Raus aus Telkos und Endlosschleifen von Präsentationen, Diskussionen und Konzepten und rein in die direkte praktische Erprobung digitaler Mobilitätslösungen in einem realen Umfeld. Das war das Ziel des Reallabors Hamburg (RealLabHH). Letztes Jahr hatte ich euch die Initiative schon einmal vorgestellt. Nachzulesen ist das Ganze hier. Kurz zusammengefasst: 32 namhafte Unternehmen und Institute aus Wissenschaft und Wirtschaft haben sich unter der Führung der HOCHBAHN zusammengeschlossen, um sich mit der Frage nach einer komfortableren, einfacheren und nachhaltigeren Mobilität der Zukunft auseinanderzusetzen. Mehrere Teilprojekte wurden dafür ins Leben gerufen. Jetzt nach Abschluss des Reallabors das Ergebnis: Sechs von acht Projekte werden weitergeführt. An drei Projekten ist die HOCHBAHN beteiligt. Diese stelle ich euch nun einmal vor.
Für diese Teilprojekte der HOCHBAHN geht es auch in Zukunft weiter
hvv switch
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Mobilitätsangeboten: Ob Bus und Bahn, Car-Sharing, Fahrradleihstationen, E-Scooter oder auch On-Demand-Shuttle-Services – die Möglichkeiten, sich von A nach B zu bewegen, werden mehr und mehr. Um dabei den Überblick zu behalten und ohne viel Aufwand die schnellste und günstigste Option bzw. Kombination herauszufinden, sollen alle relevanten Mobilitätsdienste in Hamburg in eine Plattform integriert werden. Quasi eine App für alles. Und das ist mit hvv switch gelungen. Aktuell umfasst die Mobilitäts-App bereits die Services des hvv Ticketings, die Buchung des On-Demand-Shuttles MOIA sowie der Carsharing-Angebote von SIXT share und MILES sowie das E-Scooter-Sharing von TIER. Noch in diesem Jahr ist die Integration weiterer Partner wie WeShare und StadtRAD geplant.
Mobilitätsbudget
Viele Menschen werden von ihren Arbeitgeber*innen mit einem Dienstwagen ausgestattet. In Folge wird das Auto in vielen Fällen noch als primäres Verkehrsmittel für den Arbeitsweg genutzt. Dieses Modell widerspricht allerdings dem Ziel der Mobilitätswende. Denn künftig sollen umweltfreundliche Angebote wie der ÖPNV oder Sharing-Modelle das Mittel der Wahl für städtische Mobilität sein. Die Frage ist also, wie auch Unternehmen zu diesem Wandel beitragen können. Die Idee: Mobilitätsbudget statt Dienstwagen. Das Mobilitätsbudget kann von den Mitarbeitenden flexibel für verschiedene Angebote wie den ÖPNV oder Sharing-Angebote eingesetzt werden. Ein Pilot dazu lief mit zehn Unternehmen und insgesamt rund 500 Mitarbeitenden. Ergebnis: Das Mobilitätsbudget wurde von Mitarbeitenden sehr gut angenommen. Es führte zur erhofften Steigerung in der Nutzung von öffentlichem Verkehr und geteilter Mobilität. Das Angebot wird zum Ende des Jahres unter Federführung der DB verstetigt. Mit der Integration in die hvv switch App wird es in den Regelbetrieb überführt.
Mikrodepots
Lastenrad statt Lieferwagen: Die in der Innenstadt (Burchardstraße und Zentraler Omnibusbahnhof) geschaffenen Mikrodepots dienen weiterhin als Umschlagpunkte, die von verschiedenen Logistikdienstleistern und regionalen Einzelhändlern gemeinschaftlich genutzt werden. Lieferungen werden hier über ein Mikrodepot gebündelt und per Lastenfahrrad klimaneutral zu den Endkund*innen gebracht. Als Partner für das Depot in der Altstadt sind weiterhin Hermes und die Deutsche Post an Bord. Am Zentralen Omnibusbahnhof wird das Depot durch die Kiezbringer, Recycle Hero und Tricargo genutzt.
Drei Beispiele also, wie eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität unterstützt werden kann. Es ist schön zu sehen, dass sich einige der Lösungskonzepte auch bewähren und langfristig umgesetzt werden. Und das wird auch entsprechend gewürdigt: Das Forschungsprojekt RealLabHH erhielt beim „Innovationspreis Reallabore 2022“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in der Kategorie „Rückblicke“ für abgeschlossene Projekte den ersten Preis. Damit setzt sich das Forschungsprojekt gegen acht Mitbewerber durch, darunter der Rhein-Main-Verkehrsverbund mit einem Projekt zum autonomen Fahren sowie die IAA Mobility 2021 mit dem Umweltfahrstreifen auf einer Autobahn.
Für eine Übersicht zum gesamten Forschungsprojekt und den Teilprojekten verlinke ich euch hier den Abschlussbericht zum RealLabHH.
1 Kommentar zu: Vom Labor in die Realität – Mobilitätslösungen, die sich für die Zukunft bewährt haben