1. Ist billiger
Ja, Fahrkarten sind teuer. Aber haben Sie mal durchgerechnet, was Sie Ihr Auto kostet? Viele Autofahrer rechnen ja erst einmal nur den verbrauchten Sprit. Und ja, im Moment ist der Dieselpreis gering, was aber, wenn er mal wieder höher ist? Hinzu kommen dann ja auch noch das Geld für die Anschaffung (Ratenzahlung?), Versicherungen, Parkgebühren und weh mir, wenn mal was kaputt geht – dann wird’s ganz schnell richtig teuer.
Ein Kleinwagen kostet monatlich im Schnitt 300€, ein Mittelklasse-Wagen schnell mal 800€. Zeitkarten für den HVV kosten dagegen nur einen Bruchteil davon.
Trauen Sie sich zu gucken, wie viel Ihr Wagen Sie monatlich kostet? Dann hier entlang.
2. Spart Zeit
Wer (wie ich) nicht selbst fährt, hat auf einmal Zeit für anderes. Mein gutes Buch auch auf dem Weg zur Arbeit lesen, Musik hören oder noch schnell die Präsentation für später vorbereiten zu können, finde ich großartig. Mit Bus und U-Bahn komme ich außerdem zuverlässig an mein Ziel. Da ist die U-Bahn zugegeben noch vorteilhafter, weil die nicht im Stau stehen kann. Aber auch beim Bus sind z.B. eigens für ihn eingerichtete Busspuren top. So fährt man ganz einfach am nervigen Stau vorbei. Und vergessen wir nicht die Parkplatzsuche mit Ihrem eigenen Pkw. Wer in der Innenstadt nicht gleich ins Parkhaus fährt, verliert auch hier viel Zeit beim Runden drehen und darauf hoffen, dass doch endlich mal jemand aus einer Lücke fährt. Womit wir eine perfekte Überleitung zum nächsten Punkt hätten:
3. ÖPNV kostet weniger Nerven
Ja, übervolle Busse und U-Bahnen nerven. Und auch wenn sie zu spät sind, ist das blöd. Aber mal ehrlich, lieber stehe ich an einer Haltestelle und warte, als im Stau zu stehen oder mich über andere rücksichtslose Autofahrer zu ärgern? Bei Bus und U-Bahn lehnen Sie sich entspannt zurück, bei einigen Linien hat man dazu noch ne richtig gute Aussicht (Im Gegensatz zum Auto ist ne U3-Fahrt am Hafen doch ganz großes Kino!). Weniger Stress ist es also allemal, wenn man nicht selbst fahren muss.
4. Ist gut für die Umwelt und schützt das Klima
Wenn Sie das nächste Mal im Stau stehen, schauen Sie sich mal um. In den Autos neben Ihnen werden selten mehr als zwei Personen sitzen. Schon mal einen so leeren Bus oder eine leere U-Bahn gesehen? (Wenn dann wohl nur mitten in der Nacht irgendwo am Rand der Stadt.) Busse und U-Bahnen bringen also nicht nur viel mehr Leute mit einem einzigen Fahrzeug an ihr Ziel, sondern verursachen damit auch noch viel weniger CO2. Außerdem nutzen die Fahrzeuge auch die Rohstoffe effektiver: Ein durchschnittlich besetzter Linienbus verbraucht laut VDV nur 2,5 Liter Diesel pro Person auf 100 Kilometern. Ein mit 1,2 Personen durchschnittlich besetzter Pkw dagegen 6,6 Liter.
5. Sicherer als selber fahren
Auch wenn es makaber klingt, die Wahrscheinlichkeit bei einem Autounfall zu sterben, ist 40 Mal höher als beim Bus oder der U-Bahn. Egal ob Sie todmüde sind, krank oder mal ein Gläschen zu viel getrunken haben – Sie müssen sich nicht selbst hinters Steuer setzen und sich selbst oder andere gefährden. Bei uns sitzen Profis hinterm Steuer, die das für Sie übernehmen.
6. Gut für die Stadt
Wer mit Bus oder U-Bahn fährt, verbraucht bis zu 90 Mal weniger städtischen Raum als wenn er mit dem eigenen Auto fährt. Beim Auto sind es nicht nur die Straßen, sondern auch Parkstreifen, Parkflächen, Parkplätze und Parkhäuser. Weniger Autos bedeuten auch mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Mehr ÖPNV macht die Stadt also attraktiver.
7. Gut für Hamburgs Wirtschaft
Klingt platt, ist aber ein wichtiger Faktor. Firmen siedeln sich vor allem da an, wo ÖPNV ist, damit Mitarbeiter auch ohne eigenes Auto bequem zur Arbeit kommen. Ein gut ausgebautes Netz steigert so die Attraktivität der Stadt für Unternehmen und potentielle Mitarbeiter. Damit wird der ÖPNV (und damit die HOCHBAHN) zu einem wichtigen Standortfaktor für Hamburg.
