Seit gestern ist er offiziell eröffnet, der neueste Busbetriebshof Alsterdorf wurde feierlich eingeweiht. Ab sofort ist er neues Heim für mehr als 240 Busse und bis zu 600 Fahrerinnen und Fahrer. Da wir Fahrgäste im Normalfall selten einen Einblick in diesen Teil des Busbetriebs bekommen, werfen wir für euch heute mal einen Blick hinter die Kulissen.
Die spannendsten Fakten zum Betriebshof haben wir hier für euch.
1. Alsterdorf ist der erste seiner Art – deutschlandweit.
Der neue Busbetriebshof ist der erste, der rein auf E-Mobilität ausgelegt ist. Und das in ganz Deutschland. Denn ab 2020 werden in Hamburg nur noch emissionsfreie Busse bestellt. Und die müssen schließlich auch abgestellt, gesäubert und gewartet werden – und betankt werden. Von Alsterdorf starten künftig 240 Busse – zunehmend elektrisch und damit klima- und umweltschonend.
2. Der Busbetriebshof hatte zuerst einen anderen Namen.
Wer sich zurück erinnert, hat den Betriebshof noch unter einem anderen Namen gekannt: Gleisdreieck. Durch seine Lage im sogenannten „Gleisdreieck“ zwischen der U1, der S-Bahn und Güterumgehungsbahn, lag der Arbeitstitel nah. Seit letztem Jahr ist der Name aber ganz offiziell Geschichte. In einer Online-Umfrage durften unsere Kolleginnen und Kollegen vom alten Hof Mesterkamp entscheiden, welchen Namen der neue Hof künftig tragen sollte. Schließlich sind sie es auch, die nun ihren alten Hof verlassen und im neuen einziehen durften. Die Entscheidung fiel auf Alsterdorf, benannt nach dem Stadtteil, in dem der 45 000 Quadratmeter große Hof gebaut ist.
3. Alle Busse haben ein Dach „über dem Kopf“.
Alle Busse werden künftig unter sechs Carports geparkt (und aufgeladen). Unter jedem der sechs Carports sind 40 Plätze. Das ist zum einen sehr platzsparend, weil alle Versorgungsleistungen wie Druckluft und Strom über Ladekabel von der Decke kommen. Zudem verringern Carports auch die Geräuschemissionen, die vom Betriebshof ausgehen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die künftig kommenden E-Busse läuft derzeit noch, denn noch parken hier natürlich auch die konventionellen Busse der HOCHBAHN.
4. In drei Jahren fährt die Hälfte aller Busse von hier emissionsfrei.
Ab 2020 bestellen wir nur noch emissionsfreie Busse. Um unsere gesamte Flotte von rund 1 000 Bussen auszutauschen, dauert es also seine Zeit. Seit Ende 2018 fahren die ersten serienreifen E-Busse durch Hamburg, in diesem Jahr kommen noch einmal 26 und im kommenden noch 30 weitere Busse dazu. Parallel arbeitet die HOCHBAHN an der Ausschreibung für die ersten serienreifen Gelenkbusse. Die Auftragsvergabe erfolgt Anfang kommenden Jahres. Ab 2030 soll die Komplettumstellungen vollendet sein und der letzte konventionelle Dieselbus außer Dienst gehen. In drei Jahren ist der Aufbau der E-Bus-Flotte für Alsterdorf auf 120 Fahrzeuge geplant.
5. Hier gibt es so viele Dacharbeitsplätze wie noch nie.
Da Elektrobusse ihre Batterietechnik größtenteils auf dem Dach haben, müssen auch die Werkstätten ganz anders ausgestattet sein. In der Werkstatt mit 10 Spuren wird an den modernsten Dacharbeitsplätzen gearbeitet werden. Dazu kommen vier Spuren für Wartungsarbeiten und das Tanken und Pflegen der Busse.
