lesers Dulsberger. Ich habe mich mal bei meinen Kollegen aus der Verkehrsplanung schlau gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

      Die Überlegung für eine U3-Haltestelle auf Höhe der Bramfelder Chaussee anstelle Habichtstraße ist der HOCHBAHN scheinbar schon bekannt. Allerdings gibt es ein paar wesentliche Argumente, die dagegen sprechen:
      – In Zeiten einer erwünschten Mobilitätswende eine U-Bahn-Haltestelle zu schließen, erscheint nicht wirklich sinnvoll. Die Haltestelle Habichstraße erschließt schon heute einige tausend Anwohner*innen. Hinzu kommt eine massive Nachverdichtung, insbesondere entlang der Steilshooper Staße in Richtung Steilshoop. Durch eine Schließung würde ja all diesen Leuten der Zugang zum Schnellbahnnetz wieder erschwert werden.
      – Die Haltestelle Habichtstraße wurde gerade mithilfe öffentlicher Gelder barrierefrei ausgebaut. Eine Schließung wäre demnach auch nicht gerade im Sinne der Steuerzahler 😉

      Und zu den anderen Punkten:
      – Der Ring 2 ist für den motorisierten Verkehr zwar wichtig, aber auch der ÖPNV wurde hier in jüngster Vergangenheit bereits verbessert, Stichwort Einführung der Metrobus-Linie 28. Klar ist: Eine Mobilitätswende passiert nicht von heute auf morgen. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass es künftig nicht noch weitere Verbesserungen für den ÖPNV geben wird.
      – Die Idee eines zweiten, östlichen Zugangs zur Haltestelle Habichtstraße für eine bessere Anbindung an die Bramfelder Chaussee wird sogar schon geprüft und erscheint auch sinnvoll. Übrigens: Im Rahmen des Hamburg-Takts wird das gesamte bestehende U-Bahn-Netz im Hinblick auf eine verbesserte Leistungsfähigkeit und Attraktivität untersucht. Wo Potenzial besteht, werden auch entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet.
      – Zur Frage eines 5-Minuten-Takts am Wochenende auf der U3 zwischen Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt: Im Rahmen des Hamburg-Takts soll auch die sogenannte 5-Minuten-Takt-Garantie für das U-Bahn-Netz sukzessive immer weiter ausgebaut werden, insbesondere auch zu vielen Tageszeiten an Samstagen und Sonntagen. Zu wann dies im Abschnitt Barmbek/Wandsbek-Gartenstadt umgesetzt werden soll, kann ich aktuell aber noch nicht sagen.

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