Diversity-Tag – Warum es vor allem für Fahrgäste wichtig ist, dass sich die HOCHBAHN Vielfalt auf die Flagge schreibt

Heute ist der Deutsche Diversity-Tag. Ein Tag, der auf die Vielfalt unserer Gesellschaft aufmerksam machen soll. Auch die HOCHBAHN steht hinter der Charta der Vielfalt, um für Diversity in der Arbeitswelt zu sorgen. Vor zwei Jahren hat Pia hier auf dem Blog einige Kolleginnen und Kollegen vorgestellt, die das Unternehmen mit ihrer Vielfalt und unterschiedlichsten Hintergründen bereichern.

Diversity ist aber nicht nur eine Sache der Haltung oder Überzeugung. Diversity ist tatsächlich auch essenziell für die HOCHBAHN als Unternehmen, denn letztendlich ist sie im Auftrag der Fahrgäste unterwegs. Und diese zeichnen sich eben auch durch eine große Vielfalt aus und haben unterschiedlichste Ansprüche, die es zu berücksichtigen gilt. Ziel ist, allen Menschen gleichermaßen ein positives Kundenerlebnis über alle Berührungspunkte hinweg zu bieten. Dieser Anspruch gehört zum Hamburg-Takt. Dafür muss die HOCHBAHN die unterschiedlichen Bedürfnisse der Fahrgäste kennen und verstehen, um sie dann in attraktive und passgenaue Angebote und Services zu übersetzen. Heißt: Die HOCHBAHN muss so divers sein wie ihre Fahrgäste, um sich bestmöglich in die verschiedenen Sichtweisen hineinversetzen zu können, die Bedürfnisse und Anforderungen mitzudenken und zu berücksichtigen. Und wie funktioniert das bei der HOCHBAHN?

Bereits zentraler Bestandteil: Barrierefreiheit

Diversity wird in unserer Gesellschaft immer präsenter. Das zeigt beispielsweise das Thema barrierefreier Ausbau. Während Barrierefreiheit beispielsweise vor 100 Jahren beim Bau von Fahrzeugen und Haltestellen keine wesentliche Rolle spielte, gibt es heutzutage gesetzliche Regelungen, die sicherstellen, dass auch mobilitätseingeschränkte Menschen – also Rollstuhlfahrende, ältere Personen, Fahrgäste mit Kinderwagen oder auch schweren Koffern – den ÖPNV uneingeschränkt nutzen können.

Um aber wirklich auch alle mitzudenken, reicht es natürlich nicht aus, einfach nur gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Die Gestaltung verschiedenster Berührungspunkte muss von Beginn an aus Kundensicht erfolgen. Hierzu mal ein paar Beispiele:

Stichwort Altersgruppen:

Die Digitalisierung ermöglicht, dass Online-Angebote immer besser werden, wie zum Beispiel die Mobilitätsplattform hvv switch. Es gibt aber nach wie vor viele ältere Menschen, die nicht zu den Silver Surfern gehören, auf den ÖPNV angewiesen sind und mit neuen Formen der Technik nur schwer umgehen können. Daher müssen auch analoge Kontaktpunkte, wie beispielsweise Servicezentren, weiterhin eine Rolle spielen. Das betrifft ebenso Ortsfremde, die sich in Hamburg nicht auskennen und als erste Anlaufstelle ein Servicezentrum aufsuchen.

Stichwort Seheingeschränkte und Blinde:

Um auch dieser Fahrgastgruppe gerecht zu werden, ist es essenziell, im Rahmen der Fahrgastinformation immer mindestens zwei Sinne anzusprechen (Zwei-Sinne-Prinzip). Heißt also: Anzeigen allein reichen nicht aus, sondern müssen mithilfe von Durchsagen oder taktilen Informationen ergänzt werden. Daneben gibt es aber noch sehr viel mehr Fragestellungen, mit denen sich die HOCHBAHN auseinandersetzen muss. Wie gestalten wir neue Busse und Bahnen so, dass sich seheingeschränkte Menschen in ihnen gut zurechtfinden? Und kann es künftig eine bessere Möglichkeit für Blinde an viel frequentierten Bushaltestellen geben, sich über die Linien des nächsten herannahenden Busses zu informieren, anstatt bei den Fahrerinnen und Fahrern nachzufragen?

Stichwort Sprache:

In einer Metropole wie Hamburg sind Menschen aller Nationalitäten und Sprachen unterwegs. Daher stellt sich natürlich auch die Frage, ob eine bilinguale Fahrgastkommunikation per Deutsch und Englisch überhaupt ausreicht, oder ob auch andere Sprachen eingebunden werden sollten und falls ja, welche. Doch auch die symbolische Sprache spielt eine Rolle bzw. kann hier unterstützen, beispielsweise bei der Baustellenkommunikation. Einfache Bodenbeklebungen, wie sie im Zuge der U3-Sperrungen schon einmal zum Einsatz kamen, um den Weg zum Ersatzverkehr zu weisen, sind universal verständlich. Wie ist es möglich, Menschen auch in anderen Situationen durch Symbole und Zeichen auf einfache und verständliche Weise zu leiten und ans Ziel zu bringen?

