Seit der Einführung des Einstieg vorn 2012 wird viel diskutiert. Auch ich kenne das aus meinem Bekanntenkreis nur zu gut. Kommentare wie „überflüssig“, „Der Busfahrer kontrolliert doch eh nicht!“, „Kannst auch eine Kinokarte vorzeigen“ überwiegen.
Auch auf unserer HOCHBAHN-Facebook-Seite oder bei Twitter erreichen uns oft ähnliche Kommentare, die den „Einstieg vorn“ kritisieren.
Grund genug, mal nachzuforschen, was man sich beim „Einstieg vorn“ eigentlich gedacht hat und wie die Erfahrungen bisher so sind .
Zuallererst stellen wir fest, der „Einstieg vorn“ ist keine Erfindung, die ausschließlich HOCHBAHN und HVV anwenden. In vielen anderen deutschen Städten soll ebenfalls nur an der Vordertür eingestiegen werden. Aus dem Ausland kennt man die Praxis genauso, wobei ich auf Reisen sowieso lieber vorne beim Fahrer einsteige, um z.B. noch mal eine Frage nach dem Ticket oder Linienweg zu stellen.
Nun ist der „Einstieg vorn“ ja aber nicht nur allein auf das Einsteigen beschränkt, sondern bedeutet auch, dass jeder Fahrgast beim Busfahrer oder der Busfahrerin seinen Fahrschein vorzeigen soll. Denn das ist ein wichtiger Punkt, um den es bei der Einführung ging: Die Schwarzfahrerquoten im Bus zu senken.
Vor der Einführung des „Einstieg vorn“ wurde in Bussen nur stichprobenartig geprüft. Bei Kontrollen hatte man daher vereinzelt Schwarzfahrerquoten von über 10 Prozent. Und genau diese Quote sollte dadurch gesenkt werden, dass jeder Fahrgast vorne beim Fahrer einsteigen muss und somit eine höhere Hemmschwelle zum Nutzen der Busse ohne Fahrschein entsteht.
Häufig hört man trotzdem den Vorwurf, dass sich die Fahrerinnen und Fahrer ja eh nicht um die Fahrscheine kümmern und selbst wenn sie es doch tun, sie nicht richtig kontrollieren.
Demonstrativ weg zu gucken scheinen wenige unserer Fahrerinnen und Fahrer. Schließlich liegt die Schwarzfahrerquote im Bus gerade nur bei knapp 2%. Unsere Busfahrerinnen und Busfahrer machen dabei lediglich eine sogenannte Sichtkontrolle der Fahrausweise, sind also nicht in der Pflicht zu kontrollieren, ob das ihre eigene Jahreskarte ist und ob sie gültig ist. Das macht stattdessen der Prüfdienst. Mit dem „Einstieg vorn“ hat sich nämlich auch das Prüfkonzept innerhalb des HVV verändert und auch die Busse werden von unseren Fahrkartenprüfern der Hochbahn-Wache verstärkt kontrolliert. Und trotzdem wird es auch immer noch Fahrerinnen und Fahrer geben, die nicht auf den Einstieg vorne bestehen oder auch aus Zeitgründen ganz darauf verzichten. In allererster Linie soll schließlich der Fahrplan eingehalten werden. Es bringt also auch nichts, darauf zu bestehen, dass alle Fahrgäste vorne einsteigen und dann gleichzeitig eine vermeidbare Verspätung zu haben. Das ist auch der Grund, weswegen man auf den stark genutzten Buslinien 4,5 und 6 immer noch an allen Türen einsteigen kann.
Häufigste Kritik am Einstieg vorn ist übrigens, dass das Einsteigen seitdem länger dauert und die Busse viel zu spät sind.
Natürlich ist es so, dass sich an Haltestellen, an denen mit einem Mal mehrere Fahrgäste einsteigen, erst einmal eine Traube an der Vordertür bildet. Dafür können aber auch an der hinteren Tür/ den hinteren Türen die Leute gleichzeitig einfacher aussteigen. Das heißt auch, dass der gesamte Fahrgastfluss im Bus durch den Vorne-Einstieg geregelter abläuft. Ein- und aussteigende Fahrgäste kommen sich nicht mehr (oder nur in Ausnahmefällen) in die Quere. Und dadurch werden letztlich die Haltezeiten der Busse verkürzt. Natürlich setzt das voraus, dass jeder einsteigende auch nach hinten in den Bus durchgeht, damit alle ihren Platz finden können.
https://twitter.com/moeffju/status/529958988709117952
Sorry, das ist idealisiert was Sie hier schreiben. Die Realität sieht so aus:
Ca. 10% der Busfahrer kontrollieren tatsächlich am Eingang und lassen auch hinten keine rein….90% ist das völlig egal. Da wird hinten und vorne massenhaft zugestiegen ohne eine einzige Kontrolle.
2% Schwarzfahrer in den Bussen? Da lachen ja die Hühner. 20% wird besser hinkommen.
Wenn schon ein Konzept mit rfid-Chip, dann auch Richtig umsetzen. An allen Ein- und Ausgängen eine rdif-Schranke (wie in den Kaufhäusern), die dem Busfahrer sofort per Lichtsignal anzeigt wenn jemand ohne gültigen Ausweis einsteigt.
