Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen: Ich durfte einen riesigen Kran bedienen – zugegeben, da hing nichts dran, aber immerhin habe ich den Kran von einer zur anderen Seite der Werkstatthalle „gejagt“.
https://youtu.be/TBd1PujUei8
Aber fangen wir doch zuallererst mal am Anfang des Tages an.
Tag 3 stand ganz unter dem Motto Drehgestelle der U-Bahn. Darunter konnte ich mir in der Vorbereitung erst einmal gar nichts vorstellen, wobei es jetzt im Nachhinein eigentlich recht einfach erklärt ist.
Am Drehgestell sind nämlich vereinfacht gesprochen die Räder der U-Bahn angebracht. Die heißen eigentlich Radsätze und sind eben nicht direkt am Wagenkasten angebracht, sondern auf Drehgestellen aus Stahl. Durch diese Konstruktion sind die Achsen jeder U-Bahn gegenüber dem Wagenkasten beweglich und unsere U-Bahnen können engere Kurven fahren.
Die Montage der Drehgestelle war ein bisschen wie Puzzeln. Sie bestehen nämlich aus vielen einzelnen Elementen, die erst miteinander verbunden werden müssen, bevor das ganze Gestell unter die U-Bahn kommt.
Am Rahmen werden die Radsätze (Räder und Achse), Federungen und Dämpfer befestigt, auf denen schließlich der Wagen der U-Bahn aufliegt.
Bei den Drehgestellen, die wir heute montiert haben, waren außerdem noch Motor und Getriebe dabei.
Meine auserwählten Kollegen heute heißen Steven und Henrik. Und gleich von Anfang an ging es direkt zur Sache. Zuerst hoben wir die zwei Rahmen an, sodass sie in der Luft auf den Hebepfeilern zu schweben schienen. Darunter schoben wir dann einen beweglichen blauen Wagen.
Mit einem großen Kran kamen dann die riesigen Radsätze auf den Wagen. Hier waren sie erst einmal fixiert und wir konnten den Stahlrahmen von oben drauf setzen.
Nun kam erneut die Hebevorrichtung zum Einsatz. Blauer Wagen, Rahmen und Radsätze wurden wieder angehoben. Dadurch konnte Steven dann bequem die riesigen Schrauben und Muttern anbringen. Ich selbst habe mich auch daran versucht, diesen riesigen Schrauber zu verwenden, bin aber mangels Kraft kläglich gescheitert und habe stattdessen aus sicherer Entfernung zugesehen. Und man war das laut. So laut sogar, dass wir uns lieber Ohrstöpsel in die Ohren steckten.
Mit Henrik konnte ich im Nachgang dann aber immerhin noch manuell alle Schrauben fest ziehen, Motoröl nachfüllen und fertig war mein Tagewerk.
Ps: Die Probefahrt mit der U-Bahn von gestern haben wir vorm Feierabend übrigens wirklich noch gemacht. Sind eine halbe Runde auf dem U3-Ring gefahren und haben an jeder Haltestelle an jedem Wagen auf beiden Seiten die Türen geöffnet und gecheckt, ob sie sich auch problemlos wieder schließen. Ergebnis: Alles palletti, Zug kann wieder in den Einsatz!
Bis Freitag noch werde ich nicht wie üblich im Büro hinter dem Schreibtisch sitzen, sondern stattdessen in den U-Bahn-Werkstätten kräftig mit anpacken. Schließlich schreibt es sich zwar leicht von den hunderten Kolleginnen und Kollegen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass Hamburgs U-Bahnen laufen, wirklich zu erleben, was es heißt, handwerklich hart in der Werkstatt zu arbeiten, geht nur live vor Ort. Und weil es da eben so viel zu entdecken, fotografieren, fragen und zum drüber Schreiben gibt, gibt’s hier auf dem Blog jeden Tag meinen Bericht zum Tag. Und am Ende ja vielleicht auch den ein oder anderen, der Lust bekommt selbst Teil unserer großen HOCHBAHN-Familie zu werden?
Wer Lust hat, findet unsere Stellenanzeigen hier.
Tag 1 in der Schlosserei
Tag 2 an den Wagenkästen des DT3
Tag 4 in der Elektro-Werkstatt
Tag 5 in der Betriebswerkstatt Farmsen
Coole Idee Pia!
Ich konnte dich/euch von der Seite beobachten und find es sehr lobenswert, dass du diese Tätigkeiten selbst erlebt und kräftig mit angepackt hast! Meinen Respekt hast du dafür sicher! Wir Handwerker, wünschen uns mehr von solchen Aktionen.
P.S. Meine Abteilung ist für Radsätze und die Neubereifung der Achsen zuständig! Schade, dass du uns nicht besucht hast! ?
Danke für das Lob! 🙂
Na dann bin ich wohl in der Bringschuld, mich auch mal bei euch nützlich zu machen 😉
Es gibt noch so viele Bereiche der HOCHBAHN, die es zu entdecken gilt. Mit dieser einen Woche haben wir mal einen Anfang gemacht.
Liebe Grüße zu euch in die Werkstatt. Ihr macht ’nen tollen Job!