Aktualisiert am 18. August 2022
Die Sperrung auf der U1 zwischen Ohlsdorf und Kellinghusenstraße muss um eine Woche bis einschließlich zum 14. September verlängert werden. Das ist für uns Fahrgäste nicht schön. Klar ist aber auch, dass die Sperrung nicht verlängert werden würde, wenn es keinen triftigen Grund dafür gäbe. Deshalb hab´ ich mal bei meinen Kolleginnen und Kollegen nachgefragt, was denn da los ist.
Der Knackpunkt: Die Haltestelle Alsterdorf
Zunächst einmal ein kleines Recap: In den vergangenen Wochen ist schon einiges passiert auf der U1-Baustelle. Zum Einbau der neuen U1-Brücke über die Carl-Cohn-Straße hatte ich euch bereits berichtet. Und auch an der Haltestelle Alsterdorf lassen sich die Fortschritte erkennen. Der Rohbau für den neuen Aufzug steht und in der Zwischenzeit wurde der gesamte Bahnsteig einmal komplett abgerissen und bereits wieder neu gebaut – natürlich inklusive Vollerhöhung.
Es gibt aber eine Sache, die nicht nach Plan lief und Grund dafür ist, dass sich die Arbeiten nun um eine Woche verzögern.
Der barrierefreie Ausbau wird genutzt, um die U1-Haltestelle Alsterdorf gleich mit zu sanieren. Das liegt daran, dass das Originalbauwerk aus 1914 stammt und die letzte Teilsanierung auch schon etwa 25 Jahre zurückliegt. Wenn man die Haltestelle nun schonmal anpackt, dann also richtig. Wir wollen ja auch, dass dann die nächsten 50 Jahre erstmal wieder Ruhe ist.
Grund für die Verlängerung der Sperrung auf der U1
Zur Sanierung gehört, die Wände des Schalterhallenbaus sowie des Treppenaufgangs zum Bahnsteig neu abzudichten. Dafür wurden seitlich an den Wänden Baugruben erstellt, um auch ranzukommen.
In etwa sechs Metern Tiefe haben die Kolleg*innen dann entdeckt, dass die tragenden Wände der Schalterhalle Schäden aufweisen. Konkret heißt das: der Beton ist porös und marode und weist deshalb schon richtige Löcher an der Außenseite auf.
Jetzt mag sich der eine oder die andere vielleicht denken, dass man die Löcher einfach wieder mit Beton verfüllt und fertig ist die Sache. Aber ganz so einfach ist das leider nicht. Um die Schäden nachhaltig zu beheben, müssen die beschädigten Stellen erstmal komplett abgestemmt und dann wieder neu betoniert werden. Und dann muss der Beton auch erst einmal aushärten, bevor die neue Abdichtung aufgetragen werden kann. Letztendlich kein Hexenwerk, aber das sind eben Reparaturarbeiten, die ursprünglich nicht eingeplant waren und nun hinzukommen.
Die Crux an der Sache ist, dass die beiden Wände, die betroffen sind, genau unterhalb des Gleisbereichs liegen. Solange die Wände repariert und dann abgedichtet werden, besteht im Gleisbereich also eine Baugrube. Und solange dort eine Baugrube ist, kann auch die Gleisstrecke nicht wiederhergestellt werden. Und wo keine Gleise, da auch keine U-Bahn.
Die Reparaturarbeiten setzen also eine Kettenreaktion in Gang, die letztendlich zur Verzögerung der Wiederinbetriebnahme der U1 um eine Woche führt. Das liegt daran, dass kein zeitlicher Puffer für die Bauarbeiten eingeplant wurde, um die Einschränkung für die Fahrgäste so kurz wie möglich zu halten. Ab dem 15. September können Fahrgäste dann aber wieder durchgängig mit der U1 fahren.
Durchfahrt Haltestelle Alsterdorf
Wie von Beginn an geplant, wird die Haltestelle Alsterdorf dann noch für zwei weitere Wochen durchfahren. Das liegt daran, dass die Gleise dann zwar wieder verlegt, die Arbeiten am Treppenzugang und in der Schalterhalle allerdings noch nicht fertiggestellt sind. Über die Sanierung der Außenwände hinaus wurde die Schalterhalle ja komplett entkernt, Treppe und Sohle entfernt und sämtliche Grundleitungen erneuert. Heißt: Die Fahrgäste können den Zugang zur Haltestelle vorerst noch nicht nutzen.