Wäre technisch Problemlos lösbar.
Ich fahre täglich mit dem 14er Metro Bus und steige Bahnhof Harburg oder Harburg Rathaus wie vorgeschrieben vorne ein. Durch die Hinteren, zum Austeigen geöffneten Türen steigen jedoch immer wieder Personen ein, die dann dem ehrlichen Fahrgast mit gültigem Fahrschein den Sitzplatz nehmen. Da frage ich mich doch ob ich nicht auch hinten einsteigen sollte??
Generell gilt der Einstieg vorn. An Haltestellen, die von vielen Fahrgästen zum Ein- und Ausstieg genutzt werden, können unsere Kolleginnen und Kollegen aber entscheiden, auch die anderen Türen zum Einstieg freizugeben.
Dann hat das ganze aber keinen Sinn.
5 Millionen einsparen, alle Kunden verärgern. Das ist ein schwachsinniges Geschäftsmodell. Das wäre wie wenn die Telekom plötzlich vor jedem Anruf verlangt die Rechnungsbezahlung vorzuweisen.
Ich finde es vollkommen in Ordnung, dass wir unterschiedlicher Meinung sind, aber ich bitte Sie dennoch mir zu erklären was das Ritual der Fahrkarte hochhalten soll; was soll der Fahrer/ die Fahrerin erkennen ?:
„Das weitere Ritual die Fahrkarte vor dem betreten des Busses hoch zu halten (mit Kinderwagen unterwegs) empfinde ich weiterhin als Farce:
Sie konnten mir leider nicht beantworten, was diese Handlung bezwecken soll. Was sollen die FahrerInnen erkennen ? Auch im Bus habe ich nachgefragt, was auf die Entfernung erkannt wird. Es kann oft noch nicht einmal erkannt werden, ob es sich überhaupt um eine Fahrkarte handelt. Warum soll ich das dann machen ?
Vielleicht sollten Fahrgäste mit Kinderwagen lieber drei Mal laut in die Hände klatschen ? Hier hat der Fahrer die Chance es zu hören 🙂 Genauso „sinnvoll“, aber vielleicht auch ein denkbares Ritual?“
Und ob die 5 Millionen Euro Mehreinnahmen (immer im Kontext zu den Gesamteinnahmen) wirklich rechtfertigen alle Busfahrgäste zu drangsalieren (zu den Stürzen/ älteren Fahrgästen äussern Sie sich nicht)… auch hier gehen unsere Meinungen wohl auseinander…
5 Millionen Euro Steuergelder zu sparen ist sinnvoll und das, was Sie als „drangsalieren“ empfinden, nämlich seine Fahrkarte vorzuzeigen, empfindet jeder Kinobesucher, Theaterbesucher oder Fußballfan als ganz normal. Wie bereits gesagt, wir wollen nicht, dass jemand fällt und unsere Fahrer machen eine Sichtkontrolle, die wirkt abschreckend und hat die Schwarzfahrerquote im Bus deutlich gesenkt.
Leider beantworten Sie mir immer noch nicht meine Frage:
„Das weitere Ritual die Fahrkarte vor dem betreten des Busses hoch zu halten (mit Kinderwagen unterwegs) empfinde ich weiterhin als Farce:
Sie konnten mir leider nicht beantworten, was diese Handlung bezwecken soll. Was sollen die FahrerInnen erkennen ? Auch im Bus habe ich nachgefragt, was auf die Entfernung erkannt wird. Es kann oft noch nicht einmal erkannt werden, ob es sich überhaupt um eine Fahrkarte handelt. Warum soll ich das dann machen ?
Vielleicht sollten Fahrgäste mit Kinderwagen lieber drei Mal laut in die Hände klatschen ? Hier hat der Fahrer die Chance es zu hören 🙂 Genauso „sinnvoll“, aber vielleicht auch ein denkbares Ritual?“
Ich sage es gerne noch mal. Es handelt sich um eine Sichtkontrolle, die vor allem auch der Abschreckung dient. Seit Einführung ist die Schwarzfahrerquote im Bus deutlich zurück gegangen. Natürlich ist nicht jedes Detail erkennbar. Wir sind aber überzeugt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen durchaus in der Lage sind, eine Fahrkarte rein optisch zu erkennen.
Das mit der Sichtkontrolle ist doch nicht die Wahrheit. Ich fahre jeden Tag mit dem Bus, quasi kein Busfahrer will was vorgezeigt bekommen. Von 10 Fahrgästen ist vielleicht 1ner dabei der mal seine Karte zeigt oder sogar scannt.
Das ist die Realität.
Ich habe sogar mit mehreren Busfahrern schon darüber gesprochen und bei allen die gleiche Antwort: mich interessiert das NULL ob die ne Fahrkarte haben oder nicht.
In Istanbul z.B. muss jeder Fahrgast vorne einsteigen und die Karte an das Lesegerät halten. Wenn es in einer so riesigen Stadt mit über 14 Mio. Einwohnern klappt. Warum sollte es in Hamburg nicht klappen? Wobei wir hier die KArte nur vorzeigen müssen.
https://www.youtube.com/watch?v=drktWAtD2p8
Die Schwarzfahrerquote wurde gesenkt, dass kann ich gut nachvollziehen. Mehreinnahmen wurden vom HVV mit ca. 6 Mio €/ Jahr angegeben (ca. 1% aller Fahrkarteneinnahmen), dafür aber Gängelung aller Bus-Fahrgäste. Und über den Nutzen des Aufwands im Vergleich zum erzielten Ergebnis lässt sich streiten.
