Viele von euch haben schon gefragt und ich selbst habe es seit Längerem auch angekündigt: Nun gibt es endlich mal wieder einen Blogbeitrag zum Thema Netzausbau.
Das Gute: Ebenso wie beim barrierefreien Ausbau laufen auch die Planungen zum Netzausbau trotz Corona weiter.
Der größte Baustein hierbei ist natürlich die U5 – eine neue U-Bahnlinie, die verschiedene Stadtteile erstmalig an das Schnellbahnnetz anschließen wird. Das bedeutet also, dass zehntausende von Menschen, die bislang mit Bussen oder auch dem Auto unterwegs sind, künftig eine U-Bahnhaltestelle vor ihrer Haustüre haben und somit schneller und bequemer die Innenstadt erreichen.
Und dann gibt es da noch den Faktor Netzwirkung. Bedeutet: Die U5 knüpft im geplanten Streckenverlauf an bereits bestehende Haltestellen anderer Schnellbahnlinien an und ermöglicht somit eine Vervielfältigung der Verbindungen im ÖPNV-Netz.
Neue Umstiegsmöglichkeiten in Hamburgs Innenstadt
Neben Haltestellen wie beispielsweise der Sengelmannstraße oder Stellingen werden auch in der Innenstadt bestehende Haltestellen mit der U5 verknüpft. Dadurch erhalten Fahrgäste die Möglichkeit, hier in andere U- und S-Bahnlinien umzusteigen. Konkret geht es vor allem um die Haltestellen am Hauptbahnhof und Stephansplatz.
Je nachdem, welche Haltestellenvariante am Hauptbahnhof gewählt wird, hat das auch Einfluss darauf, ob eine zusätzliche Haltestelle am Jungfernstieg geplant wird. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nämlich noch nicht ausgeschlossen. Da hier die Planungen noch auf Hochtouren laufen, folgen mehr Infos, wenn die Planer hier eine belastbare Variante haben.
U5 am Stephansplatz
Sicher ist in jedem Fall die Haltestelle am Stephansplatz. Wieso? Weil dieser Platz seit Jahrzehnten ein wichtiger Knotenpunkt im Hamburger Nahverkehr ist und tagtäglich unzählige Leute anzieht.
Zum einen befinden sich zahlreiche Bürostandorte in unmittelbarer Nähe. Viele Hamburgerinnen und Hamburger steuern den Stephansplatz also auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit an. Daneben gibt es unter anderem das Cinemaxx als beliebtes Freizeitangebot. Ganz zu schweigen von all den Restaurants und Bars, die sich in Richtung Gänsemarkt befinden. Und dann liegt da noch ein ganz besonderes Herzstück Hamburgs: Planten un Blomen. Der Park feiert dieses Jahr übrigens 200 Jahre Jubiläum und lockt nicht nur Touristen, sondern auch viele Hamburgerinnen und Hamburger, um im Park zu picknicken, die Wasserlichtkonzerte zu bestaunen, oder sich im Japanischen Garten zumindest eine Weile aus dem Alltagsstress zu flüchten.
All diese Anlaufpunkte machen deutlich: Der Stephansplatz ist ein Hotspot, der im Streckenverlauf der U5 nicht fehlen darf. Zumal hier eben auch schon die U1 fährt und auch die S-Bahnlinien am Dammtor in fußläufiger Nähe zu erreichen sind und damit zahlreiche Verknüpfungen neu entstehen werden.
Planung der Haltestellenlage
Aktuell geht es beim Stephansplatz darum, zu erarbeiten, welche genauen Haltestellenlagen sich eignen. Hier geht es zum einen um einen möglichst komfortablen Umstieg zur U1 bzw. zur S- und Fernbahn. Zum anderen ist der Stephansplatz eng bebaut, was die Möglichkeiten, unterirdisch eine neue Haltestelle zu schaffen, deutlich beschränkt.
Von ursprünglich neun potenziellen Haltestellenlagen mussten die Planer der Hochbahn sieben Varianten verwerfen. Die restlichen beiden werden aktuell vertieft untersucht. Dabei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle:
Unterirdisch geht es um verkehrliche und bauliche Kriterien. Heißt konkret: Es wird geprüft, inwiefern die U5 baulich an die Bestandslinie der U1 angedockt werden kann und dabei der U1-Betrieb während der Bauphase im Idealfall so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.
Oberirdisch spielt der Verkehr mit einer großen Kreuzung am Stephansplatz natürlich eine Rolle. Hierfür überlegen sich die Experten zusammen mit den Behörden und Bezirken ebenso bereits mögliche Verkehrskonzepte für die Bauphase. Je nach finaler Haltestellenlage werden diese in einer späteren Planungsphase dann noch konkret ausgearbeitet.
