Titelbild_Landungsbrücken barrierefrei

Barrierefreiheit: Endlich kommt Landungsbrücken dran

In den letzten Jahren ist viel für den barrierefreien Ausbau unserer U-Bahn-Haltestellen passiert. Doch immer wieder fehlte eine ganz entscheidende Haltestelle: die Landungsbrücken.
Eigentlich verwunderlich, weil insbesondere diese Haltestelle am Hafen besonders beliebt und viel genutzt ist. Fast 27.000 Menschen steigen hier an der U3 jeden Tag ein, aus oder um. Mit der S-Bahn-Haltestelle unten drunter sind es sogar noch mehr. Von Veranstaltungen wie dem Hafen Geburtstag ganz zu schweigen.

Und doch musste Landungsbrücken lange warten, bis es nun endlich soweit ist: Noch dieses Jahr wird die U-Bahn-Haltestelle barrierefrei zugänglich.

Was genau dort nun passiert und wieso es so lange gedauert hat, habe ich für euch einmal kurz zusammengefasst.


Landungsbrücken: Suche nach der besten Lösung

1912_Landungsbrücken

Die Haltestelle Landungsbrücken ist eine unserer ältesten Haltestellen. Sie gehört zum historischen Ring und ist schon über 100 Jahre alt. Genau deshalb steht sie heute auch unter Denkmalschutz. Wer eine solche Haltestelle also baulich „anfassen“ will, der bekommt mitunter strenge Auflagen, die es zu erfüllen gilt.

Aber nicht nur das, auch die Lage der Haltestelle in einer Kurve erschwerte die Suche nach einer Lösung. Denn die Kurvenlage führt dazu, dass eine Erhöhung der Bahnsteige für die Barrierefreiheit zwar baulich ginge, der Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante aber trotzdem bliebe. (Lest hier die Problematik noch mal im Detail.).

So wurde also ein Teilabriss der Haltestelle diskutiert oder auch eine komplette Verschiebung der Haltestelle auf die Gerade Richtung Baumwall. Alles Ideen, die aufgrund des Denkmalschutzes, des Aufwands (und damit hoher Kosten) oder der Dauer der daraus folgenden Beeinträchtigungen für uns Fahrgäste (mit ein paar Monaten Sperrung wäre es hier nicht getan gewesen) verworfen werden mussten.

Kurzum: Man entschied sich dagegen und stattdessen für eine Lösung, die uns schon an der Haltestelle Klosterstern (auch in einer Kurve) gute Dienste erwiesen hat: den Gapfiller.

Mit dieser Gummilippe zwischen Bahnsteigkante und Zug war die Lösung gefunden, die sowohl die Belange des Denkmalschutzes, als auch ihren eigentlichen Zweck erfüllt und die Bahnsteige barrierefrei erreichbar macht.


Nach dem Umbau: So soll die Haltestelle aussehen

Landungsbrücken_barrierefrei_Visualisierung

Die beiden Bahnsteige werden in diesem Jahr also komplett erhöht und es wird ein Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte eingebaut. Jede Richtung bekommt zudem einen Aufzug, der von der Straße direkt auf den Bahnsteig führt. Neben dem barrierefreien Ausbau nehmen wir dann aber auch gleich die Sanierung der Haltestelle in Angriff. Sie bekommt ein neues Dach, neue Beleuchtung und neue Bodenbeläge.

Vor den Kollegen liegt also eine ganze Menge Arbeit, die leider nicht im laufenden Betrieb zu schaffen ist. Deshalb werden hier auf dem Abschnitt zwischen St.Pauli und Baumwall keine U-Bahnen fahren können.


Sperrung der Haltestelle Landungsbrücken

Ein bisschen ist es noch hin, aber direkt nach dem Hafengeburtstag (ganz genau vom 20.Mai bis 8.September) muss die U3 am Hafenrand gesperrt werden. Die Haltestelle Landungsbrücken ist in dieser Zeit dann nur über die S-Bahn oder mit Bussen erreichbar.

Damit vor und hinter den Landungsbrücken die U3 ganz normal fahren kann, haben meine Kollegen schon im letzten Jahr eine neue zusätzliche Weiche am Baumwall eingebaut. So muss die Sperrung nicht wie bisher auf dem Abschnitt gesamten Abschnitt zwischen Rathaus bis St.Pauli gelten. Mit Ausnahme von den Landungsbrücken können also nach wie vor alle U3-Haltestellen angefahren werden.

