Ab sofort setzt die Hochbahn-Wache im Prüf- und Sicherheitsdienst sogenannte Bodycams ein. Zum Start werden bis zu 21 Teams gleichzeitig unterwegs sein, in denen jeweils eine Kollegin oder ein Kollege eine Bodycam trägt. Doch warum machen wir das, wie funktioniert das – und was bedeutet das für euch als Fahrgäste? Hier die wichtigsten Antworten.
Warum gibt es das jetzt?
Ganz wichtig: Die Hochbahn-Wache muss glücklicher Weise nicht auf eine Zunahme von Übergriffen reagieren – die Zahl solcher Vorfälle ist gleichbleibend und relativ überschaubar. Aber natürlich gilt: Jeder Fall, in dem ein Kollege oder eine Kollegin angegriffen wird, ist einer zuviel! Ziel ist es also, die Menschen zu schützen, die jeden Tag im Einsatz für uns sind, und das bestehende Sicherheitskonzept der Hochbahn-Wache kontinuierlich zu verbessern. Bodycams sind dabei ein weiterer Baustein in einem Maßnahmenmix, der auf Deeskalation setzt.
Übrigens: Erfahrungen anderer Verkehrsunternehmen, wie etwa den Wiener Linien, belegen den Nutzen. Dort wirkte bereits das bloße Einschalten des Displays in rund der Hälfte der Fälle deeskalierend.

Werden Fahrgäste jetzt dauerhaft gefilmt?
Nein. Die Bodycams laufen nicht permanent. Sie werden nur im Bedarfsfall eingeschaltet – und immer erst nach einer klaren Ankündigung gegenüber der involvierten Personen. Es gibt lediglich eine sogenannte zweiminütige Pre-Recording-Dauerschleife, die laufend überschrieben wird. Diese ermöglicht es, dass die Kamera bei Aufzeichnung auch die letzten zwei Minuten vor Start berücksichtigt. So kann beispielsweise sichergestellt werden, dass im Falle einer Eskalation die Situation vorab besser eingeschätzt werden kann.
So läuft es dann konkret ab:
- Das Display wird mit Ankündigung aktiviert – gut sichtbar für die gegenüberstehende Person.
- Die Aufnahme startet erst danach nach erneuter Ankündigung und läuft nur solange die Situation es erfordert.
- Direkt nach Einsatzende wird die Aufzeichnung beendet – auch das geschieht mit Ansage.
- Für euch ist der Einsatz jederzeit erkennbar: Bodycam-Tragende haben ein gut sichtbares Hinweis-Label an ihrer Dienstkleidung.
- Das Ziel ist klar: präventive Wirkung und Deeskalation und eben nicht Dauerüberwachung.



Aber ist das nicht datenschutzrechtlich problematisch?
Datenschutz hat für uns oberste Priorität. Deshalb gilt:
- Klare Einsatzregeln legen fest, wann und wie gefilmt werden darf.
- Die Auswertung erfolgt ausschließlich durch autorisierte Stellen.
- Aufnahmen werden nur so lange gespeichert, wie es für den Zweck notwendig ist – zum Beispiel, um einen Vorfall aufzuklären.
- Die Technik ist so konzipiert, dass Missbrauch ausgeschlossen wird.
Gut zu wissen: Hochbahn und Hochbahn-Wache schauen sich laufend an, was es für Neuigkeiten auf dem Markt der Sicherheitstechnik gibt – von Bodycams über die Nutzung künstlicher Intelligenz für den Videoeinsatz bis hin zu verbesserten Kommunikationsmitteln. Das Ziel bleibt immer gleich: Sicherheit schaffen – für euch und für die Einsatzkräfte.
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Was mich an dem ganzen Diskurs über Gewalt gegen Autoritätsträgende stört ist die implizite Annahme, dass das Gegenüber Auslöser von Eskalation oder Provokation ist. In der S-Bahn Hamburg gab es etwa den Fall eines Radfahrers der erst von der Hochbahnwache geschlagen und dann von der Polizei weiter misshandelt wurde. Die Sicherheitsdienste haben dem Geschädigten natürlich Widerstand vorgeworfen. Gäbe es kein entlastendens Handyvideo wäre er vermutlich verurteilt worden.
Bodycams helfen nur einer Seite – wer filmt Fehlverhalten der Hochbahnwache? Und wer sind diese „autorisierte Stellen“ die über die Daten wachen sollen? Habe ich ein Recht als Gefilmter die Daten einzusehen? Für mich klingt das alles ziemlich suspelt.
Dazu kommt doch, dass diese Studien die den vermeintlichen Deeskalationseffekt beweisen sollen bei genauerem Hinsehen doch meistens in Design und Durchführung gemessen an wissenschaftlichen fragwürdig sind. Und selbst diese Studien kommen doch etwa bei intoxinierten Personen zu dem Schluss, dass die Bodycam nicht hilft. Also ist dieses mehr an Überwachung und Kosten wirklich verhältnismäßig? Alles für das ominöse „Sicherheitsgefühl“?!
Ich halte das gelinde gesagt für Schwachsinn und einen Schritt weiter in einen Überwachungsstaat.