Sichtkontrolle: habe ich auch verstanden was das ist. Die Sinnhaftigkeit des Hochhaltens der Fahrkarte erschliesst sich mir jedoch nicht. Was soll der Fahrer auf die Entfernung sehen ausser einem bunten Zettel (siehe Vorzeigen meiner BahnCard beim direkten Einstieg vorne) ? Ich empfinde es ein wenig albern nur aufgrund einer Vorgabe etwas hochzuhalten, was der Fahrer eh nicht in der Lage ist zu überprüfen.
Ja, ich gebe Ihnen recht: meistens reicht es aus, mit Kinderwagen den Fahrschein (oder halt irgendwas) hoch zu halten, manchmal muss ich aber doch im Bus zusätzlich noch nach vorne gehen. Manchmal auch mit Kind auf dem Arm. Manchmal auch gegen den „Einstiegsstrom“. Ich als zahlender Fahrgast !
Der Vergleich mit dem Kino hinkt. Ein Kino wird meist nicht vom Staat unterstützt.
Bei einem Kino zeige ich auch nicht nur die Karte hoch (Sichtkontrolle), es findet eine effektive Kontrolle statt, nicht nur die Vorgabe einer Kontrolle. Bei einem Kino darf ich mit Kinderwagen auch nicht von hinten den Saal betreten und muss mich mit Kind gegen den Strom nach vorne kämpfen und meine Karte für die „Sichtkontrolle“ zu zeigen. Ich muss nicht aufpassen, dass ich keinen anrempele oder ich hinfalle, weil das Kino droht anzufahren. Ich muss mein zweites Kind auch nicht ggf. alleine beim Kinderwagen lassen.
Daher besteht im Bus weiter der Generalverdacht aller, weil eine Minderheit sich nicht an die Regeln hält. Und auch das allen zahlenden Fahrgästen.
Meine weiteren Kritikpunkte haben Sie leider nicht kommentiert, vielleicht haben Sie noch ein paar Argumente ?:
– Ausserdem muss ich nun, wenn ich meine Abokarte vergessen habe, doppelt zahlen. Dies ist eine weitere Verschlechterung der Bedingungen für ehrliche Kunden
-Zudem habe ich den Eindruck, dass den Angestellten/ gerade Busfahrern des HVV immer mehr Aufgaben aufgebürdet werden
-Warum investiert der HVV nicht darin kreativere Lösungen gegen schwarz fahren zu finden ? Ideen gibt es bestimmt genug ohne alle zu verdächtigen. Ideenschmieden dazu auch
-Auch viele ältere Menschen -ich habe beruflich viel mit älteren Menschen zu tun- haben seit dem Einstieg vorne vermehrt Angst zu stürzen, da sie zumeist weiter nach hinten gehen müssen um einen Sitzplatz zu finden.
-> Für mich ergeben sich vordergründig keine Vorteile durch diese Regelung !
Ich glaube beim Thema Sichtkontrolle und Generalverdacht gehen hier unsere Meinungen auseinander, was auch völlig ok ist. Auf Ihre Kritikpunkte will ich dennoch noch einmal eingehen. Dass Sie doppelt zahlen müssen, wenn Sie Ihre Abo-Karte vergessen haben, ist so. Das mag doof sein, aber unsere Fahrerinnen und Fahrer können eben nicht nachvollziehen, ob Sie wirklich eine Abokarte haben oder nicht. Somit sind Sie dann eben leider ein Fahrgast ohne Fahrkarte und müssen eine Einzelkarte kaufen. Das ist in der U-Bahn zwar anders gelöst, kostet Sie aber auch 2,50€. Wer hier ohne seine Karte erwischt wird, wird auch erst einmal aufgeschrieben und müsste 60€ zahlen. Durchs Nachzeigen der Abokarte verringert sich der Betrag auf 2,50€ Bearbeitungsgebühr.
Eine zusätzlich aufgebürdete Aufgabe finde ich die Sichtkontrolle ehrlich gesagt nicht. Was für andere Aufgaben meinen Sie denn sonst noch?
Kreativere Lösungen gegen Schwarzfahrer ist immer so leicht gesagt. Natürlich haben wir Entwicklungen oder das Vorgehen anderer Städte und Länder im Blick. Und Verdächtigungen gegen alle sind das nun wirklich nicht. Vielmehr ist es doch so, dass wir eine Leistung erbringen, die, wie ich finde, zu recht etwas kostet. Ist es also falsch, zu überprüfen, ob für die Leistung bezahlt wurde? Ich finde nicht.
