Vor wenigen Jahren fand einer der größten Mobilitätskongresse der Welt in Hamburg statt. Der eine oder die andere erinnert sich vielleicht noch an den „ITS World Congress“ im Herbst 2021. Jetzt, vom 15. bis 18. Juni, steht der UITP Gipfel an. Also noch eine Mobilitätsmesse in der Stadt. Da kann man sich schonmal fragen: Was soll das eigentlich bringen? Was bedeutet UITP überhaupt? Was passiert denn dort? Und vor allem: Was hat das mit uns Fahrgästen zu tun? Wir steigen ein.
Was heißt UITP überhaupt und was verbirgt sich dahinter?
Kommen wir erstmal rein mit der Kategorie „unnützes Wissen, mit dem ihr bei der nächsten Grillparty punkten könnt“. 😉 Der UITP ist der internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen mit Sitz in Brüssel. Die Abkürzung steht für „Union Internationale des Transports Publics“ (französisch). Die UITP Summit ist der weltweit wichtigste ÖPNV-Gipfel. Hier treffen über 10 000 internationale Fachleute und ÖPNV-Interessierte auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern auf über 300 Ausstellende. Die Idee: Gestalterinnen und Gestalter der öffentlichen Mobilität treffen sich zum Austausch über Ideen und Projekte für eine bessere und vor allem nachhaltigere ÖPNV-Zukunft.
Warum findet der UITP Gipfel in Hamburg statt?
Kurz gesagt: Hamburg hat das Auswahlkomitee mit dem ÖPNV-Konzept überzeugt. Jetzt werden einige von euch vielleicht sagen: „Najanaja, also mein Bus ist oft nicht mal pünktlich, wie außergewöhnlich kann das sein…“ Aber schauen wir einmal aufs große Ganze.
Hamburg hat als Stadt sehr ambitionierte Klimaziele und sich die Mobilitätswende als festes Ziel vorgenommen. Das heißt nicht, dass heute schon alles perfekt läuft. Aber gerade wenn es um die Vernetzung (klassischer ÖPNV, On Demand, Sharing) und Digitalisierung (automatisiertes und autonomes Fahren) von Angeboten geht, hat Hamburg eine Vorreiterrolle. Die Bemühungen rund um die Weiterentwicklung der Services und den Netzausbau (Stichwort: U5 als Deutschlands größtes innerstädtisches Infrastrukturprojekt) werden über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen. Mit dem Bewerbungsmotto „How do we change mobility for the world to come? – Only together” hat Hamburg so ins Schwarze getroffen.

Und was bringen solche Kongresse und Gipfel uns Fahrgästen?
Berechtigte Frage, schließlich geht es hier um eine Fachmesse und nicht um so etwas wie die Bundesgartenschau für jedermann und -frau. Es mag etwas abstrakt klingen, aber tatsächlich bedeuten solche Veranstaltungen Aufmerksamkeit für die Stadt und die zahlreichen Betreiberinnen und Betreiber in ihr. Und das wiederum heißt: Neue Kontakte und Netzwerke entstehen, die dann neuen Ideen für Fahrgäste zugute kommen.
Den Schwung solcher Events haben wir alle beim ITS bemerkt. Schauen wir mal auf Projekte wie HEAT, die U-Bahn100, die Umstellung auf E-Busse, die Einführung von mehr und mehr On Demand-Angeboten als Ergänzung zum klassischen ÖPNV oder digitale Services wie hvv switch und hvv Any. All diese sind natürlich nicht nur, aber eben auch durch die Schubkraft, die Fachveranstaltungen mit sich bringen, entstanden.
Will sagen: Noch eine Mobilitätsmesse in Hamburg ist sicher kein Allheilmittel für die Mobilität der Stadt, aber sie bringt auf jeden Fall frischen Wind und neue Ideen mit sich. Und auf diese können wir uns dann alle freuen.
Und wer jetzt angezuckert ist (aber sich auf dem UITP als Fachmesse irgendwie fehl am Platz fühlt 😉), dem oder der empfehle ich einen Besuch auf dem Mobility Festival (14.6., 12-19 Uhr) am Jungfernstieg. Dort finden die spannendsten Projekte des UITP eine Bühne für die Öffentlichkeit. Mein persönliches Highlight: Am HOLON-Stand wird das erste autonome Shuttle-Fahrzeug der HOCHBAHN ausgestellt sein und ihr könnt euch mit den Expertinnen und Experten zur Zukunft des autonomen Fahrens in Hamburg austauschen.
Dieser Beitrag wurde am 6.6.2025 aktualisiert.
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Was mich wundert, ist, dass solche Kongresse durchgeführt werden. Kann man so etwas nicht einfach auf der INNOTRANS (Berlin) bzw. der Internationalen Verkehrs-Ausstellung (IVA) durchführen? Da war, soweit ich weiß 1979 und 1988 eine in Hamburg. Wird eigentlich mal wieder zeit dafür.
Eine reißerische und provokante Überschrift.
Der Artikel hat leider inhaltlich nicht gehalten, was die Überschrift suggeriert hatte.
Das Fazit „… Noch eine Mobilitätsmesse in Hamburg ist sicher kein Allheilmittel für die Mobilität der Stadt…“ finde ich gelungen. Sicher wird etwas hängen bleiben.
Der Artikel hätte sich gern mal der Frage widmen können, was uns Fahrgästen im Alltag wirklich hilft. Das ist gar nicht so schwer. Vielleicht im nächsten Beitrag?
Hauptsache, Hamburg stellt sich wieder mal gut dar. Hamburg, die Stadt mit dem unterirdischen (nicht als topografische Lage zu verstehen 😉) Schnellbahn“netz“, vor allem in Stadtregionen wie dem Bezirk Wandsbek oder dem Süderelberaum.
Na, dann macht mal eure Kongresse in der Hafencity oder meinetwegen auch auf der Osterstraße.
Oha, jetzt gehst du aber hart mit Hamburg ins Gericht. Ein Stück weit gebe ich dir aber Recht: Überall perfekt läuft’s sicher noch nicht. Was für das Auswahlkomitee aber eben auch entscheidend ist, sind wie gesagt auch die Mobilitätskonzepte für die Zukunft. Und (mindestens) die können sich eben wirklich sehen lassen.