U5: Bohren mitten im Goldbekkanal

In dieser Woche steht mal wieder etwas Besonderes an bei der U5: Bohrungen mitten im Goldbekkanal. Denn für die U5 wird weiterhin der Boden unter Hamburgs Straßen (und in diesem Fall den Kanälen) untersucht. Schließlich ist es für den Bau von Hamburgs neuester U-Bahn-Linie für unsere Planer*innen wichtig zu wissen, wie genau sich der Boden zusammensetzt. Baugrundaufschlüsse nennen das die Fachleute.

Ist er dicht oder durchlässig? Besteht er aus Sand, Steinen oder Torf? Denn je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, muss die Planung angepasst werden.


Wie so eine Bohrung abläuft

Baugrundaufschlüsse sind also Erkundungen des Baugrundes. Dafür werden, vereinfacht gesprochen, tiefe Löcher in den Boden gebohrt, der Boden rausgenommen und anschließend untersucht. Das Bohrloch selbst wird dann wiederum verfüllt.

Der Boden wird also mit Hilfe eines Bohrgerätes zu Tage gefördert. Anschließend werden die Proben zur geotechnischen Untersuchung ins Labor geschickt. Auf der Grundlage dieser Proben und Ergebnissen der Laboruntersuchungen wird dann ein Baugrundgutachten erstellt, aus dem zum Beispiel Empfehlungen für das Bauverfahren und den Einsatz von Maschinen und Bau-Material abgeleitet werden. Denn letztlich sollen ja in jedem Untergrund eine stabile Tunnelröhre und Haltestellen gebaut werden.  

Hamburgs Baugrund ist übrigens berühmt berüchtigt, weil er sehr unterschiedlich ist. Meint, dass sich unterschiedlichste Bodenschichten und -zusammensetzungen oft abwechseln. Um diesen Boden also beherrschbar und ein wenig vorhersehbarer zu machen, führen wir in möglichst geringen Abständen Bohrungen durch und landen so, wie eben jetzt, auch mal mitten im Kanal.


Warum die Bohrungen im Kanal etwas Besonderes sind

Die Bohrungen und das Bohrgerät selbst sind eigentlich genau dieselben, wie bei Bohrungen an Land. Für die Bohrungen im Kanal wird das bekannte Bohrgerät aber auf einen schwimmenden Ponton gehoben. Ziemlich aufwendig und actionreich. Denn dafür muss ein großer Kran auf die Bundesstraße 5 in Höhe des Goldbekkanals gestellt werden, der dann zunächst die Pontonelemente und anschließend das Bohrgerät von der Brücke in den Kanal hebt.

Ein echter Kraftakt und Präzisionsarbeit für die Kranführer.

Sobald das Bohrgerät dann im Kanal steht, beginnen die Bohrungen in einer Tiefe von bis zu 50 Metern. Die nächsten vier Wochen werden hier an zwei Bohrpunkten mehrere Proben genommen. Ein spannender Moment. Denn im Goldbekkanal war schon immer ein Flusslauf und in Flüssen lagern sich für gewöhnlich Sedimente ab. Es wird also spannend zu sehen, wie die maximale Dicke dieser Ablagerung sein wird und was das dann wiederum für die U5 bedeutet.

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