U1-Sperrung

U1-Sperrung und Corona – Müssen wir uns jetzt in Ersatzbusse quetschen?

Im letzten Blogbeitrag habe ich es bereits angekündigt: Aufgrund des barrierefreien Ausbaus der U1-Haltestellen Jungfernstieg und Steinstraße wird die Strecke im Innenstadtbereich gesperrt. Konkret geht es um eine zehnwöchige U1-Sperrung vom 8. Juni bis zum 13. August zwischen dem Stephansplatz und Hauptbahnhof Süd.  

Tendenziell gilt immer, dass solch eine Sperrung eine gute Planung des Ersatzverkehrs erfordert. In Zeiten von Corona, Abstand halten und Maskenpflicht ist dies aber umso mehr der Fall. Ein guter Anlass, um mir einmal das Verkehrskonzept anzusehen. 

Vorab: Sind Sperrungen in Zeiten von Corona wirklich notwendig? 

Die Antwort lautet hier: Ja. Denn die U1-Sperrung ist, wie ebenso aus dem letzten Blogbeitrag bekannt, an einen Zeitplan gekoppelt, der sämtliche Großprojekte in Hamburg berücksichtigt. Eine Verschiebung hätte entsprechend auch Konsequenzen für andere Bauarbeiten zur Folge. Der barrierefreie Ausbau in der Steinstraße ist beispielsweise mit den städtischen Sanierungsarbeiten am Wallringtunnel koordiniert. Zudem werden die Sommerferien für die Betriebsunterbrechung genutzt.

Schön und gut. Aber bedeutet das nun, dass sich alle in überfüllte Ersatzbusse quetschen müssen? 

In diesem Fall ist die Antwort vorab ein klares Nein.  

Manch einer mag vielleicht noch die Sperrung zwischen Langenhorn und Ohlsdorf aus dem vergangenen Jahr im Kopf haben, so wie unser Leser.  

U1-Sperrung

In diesem Fall waren die Ersatzbusse trotz Verstärkerfahrten zwar hoch ausgelastet. Dort gibt es allerdings auch keine alternativen Schnellbahnlinien, auf die ersatzweise ausgewichen werden kann. Im Innenstadtbereich sieht das natürlich anders aus. Hier sollen die U- und S-Bahnlinien als Ausweichmöglichkeit genutzt werden. 

Welche Möglichkeiten habe ich denn alternativ zur U1? 

Zuerst einmal ein Überblick: Alternativ zur U1 erreicht man die Innenstadt auch mit den Schnellbahnlinien U2 (Gänsemarkt, Jungfernstieg, Hauptbahnhof Nord), U3 (Rathaus, Mönckebergstraße, Hauptbahnhof Süd), U4 (Jungfernstieg, Hauptbahnhof Nord) sowie den S-Bahnlinien S1 und S3 (Jungfernstieg, Hauptbahnhof), ebenso wie S21 und S31 (Hauptbahnhof, Dammtor). In den Hauptverkehrszeiten werden die S-Bahnen darüber hinaus mit der S2 (Jungfernstieg, Hauptbahnhof) und S11 (Hauptbahnhof, Dammtor) verstärkt. 

Schauen wir uns die einzelnen Ausweichmöglichkeiten zur U1-Sperrung mal im Detail an: 

U-Bahnlinien U2, U3 und U4 

Fährt man mit der U1 aus Norderstedt kommend in Richtung Innenstadt, hat man die Möglichkeit, an der Kellinghusenstraße in die U3 und am Schlump dann in die U2 umzusteigen.  

Wem das zweimal umsteigen einmal zu viel ist, kann natürlich auch einfach in der U3 sitzen bleiben und kommt dann zum Rathaus oder in die Mönckebergstraße. Und sind wir mal ehrlich – die paar Meter Fußweg vom Rathaus zum Jungfernstieg können ja auch nicht schaden. Gerade jetzt, wo der Sommer bevorsteht, sind ein paar Schritte entlang der Alsterarkaden ja auch ganz schön.  

Aus Volksdorf kommend besteht die Umstiegsmöglichkeit zwischen U1 und U3 an der Lübecker Straße. Oder aber, man fährt bis zur temporären Endhaltestelle Hauptbahnhof und wechselt dort in die U2 oder U4, die beide weiterhin den Jungfernstieg bedienen. 

