Es ist eine ganze Weile her, dass ich euch zum letzten Mal vom U5-Bau berichtet habe. Seither ist einiges passiert. Daher wird es mal wieder Zeit für ein paar exklusive Einblicke.
Sengelmannstraße: Die einzige oberirdisch gelegene Haltestelle der U5
Im letzten Blogbeitrag ging es vor allem um den Umbau der Haltestelle Sengelmannstraße. Das gibt´s hier nochmals zum Nachlesen. Mit fortschreitenden Arbeiten wird in diesem Bereich vor allem eine Besonderheit deutlich: Es wird unter rollendem Rad, also ohne Betriebsunterbrechung der U1, gebaut. Die Bestandshaltestelle und das Umfeld haben sich nach und nach in eine beeindruckende Baustelle verwandelt und die U1 führt weiterhin mitten hindurch. Eine Masteraufgabe für das Team, denn während Großgeräte zum Einsatz kommen, muss gleichzeitig ein zuverlässiger U-Bahn-Betrieb und die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet werden.
Innerhalb der letzten Wochen wurde der nördliche Bahnsteig an der Haltestelle abgerissen. Im Laufe des Jahres entsteht hier ein neuer Bahnsteig, der künftig einen direkten Umstieg zwischen der U1 und U5 ermöglicht und zudem mit modernen Bahnsteigtüren für den vollautomatischen Betrieb der U5 ausgestattet wird.
Außerdem werden aktuell die darunterliegenden Technikräume und die Schalterhalle neu gebaut.
Die Haltestelle erhält zudem eine sekundäre Leitstelle für den vollautomatischen Betrieb der U5. Damit kann unter anderem der erste Probebetrieb, der 2027 zwischen den Haltestellen Sengelmannstraße und City Nord starten soll, direkt von vor Ort gesteuert werden. Der Rohbau hierfür steht bereits zur Hälfte.
Auch die Widerlager der neuen U-Bahn-Brücken sind zu sehen – sowohl für die U5 als auch für die U1, die östlich der Haltestelle über die Sengelmannstraße führen werden. Einige Brückenteile wurden schon angeliefert und werden nun vor Ort zusammengebaut, damit die fertigen Brückenwerke im Sommer über die Sengelmannstraße eingebaut werden können.
City Nord: Die erste komplett neue Haltestelle der vollautomatischen U5
Deutliche Fortschritte sind auch in der City Nord zu sehen. Inmitten der Bürostadt ragen beeindruckende Schlitzwandgreifer in den Himmel. Diese erstellen – wie der Name schon sagt – sogenannte Schlitzwände. Das sind betonierte Wände im Boden, die Baugruben seitlich stabilisieren und abdichten.
In der City Nord sind diese Arbeiten an der ein oder anderen Stelle gar nicht so einfach. Denn über dem Baufeld befinden sich Fußgängerbrücken, die denkmalgeschützt sind und daher auch während der Bauzeit in dieser Form bestehen bleiben.
Um unter diese Brücken zu kommen, ist der liebevoll genannte „Stummelgreifer“ im Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Extraanfertigung des Geräts für das Schlitzen unter begrenzter Höhe. Da solche Arbeiten sehr selten vorkommen, gibt es weltweit nur eine geringe Stückzahl dieses Geräts.
Übrigens: Wer live Einblicke in die Bauarbeiten erhaschen möchte, hat von den besagten Fußgängerbrücken eine hervorragende Sicht auf die Baustelle 😉
Baustart auch auf dem weiterführenden U5-Streckenabschnitt bis Bramfeld
In diesem Jahr sind auch die Bauarbeiten auf dem weiterführenden Streckenabschnitt von der Sengelmannstraße bis nach Bramfeld gestartet. Das ist die Strecke, die später im Tunnelvortrieb gebaut wird. Bevor die Tunnelvortriebsmaschine ab 2027 zum Einsatz kommt, müssen zunächst die Baugruben für die Haltestellen und Notausgänge hergestellt sein.
