Baumfällungen beim U-Bahn-Bau

U-Bahn-Bau, Baumfällungen, Naturschutz – Wie passt das zusammen?

Innerhalb der nächsten Jahre wird sich im Hamburger U-Bahn-Netz so einiges tun: Mit der U5 erhält die Stadt eine komplett neue U-Bahn-Linie und die U4 wird nun offiziell um 2,6 km und zwei Haltestellen auf die Horner Geest verlängert. Damit verbessert sich das Mobilitätsangebot in Hamburg erheblich und der Umwelt wird gleichzeitig etwas Gutes getan. Doch die Bauarbeiten erfordern auch Maßnahmen, die dem zumindest zeitweise entgegenlaufen. Um ein mobiles und umweltfreundliches Hamburg zu schaffen, müssen zuvor immer wieder Bäume gefällt und Streckenabschnitte zeitweise gesperrt werden. In diesem Blogbeitrag widme ich mich zuerst einmal dem Thema Baumfällungen und nehme dann in einem Folgebeitrag das Thema Sperrungen etwas genauer unter die Lupe.

Baumfällungen gehören als bauvorbereitende Maßnahme oft dazu

Um für die geplanten Baustellen Leitungen zu verlegen oder auch Baugruben zu schaffen, müssen immer wieder Bäume gefällt werden. Das ist natürlich nicht schön, da sie für ein grünes und idyllisches Stadtbild sorgen und neben der Optik vor allem einen wichtigen Bestandteil unseres Ökosystems darstellen, indem sie die Luftqualität verbessern, Wasser speichern und Tieren Schutz bieten. Doch um eine U-Bahn bauen zu können, ist das Fällen von Bäumen oftmals leider unumgänglich.

Es ist natürlich auch im Sinne der Hochbahn, Hamburg in der Bauphase, aber vor allem danach so grün wie möglich zu halten. Wie das funktioniert, schaue ich mir im Folgenden etwas genauer an.

Baumpflanzungen während und nach den Bauarbeiten

Ganz grundsätzlich gibt es das Bundesnaturschutzgesetz, nach dem Eingriffe in Natur und Landschaft ausgeglichen oder ersetzt werden müssen. Ausgleich bedeutet, dass für die Baumfällungen an einer Stelle neue Bäume an anderer Stelle gepflanzt werden. Zweiteres schreibt vor, einen gefällten Baum nach Fertigstellung der Bauarbeiten durch einen neuen Baum zu ersetzen.

Damit die betroffenen Stadtteile sowohl während als auch nach dem Bau grün bleiben, setzt die Hochbahn auf beide Maßnahmen. Bereits während der Bauarbeiten werden neue Bäume gepflanzt. Beispiel Horn: Im Zuge der U4-Verlängerung auf die Horner Geest erhalten sowohl Horn als auch Billstedt noch in diesem Jahr insgesamt 117 neue Bäume an verschiedenen Standorten. Daneben wird ein Großteil der zu fällenden Bäume nach Fertigstellung des jeweiligen Bauabschnitts wieder aufgeforstet.

Baumfällungen beim U-Bahn-Bau
Beispiel Horn: Hier werden noch in diesem Jahr insgesamt 117 Bäume an verschiedenen Stellen neu gepflanzt.

Bei größeren Bauprojekten werden die Bäume übrigens nicht alle gleichzeitig gefällt. Grundsätzlich werden sie so lange stehen gelassen, wie es die Bauarbeiten an jeweiliger Stelle zulassen. Außerdem muss hier auch die offizielle Baumfällperiode eingehalten werden, die von Oktober bis Ende Februar andauert. In der Zeit von März bis Ende September sind Baumfällungen in der Regel verboten.

Welche Bäume werden neu gepflanzt?

Bei der Pflanzung wird natürlich darauf geachtet, dass die neuen Bäume einen größtmöglichen Nutzen für die Umwelt erfüllen. Deshalb spielen für die Auswahl der Baumarten verschiedene Kriterien eine Rolle. Heimische Baumarten werden oftmals bevorzugt, da die hier lebenden Tierarten diese meist besser annehmen. Außerdem sollten es Bäume sein, die mit den veränderten Klimaverhältnissen zurechtkommen und robust gegenüber dem Wetter und Stadtverhältnissen sind. In Horn werden Bäume von einer Baumschule bezogen, die zum Zeitpunkt der Einpflanzung bereits neun Jahre alt und ca. fünf Meter hoch sind, da ältere Bäume ökologisch meist wertvoller sind. Während Landschaftsarchitekten die Vorschläge für entsprechende Baumarten einbringen, liegt die letztendliche Entscheidung bei den Bezirksämtern.

Was passiert eigentlich mit den gefällten Bäumen?

Die Hochbahn legt Wert darauf, dass zumindest ein Teil der Bäume nach ihrer Fällung dem jeweiligen Stadtteil zurückgegeben wird. Dafür werden aktuell verschiedene Möglichkeiten für die Verwertung besprochen.

In jedem Fall sollen die Beeinträchtigungen des Ökosystems so gering wie möglich gehalten werden. Hamburg ist eine grüne Stadt und wird es auch weiterhin bleiben. Freuen dürfen wir uns auf einen U-Bahn-Ausbau, der viele Stadtteile miteinander vernetzt. Und wenn dadurch immer mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen, können sich heutige Straßenflächen künftig mehr und mehr in grüne Flächen verwandeln.

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3 Kommentare zu: U-Bahn-Bau, Baumfällungen, Naturschutz – Wie passt das zusammen?

  1. Ach ja, die Horner Geest. Die ist bei der U-Bahn so etwas wie Reinfeld beim HVV:
    Macht kurz vor einem wichtigen Knoten und Fahrgastziel schluss. Hier ist es Jenfeld Zentrum, dass schön weiter mit Bussen abgewickelt wird, dort Lübeck, wofür man für paar Kilometer extra ein superteures Nah-SH-Ticket braucht.
    Könnte es sein, dass sich einfach in Steilshoop mehr Menschen für den ÖPNV engagieren, sodass deren Stimmen nicht überhört werden können (und sie deshalb die U5 bekommen), während den Jenfeldern es mehrheitlich egal ist, wie ein attraktiver ÖPNV aussehen könnte.

    1. Es ist wohl der Finanzierung der S4 Ost geschuldet, dass zur Zeit Denkverbot für eine U4 Verlängerung über die Horner Geest hinaus (nach Dringsheide, Jenfeld, Rahlstedt) existiert. Die Planzahlen, die die S4 über Bundesbeteiligung finanzierbar macht, beinhalten zum großen Teil auch die Jenfelder Bevölkerung, die dann per Bus zu den teils neuen Haltestellen gekarrt werden sollen.
      Erst wenn das alles fertiggestellt ist, wird man merken, dass sich die o.g. U4 Verlängerung über Jenfeld Mitte bis Rahlstedt Ost zusätzlich lohnt.

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