Mit der Hochbahn bin ich auch zufrieden. Leider kann die S-Bahn Hamburg da bei weitem nicht mithalten. Bevor ich mich regelmäßig in die S3 (bei mir ab Wilhelmsburg) quetsche fahre ich lieber mit dem Fahrrad. Dauert genauso lange wie der ÖPNV, trägt aber auch zur Fitness bei. Wenn das Wetter schlecht ist nehme ich aber auch die Bahn, einen PKW besitzen wir gar nicht.
Die „guten Gründe“ kann ich verstehen. ich sehe einige weitere Gründe, die hier nicht beachtet wurden, die aber für das Auto sprechen.
* Komfort: Die Sitze in den meisten Bahnen sind vergleichsweise hart. Bei meiner Größe von fast zwei Metern sind in Bussen die Sitzabstände teilweise für mich zu gering. Auf längeren Strecken leidet daher der Sitzkomfort doch erheblich.
* Angebot: In Wechselschichten steht mir am frühen Morgen (Arbeitsbegin vor 6:00) und am Abend (nach 22:30/23:00) auf einigen Relationen nur ein geringes Angebot zur Verfügung (große Abstände zwischen den Fahrten). Um zu den Zeiten gut zur Arbeit oder wieder nach Hause zukommen ist das Auto für mich im Vorteil. Park+Ride kann für einen Teil der Strecke eine Möglichkeit sein.
Bei den Sitzen ist ja auch vor allem wichtig, dass sie so pflegeleicht wie möglich sind. Der Großteil der Fahrgäste verbringt außerdem nur einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum in den Bahnen. Da finde ich es ehrlicherweise ok, wenn das kann Luxus-Polstersessel nach Maß ist 😉 Das Problem mit Ihrer Körpergröße verstehe ich gut. Leider ist der Durchschnitt nun mal kleiner und irgendein Maß müssen wir ja auch als Grundlage nehmen.
Zum Angebot während der, wie wir es intern nennen, Tagesrandzeiten (abends, frühmorgens, nachts) verstehe ich Ihren Punkt auch. Hier ist es aber vor allem die Wirtschaftlichkeit, die wir im Blick behalten müssen. Es fahren einfach weniger Leute um diese Zeit mit Bus und U-Bahn. Dort denselben Takt zu fahren wie tagsüber, wäre unnötig teuer und müsste sich an anderer Stelle niederschlagen. Die, wie Sie so schön schreiben, Kombination von Auto und Bahn ist dann doch aber auch eine gute Lösung.
Die erwähnten Punkte in einer idealen Welt sind durchaus korrekt. . In einer idealen. ..
In der realen Welt:
– Miese Wartehäuschen „Hamburger Modell“ zugig weil oben, unten und an den Seiten der Scheiben der Wind / Regen / Schnee durch pfeift.
– Sitzbänke unbequem/ unbenutzbar, da Sitzfläche nach oben gewölbt und Stahlrohr im Rücken.
– verplant: Veddel, Grad frisch gestrichen, neue Scheiben in den Dachflächen, nu leider sind diese so hoch (ca. 4 m), dass sie nicht vor Regen schützen sobald ein lautes Lüftchen weht, das Regenwasser an den Trägern durch deren Schräglage direkt oberhalb der Sitzbänke abtropft. (Haltepunkt 154er), sich das Regenwasser vor dem Eingang zur S-Bahn sammelt, da der Boden zum Eingang hin geneigt ist und die Ablaufrinne dauerverstopft ist.
Der Windschutz kein Windschutz ist da an den Seiten und unten offen.
Das Auto: Geschlossen, verfügbar, bei Wartezeiten beheizt, regen und Wind dicht, bequemer Sitz. Schutz bei allen Wetterlagen.
Stimmt, wenn ich nach Feierabend um 17:00 auf meinen Bus warte, der jeden Tag 13 oder 18 Minuten zu spät kommt, und die Anschluß-U-Bahn ist gerade losgefahren und die nächste ist verspätet, dann lese ich ein halbes Buch durch und singe Lobpreisungen auf die Hochbahn.
Mit unserer Auflistung wollten wir doch kein Loblied auf die HOCHBAHN singen. Dass nicht immer alles glatt laufen kann, bleibt bei 4 U-Bahn-Linien und über 100 Bus-Linien leider nicht aus. Ich finde aber auch, dass meine Kolleginnen und Kollegen da draußen einen wirklich guten Job machen. Gerade zum Feierabendverkehr haben wir mit den Bussen aber auch das Problem, mit allen anderen Autofahrern im Stau zu stehen. Sicher, das ist nicht optimal und wir würden das auch gerne vermeiden oder aber überall Busspuren für unsere Fahrzeuge einführen. Dass Sie das nervt, verstehe ich, mir geht es nämlich genauso. Bus und U-Bahn würde ich trotzdem noch dem eigenen Auto vorzuziehen. Wenn Ihre Linie wirklich jeden Tag so viel zu spät ist und wir da was ändern können, weil die Verspätung durch Faktoren verursacht wird, die wir beeinflussen können, dann versuchen wir das. Dazu bräuchten wir dann aber genaue Angaben für die Kollegen aus der Angebots- und Leistungsplanung. Am besten per Mail ans Beschwerdemanagement.