Eine weitere Vorbereitung auf die Tunnelbohrarbeiten wurde bereits erfolgreich abgeschlossen: Unterhalb der S1-Gleise nördlich der S-Bahn-Haltestelle Rübenkamp wurde eine Betonplatte eingebaut. Der Grund: Die U5 wird die S-Bahn dort unterqueren und taucht erst kurz vorher von der oberirdisch gelegenen Haltestelle Sengelmannstraße in den Tunnel ab. Damit ist der U5-Tunnel an dieser Stelle vergleichsweise nah an der Oberfläche. Außerdem liegt die Strecke der S1 in einem Gleisbett und hat dadurch einen noch geringeren Abstand zur Tunneldecke. Die Betonplatte dient damit als Stabilisierung.
Die drei Neuen: Barmbek Nord, Steilshoop und Bramfeld
Dass die U5 nun endlich kommt, ist nicht mehr zu übersehen: In Bramfeld und auch an der Nordheimstraße sind die Bauarbeiten für den Bau der neuen Haltestellen gestartet. Auch hier werden zunächst Schlitzwände erstellt. Ein wesentlicher Unterschied zur City Nord: Die Bauarbeiten finden halbseitig statt. Dadurch wird ermöglicht, dass die viel befahrene Nordheimstraße zu keiner Zeit voll gesperrt werden muss und der Verkehr während der gesamten Bauzeit aufrecht erhalten bleibt.
In Bramfeld wird die Baugrube am Bramfelder Dorfplatz erstellt. Auch hier kann die Infrastruktur dank des halbseitigen Baus aufrechterhalten bleiben.
Zur Herausforderung vom U-Bahn-Bau in dicht bebauten Stadtteilen habe ich im Rahmen der U4-Verlängerung in Horn bereits berichtet: U4 Horn – Wo ist in einem bebauten Stadtteil noch Platz für eine U-Bahn? (hochbahn.de)
Last but not least: Auch in Steilshoop wird der Bau der U5 sichtbar. Hier sind im März die Leitungsverlegungen gestartet, die Bauarbeiten für die Haltestelle starten 2025.
Es bleibt also weiterhin spannend – künftige Beiträge mit exklusiven Einblicken der Bauarbeiten sind garantiert 😉
Mehr Infos auch auf: U5 – Hamburgs neue Linie | schneller-durch-hamburg.de
Die Entscheidung, die U5 gleich im ersten Abschnitt bis zum Borgweg und der U3 zu bauen, ist richtig und absolut sinnvoll. Ein Stummel in der City Nord wäre idiotisch gewesen. Und wenn man sich den geplanten Streckenverlauf der gesamten U5 so anschaut, kann man nur hoffen, dass Hochbahn und Hamburg von selbst darauf kommen, das westliche Ende von den Arenen gleich um eine Haltestelle bis Lurup-Mitte (am Eckhoffplatz) zu verlängern. Dort soll ja mal die S6 fahren – aber ob die aufgrund der neuen Problematik mit dem VET und der Situation Altona-Neu/Diebsteich vor 2050-2060 kommt, oder gar jemals, steht völlig in den Sternen. Dort könnte dann auch ein eleganter Umstieg geschaffen werden. Und die armen Luruper hätten ihre Schienenanbindung schon um 2040, also deutlich früher als jetzt prognostiziert.
Warum laufen U-Bahn-Planungen und Busplanungen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander? So frage ich mich seit den ersten Planungen der U5 im westlichen Bereich, wie wohl der Busverkehr nach Fertigstellung der U5 aussehen wird?