6. In der Waschstraße wird mit aufbereitetem Regenwasser gewaschen.
Ökologie und Nachhaltigkeit war – neben der technischen Ausstattung – bei der Planung besonders wichtig. Dafür wurde eine Aufbereitungsanlage für Regenwasser sofort mitgeplant. Diese sammelt das Regenwasser für die Waschanlage. Jetzt fahrt ihr mit sauberen Bussen, die auch ökologisch gereinigt wurden.
7. Alle Dächer sind begrünt.
Die Dächer aller Carports und Gebäude auf dem Betriebshof werden begrünt, sodass auch hiermit ein Beitrag für die Umwelt der Hansestadt geleistet wird und Lebensraum für z.B. Vögel und Insekten entsteht. Aber auch das Regenwasser wird hier gespeichert. Das beeinflusst das Mikroklima für die Umgebung positiv.
8. Der Betriebshof hat sein eigenes Umspannwerk.
Über das Hof-eigene Umspannwerk ist der Busbetriebshof an das Stromnetz Hamburg angeschlossen. Die 110.000 Volt Spannung wird hier auf 20.000 Volt umgewandelt. Diese Spannung benötigen wir, um alle 240 Elektrobusse, die hier künftig stehen, mit Strom zu versorgen. Die Gesamtanschlussleistung des Hofes ist so hoch, dass damit eine Kleinstadt mit rund 40 000 Einwohnern versorgt werden könnte.
9. Von hier aus starten viele stark frequentierte Buslinien.
Durch seine zentrale Lage bietet Alsterdorf alle Voraussetzungen für einen effizienten Busbetrieb. Von hier werden die stark frequentierten Buslinien 5,6,7,17,20,23,25,26 und 28 ebenso bedient wie die Stadtbuslinien 109,114,118,166-168,170-173,177,179,213,261,270,277,368,392 und die Nachtbuslinien 605-607 und 617.
10. Es gibt 600 Spinde für die Kolleginnen und Kollegen.
Im neuen Hauptgebäude ist ausreichend Platz für die rund 600 Kolleginnen und Kollegen. Es gibt Freizeit- und Ruheräume, eine Kantine und ein Parkhaus. Durch den Neubau konnten in Alsterdorf so viele Spinde aufgestellt werden, dass jeder der Kolleginnen und Kollegen seine persönlichen Sachen in einem eigenen Spind einschließen kann.
Noch ein paar Worte zum Mesterkamp.
Ich habe als Jugendlicher den Bau des Busbetriebshofs miterlebt und werde jetzt als Rentner den Abriss verfolgen.
Damit endet eine fast 130-jährige Geschichte des Nahverkehrs am Mesterkamp.
Dort gab es seit 1890 ein Straßenbahndepot, das 1943 komplett zerstört wurde. Details dazu auf der Seite .
Als wir Ende 1960 nach Barmbek umzogen, war das nicht-mehr-Straßenbahndepot und der noch-nicht-Busbetriebshof eine nur oberflächlich geräumte Nachkriegsbrache.
Auch wenn die Dächer begrünt sind, könnte mann darüber Solaranlagen installieren.
Macht man in der modernen Landwirtschaft auch so.
Ich gebe das mal an unseren Projektleiter weiter. Begrünung an sich ist ja aber auch schon mal ein guter Schritt. 😉
Warum hat man auf den riesigen Dächern der Bus-Depots keine Solaranlagen montiert? Würde sich bei einer solch großen Fläche doch lohnen, insbesondere wenn man bereits mit einem ökologischen und nachhaltigen Betriebshof wirbt.
Die meisten Fahrzeuge werden aber eher in der Nacht dort stehen und geladen…
Bei den Dächern wurde der Fokus darauf gelegt, etwas für das direkte Umfeld zu tun. Die Dächer werden deshalb begrünt und speichern so Wasser und tragen für die Verbesserung des Mikroklimas bei. Auch im Rahmen der Gespräche mit den Anwohnern kam das gut an.
Kam es nur in Gesprächen mit den Anwohnern gut an, oder gibt es auch wissenschaftliche Belege dafür? #gefühltefakten
Für die Bebauung waren Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen in Langenhorn, Kirchwerder und Tensfeld. Was wurde denn daraus?
Meines Wissens nach sind die alle erfolgt.