Zu Ihrem letzten Punkt mit der Sorge um Stürze. Das wollen auch wir nicht. Niemand soll Angst haben, im Bus zu stürzen. Darauf sensibilisieren wir auch unsere KollegInnen. Ein kleiner Hinweis an die KollegInnen direkt beim Einstieg geht sonst aber auch. Einfach kurz Bescheid geben, dass gewartet wird, bis man sicher sitzt. Da beißt keiner 😉
Sie schreiben:
„Zu Ihrem letzten Punkt mit der Sorge um Stürze. Das wollen auch wir nicht. Niemand soll Angst haben, im Bus zu stürzen. Darauf sensibilisieren wir auch unsere KollegInnen. Ein kleiner Hinweis an die KollegInnen direkt beim Einstieg geht sonst aber auch. Einfach kurz Bescheid geben, dass gewartet wird, bis man sicher sitzt. Da beißt keiner ?“
Ob das „sensibilisieren der KollegInnen“ reicht, da gehen wohl unsere Meinungen und Erfahrungen w e i t auseinander; ich jedenfalls erlebe es täglich mehr oder weniger gut, wie gewartet wird. Jedenfalls finde ich es befremdlich, dass Ihrer Meinung nach nun auch noch zusätzlich Bescheid gesagt werden soll, dass bitte gewartet wird, bis der oder diejenige sitzt. Gehbehinderte Menschen haben es doppelt so schwer wie andere, jetzt sollen sie zu ihrer Behinderung noch die Karte jedes Mal herausfummeln, es wird gedrängelt, weil sie diese dann nicht schnell genug wieder zurück stecken, sollen diese vorzeigen (zur sog. Sichtkontrolle, die meines Erachtens lediglich ein leeres Ritual darstellt, da man meist alles vorzeigen kann ) und dann soll noch gebeten werden, dass gewartet wird bis ein Sitzplatz erreicht wird (dann bitte ich hierzu auch um entsprechende Aufkleber an die Türen, dass Bescheid gesagt werden soll. Dies wäre die im Moment höchste Form der von mir vorstellbaren Absurdität).
Das Bagatellisieren der Angst vor einem möglichen Sturz sollte nicht stattfinden, denn nein, es beisst keiner, aber in was für einer Gesellschaft leben wir, wo hilfsbedürftigen Menschen schwerer als nötig gemacht wird ?
Das weitere Ritual die Fahrkarte vor dem betreten des Busses hoch zu halten (mit Kinderwagen unterwegs) empfinde ich weiterhin als Farce:
Sie konnten mir leider nicht beantworten, was diese Handlung bezwecken soll. Was sollen die FahrerInnen erkennen ? Auch im Bus habe ich nachgefragt, was auf die Entfernung erkannt wird. Es kann oft noch nicht einmal erkannt werden, ob es sich überhaupt um eine Fahrkarte handelt. Warum soll ich das dann machen ?
Vielleicht sollten Fahrgäste mit Kinderwagen lieber drei Mal laut in die Hände klatschen ? Hier hat der Fahrer die Chance es zu hören 🙂 Genauso „sinnvoll“, aber vielleicht auch ein denkbares Ritual?
Die Kontrolle jedes Bus-Fahrgastes bei einem so wichtigen Gut wie Mobilität bei einer insgesamt prozentual geringen Schwarzfahrerquote ist meines Erachtens dennoch ein Generalverdacht. Jeder muss nun jedes Mal „beweisen“, dass keine Leistung erschlichen wird. Und dann wird noch nicht einmal richtig geschaut….. das macht es ja noch haarsträubender und absurder, dass alle vorne einsteigen sollen…
Kreative Lösungen braucht nicht der HVV finden; es gibt genug Gedankenschmieden, die sich für entsprechendes Geld die Köpfe zerbrechen. Eine Ausschreibung wäre es wert. Und die Frage ist ja auch wie man den ÖPNV attraktiver gestalten kann. Für alle. Durch den Einstieg vorne sicherlich nicht.
Durch den Einstieg vorn konnte der Schaden durch Schwarzfahrer um 5 Mio. reduziert werden. Was die anderen Punkte angeht, sind wir unterschiedlicher Meinung, ich finde allerdings nicht, dass das Vorzeigen der Fahrkarte einen Generalverdacht darstellt. Sei es drum, wir arbeiten kontinuierlich an Lösungen, um den ÖPNV in Hamburg besser zu machen. Das Ticketsystem ganz allgemein und auch die Kontrollen werden dabei auch kritisch beäugt.
Diese 5 Millionen Einsparung gibt es doch nur auf dem Papier.
Da kein Busfahrer auf diese Stück Plastik achtet (ich hab aus versehen mal ne HASPA Card gezeigt, war für Ihn auch in Ordnung), wenn Sie überhaupt vorgezeigt wird (was in höchstens 1 von 10-20 Fällen vorkommt), bezweifle ich stark das die Schwarzfahrerquote überhaupt gesenkt wurde.
Ausgezeichnetes Beispiel.
In Polen funktioniert die Benutzung aller Türen zum Ein- und Aussteigen selbst und besonders bei wirklich überfüllten Bussen recht reibungslos. Alle wissen, dass die Aussteigenden Vorrang haben; in polnischen Bussen gibt es außerdem nicht so viele totmüden Taschen und Rucksäcke, die ihren eigenen Sitzplatz brauchen; Fußgänger beachten Rechtsverkehr und DAS RAUCHEN an einer Haltestelle ist STRAFBAR.