Wie ihr es von uns dann gewohnt seid, nutzen wir diese Zeit dann auch gleich für notwendige Modernisierungen und Instandsetzungen Gleise und Viadukte zwischen Baumwall und Landungsbrücken und erneuern auch noch den Tunnel zwischen den Landungsbrücken und St.Pauli. So muss dafür nicht zu einem weiteren Zeitpunkt die U3 hier noch einmal gesperrt werden.


Eure Fahr-Alternativen in dieser Zeit

HOCHBAHN_U3-Sperrung_ErreichbarkeitHafenrand

  • Nutzt andere Schnellbahnen (insbesondere S-Bahn Landungsbrücken).
  • Fahrgäste aus Richtung Schlump bzw. Kellinghusenstraße können mit der U2 bzw. U1 über den Jungfernstieg fahren und die Verbindung zum Rathaus nutzen. Mit der U3 kommt ihr dann wie gewohnt zum Baumwall.
  • Bus 112 fährt zu den Landungsbrücken
  • Buslinien 3 und 17 bringen euch zum Rödingsmarkt.

 

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24 Kommentare zu: Barrierefreiheit: Endlich kommt Landungsbrücken dran

  1. Meine Frau und ich sind vor Kurzem nach einer Radtour zur Station Landungsbrücken gekommen und suchten einen Fahrstuhl um zur S-Bahn zu kommen.
    Es gab keine Hinweise oder Pläne vorort. Deswegen haben wir den Aufzug zur U-Bahn (hafenseitig) genutzt und unsere Fahrräder über Treppen zur S-Bahn-Rolltreppe getragen.
    Das geht aber besser und wir hoffen Sie schaffen das!

    1. Online finden Sie hier diese Live-Auskunft zu den Aufzügen an den Landungsbrücken. Aktuell scheint es so zu sein, dass Sie von der Straße zu den Bahnsteigen der U3 kämen, aber nicht zu denen der S-Bahn. Weswegen das so ist, muss Ihnen die S-Bahn beantworten. Vielleicht ist es nur eine kurzzeitige Störung? Bitte beachten Sie auch, dass derzeit die U3 zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Baumwall gesperrt ist.

    1. Ich hab mich mal schlau gemacht: Aktuell finden die Bauarbeiten des Bezirks im Bereich der Aussichtsplattform nach wie vor statt. Voraussichtlich ab Ende Oktober 2021 ist die Treppe fertiggestellt. Ab dann kann sie auch wieder genutzt werden.

  2. Die Sperrung ist ja nun schon lange vorbei, die Station kann wieder angefahren werden, aber die Aufzüge sind noch immer nicht in Betrieb. Wie lange wird das denn noch dauern?

  3. Ich bin die Tage öfters mal an der Baustelle Landungsbrücken vorbei gelaufen. Wird die Treppe die (von den Bahnsteigen aus gesehen) rechts raus und hoch Richtung DJH Jugendherberge führt erhalten bleiben?

  4. Ich finde der „Denkmlaschutz“ zerstört hier leider (mal wieder) das Stadtbild und verhindert Modernisierung bzw. Anpassungen an das 21. Jahrhundert.

    Gerade bei der Station Landungsbrücken hätte ich mir etwas Modernes, wie z.B. eine zeitgemäße Glasarchitektur oder Ähnliches, gewünscht.

    Aufgrund des Denkmalschutzes bleibt der es aber wohl weiterhin in diesem, nicht schön anzusehenden, Zustand.
    Schade.

  5. Hallo Pia,
    hat man im Vorfeld eine Studie bezüglich des Bedarfs durchgeführt? Immerhin wird Eine der 2 wichtigsten U-Bahn Strecken in die Stadt dadurch für knapp 4Monate gesperrt. Wie viele Pendler betrifft das im Verhältnis zu der Nutzung der Aufzüge von Gehbehinderten?
    Es wird auf jeden Fall zu einem Chaos führen!

    1. Natürlich gibt es den Bedarf. Ganz klar: Barrierefreiheit ist für die Teilhabe wirklich aller Hamburger (und Hamburg-Besucher) unablässig. Sie können auch den Blog durchforsten, dass immer wieder die Frage kam, wieso ausgerechnet eine so viel genutzte Haltestelle wie die Landungsbrücken immer noch nicht barrierefrei ist. Natürlich ist es für Nutzer der U3 ärgerlich, dass die Sperrung nötig ist, für den notwendigen Ausbau geht es aber nicht anders. Und: Es gibt ja auch einige Alternativen, schließlich ist es am Ende eine Haltestelle, die nicht angefahren wird.