Schienenersatzverkehr
Neben der S1 und S11 als Fahralternative bleibt natürlich auch der Schienenersatzverkehr mit Bussen während der Sperrungsverlängerung weiterhin eingerichtet. (Update: Die S11 wird zunächst nicht wieder eingesetzt, daher die S1 als Fahralternative nutzen). Das stellt die HOCHBAHN allerdings vor eine weitere Herausforderung: Der Ersatzverkehr ist sehr personalintensiv. Gleichzeitig verzeichnet die HOCHBAHN aktuell – wie auch viele andere – eine hohe Krankenquote (Stichwort Corona). Hinzu kommen Leistungen, die die HOCHBAHN aktuell im Schienenersatzverkehr für die S-Bahn (Stichwort Elbbrücken) erbringt. Um trotz dieser Mehrleistungen einen weiterhin stabilen und verlässlichen Fahrplan anbieten zu können, werden einzelne Maßnahmen des zum 18. August auslaufenden Ferienfahrplans bis zum 14. September verlängert. Zusammengefasst handelt es sich um folgende Maßnahmen:
- Die Linie 4 verkehrt grundsätzlich nur im 10-Min-Takt, wird jedoch in den Hauptverkehrszeiten im Abschnitt Langenfelder Damm – U Schlump zu einem 5-Min-Takt ergänzt (Im Bereich zwischen Bezirksamt Eimsbüttel und Innenstadt gilt gemeinsam mit der MetroBus-Linie 5 ein 2,5-Minuten-Takt)
- Die Linie 6 verkehrt weiterhin im 10-Min-Takt (auf dem gemeinsamen Abschnitt mit der MetroBus-Linie 17 gilt ein 5-Minuten-Takt)
- Die Linie 27 fährt weiterhin im 10-Min-Takt
- Die Linie X35 fährt zwischen dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Innenstadt weiterhin im 20-Minuten-Takt, auf dem Streckenabschnitt von der Innenstadt bis Rahlstedt fahren die Busse alle 10 Minuten
- Die Linie 142 fährt mit acht statt 12 Bussen pro Stunde
- Die Linie 179 fährt im 20-Minuten-Takt
Die weiteren Maßnahmen des Sommerferienfahrplans enden heute wie geplant. Das bedeutet, dass mehr als 98 Prozent der Busfahrten wie geplant stattfinden. Im U-Bahn-Bereich sind keine Einschränkungen zu erwarten.
An alle, die von der U1-Sperrung betroffen sind: Ich weiß, es ist nervig. Aber letztendlich ist das alles für eine gute Sache, nämlich für den barrierefreien Zugang und die Sicherstellung eines leistungsfähigen und zuverlässigen Betriebs für die nächsten Jahrzehnte. Da werden wir eine Woche länger auch noch durchhalten 😊
Die immer-wieder-mal eingerichteten vorübergehenden Sperrungen der U1, zuletzt vom 29.03. bis 20.04.2023, sind eine Sache.
Ein ganz anderes, jetzt schon Wochen andauerndes Problem ist das sehr häufig verspätetete Eintreffen (stadtauswärts) der U1 am Bahnhof Langenhorn Markt. Das sind immer mal wieder 2, 3 aber auch–z.B. gestern abend ca. 23:45 Uhr–5 Minuten. Schon eine Verspätung von „nur“ 2 Minuten reicht dann schon, dass der alle 10 Minuten auf 06 (abends ab 20:07 und den ganzen Sonnabend und Sonntag auf 07) abfahrende Bus 192 zum ZOB Glashütte nur noch im Schweinsgalopp und mit hängender Zunge erreicht wird–oder eben auch gar nicht.
Ganz inakzeptabel ist es, wenn die U1, wie gestern Nacht, am U1 Bahnhof Langenhorn Markt erst mit 5 Minuten Verspätung eintrifft, weil dann der Bus 192, der ab 20:07 Uhr nur alle 20 Minuten fährt, garantiert nicht erreicht wird.
Mein Eindruck ist, dass die Hamburger Hochbahn AG diese Verspätungen gar nicht auf dem Radar hat. Wenn die also, wie es aussieht, unvermeidlich sind und wahrscheinlich noch andauern werden, warum dann nicht mit der VHH eine entsprechend spätere Abfahrzeit für den Bus 192 vereinbaren?
Bei dem Aufwand, fragt sich, warum Alsterdorf nicht gleich als Brückenbahnsteig angelegt worden ist mit Zugängen zu beiden Seiten der Hindenburgstraße. Dann hätte die Sperrung auch gerne noch ein Jahr länger dauern können, wenn es erforderlich wäre,
Vorteil des Brückenbahnsteiges:
– kürzere Wege zwischen Bahn und Busabfahrt der Ostseite
– Verteilung der Fahrgäste auf zwei Zugänge (entspannter und bessere Einhaltung des Anstandsgebotes)
– bessere Verteilung der Fahrgäste auf dem Bahnsteig (Vermeidung von Punktlastigkeit)
– bessere Anbindung an die City Nord (Fußläufigkeit)
– Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Vermeidung einer niveaugleichen Straßenquerung
– keine Behinderung umsteigender Fahrgäste durch MIV/Ampeln
Fragt mich doch bitte vorher, bevor ihr sowas umbaut.