Und auch hier kommt das benachbarte Planten un Blomen ins Spiel, denn die Planer haben das Ziel, die Parkfläche auch während der Bauzeit möglichst wenig zu beanspruchen. Diesbezüglich steht die Hochbahn mit der Stadt sowie verschiedenen Akteuren und Anspruchsgruppen im Austausch, um eine gute Lösung zu erarbeiten.
Um welche Varianten geht es denn konkret?
Konkret geht es um zwei Varianten, die beide südlich des Dammtors liegen. Bei der ersten Variante handelt es sich um eine Integration der U5 in die Bestandshaltestelle und damit einen bahnsteiggleichen Umstieg zwischen U1 und U5. Die zweite Variante stellt eine eigene Haltestelle dar, die sich nordöstlich der heutigen U1-Haltestelle befindet und damit etwas näher am Bahnhof Dammtor liegt. Beide Varianten weisen gegenüber der jeweils anderen Vor- und Nachteile auf. Wer mehr darüber erfahren möchte und vielleicht auch interessiert ist, sich mit eigenen Anregungen zu beteiligen und mitzudiskutieren, kann das bis zum 20. Juli 2020 auf dem Online-Dialog der Hochbahn tun. Die Anregungen werden im Anschluss von den Planern der Hochbahn überprüft. Eine finale Entscheidung wird noch in diesem Jahr angestrebt.
In jedem Fall können wir gespannt bleiben!
Moin,
auf der Diskussionsseite (www.schneller-durch-hamburg.de) sind sind auch erweiterte Vorschläge gemacht worden. Werden diese noch „eingefangen“ – also beantwortet?
Wenn der Online-Dialog einmal abgeschlossen ist, werden die Anregungen im Anschluss noch einmal auf schneller-durch-hamburg.de zusammengefasst vorgestellt. Außerdem fließen sie auch in die aktuell laufende Vorplanung mit ein. Zukünftige Planungsstände werden dann natürlich auch auf der Website und hier auf dem Blog geteilt 🙂
Danke für den Beitrag über den Planungsstand, worauf ich mich nach dessen Ankündigung sehr gefreut habe.
Allerdings vermisse ich Informationen über den Planungsstand der U5-Mitte und auch über Stationen wie der Siemersplatz, wo die Online-Dialoge bereits abgeschlossen sind. Mir ist bewusst, dass bis zum Baubeginn dieses U5-Abschnitts leider noch Jahre vergehen werden. Doch genau aus diesem Grund ist es uns Anwohnern, die tagtäglich mit der chronisch überfüllten Metrobuslinie 5 fahren von großer Bedeutung und macht uns hoffnungsvoll, wenn wir mehr über die vorläufig geplanten nächsten Schritte erfahren.
Welche Projektphasen und ganz grobe Termine gibt es bis zum Baubeginn?
Versucht man auch in diesem Abschnitt anfangs zunächst nicht erschlossene Stadtteile an bereits bestehende Haltestellen anzubinden, um Strecken wie den Siemersplatz bis zur Hoheluftbrücke vor dem Jahr 2035 zu entlasten?
Und wird auch eventuell in diesem Abschnitt parallel gebaut?
Es würde uns sehr freuen (natürlich unverbindliche) Antworten auf diese und ähnliche Fragen in folgenden Beiträgen zu lesen.
Die Ergebnisse des Online-Dialogs zum Siemersplatz/Behrmannplatz finden Sie hier: https://www.schneller-durch-hamburg.de/u5-haltestelle-siemersplatz-behrmannplatz-online-dialog-auswertung. Die U5 Mitte befindet sich aktuell in der Vorentwurfsplanung. Mitte des nächsten Jahres soll es dann in die Entwurfsplanung übergehen. Wie Sie selbst sagen, erfordern die Planungen einen sehr hohen Aufwand, weshalb die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt der U5 Mitte vsl. nicht vor Mitte der 2020er-Jahre starten werden. Die genauen Bauabläufe befinden sich noch in Prüfung. Über alles, was bis dahin passiert, werde ich euch aber natürlich hier auf dem Blog auf dem Laufenden halten! Dieser Beitrag wird mit Sicherheit nicht der Letzte zum Thema Netzausbau gewesen sein 😉
Wenn man mehere Monate die Haltestelle Stephansplatz still legt, um die Doppelhaltestelle zu bauen, könnte man gleichzeitig ein Haltestelle „Johnsallee“ bauen. Meines Wissens wurde beim Bau der U1 diese Haltestelle vorgesehen. Herr Elste, ehem. Vorstandsvorsitzender der HHA, sagte im April 2014, dass der Bau dieser Hst. eine zu lange Sperrung der U1 benötgte. Man könnte also beide Hst. gleichzeitig bauen.
