Schon wieder? Denke ich, als ich die Pressemitteilung in der Hand halte, auf der in großen Lettern prangt: HVV beantragt Tarifanpassung für 2017. Wir hatten doch gefühlt erst gestern die Diskussion um steigende Fahrpreise und jetzt, da beantragt der HVV im Namen der Verkehrsunternehmen (also auch in unserem) erneut die Tarifanhebung um 1,4%.
Mit den steigenden Preisen steigt auch der Ärger einiger in unserer Community. Vor allem, weil man ja inzwischen beinahe das Gefühl hat, dass mehrmals im Jahr die Preise steigen.
Aber wieso kommt einem das eigentlich so vor?
Bevor die Fahrkarten teurer werden, beantragt der HVV erst einmal die Tarifanpassung. Wir hören also das erste Mal davon. Dann muss aber die Bürgerschaft dem noch zustimmen – ein zweites Mal bekommt das Thema Aufmerksamkeit. Und dann, letztlich, merken wir es beim Bezahlen. Faktisch gab es aber eben nur die eine Erhöhung, von der wir schlichtweg ein paar Mal mehr gehört haben.
Was steckt nun aber hinter diesen steigenden Preisen für Fahrkarten? Und was kostet uns Verkehrsunternehmen denn überhaupt so viel Geld, um diese jedes Jahr zu rechtfertigen? Wir haben uns das mal genauer angesehen.
Fassen wir also mal kurz zusammen: die Preisentwicklung basiert u.a. auf der Kostenentwicklung für Personal, Diesel und Strom. Richtet sich aber auch nach der allgemeinen Verbraucherpreisentwicklung. Das ist übrigens kein ominöses Geheimrezept, sondern als sogenannter HVV-Tarifindex für jedermann ganz transparent. Und in diesem Jahr ist die sich daraus ergebende Anhebung der Tarife mit 1,4% im Vergleich zu den letzten Jahren sehr gering.
Wer aber vor allem, so wie wir, mehr Angebot auf die Straße bringt, braucht am Ende eben auch mehr Fahrzeuge, Personal und verbraucht mehr Kraftstoff und Strom. Durch ein besseres Angebot nutzen bestenfalls dann zwar auch mehr Fahrgäste unsere Fahrzeuge, aber die Einnahmen decken selbst dann nicht alle entstandenen Kosten. Anders als bei gewinnorientierten Unternehmen aber, fließen unsere Einnahmen eins zu eins zurück ins System – und kommen so jedem einzelnen Fahrgast zugute.
Irgendwann wird man sich Überlegen müssen. Ob man sich es noch leisten kann. Mit dem Bus zur Arbeit zu Fahren. Nach der österreichische Schule der national Ökonomie . Ist das doch so. Das ein Produkt/Dienstleistung . Nur so gut ist wie der Nutzen. Oder ??? Naja ich bin kein Ökonom . Und vielleicht hat sich der Herr Ludwig von Mieses auch geirrt. Doch ich persönlich muss mich schon fragen. Ob hohe Tarife nicht irgendwan zur ökonomischen Unmöglichkeit führt. Viele schwer arbeitende Menschen fahren Tag täglich . Mit Bus und Bahn . Um das Zahnrad der Wirtschaft am Laufen zu halten. Doch irgendwann wird das nicht mehr gehen. Ich Frage das als ein libertäre.
Die Frage zielt darauf ab, welche Vorteile die Hamburger Lösung hat. Die Nachteile sind ja recht evident, die HOCHBAHN-Jahreskarte kostet 700 Euro mehr als die Jahreskarte der Wiener Linien. Gibt es dafür bessere Qualität, fahren in Hamburg mehr Menschen mit dem ÖPNV und es gibt weniger Umweltverschmutzung durch Staus…?
Oder ist der Vorteil primär, dass die Stadt die Steuergelder für andere Dinger als ÖPNV ausgeben kann?
Wirklich interessant! In Wien wurden die Preise für Abonnenten vergünstigt! Dort zahlt man für eine Jahreskarte 365 Euro! Zudem wird dort das U-Netz stetig erweitert und modernisiert! Wie ist das nur möglich?!
Weil die Tickets mehr subventioniert werden.
Welche Vorteile hat das Hamburger Modell für Fahrgäste und Umwelt gegenüber der Wiener Vorgehensweise?
Ich verstehe nicht recht, worauf Ihre Frage abzielt? In Hamburg setzen wir darauf, dass der ÖPNV zum Großteil von den Nutzern finanziert wird und weniger über Steuergelder, also subventioniert wird.
Ehrlich gesagt finde ich den Begriff der „Tarifanpassung“ nicht besonders gelungen, ein völlig unnötiger und leicht durschaubarer Euphemismus. Klingt ähnlich wie „Mietanpassung“, in dieser Stadt verständlicherweise ein absolutes Reizwort … So eine Art von Neusprech soll schöner klingen, wirkt aber letztendlich nur provokativ. Eine Erhöhung offen als solche zu benennen und die Gründe zu erläutern halte ich für sinnvoller.
Für wie angemessen man die Preise (und ihrer jährliche Erhöhung) hält, hängt aber vor allem davon ab, was man tagtäglich geboten bekommt.
Ist die Hochbahn ihren Preis wert?
Meines Erachtens eindeutig ja! Die Taktung lässt kaum zu wünschen übrig, die Züge und Bahnhöfe sind sauber und in aller Regel in einem guten baulichen bzw. technischen Zustand; was in die Jahre gekommen ist, wird nach und nach saniert (Bahnhöfe) oder ersetzt (Züge). Ich bin nur ein Laie, aber der absolute Ausnahmecharakter von Betriebsstörungen lässt mich auf eine vorbildliche Wartung schließen. Verunreinigungen und Vandalismus werden fast sofort beseitigt. Baumaßnahmen werden zügig durchgeführt und fast immer in dem angekündigten Zeitraum abgeschlossen. Das Bemühen um Transparenz und Dialog mit den Kunden finde ich schon fast rührend (großes Lob an dieses Blog!).
