Innenstadt: U1-Sperrung für knapp 1 Monat – Wieso, weshalb, warum?

Starten wir doch erst einmal mit dem Hintergrund: Die komplett barrierefreie U1 ist zum Greifen nah. Nur noch zwei Stationen der insgesamt 47 Haltestellen der U1 sind derzeit im barrierefreien Ausbau, bevor das Programm auf dieser U-Bahn-Linie im Sommer 2025 erfolgreich abgeschlossen sein wirdSo soll die U1-Haltestelle Hudtwalckerstraße noch in diesem Jahr barrierefrei eröffnet werden. Hier befinden wir uns also in den letzten Zügen. Die Bauarbeiten für die Barrierefreiheit auf der U1-Haltestelle Meßberg (Fertigstellung Sommer 2025) hingegen, nehmen jetzt so richtig Fahrt auf und erfordern nun auch eine Betriebsunterbrechung in der Innenstadt für knapp einen Monat. 

Das U-Bahn-Netz inklusive der Sperrung zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof Süd.
Sperrung auf der U1: Die Stationen Meßberg und Steinstraße werden nicht angefahren.

Vom 9. Oktober bis einschließlich 5. November 2023 ist daher die U1 zwischen Haltestellen Jungfernstieg und Hauptbahnhof Süd gesperrt. In dieser Zeit werden die Tunneldecken über den Bahngleisen in der Haltestelle Meßberg abgebrochen, um später an dieser Stelle die Entrauchungsanlage einbauen zu können. Diese ist notwendig, da der Einbau der zwei Aufzüge an der Station Auswirkungen auf die Fluchtwege hat. Denn wo durch einen Aufzug der Treppenabgang schmaler wird, muss eine maschinelle Entrauchungsanlage im Notfall unterstützend einspringen können. Alles für unsere Sicherheit als Fahrgäste. Ein Aufzug der Station wird von der Bahnsteigebene bis zur Schalterhalle führen. Der zweite Aufzug führt dann von der Schalterhalle auf die Straßenebene am bestehenden Haltestellenzugang Brandstwiete/Speicherstadt“. Nur ein Aufzug vom Bahnsteig auf die Straßenebene ist hier nicht möglich, da der Bahnsteig parallel unter der vielbefahrenen Willy-Brandt-Straße verläuft. Da möchte sicherlich keiner aus- und einsteigen 😉 

Visualisierung der Haltestelle Meßberg.
So wird die Haltestelle Meßberg nach der Fertigstellung 2025 aussehen.

Kein Ersatzverkehr für U1-Sperrung in der Innenstadt – und jetzt? 

Für die knapp einmonatige U1-Sperrung wird aufgrund des sehr engmaschigen Schnellbahn- und Busnetzes kein Ersatzverkehr eingerichtet. So fährt beispielsweise die S1/S3 vom Jungfernstieg bis zum Hauptbahnhof. Dazwischen bieten diverse andere Buslinien ihr Angebot, um euch ans Ziel zu bringen. Den optimalen Weg könnt ihr euch unter hvv.de oder in der hvv-App anzeigen lassen.  

Die Erfahrungen aus früheren Sperrungen haben gezeigt, dass ein Ersatzverkehr auf diesem Streckenabschnitt so gut wie gar nicht genutzt wurde. Unsere Fahrgäste haben oft den Fußweg gewählt oder sind auf andere Schnellbahn- und Bus-Linien ausgewichen. Die Ressourcen und Kapazitäten sind also an anderer Stelle besser aufgehoben. 

Parallel: U1-Pendelbetriebe im Norden und Osten der Stadt – Muss das sein? 

Auf der 55,383 km langen U1-Strecke gibt es in diesem Herbst aber mehr als eine Baumaßnahme. Parallel zur U1-Sperrung in der Innenstadt gibt es noch zwei notwendige Pendelbetriebe auf der U1: einen im Norden im Bereich Norderstedt und den zweiten im Osten im Bereich Wandsbek. Immerhin weit voneinander entfernt.  

Den Grund für den U1-Pendelbetrieb im Osten zwischen den U1-Haltestellen Wandsbek-Gartenstadt und Wandsbek Markt, welcher noch bis 21. Dezember andauernd wird, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein: Hier werden an der U1/U3-Doppelhaltestelle die vier historischen Brücken seit Anfang des Jahres aufwendig erneuert. Mehr dazu lest ihr hier. 

Dazugekommen ist ein zeitkritisches Sanierungs-Projekt auf der U1 im Norden. Bei Arbeiten entlang der Strecke wurde jetzt festgestellt, dass eine Lärmschutzwand dringend erneuert werden muss, da die Holzkonstruktion im Unterbau marode ist. So fährt vom 9. bis 27. Oktober von montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 15.15 Uhr ein Pendelzug im 20-Minuten-Takt zwischen den U1-Haltestellen Norderstedt Mitte und Garstedt. Vor 9 und nach 15.15 Uhr fährt die U1 ihren gewohnten Linienweg sowie im gewohnten Takt. Die Anschlüsse in Norderstedt zur AKN sowie in Garstedt mit der U1 in Richtung Innenstadt sollen zu allen Zeiten im Pendelbetrieb gehalten werden.  

