Die HOCHBAHN präsentiert: „Das Brücken-Ballett“

Das wohl bis dato spannendste Wochenende für das Großprojekt zur Erneuerung der vier Brücken an der U1/U3-Doppelhaltestelle Wandsbek-Gartenstadt ist geschafft. Insgesamt drei Brücken sind am ersten Augustwochenende über die Lesserstraße hinweg geschwebt. Zuerst hatten die beiden alten U1-Brücken ihren letzten großen Auftritt vor Ort. Mithilfe von jeweils einem Autokran wurden die zwei fast 25 Meter langen und über 40 Tonnen schweren Brückenelemente ausgehoben. Danach durfte die erste neue U1-Brücke mit ihren knapp 60 Tonnen zeigen, was sie kann und schwebte ebenfalls hoch in der Luft in ihre neue Position.

Dass das so gut klappte, lag an intensiven Planungen, Vorkehrungen und Absprachen.

Umgebungsplan der Gleise U1 und U3 bei Wandsbek-Gartenstadt

Schematische Darstellung der Haltestelle mit Gleisen der U1 und U3

 

Erster kritischer Moment gleich zu Beginn 

Gleich zu Beginn des Projektes musste das Planungs-Team eine enorme Spannung aushalten. So gehört beispielsweise auch die Ukraine zu den größten Stahllieferanten. Erst mit der Materialzusage konnte es weitergehen. Gefertigt in Dessau (Sachsen-Anhalt) machte sich die neue U1Brücke dann bereits eine Woche vor ihrem großen Tag mittels eines Schwertransports über Nacht auf die Reise in ihre neue Heimatstadt Hamburg. Die eine Woche Puffer war wichtig, damit der umfangreich abgestimmte Einhub-Termin auch eingehalten werden konnte. Andere Baustellen, Stau, Sturm, Nebel oder was auch immer hätten den Transport gefährden können. Auch die Route musste haargenau geplant werden. Denn als Schwertransport mit Überlänge passt man nicht durch jede Straße und unter jeder Brücke hindurch. Eines wollte das Projektteam unbedingt vermeiden – eine Verschiebung des Termins. Denn mal eben ein neues Wochenende finden, an dem wieder alles passt, ist kaum möglich. 

Entfernung der U1-Brücke, stadteinwärts

 

Vorbereitung Lesserstraße für 180 Tonnen Belastung 

Auch die Lesserstraße, die unter den Brücken der U1/U3-Haltestelle Wandsbek-Gartenstadt entlang führt, musste geprüft und vorbereitet werden. Denn hier stehen während der Arbeiten die zwei Autokräne. Ein Autokran belastet den Untergrund mit bis zu 180 Tonnen. Das geht nicht überall. Zudem befinden sich eine Vielzahl von unterschiedlichsten Leitungen im Untergrund. Auch diese mussten geprüft und teilweise im Vorwege sogar verlegt beziehungsweise verstärkt werden, damit der Kran unsere drei Stars durch die Luft schweben lassen kann. Denn auch bei Leitungen gibt es unterschiedliche Belastungsgrenzen. Zudem wurde die notwendige Wochenend-Sperrung der Lesserstraße für das Brücken-Ballett mit anderen Straßenbaumaßnahmen koordiniert, damit die Zufahrt zum Bundeswehrkrankenhaus und Fahrwege für die Feuerwehr in angrenzende Wohngebiete weiterhin gewährleistet bleiben  

Nur eine kurze Unterbrechung: Die neue U1-Brücke, stadteinwärts

 

Nicht zu vergessen: Fahrgäste und Anwohner*innen 

Wenn keine Brücken mit U1-Gleisen da sind, können logischerweise auch keine Züge dort entlang fahren. Im Vorwege musste also eine U1-Sperrung geplant und Busse als Ersatzverkehr organisiert werden, damit Fahrgäste trotzdem an ihr Ziel kommen. Für die notwendige Sperrung wurde extra ein Wochenende gewählt, da hier weniger Fahrgäste als unter der Woche unterwegs sind. Zudem setzt die HOCHBAHN gleich zwei Kräne für die Brücken ein: auf jeder Seite des Bauwerks einen. Sonst hätte man durch Umbau von nur einem Kran von der einen auf die andere Seite viel Zeit verloren. Ein Wochenende hätte dann für das Vorhaben nicht ausgereicht.

Auch Anwohner*innen mussten im Vorwege informiert werden, sodass diese auch nachvollziehen können, was vor ihrer Haustür passiert. Zudem stand Lärmschutz für unser Projekt-Team weit oben auf der Agenda. 

Ich hoffe, das Brücken-Ballett und die Bilder zum Spektakel haben euch gefallen. Für die Kolleg*innen vor Ort war das Wochenende mit den drei schwebenden Brücken auch eine echte Herausforderung, bei dem es vor allem auf Teamwork und Fingerspitzengefühl ankam.  

Die zweite U1-Brücke kommt dann erst im Dezember, da hier zuvor an den Widerlagern (Unterbau einer Brücke) gearbeitet werden muss. Die beiden neuen U3-Brücken wurden bereits im Juni eingehoben.

 

Das Brückenballett in seiner ganzen Pracht – Ton an!


Außerdem interessant:

Wieso U1-Pendelbetrieb für ein halbes Jahr – geht das nicht anders?

Kommentieren

5 Kommentare zu: Die HOCHBAHN präsentiert: „Das Brücken-Ballett“

  1. Ach liebe Hochbahn, wäre schön wenm ihr einfach aufhören würdet zu gendern 😊 niemand will solch fürchterliche Texte lesen

    1. Gendern ist uns wichtig, denn wir wollen, dass sich alle angesprochen und beachtet fühlen. In unseren Augen, eine ganz klare Sache des Respekts. Dabei zwingen wir natürlich niemanden, unsere Beiträge zu lesen 😉

      1. Ich habe das Thema U 3 und deren Unterbrechung durch Baumaßnahmen. Ich kann alles nachvollziehen, dass eine Teilsperrung sein muss ,auf dem Abschnitt Barmbek-Sierichstr. (oder weiter). Aber muss schon ab Barmbek gesperrt werden? Der Bahnhof ist fast immer ziemlich voll. Man könnte ihn für die Bauphase entlasten und einen U Bahn Pendelverkehr bis zur Saarland Str. einrichten. Dort kann man die Ab und Zugänge nacheinander sperren. Für den Einbau eines Aufzuges. Am besten nur dann eine lange Sperrung, wenn es wirklich sein muss.

Schreibe einen Kommentar