Da ja zwischen UKE und Hagenbeck nur eine einzige Haltestelle geplant ist, muss das deutliche Auswirkungen auf den Busverkehr in Lokstedt haben, das für die Bewohner entlang des Straßenzuges Osterfeldstraße-Odernskamp große Auswirkungen haben kann. Z.B.:
Die jetzige Linie X22 wird wohl zwischen Siemersplatz und Hagenbeck entbehrlich. Der Zweig zum UKE der Linie 281 natürlich auch. Die Linie 281 würde evtl. im westlichen Abschnitt in Hagenbeck, im östlichen Abschnitt in Nedderfeld enden. Aber was ist mit der Linie 22? Es macht bestimmt keinen Sinn, diese weiter vom Siemersplatz bis S- Stellingen zu führen. (Ein Parallel -Verkehr wäre unwirtschaftlich)! Also bleibt eine Aufteilung in zwei Linien (bis Siemersplatz vom Osten und bis Stellingen vom Westen). Doch wo soll die 22 am Siemersplatz dann kehren? Es bleibt platzmäßig nur die Kehre Nedderfeld – oder die komplizierte Verkehrsführung am Siemersplatz muss wieder völlig umgebaut werden. Da aber die Station „Behrmannplatz/Siemersplatz“ eben nicht unter dem Siemersplatz wegen der beim Bau befürchteten Einschränkungen für Autofahrer gebaut werden soll, muss die jetzige Bus Haltestelle Siemersplatz Richtung Osten vor den Siemerspaltz oder an die jetzige Haltestelle der 281 in der Kollaustraße (Richtung Niendorf) Dann rächt sich aber, dass die U5 nicht direkt unter dem Siemersplatz sondern weiter westlich errichtet werden soll! Denn ein Umsteigen zu allen Bussen ist dann mit langen Wegen verbunden! Für Bewegungseingeschränkte Fahrgäste ergibt sich vom Fahrstuhl zu den Bushaltestellen ein noch längerer Weg!
Haben sich die Planer bei der Festlegung der U5 Haltestellen gar keine Gedanken gemacht? Denn wen man auch bei der Behörde oder der Hochbahn fragt, es gibt immer die gewohnte Antwort, „es gibt Ideen, aber geplant wird erst, wenn die U-5 Planung abgeschlossen, und die Bagger angerollt sind“.
Eben nur mein o,a, Beispiel an der Buslinie 22 zeigt, dass anscheinend die U-Planer die Umsteigswege und Umsteigemöglichkeiten gar nicht auf dem Zettel haben!
Es ist unsinnig eine U-Bahn losgelöst vom ergänzenden Busverkehr erst nach endgültiger Planung und beginnender Bausausführung der U-Bahn anzugehen um dann nach der Fertigstellung der U5 die Buslinien in das Netz „hinein zu quetschen“!
Die Planungen des lokalen Busverkehrs benötigen logischerweise nicht so viel Zeit wie die Planung für das größte U-Bahn-Neubauprojekt Deutschlands. Daher beginnen sie zeitversetzt, was aber nicht heißt, dass sie nacheinander erfolgen. Mit Fertigstellung der U5 ist natürlich vorgesehen, sinnvolle Zubringerverkehre zur U-Bahn zu schaffen und lokal weiterhin ein attraktives Busangebot zu betreiben.
Das heißt, ich habe Recht! Die Busplanung erfolgt erst, wenn die U5 Planung abgeschlossen ist. Das heißt, es muss dann versucht werden, die Busplanung an die U-Bahn-Linienführung und Stationsplanung anzupassen und nicht, was sinnvoll wäre, die U-Bahn Planung und Busplanung vernetzt zu sehen! Sonst käme so eine Lageplanung, wie die Station Siemersplatz mit langen Umsteigewegen zum Bus, gar nicht möglich.
Interessante Einblicke.
Gibt es für Barmbek-Nord/Steilshoop/Bramfeld/nördliches Gebiet der U5 eig. schon Überlegungen für die (Neu)Konzeption des Busverkehrs unter Einbeziehung der Anwohner?
Zur U5: Steht eigentlich noch die Idee, die U5 von mehreren Streckenabschnitten parallel zu bauen? Also nach dem jetzigen Abschnitt mit später St. Georg Hbf parallel bei den Arenen zu beginnen und bspw. am Jungfernstieg Richtung UKE.
Die Verkehrsplanerinnen und -planer haben natürlich schon erste Ideen, wie das Busnetz nach Fertigstellung des ersten U5-Abschnitts aussehen könnte. Da bis dahin noch etwas Zeit vergeht, werden die eigentlichen Planungen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen. Und zur zweiten Frage: Geplant ist, dass auch der weitere Streckenverlauf der U5 abschnittsweise gebaut werden soll. In welcher Reihenfolge das geschieht, wird im Rahmen der weiterführenden Planungen konkretisiert. Zu Neuigkeiten halten wir euch natürlich auf dem Laufenden.