Der Pendelzug fährt zwischen Norderstedt Mitte und Garstedt.
Der Pendelzug fährt zwischen Norderstedt Mitte und Garstedt.

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13 Kommentare zu: Innenstadt: U1-Sperrung für knapp 1 Monat – Wieso, weshalb, warum?

  1. Guten Tag, zu Zeit habe ich Täglich eine Verlängerung der Fahrzeiten von etwa 20 Minuten pro Richtung. Durch die wirklich schlechten Planungen. Habe 6 Baustellen im Moment. Spricht der Bus Bereich eigentlich mit den U Bahn Bereich ?

    Ich glaube nicht. Dank der schlechten Presse in Hamburg ist es auch leider kaum ein Thema. Schade

    1. Im Moment kommt wirklich einiges zusammen, das stimmt. Die Kolleg*innen wissen natürlich auch, dass sowas den Fahrgästen einiges abverlangt, und stimmen die Arbeiten so weit wie möglich aufeinander ab. Dass sich trotzdem mal etwas überschneidet, lässt sich dennoch nicht immer verhindern – immerhin machen wir das gesamte Netz fit für die Mobilitätswende und bis 2030 haben wir uns für Hamburg so richtig was vorgenommen. Auf der U1 kommt gerade noch dazu, dass es um Arbeiten geht, die schlicht nicht aufschiebbar sind, wie eben die Sanierung der maroden Lärmschutzwand oder der Brücken.

  2. Hallo !

    Ich finde gut, dass Sie z.B. Barrierefreiheit wollen und dafür umbauen. Aber es ist unmöglich, dass Sie das nicht richtig koordinieren. Die S-Bahn fährt zur Zeit eingeschränkt, U1 ist auch eingeschränkt zwischen Wandsbek Markt und Wandsbek Gartenstadt. Die Busse gerade auf der Linie 171 fahren unregelmäßig. Durch Baustellen sind Bushaltestellen gesperrt und, und, und!!!! So kommt es dann, dass man zur Arbeit 1 Stunde und 40 Minuten braucht, wo man normal 1 Std. brauchen sollte. Andere fliegen in der Zeit nach Malle und ich bin froh, wenn ich in Eidelstedt pünktlich zur Arbeit komme, ohne mein Zeitkonto zu belasten. Unregelmäßigkeiten gibt es schon seit Sommer!!! Das ist schon sehr viel was Sie Ihren Kunden zumuten (und man bezahlt ja auch Geld dafür). Da sind die Unannehmlichkeiten jedes Jahr in den Sommerferien noch nicht mit eingerechnet, auch nicht die überfüllten Busse, Bahnen und Züge, die durch die Einschränkungen entstehen. Da stellen Sie auch nicht größere Transportmöglichkeiten zu Verfügung. Heute heißt das Umbau Barrierefreiheit und morgen Erneuerung der Gleise usw. In einem Blog lässt sich alles gut erklären und Verkaufen. Aber wenn man jeden Tag auf den ÖPNV angewiesen ist, dann ist man leider verloren. Die Qualität und Zuverlässigkeit nimmt ab, auch wenn Sie Erneuerungen vornehmen. Das können wir sehr gut beurteilen, da wir ausschließlich mit dem ÖPNV unterwegs sind. Jeden Tag auf den gleichen Strecken.

    1. Ich verstehe sehr gut, wie nervig solche Einschränkungen sein können (immerhin sitze auch ich hier nicht nur hinter der Tastatur, sondern auch selbst regelmäßig als Fahrgast in Bus und U-Bahn 😉). Und ich finde auch: Es kommt gerade wirklich viel zusammen. Ich versuche, das positiv zu sehen, denn überall, wo heute Sperrungen und Baustellen sind, entsteht etwas Besseres für die Zukunft, wie eben an der U Meßberg der barrierefreie Zugang. Und von meinen Kolleg*innen weiß ich, dass sie die Arbeiten wo immer möglich aufeinander abstimmen. Bei einem Netz von über 100 km allein bei der U-Bahn (und weit mehr im gesamten hvv) ist es aber nicht immer möglich, Überschneidungen ganz zu verhindern.

      1. Hallo Nora,
        ein Problem ist auch die verbreitete Respektlosigkeit der Autofahrer*innen gegenüber den Busfahrer*innen, gegen die in dieser Stadt auch nichts unternommen wird.
        Das erlebe ich gerade verstärkt auf der Linie 9, wo es zur Zeit verschiedene kleine Baustellen gibt, bei denen jeweils auf eine Spur eingeschränkt werden muss: Noch schnell vorbei drängeln vor der Einengung, damit man ja vor dem Bus ist, statt „Reißverschluss“, nicht aus der Busbucht heraus lassen (was ja sowieso „normal“ ist) usw.
        Es gibt keinen Respekt dem Busverkehr gegenüber, und der ist offensichtlich auch von den Senatsparteien nicht gewollt, sonst würde man ja mal eine Kampagne dafür machen. Alles nur über „Angebote“ an die Autofahrer*innen versuchen zu machen, reicht nicht. Es muss auch eine „Kultur des Respektes“ entstehen, und eben auch dem Busverkehr mal eine Bevorrechtigung eingeräumt werden. Viele in Hamburg scheinen die Busse als eine Art „Arme-Leute-ÖPNV“ zu empfinden, der sich „gefälligst ganz hinten anzustellen hat“.
        Das ist leider meine Wahrnehmung, und auch dass der private Autoverkehr (mit meist 1 Person drin) wieder enorm zugenommen hat und gefühlt stärker ist, als vor Corona. Zumindest in meinem Stadtbezirk.