Aber: Ist der HVV seinen Preis wert? Leider nur bedingt.
Warum wohl fallen mir alle oben genannten Punkte so positiv auf? Der Kontrast macht es erst so richtig deutlich. Die U-Bahn nutze ich nämlich eher selten und nur in meiner Freizeit. Mein Wohnort sowie mein Arbeitsplatz werden von Ihrem wichtigsten „Partnerunternehmen“ in diesem Verkehrsverbund erschlossen. Ein regelrechtes Bashing gegenüber der DB (wie oft zu finden) ist sicherlich unangemessen und gegenüber den einzelnen Mitarbeitern unfair. Einiges mag sich auch verbessert haben, z.B. die Sauberkeit in den Zügen. Nichtsdestotrotz fällt der Vergleich zur Hochbahn leider immer noch durchweg negativ aus. Mein S-Bahnhof verkommt zusehends (gereinigt wird nur der Fußboden, Decken und Wände sind völlig verdreckt; es stinkt oft erbärmlich; Aufzüge und Rolltreppen sind regelmäßig defekt). Wenn ich pünktlich sein will, empfiehlt es sich, mindestens eine Bahn früher zu fahren. Es erschließt sich mir nicht, warum im HVV keine einheitlichen Qualitätsstandards gelten, die sich doch bitte am Niveau der Hochbahn orientieren mögen. Schließlich zahlen auch alle Hamburger den gleichen Tarif. Wer regelmäßig unzufrieden ist und sich als „HVV-Fahrgast 2.Klasse“ fühlt, wird sich sicherlich auch eher über Tariferhöhungen ärgern.
Hochbahn-Chef Günter Elste Seine Abschiedsfeier kostete 70.000 Euro!
http://www.mopo.de/hamburg/politik/hochbahn-chef-guenter-elste-seine-abschiedsfeier-kostete-70-000-euro–23607314
Sehr geehrter Blog-Nutzer, der Artikel stimmt – zumindest in den Inhalten. Ich persönlich finde aber auch, dass der Verabschiedete enorm viel für Hamburg, den HVV, die HOCHBAHN und seine Fahrgäste geleistet hat. Nun kann man trefflich darüber streiten, ob ein Manager mit einer solchen Veranstaltung verabschiedet werden muss. Aber in Wahrheit ist das im Vergleich zu anderen Verabschiedungen in einem eher überschaubaren Rahmen erfolgt. Auch wenn es zugegeben viel Geld ist.
Wo kann man diesen HVV-Tarifindex denn mal einsehen? Also die vollständigen Parameter zur Berechnung der Erhöhung. Gibt es da online was?
Das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Bitte mal beim HVV fragen. Infos zur Tarifanpassung gibt es auch hier.
bus kostest bald mehr als taxi xD
Moin,
ich finde Ihren Artikel leicht irreführend.
Der HVV-Preisindex war nur in Ausnahmefällen allein maßgeblich für die Höhe der Preiserhöhung. Dazu kam jedes Jahr eine politische Komponente, mit der die Stadt ihre Zuschüsse real zurückfuhr. Der HVV schreibt ja selbst in seinem letzten Preiserhöhungsantrag: „Zum 1. Januar 2016 weist der HVVTarifindex eine
Steigerung von 1,4 Prozent auf […]“. Erhöht wurde dann aber um 1,8 Prozent. Unter dem Strich also doch ein „Geheimrezept“, denn die politischen Vorgaben sind für Außenstehende kaum nachvollziehbar. Die (finanziellen) Ziel-Vereinbarungen zwischen Hochbahn und Senat gibt es meines Wissens nicht öffentlich. Das heißt: Der HVV-Preisindex ist einigermaßen transparent, die Preiserhöhungen sind es aber überhaupt nicht.
Da die zusätzlichen Erhöhungen sich über all die Jahre wie beim Zinseszinseffekt immer weiter selbst verstärkten, liegen die Fahrpreise bereits heute deutlich über dem Niveau, das bei der (dann tatsächlich halbwegs transparenten) Anwendung des HVV-Preisindexes erreicht worden wäre.
Der Fahrpreis ist gewissermaßen der tatsächlichen Kostenentwicklung mittlerweile einige Jahre voraus.
Ohnehin ist der HVV-Preisindex sicherlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Er berücksichtigt beispielsweise nicht die Einnahmenseite oder die Produktivität der Hochbahn. Gelingt es Ihren Kollegen, die durchschnittliche Auslastung der Fahrzeuge merklich zu erhöhen oder die Instandhaltung effizienter zu gestalten, hat der Kunde nach dem Index davon nichts – bis auf vollere Züge vielleicht.
Normativ gesehen halte ich die Preiserhöhung angesichts der niedrigen Dieselpreise, der vorangegangenen Preiserhöhungsrunden des HVV, der größeren Attraktivität des Radverkehrs und insbesondere der Umweltbelastung durch den MIV in HH für absolut falsch und eine strategische Fehlentscheidung, aber das nur nebenbei 😉
Es werden ja größtenteils nur die Abo-Karten teurer. Das bedeutet, dass niemand etwas von den Preiserhöhungen merken wird, da die Preise am Automaten, wo es einem auffallen würde, gleich bleiben und es niemandem auffällt, wenn zwei Euro mehr vom Konto abgebucht werden. Echt schlau, HVV! 😉