Warnstreik bei der HOCHBAHN – Was das für uns Fahrgäste bedeutet

Aktualisiert am 29.9. um 9.15 Uhr

Der/Die ein oder andere mag es schon gelesen haben: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat für morgen zu einem Warnstreik aufgerufen. Für Fahrgäste der HOCHBAHN bedeutet das: Bis etwa 12.00 Uhr ist der U-Bahn-Verkehr voraussichtlich auf allen vier Linien stillgelegt. Update: Unsere Kolleginnen und Kollegen versuchen, ab 9.00 Uhr den Betrieb auf der U3 wieder im 10-Minuten-Takt aufzunehmen, um zumindest die Mobilität in der Innenstadt in Teilen zu gewährleisten.

Auch der Busbetrieb sowohl von HOCHBAHN als auch VHH wird voraussichtlich stark eingeschränkt sein. Aber wozu das Ganze und was bedeutet das konkret für uns Fahrgäste? Hier kläre ich einmal die wichtigsten Fragen.  

Warum wird die HOCHBAHN bestreikt? 

Hintergrund sind bundesweite Auseinandersetzungen zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und den kommunalen Arbeitgeberverbänden, da ver.di bundesweit einheitliche Rahmentarifverträge für öffentliche Verkehrsunternehmen fordert. Dabei geht es um Aspekte wie Urlaubstage oder auch Sonderzahlungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.  

Da die HOCHBAHN einen eigenen Haustarif hat, ist sie in diesem Fall keine Verhandlungspartnerin. Vom Warnstreik ist die HOCHBAHN trotzdem betroffen, da ver.di ihn als Auftakt für potenziell weitere Tarifverhandlungen nutzt und generell Aufmerksamkeit für das Thema schaffen will. 

Von wann bis wann wird gestreikt? 

Die HOCHBAHN soll am Dienstag, den 29. September, voraussichtlich von 3 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags bestreikt werden. Danach sollen alle Busse und Bahnen wieder fahren. Es wird jedoch sicherlich einige Stunden dauern, bis der ganze Verkehr wieder stabil und planmäßig läuft. 

Welche Linien sind vom Warnstreik betroffen?

Der HOCHBAHN liegen noch keine konkreten Informationen vor, welche Linien bestreikt werden. Es wird aber voraussichtlich im gesamten Verkehrsgebiet der HOCHBAHN und VHH zu massiven Fahrtausfällen und Einschränkungen im Bus- und U-Bahn-Verkehr kommen.

Warum fahren andere Busse und Bahnen im HVV? 

Ver.di hat nur zur Bestreikung kommunaler ÖPNV-Unternehmen aufgerufen. Die S-Bahn Hamburg – Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG – wird nicht bestreikt und fährt, ebenso wie die Regionalbahnen (metronom, nordbahn ec.), nach Fahrplan. 

Wird es einen Ersatzverkehr geben? 

Ein Ersatzverkehr ist natürlich nicht möglich, wenn das dafür notwendige Personal streikt. Die Fahrgäste, für die das infrage kommt, können aber auf die S-Bahn und die Regionalbahnen ausweichen. 

Werden die S-Bahnen dann nicht viel zu überfüllt sein? 

Im Zuge der Warnstreiks kann es natürlich zu sehr vollen S-Bahn-Zügen kommen. Falls irgendwie möglich, ist es deshalb auch besser, morgen Vormittag auf eine Fahrt im ÖPNV zu verzichten. Die Verkehrsunternehmen und der HVV werden alle ihre Kanäle nutzen, um die Fahrgäste mit aktuellen Informationen zu versorgen.  

Zeigt die HVV-App, welche Fahrten ausfallen? 

Aus technischen Gründen kann die App nicht anzeigen, welche einzelnen Buslinien von Streiks betroffen sind. Deshalb werden selbst die Fahrten, die betroffen sind, wie gewohnt mit ihrer Soll-Zeit angezeigt.  

Greift die HVV-Garantie? 

Ja, die HVV-Garantie ist auch im Falle des Warnstreiks gültig. Sie besagt, dass 50% des Fahrpreises erstattet werden, wenn durch unvorhergesehene Störungen das Ziel mehr als 20 Minuten zu spät erreicht wird.  

Werden mir die Taxikosten erstattet? 