Das wichtigste habe ich vergessen: Hier mal ein kurzes Video wie schnell der Fahrgastwechsel gehen kann, wenn alle Türen zum Ein-/Aussteigen genutzt werden dürfen. Desweiterem befindet sich ggü. der zweiten Tür ein Fahrkartenautomat. Busfahrer verkaufen grundsätzlich keine Tickets. Falls doch, werden hier nur verdammt teure Einzelfahrkarten ohne Umsteigerecht und ohne Fahrtunterbrechung verkauft. Das lohnt sich nicht, daher kaufen die Fahrgäste auch nur dann dieses Ticket, wenn sie keine andere Möglichkeit hatten (Automat Defekt, Kiosk zu usw.).
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Anmerkungen. Wir treten hier gerne in den Dialog mit Ihnen und liefern auch gern detaillierte Antworten. Den Einstieg vorn allerdings als „Schwachsinn“ zu titulieren halte ich an dieser Stelle ehrlich gesagt nicht für den richtigen Ton. Unsere Experten beurteilen den Hamburger Verkehr und dessen Bedeutung für unseren Betrieb sehr genau, da finde ich es unangemessen, diese Meinung als „Schwachsinn“ abzutun, unabhängig davon, wie Sie selbst zum Einstieg vorn stehen. Konstruktiv diskutieren wir nämlich wirklich gern. Deshalb: Viele der Befürchtungen, die Sie angesprochen haben, haben wir natürlich auch gehabt. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass es tatsächlich keine signifikanten Veränderungen in den Fahrzeiten unserer Busse gegeben hat. Klar, es gibt Haltestellen, an denen der Bus nun länger steht, wenn nur noch vorne eingestiegen wird, aber hier können unsere Fahrerinnen und Fahrer immer auch entscheiden, alle Türen zu öffnen und für’s Einsteigen frei zu geben. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Busbetrieb gucken sich das tatsächlich sogar so genau an, dass die neuesten Busse z.B. auch mit Außenlautsprechern ausgestattet sind, um Durchsagen machen zu können, wenn trotz offener Türen alle Fahrgäste vorne einsteigen. Sie sehen also, Anpassungen gibt es auch im laufenden Betrieb.
Der Einstieg vorn hat auch nicht dazu geführt, dass wir mehr Personal und Busse einsetzen müssen. Die Anpassungen in dieser Hinsicht ergeben sich vielmehr aus der normalen verkehrlichen Situation und daraus, dass unser Angebot allgemein angepasst und ausgeweitet wird.
Ihr Beispiel mit der abgeschirmten Fahrerkabine finde ich persönlich sehr befremdlich. Ich empfinde das ja mehr als Barriere zwischen Fahrgast und Fahrer, auch wenn hier sicherlich vorrangig Sicherheitsaspekte die entscheidende Rolle gespielt haben. Bei unseren Bussen wird es so etwas nicht geben. Und auch weiterhin werden unsere Kolleginnen und Kollegen Fahrscheine verkaufen und Tarifinfos geben. Das ist sogar ausdrücklich gewünscht, weil es sehr viele Fahrgäste gibt, die diesen Service fordern und gut finden.
Mehr Kontrollen und eine Anhebung des EBE wären sicherlich eine gute Lösung, das finde ich auch. Aber das ist eine Entscheidung des Verbundes, der wir in jedem Fall als Verkehrsunternehmen folgen.
Ich finde den Einstieg vorne ärgerlich. Da ich auch mit Kinderwagen immer wieder gezwungen werde im Bus nach vorne zu gehen und die Karte zu zeigen (die meist gar nicht richtig angesehen wird -> habe dieses Jahr bisher nur meine abgelaufene vorgezeigt und zeitweise meine BahnCard 25) Mit Kind auf dem Arm dann im anfahrenden Bus wieder nach hinten zu gehen mag ich auch nicht sehr.
Ausserdem muss ich nun, wenn ich meine Abkarte vergessen habe, doppelt zahlen.
Zudem habe ich den Eindruck, dass den Angestellten des HVV immer mehr Aufgaben aufgebürdet werden.
Auch die älteren Menschen -ich habe beruflich viel mit älteren Menschen zu tun- haben seit dem Einstieg vorne vermehrt Angst zu stürzen, da sie zumeist weiter nach hinten gehen müssen um einen Sitzplatz zu finden.
Zudem gab es mal einen Kommentar eines hochrangigen HVV Mitarbeiters, der sagte, dass das der Einkommensverlust durch Schwarzfahren sich finanziell zwar viel anhöre, aber prozentual keine grossen Auswirkungen zeige.
Dies merken wir Kunden an den trotzdem immer wiederkehrenden Fahrpreiserhöhungen.
Ein weiterer Punkt ist, dass nun alle unter Generalverdacht stehen schwarz zu fahren. Das wäre so, als wenn nun alle beim einkaufen ihre Taschen öffnen müssten…
Insgesamt keine schöne Entwicklung.
Warum investiert der HVV nicht darin kreativere Lösungen gegen schwarz fahren zu finden ? Ideen gibt es bestimmt genug ohne alle zu verdächtigen.