Es gibt ein paar Punkte, die gegen eine neue U1-Haltestelle in der Johnsallee sprechen. Ein Punkt ist, dass die Johnsallee künftig mit der geplanten U5-Haltestelle an der Universität erschlossen wird. Hinzukommt, dass nicht nur der U1-Betrieb am Stephansplatz, sondern auch der oberirdische Verkehr im Bereich Esplanade / Dammtordamm während der Bauzeit beeinträchtigt wird. Bei einer gleichzeitigen, langfristigen Sperrung der Rothenbaumchaussee für den Bau einer zusätzlichen Haltestelle U1 Johnsallee würden die Beeinträchtigungen im Verkehr nochmals erheblich zunehmen.
Wird eigentlich auch überlegt, ob der Bau der U5 schneller fertiggestellt werden kann? Auf den bereits fertig geplanten Abschnitten könnte doch z. B. von beiden Seiten angefangen werden zu bauen. Also z. B. parallel von Bramfeld Richtung City Nord und gleichzeitig von City-Nord Richtung Bramfeld.
Dafür werden in den Jahren höhere Geldmittel benötigt, aber dafür steht dann auch schneller ein größeres Streckennetz zur Verfügung.
Ja, auf eine möglichst schnelle Realisierung des U5-Ostabschnitts wurde bei den Planungen tatsächlich ein Augenmerk gelegt. Und deshalb passiert genau das, was Sie vorschlagen: Es ist geplant, in zwei Abschnitten parallel zu bauen. Einmal von der City Nord bis in etwa auf Höhe des Busbetriebshofs Alsterdorf und einmal von dort bis Bramfeld.
Von Interesse ist aber auch 1) hat die Hochbahn die finale Lage der Haltestelle Borgweg gefunden – 2) ……. der Haltestelle Lange Reihe 3) Übergang U2,4 / U5 am Hbf? M.E. sind diese Probleme zuerst zu lösen, damit der Abschnitt City Nord/Hbf beim Bund zwecks Mitfinanzierung beantragt werden kann, oder will man bis zur endgültigen Planung bis zu den Arenen warten?
Auch hierzu laufen die Planungsarbeiten gerade auf Hochtouren. Sobald sich neue Informationen ergeben, teile ich das wie gesagt hier auf dem Blog 🙂
Moin,
könntet ihr noch mal über den aktuellen Stand der U4-Bauarbeiten Sprechen?
Die Bauarbeiten sind doch mittlerweile gestartet oder?
Für die Verlängerung der U4 auf die Horner Geest laufen aktuell noch die bauvorbereitenden Maßnahmen. Also beispielsweise Leitungsverlegungen und Kampfmittelsondierungen. In der zweiten Jahreshälfte starten dann die eigentlichen Bauarbeiten
Übrigens: Für mehr Informationen über die U4 gibt es hier einen Überblick zum Projekt: https://www.schneller-durch-hamburg.de/u4-horner-geest
Und über nachfolgenden Link erhält man Zugriff auf eine interaktive Karte, die einen Einblick in die einzelnen Bauabschnitte gibt: https://www.schneller-durch-hamburg.de/u4-horner-geest-baustellenkompass
Guter Beitrag.
Meines Wissens nach soll der neue S-Bahn-Tunnel ja auch am Stephansplatz halten.
Dies ist natürlich wichtig mit bei der Planung zu berücksichtigen, damit nichts „verbaut“ wird. Gibt es bereits Abstimmungen mit der S-Bahn bzw. könnte überhaupt gleichzeitig an beiden Baustellen, also U5 und S-Bahn, gebaut werden?
Tatsächlich gibt es Überlegungen für eine neue S-Bahn. Hierfür stehen Stadt und Hochbahn im Austausch mit der DB, um die Bauprojekte bei einer konkreter werdenden Planung seitens DB auch entsprechend koordinieren zu können.
Sicher ist der Übergang zwischen U5 und U1 am Stephansplatz / Dammtor von Interesse, aber naheliegend ist die Frage, da nach Abschluss des ersten Bauabschnittes in der City Nord, der Übergang zur U3 am Borgweg gebaut wird: Ist die Lage dort entschieden. Ein noch größeres Problem sehe ich im Übergang zwischen der U5 und U3 an der Hohenluftbrücke. Die U5 wird in großer Tiefenlage geführt, wegen der Unterquerung des Isebek-Kanals, und die U3 fährt in luftiger Höhe (Damm bzw. Viadukt). Wie groß ist das spätere Umsteigepotenzial? Würden 2 Fahrstühle genügen? Dagegen ist der Übergang zur U2 in der Haltestelle Hagenbeck m.E. leichter zu lösen.
Wenn man die Grafik betrachtet, taucht auch die Frage nach dem Stand der vertieften Untersuchung für eine Haltestelle der U3 an der „Fuhle“ in Barmbek auf. Fragen über Fragen.
Da sprechen Sie genau die Themen an, mit denen sich die Planer der U5 und eben auch anderer Netzausbauprojekte aktuell beschäftigen 😊 Zu all diesen Fragen werden sich in absehbarer Zeit Antworten finden, die dann natürlich auch hier auf dem Blog geteilt werden!