S-Bahnlinien S1, S3, S21 und S31 

Auch die S-Bahn-Linien S1 und S3 fahren wie gewohnt zum Jungfernstieg. Hier besteht die Umstiegsmöglichkeit ebenfalls am Hauptbahnhof. Wer bereits vor dem Hauptbahnhof umsteigen möchte, hat folgende Optionen: Aus Norderstedt kommend kreuzt sich die U1 in Ohlsdorf mit der S1, aus Volksdorf kommend befindet sich ein Umstiegspunkt in die S1 am Wandsbeker Chaussee.  

Und dann gibt es da noch die S-Bahnlinien am Dammtor. Wer also bis zur temporären Endhaltestelle Stephansplatz fährt, erreicht in ein paar Metern Entfernung den S-Bahnhof am Dammtor. Wer weiter bis zum Hauptbahnhof gelangen möchte, kann hier einfach in die S21 oder S31 (zeitweise in die S11) steigen.  

Mit den Schnellbahnlinien gibt es also verschiedene Möglichkeiten, in die Innenstadt zu kommen.  

Und was ist mit Bussen? 

Natürlich fahren die Busse in der Innenstadt auch weiterhin. Beispielsweise gibt es an der temporären Endhaltestelle Stephansplatz die Möglichkeit, in die Buslinien 4, 5 und 19 umzusteigen. Diese sollten aber eben nicht als primärer Ersatzverkehr für die U1-Sperrung genutzt werden, um überfüllte Busse besonders in Zeiten von Corona zu vermeiden. Bei schönem Wetter hat der ein oder andere vielleicht auch Lust auf einen kleinen Spaziergang vom Stephansplatz zum Gänsemarkt. Dort kann man auch wieder in die U2 zum Jungfernstieg steigen.  

Eine kleine Ausnahme gilt bei der Buslinie 4: Wer gezielt zu den Haltestellen Meßberg oder Steinstraße gelangen möchte, kann auf diese Linie zurückgreifen, da sie während der Sperrzeit bis zum Hauptbahnhof Süd verlängert wird.  

U1-Sperrung
Hier nochmals ein Überblick der verschiedenen Ersatzlinien 

Gute Aussichten

In den anstehenden Wochen kann es also vorkommen, dass der ein oder andere von uns etwas von seinem gewohnten Weg zur Arbeit abweichen muss und eventuell auch einmal mehr umsteigt als sonst. Eines hilft aber dabei, die Sache etwas gelassener zu sehen:  

Es ist schön zu wissen, dass man trotz Corona nach wie vor mit Bus und Bahn unterwegs sein kann und das öffentliche Leben durch Betriebseinschränkungen nicht noch mehr beeinträchtigt ist. Gerade die Aufrechterhaltung des vollen Betriebs macht es überhaupt möglich, dass man so einfach auf andere Linien ausweichen kann.  

Und in zehn Wochen haben wir es dann geschafft und können uns auf zwei barrierefrei ausgebaute und sanierte Haltestellen in Hamburgs Innenstadt freuen.  

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14 Kommentare zu: U1-Sperrung und Corona – Müssen wir uns jetzt in Ersatzbusse quetschen?

  1. Guten tag, so nun habe ich 3 Tag hinter mir bzw die 5 fahrt, ich viele meiner Kollegen sind nun Pro Strecke 25-40 Minuten Pro Fahrtrichtung Unterwegs, Morgens so 20 Minuten Nachmittags 40 Minuten, nur weil es kein Bus gibt zwischen Stefansplatz und HBF , wenn bloss morgens der 5 bzw 10 Minuten Takt früher beginnen würde, und Nachmittags nicht die ewigen Staus geben würde bzw Umleitung des Busses, auf der Umleitunsgstrecke, Es muss was passieren. sonnst laufen sich verdammt viele Menschen ein Auto, weil wir es leid sind. Es wäre vieles einfach möglich aber wir Fahrgäste werden nicht ernst genommen.