Der Einstieg vorn hat die Schwarzfahrerquote im Bus deutlich gesenkt. Unsere Fahrerinnen und Fahrer machen eine sogenannte Sichtkontrolle, „richtige“ Fahrkartenkontrolleure gibt es dennoch noch. Mit einem Kinderwagen reicht es den meisten KollegInnen, wenn Sie Ihre Karte bei der Einfahrt des Busses an der Haltestelle hoch zeigen, sodass er/sie sie sehen kann. Es liegt außerdem im Ermessen unserer Fahrerinnen und Fahrer, auf den Einstieg vorn zu verzichten (Verspätung, hohes Fahrgastaufkommen o.ä.). Stürzen soll natürlich niemand und unsere Kollegen sollen warten, bis jeder Fahrgast sicher auf seinem Platz sitzt oder steht. Unter Generalverdacht wird durch den Einstieg vorn aber nun wirklich niemand gestellt. Oder empfinden Sie das Vorzeigen Ihrer Kinokarte am Saal auch als Verdächtigung? Es wäre natürlich ganz wunderbar, wenn wir alle dazu bewegen könnten, sich ein Ticket zu kaufen. Aber dazu gehören eben immer auch zwei Parteien. Wir versuchen mit unserem Prüfkonzept unser bestmögliches, um unseren ehrlichen Fahrgästen eine Bestätigung zu geben und Schwarzfahren zu minimieren.
Sie sprechen noch vom Thema Fahrpreiserhöhungen. Für diese gibt es viele Einflussfaktoren. Dazu haben wir hier auf dem Blog auch schon einen Beitrag geschrieben und ein Video gedreht, was Sie ggf. ja interessiert.
Es ist einfach eine nahezu deutschlandweite Foltereinstiegs-Paranoia geworden.
Es gibt allerdings ein paar Städte, die dennoch auf diesen Unsinn teilweise oder sogar ganz verzichten. Ganz verzichtet darauf Mainz und Magdeburg.
Ansonsten kann ich dazu nur sagen, das in Großstädten in Polen nahezu komplett darauf verzichtet wird. Darunter in Warschau, Lodsch, Posen, Danzig und vielen weiteren Städten, selbst in kleineren mit unter 100.000 EW.
Hier haben die Busse immer eine zusätzliche Tür hinten und die Fahrer sitzen in einer geschützten abgeschirmten Kabine. Die Vordertür wird entgegengesetzt des deutschen „Kontrollwahn“ geöffnet: Von außen betrachtet bleibt der rechte Teil der Tür stets geschlossen. Meist ist dieser Teil ohnehin Bestandteil der Fahrerkabine.
Dennoch ist die Schwarzfahrerquote äußerst niedrig. Warum?
Hier wird regelmäßig (also mehrmals am Tag!) kontrolliert und die Strafen sind im Gegensatz zu Deutschland drastisch. Das EBE beträgt bei Zahlung innerhalb von 1 -2 Wochen 70,-PLN. Das ist eine Stange Geld!
Ein besseres Beispiel aus Hannover: Hier darf bei der Üstra ebenfalls bis 20 Uhr überall eingestiegen werden. Überall, außer vorne. Bei den Fahrern ist es grundsätzlich ungern gesehen, wenn jemand vorne einsteigt, daher steigen dort fast nur die ein, die eine Karte kaufen. Da hier allerdings der Prüfdienst ebenfalls sehr oft im Einsatz ist (ich wurde sogar am frühen Ostersonntag kontrolliert!!!) sind die Meisten abgeschreckt, ohne Fahrschein zu fahren. Mit Erfolg.
Meine Erfahrung aus Hamburg, Einstieg Bf. Altona, 1 Uhr nachts in einen Metrobus der Linie M20/25, eine beschauliche Anzahl an Fahrgästen: Der Fahrer öffnete die Vordertür und gab trotzdem die hinteren Türen frei. Es sind alle brav vorne eingestiegen aber wirklich kontrolliert wurde keiner. Man hätte also auch irgendetwas vorzeigen können.
Lange Rede kurzer Sinn:
Es ist ja schön, wenn theoretisch nur noch 1,99% schwarz fahren. Aber lohnt sich dieser Aufwand wirklich?
Viele Faktoren sprechen doch eher gegen diesen Schwachsinn:
#Fahrtzeiten Verlängerung
#Mehr eingesetzte Busse und Fahrer
#Energieverschwendung (Diesel)
#Verlust aus dem Erhöhtem Beförderungsentgelt (statt derzeit 40€ werden maximal die Kosten einer Einzelfahrt eingenommen oder der Schwarzfahrer verzichtet auf die Mitfahrt)
#Mehr Stress für den Fahrer -> potentielle Steigerung der Unfallgefahr, mehr Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
#Unwirtschaftliche Auslastung der Fahrzeuge: Vorne voll, hinten leer aber dennoch keine Mitnahme, weil vorne voll. 70% der Fahrgäste bevorzugen den Aufenthalt im Vorläufer statt im Anhänger im Gelenkbus!
Spannend ist doch, dass – wie auch unmittelbar zur Einführung – von der HOCHBAHN gerne auf „anderen“ Ländern oder Städten und besonders gerne London verwiesen wird. Der Verweis trägt aber nur, wenn die Inarchitektur des Busses daran angepasst ist und ein funktionierendes elektronisches Ticketing betrieben wird (vgl. Oyster bei TfL). Ausweislich zahlreicher Schriftlicher Kleiner Anfragen in der Bürgerschaft und den Bezirksversammlungen hatte die HOCHBAHN initial weder das eine, noch das andere vor. Jetzt werden sehr zögerlich Busse eingesetzt/angeschafft, die auch eine weitere Tür hinten haben. Das erleichtert idR das Aussteigen – nicht zwingend jedoch das Einsteigen.