Nein, bei Fahrtausfällen wegen eines Streiks werden keine Taxikosten erstattet. 

Kann ich ohne Aufpreis während des Streiks weitere Tarifzonen nutzen, um ans Ziel zu kommen? 

Trotz des Streiks können Fahrkarten nur in der entsprechenden Tarifzone genutzt werden. 

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9 Kommentare zu: Warnstreik bei der HOCHBAHN – Was das für uns Fahrgäste bedeutet

  1. Das nä Frechheit habe 35 Euro taxi bezahlt für nix und hab nicht mal mein erstes Geld gehabt habe ich kein Verständnis für dafür zahlt man fahrkarte geht garnicht sowas

  2. Das ist das allerletzte, in corona Zeit zu streiken. Während viele um ihren Job bangen oder bereits gekündigt wurden, setzen die Streikenden vorhandenen Jobs aufs Spiel . Es kommen viele zu spät oder gar nicht zur Arbeit .Egoismus pur, Null Verständnis. Ihr solltet euch schämen.

  3. Stark, dass bei euren Kollegen der S-Bahn überhaupt keine Durchsagen oder Wechseltexte zum Streik bei der Hochbahn laufen. Gar nichts. Man merkt es nur an komplett überfüllten Zügen auf der S1/S11. Gut, dass wir gerade keine Pandemie haben. Für diese Abstimmungen zwischen U- und S-Bahn könnte man vielleicht in Zukunft einen Verbund grünen – eine Art Hamburger Verkehrs-Verbund?

      1. Bei der S-Bahn liefen in der FHVZ alle fünf Minuten in den Stationen Durchsagen über die halbseitige Sperrung der Verbindungsbahn abends nach 21 Uhr. Dass die Hochbahn als nicht ganz unbedeutender Verbundpartner ihren Betrieb im gesamten Stadtgebiet zu diesem Zeitpunkt und absehbar noch auf Stunden völlig eingestellt hatte, schien keine Notiz wert zu sein. Ich halte die S-Bahner für intelligent genug, diese Entscheidung ganz bewusst getroffen zu haben.

        Natürlich war das nicht Ihre Entscheidung. Aber das ist etwas, was Sie als Unternehmen im Verbund endlich abstimmen müssen. Ich habe als Kunde keinen Sitz im HVV-Beirat, die Hochbahn schon. Ich wurde nicht bestreikt, die Hochbahn schon. Ich habe meinen Teil des Vertrages getan und das Fahrgeld bezahlt, die Hochbahn blieb auf dem Betriebshof. Die Antwort wirkt so, als würden Sie empfehlen, zu strategischen Selbstverständlichkeiten Consulting via S-Bahn-Kundendialog zu betreiben 🙂

  4. Streiks in Zeiten von Corona sind aus meiner Sicht nicht in Ordnung und einfach nur ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die seit Monaten vor wirklichen Existenzproblemen bestehen. Die Mitarbeiter und auch verd.di wissen genau, dass die Nahverkehrsunternehmen starke Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben. Diese werden dennoch vom Staat getragen, so dass sich keiner Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen muss. An anderer Stelle gibt es Menschen, die vor dem Existenzminimum stehen und bei denen staatliche Zuschüsse viel zwingender notwendig sind.

  5. Das mit der Anzeige in der App verstehe ich nicht ganz. Die Daten werden doch in Echtzeit vom Gleis auf geofox (o.Ä.) übertragen. Wenn eine Bahn gar nicht fährt, wieso können dann Daten dazu vorliegen?

    1. Grundsätzlich haben Sie recht, dass Fahrtinformationen in Echtzeit übertragen werden. Ausfallende Fahrten müssen allerdings durch die Disponenten deaktiviert werden. Dies lässt sich nicht automatisieren, da ansonsten jeder Bus, der aus irgendeinem Grund mal keine Ist-Daten liefern kann, sofort als Ausfall gemeldet würde.
      Wenn einzelne Fahrten ausfallen, ist das Deaktivieren von Fahrten auch kein Problem für die Disponenten. Bei der Menge der heute ausgefallenen Fahrten ist dies aber nicht leistbar.

      1. Die bus fahrer haben nicht mal ein Corona Bonus bekommen und die haben in der Zeit sehr viele Stunden geschoben

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