    1. Natürlich nimmt die Hochbahn ihre Fahrgäste ernst. Genau deshalb ist es ja so wichtig, dass nicht alle Fahrgäste der U1 während der Corona-Zeit ersatzweise in Busse gequetscht werden. Für eine Verbindung vom Stephansplatz zum Hauptbahnhof kann man wie gesagt die S-Bahnlinien am Dammtor nutzen, da der Umstieg zwischen Stephansplatz und Dammtor fußläufig ist. Natürlich verstehe ich, dass der Komfort während der Sperrung teilweise eingeschränkt werden kann. Man sollte aber auch im Blick behalten, wofür das Ganze gemacht wird: Nämlich für den barrierefreien Zugang in der Innenstadt. Das ist ja auch etwas, das die Hochbahn für ihre Fahrgäste tut, gerade weil sie diese und ihre Bedürfnisse ernst nimmt.

      1. Guten Tag, anbei was bekannt war nun endlich auch zu Lesen, Ausfall der s11, ach ja mann steht nun im Bus total eng zusammen, weil viele anderes fahren, es ist einfach ne riesensauerrei was grade passiert ! Wir Fahrgäste reicht uns. gestern Nachmittag 45 Minuten Länger über Bambek

        Im Anschluss geht es direkt auf einer anderen Linie weiter mit den Modernisierungsmaßnahmen: Von Montag, 20. Juli bis Freitag, 31. Juli werden am S-Bahnhof Sternschanze die Bahnsteige saniert und zeitgleich in Poppenbüttel Weichenarbeiten durchgeführt. In dieser Zeit entfällt die S11.

        https://s-bahn.hamburg/magazin/s-bahn/betrieb-und-technik/brueckenarbeiten-zwischen-berliner-tor-und-tiefstack-es-geht-weiter.html

  2. Sehr geehrte Frau Steinat,

    Vielen Dank für Ihren Blog Eintrag. Warum denken Sie immer an die normalen Fahrgäste? Was ist mit uns Rollstuhl und Scooter Fahrern? Wie fahren die denn während der U1 Sperrung?

    Ich möchte Sie bitten, ihren Blog Eintrag dahingehend zu ergänzen, so dass auch Rollstuhl und Scooter Fahrer wissen, wie sie bei der Sperrung der U1 fahren können.

    Ich bin selber Rollstuhlfahrer, und möchte gerne wissen, wie man die Sperrung umfahren kann.

    Vielen Dank im voraus.

    Ihnen noch einen schönen Tag.

      1. Hallo Herr Levitan,

        Ich fahre jeden Tag ( Mo-Fr ) von der Haltestelle Langenhorn Markt nach Großhansdorf zur Behindertenwerkstatt des Heinrich Heine Hauses.

        Da ich leider nicht mit dem Bus fahren darf, (Scooter zu groß ) fahre ich selber zum U Bahnhof Langenhorn Markt und von Großhansdorf selber zur Behindertenwerkstatt. Dasselbe nachmittags zurück.

        Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir sagen würden, wie ich fahren soll.

        Allen einen schönen Tag.
        Bleiben Sie gesund!!!

      2. Hallo Herr Treibert,
        in dem Fall können Sie mit der U1 bis zur Kellinghusenstraße fahren, um dort in die U3 Richtung Barmbek umzusteigen. Über Barmbek können Sie bis zu Wandsbek-Gartenstadt fahren und dort wieder in die U1 Richtung Großhandsdorf umsteigen. Da die Haltestellen Kellinghusenstraße, Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt alle barrierefrei ausgebaut sind, sollte das Umsteigen problemlos klappen.

  3. Ein Umstieg U1 zur U4 am Hbf ist ziemlich sinnfrei.
    Der Umstieg wird sich auf Lübecker Straße verlagern.
    Das gilt im Netz für den ganzen Ostring.
    Ich hoffe das die Verstärkung suf dem Ring trotz Urlaub voll gefahren wird.