Das Projektteam hat natürlich auch mehrere Varianten geprüft 😉 Ein Brückenbahnsteig ist aufgrund der sehr engen und begrenzten Platzverhältnisse vor Ort aber nicht möglich, da ein Bahnsteig und Zugänge natürlich auch immer mit einer Verbreiterung der Fläche einhergehen.
An der Stelle sehe ich aber reichlich Platz. Bei anderen Stationen mag das Argument zutreffen. Im nordöstlichen Bereich der Haltestelle Alsterdorf wären ein bis zwei Kleingartenparzellen betroffen, die man sicher gut umsiedeln hätte können. Angesichts der immensen Vorteile des Brückenbahnsteigs, die oben nannte, wäre es geboten hier etwas mehr Aufwand als üblich zu betreiben, um den benötigten Platz zu erhalten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
bedingt durch aggressives Betteln werde ich ab dem 1. September wieder mit dem Auto zur Arbeit fahren. Schade, das Ihr Eure Chance, viele zum Umstieg zu bewegen, wegen fehlendem Sicherheitspersonal so verpasst habt.
LG
Es tut uns Leid, dass Sie diese Erfahrung gemacht haben. Unsere Hochbahn-Wache ist täglich im gesamten Netz unterwegs. Das ist aber auch so groß, dass sie nicht überall gleichzeitig sein kann.
Wenn wir schon bei der Linie U1 sind: Wann geht die Hochbahn endlich gegen die Tatsache vor, dass man -abgesehen von der aktuellen Sperrung- nicht von Alsterdorf bis Jungfernstieg fahren kann, ohne mindestens (!) einmal (mehr oder weniger aggressiv) angebettelt zu werden ?
Ich fühle mich als Frau immer sehr unwohl, kann leider nicht aufs Auto umsteigen, da ich nicht im Besitz eines Führerscheins bin…
Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung zur Sperrung der U 1. Wichtig sind immer Bilder, die tragen zum besseren Verständnis bei.
Hallo,
Warum wird dann der Verkehr Lattenkamp-Kellinghusenstr. nicht wieder früher aufgenommen und auch Ohlsdorf – Sengelmannstr.?
Wenn ich Sie richtig verstehe, dann meinen Sie, dass wir nur Alsterdorf nicht anfahren sollen und auf den Strecken nördlich und südlich aber den U-Bahn-Betrieb schon wieder aufnehmen?! Das ist betrieblich unmöglich, weil die U-Bahnen dort nicht kehren können. Außerdem wurden im Bereich Alsterdorf ja die Gleise entfernt, um Gleislagen anpassen zu können. Und ohne Gleise ist schwer Betrieb möglich.
hat auf alle Fälle für die Strecke Lattenkamp – Kellinghusenstr. eine zeitlang wieder funktioniert, warum also nicht dann wenigstens Lattenkamp – Kellinghusenstr. wieder aufnehmen?
Hallo, aber Kellinghusen – Lattenkamp hat doch auch in der ersten Phase funktioniert, müsste also dann doch wieder früher gehen?
An der Hudtwalckerstraße läuft parallel gerade auch der barrierefreie Ausbau der Haltestelle. Hier werden jetzt also direkt Arbeiten mitgemacht.
Tja, nix zu machen. Aber dass es heute noch in einem hochentwickelten Industrieland ÖPNV-Halte ohne Aufzug gibt, ist allein schon ein Skandal erster Güte.
Viel praktischer und auch noch erheblich kostengünstiger ist sowieso die barrierefreie Straßenbahn. Aber auch damit wird Hamburg erst in 10-20 Jahren wieder anfangen.
Ich habe wieder Hoffnung geschöpft.
Clemens
Gilt die Intervallausdünnung auf dem Nordabschnitt der X35 auch am Wochenende?
Ja, die gilt auch am Wochenende
Immerhin gut und nachvollziehbar erklärt. Es geht also wenn man nur will.
Na,
manchmal hat man eben kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu😒.
Aber danke für die guten Erklärungen und die gute Kommunikation überhaupt und: „Gemein“, dass der richtig gute Bericht über den Baufortschritt Horner Geest nach nur zwei Tagen auf den undankbaren zweiten Rang abgedrängt wurde,
Aber, manchmal….
Danke für die Erklärungen!
Mit freundlichen Grüßen