In Harburg – die Versuchskaninchenregion Hamburgs für die Themen Schule oder ÖPNV – wird jetzt offenkundig auch eine elektronische Fahrkarte angeboten. Allerdings können Bestandskundinnen und -kunden, Schülerinnen- und Schülerkartenbesitzende usw. keinen Gebrauch davon machen. Unabhängig wie gut oder schlecht die UK-Bevölkerung sich in Schlangen stellen kann – dort sind die Gänge der Busse signifikant breiter und jede und jeder muss seine Fahrkarte minikurz ans Lesegerät halten – die Gültigkeit wird mit eindeutigem Ton quittiert. Insgesamt wäre es insgesamt schöner, also kundenfreundlicher gewesen, ein Konzept zu Bus-Innenarchitektur und Validierung der Fahrausweise flächendeckend auszurollen und DANN den Einstieg vorne einzuführen. Wenn das Ticket am Eingang sicher valdiiert wird, dann kann das Geld für die Einführung dieser Technik im Prüfdienst eingespart werden.
Völlig losgelöst von der vorangegangenen Argumentation, wäre es im Kontext des Einstiegs vorn, noch einmal sehr spannend zu erfahren, wie die Zahl der verlorenen Abo-Karten, Semester-Tickets, ProfiCards usw. sich parallel verändert hat. Denn wenn die Karte immer griffbereit vorgehalten werden muss, steigt das Risiko des Verlustes. Diese Zahlen wurden und werden leider nicht transparent gemacht und es wird nicht klar, warum nicht.
Das elektronische Ticket steckt hier in Hamburg wirklich noch in den Kinderschuhen. Über ein Smartphone können Sie aber heute auch schon ein „mobiles Ticket“ kaufen.
Die neuen Busse, von denen Sie sprechen, erleichtern tatsächlich den Fahrgastwechsel. Während vorne eingestiegen wird, wird hinter ausgestiegen. Und auch für die Verteilung der Fahrgäste im Bus selbst ist die weitere Tür gut. Wir beobachten nämlich, dass oftmals die hinteren Plätze im Bus frei bleiben, weil Fahrgäste die Sorge haben, an ihrer Endhaltestelle nicht rechtzeitig aus dem Bus zu kommen. Mit einer zusätzlichen Tür gibt es das nicht mehr.
Ihren letzten Punkt verstehe ich nicht so recht. Sie schlagen ein System vor, bei dem man seine Fahrkarte beim Einstieg an ein Lesegerät halten muss, um es validieren zu lassen. Im nächsten Schritt kritisieren Sie, dass man seine Fahrkarte in Hamburg leichter verliert, weil man sie vorzeigen muss. Wo liegt da jetzt der Unterschied? Ob ich nun meine Karte dem Fahrer zeige oder aber sie an ein Lesegerät halte, ändert doch nichts daran, dass ich sie heraus holen muss.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass bei U/S Barmbek zu den Hauptverkehrszeiten nachmittags auf den Vordereinstieg weitestgehend verzichtet wird. Der Bus kommt an der Haltestelle an und öffnet alle Türen und überall darf eingestiegen werden. Klappt wunderbar und ist gerade in den Nachmittagsstunden der Regelfall. Und in der City ist es den Busfahrern auch egal wo eingestiegen wird (bspw. auf der M3 oder 109 am Rathausmarkt)
Leider haben die Hochbahn und die VHH beim „Einstieg vorn“ vergessen den „Austieg hinten“ zu kommunizieren. Denn der Einstieg vorn nützt leider nicht wirklich etwas, wenn Fahrgäste vorne aussteigen. Der Fahrgastfluss im Bus ist dann sehr gestört.
Ansonsten ist mein Tenor weiterhin, dass man den Einstieg vorn wieder abschaffen sollte. Hier im Blog steht ja, dass die Schwarzfahrerquote gerade mal 2 Prozent beträgt. Das wären bei realistischen 50 Fahrgästen im Kurz-Bus gerade mal eine Person! Stattdessen stellt man die anderen 49 unter den Generalverdacht des Schwarzfahrens.
Dann sollte man doch bitte deutlich öfter in Form von Kontrolleuren im Bus kontrollieren. Lebe seit 4 Jahren in Hamburg und wurde im Hochbahn-Bus erst einmal kontrolliert, in einem VHH-Bus auch erst 2-3 Mal. Obwohl ich die Busse regelmäßig morgens, mittags und nachmittags zur besten Pendlerzeit nutze. Häufige Kontrollen im Bus durch HVV-Teams wären eine echte Abschreckung vor notorischen Schwarzfahrern.
Das find‘ ich schräg. Wenn Sie im Kino eine Karte kaufen und dann der Kartenabreißer nochmal direkt vorm Kinosaal kontrolliert und Ihre Karte abreißt, empfinden Sie das dann auch als Anschuldigung? Damit unterstellt er Ihnen doch auch nicht, dass Sie keine Karte haben.