  4. Guten Tag,

    es ist wunderbar wie Sie es geschrieben haben, leider wurde vieles vergessen, z.b Bauarbeiten bei der S Bahn. den das grade zu bestimmten Zeiten, sehr viele Fahrgäste am Hbf einsteigen, um nach Hallerstraße wieder auszusteigen, der Umweg über Dammtor geht gar keine frage, aber genau da sind doch Pflaster Bauarbeiten etc. Ich Empfehle Ihnen gucken Sie es sich vor Ort mal an. Es muss ein Direkt Verkehr vom Hbf geben bzw umgekehrt. Weil die Fahrgäste werden richtig sauer werden, erstmal Bauarbeiten, in der Stadt dazu S Bahn Baustelle, erstmal Richtung Bergedorf, wenn die fertig ist Bauarbeiten in der City von der S Bahn, den fährt nur die RB 81 alle 30 Minuten statt alle 15 Min in der HVZ. Denn noch die sehr schlecht geplante Umleitung in Bereich Hohenhorst/Wandsbek Bus Nr.11. Ich glaube das wurde alles nicht bedacht ! Bei Kollegen die auch Morgens mit der U1 fahren, kommt kaum Begeisterung auf für die Planung. Weil es Pro Strecke 30-40 Minuten mehr Fahrzeit brauchen, sorry Leute mann will wohl ganz den ÖPNV kaputt machen, das wir alle wieder Auto fahren, und dazu kommt noch Corona,

  5. Woran liegt es eigentlich, dass die Haltestelle Meßberg nicht mit ausgebaut wird, sondern erst im Jahr 2022? Es hätte sich doch angeboten alle 3 Haltestellen auf einen Schlag zu sanieren, da es so oder so eine Sperrung gibt.

    1. Hallo,
      Bei Meßberg müssen wir, um die Entrauchung neu und zukunftsfähig zu machen, eine Baustelle auf der Willy-Brandt-Straße errichten. Das würde zu einer Behinderung im Straßenverkehr führen. Gleichzeitig werden wir durch die Bauarbeiten in der Mönckebergstraße voraussichtlich eine (Teil-)Verlagerung der Busse in die Steinstraße bekommen. Die zuständigen Stellen haben dieser zeitgleichen Einschränkung des Verkehrs in parallelen Straßen nicht zugestimmt, sodass wir den barrierefreien Ausbau Meßberg (leider) verschieben mussten.

      1. Hallo Herr Levitan,

        aber warum wird nicht schon der neue Bahnsteigbelag mit der Teilerhöhung in Meßberg während dieser Sperrung gebaut. Das sind doch die Arbeiten, die die Sperrung der Strecke hauptsächlich zur Folge aber zugleich (fast) keinen Einfluss auf die Situation an der Oberfläche (Willy-Brandt-Straße) haben. Abtransport von Aushub und Anlieferung von Neumaterial erfolgt doch sowieso mit Loren über die Schiene. Der Fahrstuhl wird doch wie bisher während des normalen Betriebs eingebaut.
        Dass die Sperrpause nicht für den Bahnsteigbau genutzt wird, ist nicht nachzuvollziehen. Somit drohen die nächsten Jahre alle möglichen Sperrungen auf hochbelasteten Innenstadtstrecken: 2020 U1, 2021-22 U3, dann gleich im Anschluss 2022 wieder U1. Dazu kommen vermutlich noch längere Sperrungen bei der S-Bahn zur Sanierung der Citytunnel-Haltestellen.
        Ebenso ist mir unbegreiflich, warum HOCHBAHN und S-Bahn nicht gemeinsam, quasi in einem Aufwasch, ihre beiden Haltestellen Jungfernstieg barrierefrei machen. DAS wäre kundenfreundlich und vermutlich auch logistisch vernünftig. (Ach, ich vergaß: Es sind ja zwei Unternehmen, die in Konkurrenz zueinander stehen 🙁 )

      2. In Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde wurde beschlossen, dass zuerst die Entrauchungsanlage gebaut und in Betrieb genommen werden muss, bevor der Bahnsteig umgebaut werden kann. Dies liegt daran, dass in Meßberg eine Vollerhöhung des Bahnsteigs vorgesehen ist und entsprechend die Fahrtreppen ausgebaut werden müssen. Um unter diesen veränderten Umständen weiterhin eine gesicherte Entfluchtung zu gewährleisten, wird die Entrauchungsanlage benötigt.

  6. Als ich mit meinen Eltern 1958 nach Hamburg-Winterhude umzogen, gab es nur die Möglichkeit vom Lattenkamp kommend in der Haltestelle Kellinghusenstraße die Bahn zu wechseln, um zum Hbf zu gelangen – und das zwei Jahre lang. Also bitte frohen Mutes die schöne Aussicht zwischen Landungsbrücken und Baumwall genießen.

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