Nächster Halt: U1 Oldenfelde – 2. Bürgerdialog

Der U-Bahn-Netzausbau in Hamburg ist die letzten Monate in aller Munde. Derzeit baut die HOCHBAHN die Verlängerung der U4 zu den Elbbrücken, der Sprung über die Elbe auf den Kleinen Grasbrook und die Verlängerung der U4 zur Horner Geest wird diskutiert, genauso wie eine komplett neue U-Bahn-Linie 5 von Bramfeld/Steilshoop nach Lurup. Außerdem Teil dieser Pläne ist die neue U1-Haltestelle Oldenfelde zwischen Farmsen und Berne. Um die dort betroffenen Anwohner zu informieren und deren Anregungen, Sorgen und Wünsche aufzunehmen, stehen wir seit Anfang 2015 in einem engen Kontakt mit den Bewohnern vor Ort:

Rückblick 1. Bürgerdialog

Am 17.März 2015  hatten unsere Planer Anwohnern in Oldenfelde den aktuellen Stand zur U1-Haltestelle Oldenfelde vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Dabei bildeten sich vier Themenschwerpunkte heraus, um die der Großteil der Fragen und Diskussionsbeiträge kreisten: Umfeld der Haltestelle, Verkehr, Lärmschutz und Bau der Haltestelle. Mit den Anregungen aus diesen vier Themenfeldern sind unsere Fachleute dann in die weitere Planung gegangen, die sie gestern Abend erneut vor Publikum präsentierten.

Was ist seither passiert?

Im Zusammengang mit dem Umfeld der Haltestelle haben wir frühzeitig einen Landschaftsarchitekten für die Außenanlagen beauftragt. Dieser ist für die Planung der Anbindung der Haltestelle an die Straßen Busbrookshöhe und Am Knill und für die Neugestaltung der Grünfläche zuständig

Mit Blick auf das Thema Verkehr rund um die Haltestelle wurden die Abhängigkeiten der Haltestellenplanung zu Verkehrsfragen analysiert. Im Vordergrund stehen hier die Busverbindungen rund um die Haltestelle, aber zum Beispiel auch die Ausarbeitung eines Bike+Ride-Konzeptes. Alle Überlegungen laufen in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Wandsbek.

Auch beim Thema Lärmschutz wurde frühzeitig ein Fachgutachter beauftragt. Der Fokus liegt dabei auf den Lärmauswirkungen, die im U-Bahn-Betrieb entstehen.

Die größten Veränderungen ergaben sich beim Themenfeld Bau der Haltestelle.
Hier hat sich seit März vor allem am Zugang zur Haltestelle einiges verändert. In den ersten Planungen war ein Tunnel geplant, von dem einmal die Fahrtreppen und Treppen zur Haltestelle und auf der gegenüberliegenden Seit in einer zweiten Nische ein Aufzug und die Technikräume untergebracht worden wären. Im Zuge der Gespräche mit den Anwohnern hat man sich im weiteren Verlauf der Planungen für Änderungen entschieden. Vor allem die Möglichkeit, auch nachts durch den Durchgang zur U-Bahn von einer Seite der Gleise zur anderen wechseln zu können, war ein mehrheitlicher Wunsch der Anwohner. Statt der zwei Nischen wird es nun also einen geraden Durchgang zwischen Zugang Busbrookshöhe und Am Knill geben. Treppen und Aufzüge werden in einer Flucht gebaut. Auch auf Anregung der Anwohner wird kein Kiosk im Durchgang geplant. Die Mehrheit der Anwesenden hatte sich in der Veranstaltung im März dagegen ausgesprochen.

