Mit mir und meinem Wissen über Elektronik ist es sehr schlecht bestellt. Strom kommt für mich aus der Steckdose. Wie er dahin kommt, was alles dazu gehört und wie z.B elektrische Leitungen funktionieren, ist für mich persönlich ein riesiges Mysterium.
Umso gespannter war ich heute, in der Elektrowerkstatt einen Einblick in eine mir völlig fremde Welt zu bekommen.
Mein Tag startet im Elektrolabor bei Patrick. Hier ist es fast schon steril sauber. Ganz anders als unten in den Werkstatt-Hallen.
Eigentlich aber auch nicht verwunderlich, wenn man sich anschaut, an was für kleinsten elektrischen Teilchen hier gearbeitet wird. Patrick zeigt mir Stecker, Schaltungen und Platinen, die mich an Bausteine aus dem Kinderzimmer erinnern und ich traue mich nicht so recht, überhaupt etwas davon anzufassen.
In einem Raum des E-Labors stehen drei große Prüfstände. Diese simulieren quasi die einzelnen U-Bahn-Typen der HOCHBAHN. So kann hier dann ein elektronisches Kleinstteil auf seine Funktionalität getestet werden, bevor es in die echte U-Bahn eingebaut wird. Das könnte z.B. das Display vorne beim Fahrer sein oder eine Schaltung die beim Öffnen und Schließen der Türen hilft. Ich hätte nie gedacht, dass eine U-Bahn so viel „elektrisches Innenleben“ haben kann. Und der Großteil davon ist für uns Fahrgäste doch eigentlich immer verborgen.
Doch in der Elektrowerkstatt geht es nicht überall so sauber zu wie hier oben. Ein Stockwerk tiefer sind die Kollegen „fürs Grobe“ zuständig. Hier landen z.B. auch die Starkstromschaltwerke, die ich Dienstag ausgebaut habe und werden in ihre Einzelteile zerlegt. Wieder wird mir bewusst, wie wichtig eigentlich die Zusammenarbeit der einzelnen Stellen ist: was wir hier machen, ist wichtig für die Kollegen unten in der Halle und andersherum.
Mit Basti zusammen mache ich mich an eine Steuerungstafel für das Schaltwerk im DT3. Ihm gegenüber sitzend tausche ich an den sogenannten Nockenschaltern wieder Schrauben und Muttern. Ich merke, wie ich mittlerweile schon eine Mini-Routine entwickelt habe und mir das auseinander und wieder zusammen bauen schon deutlich leichter fällt als noch am Montag. Trotzdem finde ich immer noch bemerkenswert, mit welcher Geduld die Kollegen hier all diese Teile instand setzen, reparieren und prüfen.
Als letzte Station des Tages darf ich Marcel bei den Antriebsmotoren helfen. Denn auch die werden hier in der Elektrowerkstatt gewartet und kommen dann wiederum für den Einbau wieder in die Wagenhallen. Marcel verabschiedet mich mit den Worten, dass ich mir doch bevor ich gehe das Gesicht waschen sollte. Mit Blick in den Spiegel stelle ich fest: ja, er hat Recht. Aber das bleibt eben nicht aus, wenn man mit Motoröl und schwerem Werkzeug zugange ist 😉
Bis Freitag noch werde ich nicht wie üblich im Büro hinter dem Schreibtisch sitzen, sondern stattdessen in den U-Bahn-Werkstätten kräftig mit anpacken. Schließlich schreibt es sich zwar leicht von den hunderten Kolleginnen und Kollegen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass Hamburgs U-Bahnen laufen, wirklich zu erleben, was es heißt, handwerklich hart in der Werkstatt zu arbeiten, geht nur live vor Ort. Und weil es da eben so viel zu entdecken, fotografieren, fragen und zum drüber Schreiben gibt, gibt’s hier auf dem Blog jeden Tag meinen Bericht zum Tag. Und am Ende ja vielleicht auch den ein oder anderen, der Lust bekommt selbst Teil unserer großen HOCHBAHN-Familie zu werden?
Wer Lust hat, findet unsere Stellenanzeigen hier.
Tag 1 in der Schlosserei
Tag 2 an den Wagenkästen des DT3
Tag 3 in der Drehgestelltmontage
Tag 5 in der Betriebswerkstatt Farmsen