Der Vergleich mit dem Kino hinkt. Wie oft geht man ins Kino und wie oft nimmt man den Bus? Auf den Bus ist man täglich angewiesen wenn man nicht mit dem eigenen Auto fahren will, ins Kino geht man freiwillig. Zudem gibt es Kinos, wo die Kasse direkt am Übergang vom öffentlichen Bereich zum Kundenbereich ist, also ohne zusätzlichen Kartenabreißer (Cinemax Wandsbek zB).
Wenn man hin und wieder mal vor einem HVV-Kontrollteam oder einem Kinoticketabreißer sein Ticket vorzeigen muss ist das ja auch nicht schlimm, aber tagtäglich seine Fahrkarte vorzeigen zu müssen, die dann durch den Fahrer eh nicht wirklich kontrolliert wird ist für mich unnötig lästig und einfach eine dauerhafte falsche Verdächtigung. Ich habe meine Proficard, der Preis wird direkt von meinem Gehalt abgebucht und wenn ich die Karte bei einer Kontrolle nicht dabei habe ist es halt mein eigenes Pech.
Ich denke, der Vorteil des „Einstiegs vorn“ ist für Sie als Verkehrsbetrieb, dass Schwarzfahren etwas mehr Chuzpe verlangt. Die große Mehrheit der Fahrer macht erfahrungsgemäß eine „grobe Nichtkontrolle“ (schönes Wortspiel, übrigens im Gespräch von einem Ihrer Mitarbeiter mal gehört) und beobachtet bis demonstrativ nach links blickend mehr den vorbeiziehenden Verkehr als die Tickets der Fahrgäste.
Es gibt aber auch Fahrer, die ihre Aufgabe sehr ernst nehmen – bis hin zu Durchsagen an Kunden, die den „üblichen Standard“ zu sehr verinnerlichten und kurzerhand hinten einstiegen. Und diese Mitarbeiter braucht das System „Einstieg vorn“ – denn so entsteht zumindest die „Gefahr“, dass man als Schwarzfahrer in eine peinliche Situation gerät.
Bei immer noch 2 Prozent Schwarzfahrern im Bus ist aber auch evident, dass die Taktik nur begrenzt zieht. Und trotzdem einen gewissen „Flurschaden“ hinterlässt. Ein Bus wurde vom Hersteller schließlich nicht mit sechs Türwegen ausgestattet, damit 5 allein dem Ausstieg dienen. Oder anders: Würden Sie die Edmund-Siemers-Allee so umbauen, dass stadteinwärts nur 1 Spur, stadtauswärts dagegen 5 Fahrbahnen zur Verfügung stehen? Das gäbe sofort einen Verkehrskollaps und so ist es auch bei den Bussen, wenn mal eine größere Zahl an Fahrgästen einsteigen will. Ich denke, in der „Praxis“ funktioniert in Ihren Zahlen der Einstieg vorn auch deshalb so gut, weil es niemals streng durchgesetzt wurde und wird. Auf einigen Linien (die M13 sicher zuerst) ist das System unpraktikabel und wird de facto auch weder akzeptiert noch umgesetzt. Auf anderen klappt es super. Was genau gilt, wird vor Ort geregelt.
Aber genauso ist es doch gedacht. Es gibt Ausnahmelinien, auf denen das Konzept von Hause aus nicht funktionieren würde (4,5 und 6) und auf den anderen Linien darf auch immer noch nach Situation entschieden werden. Es obliegt unseren Fahrerinnen und Fahrern, je nach Situation zu entscheiden, ob sie auch die anderen Türen zum Einstieg öffnen. Das gilt eben auch und vor allem, wenn ganz besonders viele Fahrgäste einsteigen wollen oder schon eine starke Verspätung vorherrscht. Funktioniert deshalb gleich das ganze System nicht? 1,9 Prozent Schwarzfahrer sprechen da doch eine andere Sprache (und ja, wir können noch ewig darüber diskutieren, wie man alle Schwarzfahrer zum Ticketkauf bekehrt, das wäre nämlich die beste Lösung ;-))
Mein Vorschlag zur Recherche vor Ort: Einfach mal morgens im Berufsverkehr an den Busbahnhof Barmbek (z. B. Linie 23 Richtung City Nord) stellen und beobachten, wie das Vorn einsteigen (nicht) funktioniert.
Als braver Vorne-Einsteiger-und-Fahrkarten-Vorzeiger kommt man sich da schon manchmal ziemlich blöd vor. Solange das so inkonsequent umgesetzt wird, wird es auch nicht funktionieren.
Das ist total interessant. Wenn ich mit dem Bus fahre, funktioniert es meist gut und ich persönlich habe das Gefühl, dass der Einstieg viel schneller und geordneter vonstatten geht – auch bei vielen Fahrgästen.
Vielleicht haben wir auch unterschiedliche Ansichten davon, was „funktioniert“ heißt. 😉 So wie die Briten das in London oder Edinburgh machen, da würde ich sagen, das funktioniert. Aber dieses „Queuing“ werden wir Deutsche wohl niemals hinbekommen.
Einigen wir uns doch darauf, dass niemand so gut anstehen kann wie die Briten (Achtung: Klischee-Alarm!)