  6. Liebe Hochbahn, ich finde den Ausbau zwar sehr gut sehe aber auch erhebliche Probleme da der Fahrstuhl am Ende des Bahnhofs liegt der permanent und vollkommen an seine Belastungsgrenze stößt . Es wird ein Chaos geben wenn die Radfahrer , die Rollifahrer und die mit Kinderwagen sich durch die Menschenmassen quälen müssen. Hat man sich da mal Gedanken gemacht ?

    1. Ich verstehe Ihre Befürchtungen. Für den Standort des Aufzugs haben verschiedene Kriterien eine Rolle gespielt. Vor allem der Übergang zum Aufzug der S-Bahn ist wichtig und auch der Denkmalschutz spielt eine Rolle. Vor allem aber: Nicht überall ist Platz für den Aufzug gewesen. Deshalb ist es am Ende dieser Standort geworden. Im Vergleich zum nicht barrierefreien Zustand heute ist das ein Gewinn. Zum Thema Menschenmassen: Es gibt auch andere viel frequentierte Haltestellen, bei denen das mit „nur“ einem Aufzug klappt. Wir sind sicher, dass das auch hier funktionieren wird.

  7. Auch wenn es eventuell das falsche Forum ist?
    Bekommt die S-Bahn dann auch gleich einen Fahrstuhl, oder wofür werden die Weinreben gerodet?

    1. Die S-Bahn hat bereits seit längerer Zeit einen Aufzug, nämlich am östlichen Ein-/Ausgang Hafentor. Den nutzen nur nicht so viele.

  8. Die S-Bahn sperrt ja gerne mal den City-Tunnel (wie ja gerade dieser Tage abends). Wird den wenigstens sichergestellt dass wenn die U-Bahn nicht fährt die S-Bahn garantiert fährt?

  9. Moin,
    wird die Haltestelle auch gleich auf Vollzuglänge ausgebaut? Habe ich zum Neubau U3 Sternschanze auch munkeln hören. Wenn die Hochbahn dann im Laufe der Jahre noch die anderen kurzen Haltestellen saniert/umbaut, könnten ja vielleicht irgendwann auch auf der U3 längere Züge fahren.

    Gruß aus der Backstube

    1. Die Bilder von den geplanten Aufzügen deuten nicht darauf hin, zumindest wird der Bahnsteig nicht Richtung Baumwall verlängert, was die einfachste Lösung sein dürfte.

      Die Fahrstühle dürften in dieser Lage bei einer zukünftigen Verlängerung sogar im Weg sein. Man muss aber den Planern hier wohl zugestehen das die Aufgabe auch so schon schwierig genug war ohne Rücksicht auf eine Bahnsteigverlängerung zu nehmen die vielleicht, vielleicht aber auch nicht in den nächsten 30 Jahren kommt. In dem Fall muss man dann halt an die Fahrstühle noch einmal ran.

      Frage: inwiefern spielen Überlegungen für eine Bahnsteigverlängerung auf 120m bei Planungen für U3 Stationen eine Rolle? Gibt es da zumindest Prämissen wie „verbaut es nicht wenn es nicht unbedingt sein muss“?

    2. Warum sollte man jetzt auf einmal auf der U3 Vollzuglänge berücksichtigen? Bei den zuletzt sanierten Bahnhöfen (Hoheluftbrücke!) hat man das ja auch nicht getan und die Kosten für eine Verlängerung aller Hochbahnhöfe, die größtenteils direkt vor, auf oder hinter Brücken gebaut sind, sind zu groß.

    3. Die Frage ist berechtigt, denn die Nachfrage steigt und der Fahrplan lässt sich nicht beliebig verdichten. Eine 50%ige Kapazitätssteigerung würde m.E. auch einen dreistelligen Milllionenbetrag an Investitionen rechtfertigen.
      Natürlich hat niemand Lust auf die Buddelei an sensiblen Punkten wie z.B. der Mönckebergstr. Aber das gilt es eben gegen den Nutzen abzuwägen.
      Im Gegenzug kann man ja auch fragen: Welchen Sinn macht es, auf dem Ostast lange Bahnsteige vorzuhalten, wenn nur kurze Züge fahren (außer bei Sonderverkehren wie momentan)? Hier würde mich schon interessieren, wo man langfristig hin will.

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