Oldenfelde Alte Planung Oldenfelde neue Planung

Auch bei der Planung des Bahnsteigs hat es Anpassungen gegeben, die dazu führen, dass das Bahnsteigende schmaler und somit der Eingriff in den Bahndamm reduziert werden kann.
Wie auf dem ersten Treffen vereinbart wurden mit der SAGA/GWG Gespräche bezüglich eines möglichen 2. Zugangs geführt, der von einigen Anwohnern gewünscht worden war. Ergebnis der Gespräche war, dass dieser Zugang nicht realisiert werden kann. Unsere Planer rechnen also weiterhin mit nur einem Zugang zur künftigen Haltestelle. Dieses Ergebnis wurde auf der zweiten Veranstaltung sehr begrüßt, nachdem eine Vertreterin der SAGA/GWG dies ausführlich begründete.


Anwohner aktiv beteiligen

Auf der Veranstaltung wurden diesmal vier Workshops abgehalten, in denen sich Anwohner aktiv beteiligen konnten. Die vier Workshops wurden zu den auf der letzten Veranstaltung identifizierten durchgeführt. Für jeden dieser Workshops standen je zwei ausgewählte Experten für die Information und Diskussion zur Verfügung.

Workshop1: Umfeld der Haltestelle
Arne Klein, Baudezernent Bezirk Wandsbek und Berthold Eckebrecht Landschaftsarchitekt

NEUWorkshop Umfeld
Workshop 2: Verkehr
Michael Heidrich und Olaf Weinrich, Verkehrsplaner bei der HOCHBAHN

NEUWorkshop Verkehr
Workshop 3: Lärmschutz
Alexander Berthold, Umweltexperte bei der HOCHBAHN und Folkard Hänisch, Lärmschutzgutachter Lärmkontor GmbH

NEUWorkshop Lärmschutz
Workshop 4: Bau der Haltestelle
Volker Schmidt, Projektleiter Oldenfelde und Peter Tommek, Architekt

NEUWorkshop Bau


Was waren die wichtigsten Diskussionspunkte?

Umfeld:
– Zuwege inklusive Beleuchtung
– Begrünung Bahndamm
– Parksituation/Parkdruck
– Kein Kiosk oder Gastronomie in der Haltestelle

Verkehr:
– Anstieg des Pkw-Verkehrs durch Zubringer
– Konzeption als Fahrrad- bzw. Fußgängerhaltestelle
– Bike+Ride-Konzept ausarbeiten
– Anschluss der Haltestelle ans Busnetz (Bestand oder neue Erschließung)

Lärmschutz:
– Lärm durch Betrieb der Haltestelle (Piepen, Bremsgeräusche, Fahrgäste)
– Lärm in der Bauphase
– Lärmschutzwände prüfen

Bau:
– Zufahrt zur Baustelle
– So wenig Eingriff in Grünflächen, Bäume und Böschung wie möglich
– Beleuchtung
– Öffentliche Toilette auf Haltestelle
– Komprimierung der Baumaßnahmen, um Beeinträchtigung zu minimieren


Wie war die Stimmung und wie geht es weiter?

Als Co-Moderatorin konnte ich diesmal einen direkten Eindruck von der Veranstaltung gewinnen. Ich war überrascht davon, dass die Möglichkeit zur direkten Mitarbeit von den anwesenden Anwohnern so gut aufgenommen wurde. In den Gesprächen war die Diskussion durchweg sachlich und sehr konstruktiv. Auch unsere Planer nutzten die Gelegenheit, die Anregungen der Anwohner aufzunehmen und im Gegenzug auch von den Plänen zu überzeugen. Es hat sich gezeigt, dass unsere Kollegen als Experten für den U-Bahn-Bau anerkannt wurden. Zum Ende der Workshops zeigten die Ergebnisse, dass die Anmerkungen aus der ersten Veranstaltung vertiefter diskutiert werden konnten. Unsere Experten konnten dabei auf ein großes Know-How der Leute vor Ort zurück greifen und so nun noch gezielter weiterplanen.
Bevor das formelle Beteiligungsverfahren im nächsten Jahr startet, werden die Experten auf einer dritten Veranstaltung die finalen Pläne vorstellen. Im Anschluss startet das Planfeststellungsverfahren. Geplanter Baubeginn der Haltestelle ist 2018.

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