Wie ihr bereits wisst, werden die beiden Haltestellen Jungfernstieg und Steinstraße aktuell barrierefrei ausgebaut. Dafür ist die U1-Strecke seit dem 8. Juni zwischen Stephansplatz und Hauptbahnhof Süd gesperrt. Diese Sperrung muss nun um eine Woche verlängert werden.
Ursprünglich war der Plan, die Bauarbeiten soweit voranzubringen, dass die U1 ab dem 14. August wieder auf der kompletten Strecke fahren und dabei auch am Jungfernstieg und in der Steinstraße halten kann.
Jetzt sieht es aber wie folgt aus: Statt dem 14. fahren die Züge erst wieder ab dem 21. August. Und: Vorerst wird die U1 noch nicht in der Steinstraße halten, sondern fährt hier bis einschließlich 6. September ohne Stopp durch.
Das ist für uns Fahrgäste natürlich erstmal keine schöne Nachricht, zumal nun auch die Ferien zu Ende sind und wieder mehr Leute mit dem ÖPNV in die Innenstadt fahren.
Wieso es dennoch nicht anders geht, habe ich mir einmal von der Projektleitung erklären lassen.
Wieso dauert die Sperrung nun noch länger?
Während an der Haltestelle Jungfernstieg alles nach Plan läuft, gestalten sich die Arbeiten in der Steinstraße komplexer als erwartet.
In einem der letzten Blogbeiträge habe ich euch hierzu ja bereits ausführliche Einblicke gegeben. Wer sich erinnert, weiß, dass der Deckendurchbruch für den Aufzug seit Beginn eine der aufwendigsten Maßnahmen an dieser Haltestelle darstellt.
Zum Zeitpunkt meiner Baustellenbesichtigung war die obere Ebene zwischen Straße und Technikraum des Wallringtunnels bereits durchbrochen. Der zweite Durchbruch zwischen Technikraum und U-Bahn-Haltestelle stand unmittelbar bevor.
Bei diesen Arbeiten hat sich dann herausgestellt, dass die 60 Jahre alte Stahlbetondecke deutlich härter ist als angenommen. Das war vorher nicht absehbar, da die Bausubstanz der Decken des Wallringtunnels nicht so ausführlich dokumentiert ist, wie es für die Planung wünschenswert gewesen wäre. Das Resultat: Die Durchbrucharbeiten haben deutlich länger gedauert.
Diese Verzögerung wirkt sich auch auf die nachfolgenden Arbeiten aus: Die Wände des Aufzugs konnten erst später betoniert werden. Jetzt ist der Beton noch nicht ausreichend ausgehärtet. Deshalb werden auch die Schwerlaststützen im Gleisbett vorerst nicht abgebaut. Folge: Die Gleise können für den Betrieb noch nicht wieder eingebaut und damit freigegeben werden.
Solche Dinge sind ärgerlich, können bei großen Bauprojekten aber passieren. Man muss natürlich dazu sagen, dass die knapp zehnwöchige Betriebsunterbrechung für den Umfang der Maßnahmen ohnehin eng bemessen war (auch wenn sie uns Fahrgästen erst einmal lang vorkommt). Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort arbeiten weiterhin auf Hochtouren, um die Freigabe mit einer Woche Verzögerung zu ermöglichen.
Und wieso dann noch die Durchfahrt?
Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, kann die U1 wieder durch die Haltestelle Steinstraße fahren, allerdings nicht anhalten, da sie weiterhin eine nicht zugängliche Baustelle ist. Während der Durchfahrt bis zum 6. September werden dann neben den Betonarbeiten am Aufzugschacht noch die Arbeiten an den Rauchschürzen sowie dem Treppenaufgang und der Schalterhalle weitergeführt.
Und wie komme ich solange in die Innenstadt?
Während der Sperrungsverlängerung gelten wie bisher auch die Ersatzverkehre mit U- und S-Bahn. Auch die Buslinie 4 fährt bis zum Sperrungsende weiter bis Hauptbahnhof.
Sobald die U1 wieder in die Innenstadt fährt, den Stopp in der Steinstraße aber auslässt, können Fahrgäste auf die nahe gelegene U1-Haltestelle Meßberg sowie auf den Hauptbahnhof Süd (U1/U3) ausweichen. Daneben bietet sich auch die Bushaltestelle „HBF/Mönckebergstraße“ (Buslinien 3, 5, 6, 17, 19, 31, 34, 36 und 37) als Alternative an.
Moin Moin allerseits.
Wäre es nicht besser gewesen, in der Steinstraße Schrägaufzüge einzubauen? Messehallen hat ja auch Schrägaufzüge. Damit hätte man sich den Deckendurch sparen können. OK, dann wäre allerdings eine Rolltreppe verschwunden. Aber ich denke mal, das sowieso nicht so viele Fahrgäste den Zu und Abgang Steinstraße benutzen werden.
Euch allen einen schönen Tag.
Eine Lösung mit Schrägaufzügen hätte bedeutet, dass die Kolleg*innen 2 Stück hätten einbauen müssen, um dann im Verbindungstunnel zu landen. Von dort wäre dann noch ein Aufzug bei den Treppenaufgängen benötigt worden. Auf Dauer wäre das wenig nachhaltig, denn wenn einer der Aufzüge ausfiele, wäre die Haltestelle nicht mehr barrierefrei nutzbar. Aus Sicht meiner Kolleg*innen daher eine ungünstige und auch unwirtschaftliche Lösung.
Wo kommt denn der Aufzug „oben raus“? Wird er innerhalb des (in Bau befindlichen) Gebäudes rauskommen? Oder davor? ………
Für den genauen Standort des Aufzugs gab es nur sehr wenig Möglichkeiten. Die Lösung ist, dass der Aufzug zwischen den beiden Fahrbahnen des Wallringtunnels hindurch geführt wird. Auf Straßenebene befindet sich der Aufzug dann auf der Mittelinsel zwischen den beiden Fahrbahnen des Klosterwall. In diesem Blogbeitrag habe ich den Standort mal mit einem roten Kreis markiert: https://dialog.hochbahn.de/allgemein/u1-sperrung-wieso-dauert-das-eigentlich-sooooo-lange/