Klingt schon nach Loblied, finden Sie nicht?
In der Realität steht es – Stichwort: Modal Split – in Hamburg
42 % : 19 % für den Autoverkehr (MiD 2008).
Warum ist das so? Nun: Der höchste HVV-Preis aller Zeiten trifft auf Dieselpreise unter 1 €/l, Zeit und Nerven zehren im Verkehrsstillstand, der den Hochbahn-Busbetrieb ins Chaos stürzt („Kein Stau ohne HVV – mittendrin statt nur dabei“, meinte unlängst ein Fahrgast, der nur in die Innenstadt wollte), Großbetriebe wie TESA oder Globetrotter siedeln sich in der ÖPNV-Diaspora an.
Das Produkt „ÖPNV“ ist nicht gut genug.
Ja, ich gebe zu, dass ich überzeugter ÖPNV-Nutzer bin. Ein eigenes Auto habe ich nicht, weil ich es schlichtweg nicht brauche. Natürlich gibt es Schwächen bei Bus und U-Bahn und auch das Auto hat seine Vorteile. Das ist ja auch u.a. ein Grund, dass wir die komplementäre Mobilität, also das vernetzte Fahren und den damit einhergehenden Umstieg vom Leihauto oder -fahrrad in Bus oder U-Bahn voran treiben (müssen). So kriegen wir die Autos von der Straße, die heute vor allem den Bussen das Leben schwer machen. Gerade aber in der Innenstadt ist man heute, wie ich finde, aber mit ÖPNV um Längen besser unterwegs. Während der Autofahrer sich über Stau und Parkplatzsuche oder immense Preise fürs Parkhaus ärgert, gehe ich schon einkaufen, essen oder genieße den Sonnenschein (oder gerade Schnee) an der Alster. 😉
Ist „komplementäre Mobilität“ nicht oft ein Anlass, ganz auf den ÖPNV zu verzichten?
Ich bin, genauso wie Sie, großer ÖPNV-Freund und auf das Auto verzichtet. Jetzt mache ich aber folgende Rechnung auf:
Ich wohne in Barmbek-Süd. Mit dem Fahrrad bin ich sogar schneller bei meinem Arbeitsplatz in der Innenstadt. Ich muss mir keine Parkplatzsorgen machen, muss aber auch nicht mehr auf die unplanbaren Busse Rücksicht nehmen. Und: ich bin sogar schneller am Ziel.
Der HVV ist eigentlich nur noch „komplementär“ nötig: schlechtes Wetter, Faulheitstage, größere Unterlagen transportieren, Freunde weiter weg, so ab Altona, besuchen. Kostet aber 65 € im Monat.
Für das Geld kann ich aber auch etwa 4 Stunden im Monat „DriveNow“ fahren. Neuwagen statt 40 Jahre alten DT3, Sitzplatzgarantie statt „Stehbus“, Onlinetracking statt Verspätung, kein Aufpreis nach Altona, nur weil es die falsche Zone ist, auch im Berufsverkehr gratis Menschen mitnehmen etc.
Also, der ÖPNV muss trotzdem viel besser und preiswerter werden, sonst geht der Schuss „komplementäre Mobilität“ in Hamburg nach hinten los.
Also ich sehe das ganz anders da mir (insbesondere Linie 116) einfach nur unsinnig und auch mysteriös ist. Warum verlängert ihr diese Linie bis zu einem Punkt wo schon Busse hinfahren, anstatt dafür zu sorgen das er an den ursprünglichen Haltestellen pünktlich ankommt?!
Ich meine manchmal kommt er garnicht und er kommt sogut wie immer zu spät.
2 Stationen nach der anfangshaltestelle kommt er schon bis zu 10 min zu spät wie kann das angehen?
Lg Sven (Horn)
Ich kann das an dieser Stelle leider nicht nachvollziehen. Mit mehr Details können das die Kollegen aus dem Beschwerdemanagement aber an die richtigen Stellen weiterleiten. Unsere Busse sind, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch, leider vom Geschehen auf den Straßen abhängig. Da lassen sich Verspätungen nie ganz ausschließen.
„Mit Bus und U-Bahn komme ich außerdem zuverlässig an Ihr Ziel.“
Was wollen Sie denn an meinem Ziel?! 😉
Erwischt, haben wir geändert. Da ist was beim Umstellen des Satzes durcheinander gegangen. Danke für das wachsame Auge 😉