All diese Themen sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt dessen, womit sich die HOCHBAHN auseinandersetzt und sich auch in Zukunft weiter beschäftigen muss, um den Bedürfnissen aller Fahrgastgruppen gerecht zu werden. Klar ist: Es gibt noch eine Menge zu tun! Es wird deutlich, dass Diversity eben kein Selbstzweck ist, sondern zum Selbstverständnis der HOCHBAHN gehört. Es geht darum, wirklich alle Menschen mitzudenken und niemanden auszugrenzen. In diesem Sinne wünschen wir einen schönen Diversity-Tag!

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10 Kommentare zu: Diversity-Tag – Warum es vor allem für Fahrgäste wichtig ist, dass sich die HOCHBAHN Vielfalt auf die Flagge schreibt

  1. Sehr geehrte Frau Steinat,

    mich würde interessieren, wie viele Buskilometer (Hochbahn+VHH) man durch die verschiedenen Umleitungen und Taktänderungen im Bereich der Elbchaussee pro Woche einsparen konnte. Zum Beispiel kommt die 215 am Wochenende nur noch alle 30 Minuten. Die 111 fuhr vor Beginn der Baustellenmaßnahmen auf (fast) demselben Streckenabscnitt jedoch alle 20 Minuten.

    Viele Grüße
    Horst

  2. Gibt es beim DT4 eine Klimaanlage mit Frischluftzufuhr? Frage nur, weil die Türen ja wieder manuell geöffnet werden müssen. Oder wie sieht jetzt das Lüftungskonzept aus?

    1. Die DT4 haben keine Klimaanlage. Dafür sind die Fenster entriegelt und lassen sich jederzeit von den Fahrgästen öffnen, um eine Durchlüftung sicherzustellen.

      1. Sind aber oft zu…..
        Ich als Fahrgast kann doch nicht in den Wagen einsteigen und ALLE Fenster öffnen, wenn sie zu sind.

  3. Was ist eigentlich das Problem, die U-Bahn-Türen zentral öffnen zu lassen? Schön, dass das wichtigste Instrument zur Ausbreitung der Aerosolkonzentration auch noch fallen soll. Gibt es in der U-Bahn eigentlich mittlerweile UV-Licht zur Virusbekämpfung?
    Unter diesen Umständen meide ich zukünftig Fahrten mit der Hochbahn.

    1. Grund für das Zurückkehren zum individuellen Öffnen der Türen ist, dass angesichts der erwarteten steigenden Fahrgastzahlen im Zuge der Corona-Lockerungen das Risiko einer fehlerhaften Türfreigabe auf der bahnsteigabgewandten Seite ausgeschlossen wird. Um weiterhin eine gute Durchlüftung sicherzustellen, werden die Fenster in allen U-Bahn-Fahrzeugen entriegelt, in denen das bisher nicht der Fall war. Es wird aber bereits an einer Lösung gearbeitet, um das zentrale Öffnen wieder sicherzustellen.

      1. Etwas überrascht war ich auch, aber Sicherheit geht natürlich vor.
        Wurde von Seiten der Hochbahn in Betracht gezogen, Luftfilter in den Fahrzeugen einzubauen? Einige Verkehrsunternehmen haben dies m. W. n. getan. Auch wenn die Ansteckungsgefahr im ÖPNV als gering eingestuft wird, darf nicht vergessen werden, dass die aktuellen Fahrgastzahlen nicht der „Realität vor Corona“ entsprechen, es also durchaus möglich sein könnte, dass bei Steigung der Fahrgastzahlen auch die Anzahl an Ansteckungsfällen im ÖPNV größer wird. Außerdem wäre dies eine Investition in das Vertrauen in die Hochbahn.
        Nichtsdestotrotz, im Vergleich zu vielen anderen Verkehrsunternehmen ist die Hochbahn beim Thema Sauberkeit/Corona m. M. n. sehr engagiert.

      2. Ja, die HOCHBAHN zieht antivirale Filter in den Fahrzeugen als Maßnahme zum Schutz gegen Corona auf jeden Fall in Betracht. Prüfungen dazu laufen, aber die Filter müssen sich natürlich auch im laufenden Betrieb bewähren. Ihre Wertschätzung gebe ich gerne an die Kolleg*innen weiter 🙂

      3. Es wird bereits an einer Lösung gearbeitet, um die Türen ohne Risiko einer fehlerhaften Türfreigabe wieder zentral öffnen zu können.

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