      2. Also ich bin nun wahrlich kein großer Auto-Fan, aber hier alle Autofahrer*innen pauschal an den Pranger zu stellen, ist wohl auch nicht ganz fair, oder? 😉 Ganz frei von Konflikten ist das Miteinander von Bus und Auto aber sicher trotzdem nicht, da stimme ich dir zu. Wir dürfen zuversichtlich sein, dass sich das mit Voranschreiten der Mobilitätswende entspannt: Indem wir das Netz weiter ausbauen und Angebote verbessern, holen wir mehr und mehr Menschen vom privaten Pkw in den ÖPNV, Staus nehmen ab und der Stresspegel (und damit Situationen wie du sie beschreibst) hoffentlich mit ihnen. Der Rückgang des Pkw-Verkehrs in Hamburg ist übrigens seit Jahren messbar und die Verlagerung in den ÖPNV nimmt gerade seit Einführung des Deutschlandtickets noch einmal Fahrt auf. Details dazu findest du hier.

      3. Hallo Nora,
        danke schön für deine Antwort.
        Natürlich meine ich nicht alle, aber eben sehr viele. Ich hätte besser schreiben sollen: „die verbreitete Respektlosigkeit VON Autofahrer*innen“
        Zu meinem Grundanliegen und meiner kritischen Sicht stehe ich aber weiterhin.

        Man kann ja auch versuchen, auf eine freundliche Art ein Umdenken zu erreichen. Als ich um 2000 nach Hamburg gezogen bin, gab es in den Bussen Comicbilder „Der Verkehr aus Sicht der Busfahrer“ (oder so ähnlich). Für die Fahrgäste im Bus mag das ja ganz lustig sein, doch viel mehr würde so etwas Ähnliches bringen, wenn es im öffentlichen Raum stehen und sich direkt inhaltlich an die Autofahrer*innen wenden würde.

  3. Sehr schade das in dem Zuge nicht auch Hbf Süd gesperrt wird, und dort der Boden erneuert und vollerhöht wird.
    Gerade jetzt mit den neuen schicken Wänden würdigt der alte schäbige Boden die Station erheblich herab.
    Eine Vollerhöhung ist gerade an dieser zentralen Stelle im Netz enorm wichtig, besonders in der HVZ kann man bei jedem Zug beobachten wie viel länger es dauert wenn ältere Menschen und Menschen mit Gepäck in den nicht erhöhten Bereichen aus dem Zug „klettern“ müssen.
    Bei einer späteren Sperrung sollte dies dringend nachgeholt werden!

    1. Eine Vollerhöhung eines Bahnsteiges bedarf einer mehrwöchigen Sperrung. Eine mehrwöchige Sperrung an solch einer stark frequentierten und wichtigen Haltestelle wollten wir jedoch für unsere Fahrgäste vermeiden. Jedoch haben wir den Bahnsteig für die Barrierefreiheit teilerhöht, sodass ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg möglich ist. Der Bereich ist vor Ort entsprechend gekennzeichnet.

  4. Wird es noch zu weiteren größeren Sperrungen der U1 durch den Umbau am Meßberg kommen?

    Wenn Sie schreiben, dass es derzeit „Vorbereitungen“ für den Einbau der Entrauchungsanlage sind, lässt das darauf schließen das die U1 demnächst sogar noch länger gesperrt werden könnte?

    1. Hallo Michael. In diesem Jahr soll es dann keine Unterbrechung für die Arbeiten in Meßberg mehr geben. Mit den nächsten Einschränkungen für die Arbeiten an der Station ist laut aktuellen Planungen Mitte nächsten Jahres zu rechnen. Wie genau und in welcher Form die Einschränkungen dann aussehen, das können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher und zuverlässig sagen. Aber da halten wir euch natürlich wieder rechtzeitig auf dem Laufenden 😉

  5. Es wird auch durch Wiederholung nicht wahr. Die U1 wird auch nach Abschluss des Programms nicht „komplett barrierefrei“ sein und nach derzeitigem Stand auch nie werden.

    Ich hoffe mal, dass die Station Kiekut auf den neuen Netzplänen auch entsprechend gekennzeichnet wird.

    1. Die Haltestelle Kiekut soll, so die Entscheidung in Schleswig-Holstein, aufgrund der sehr geringen Fahrgastzahlen nicht barrierefrei umgebaut werden. Daher war sie auch nie Teil des Programms. Die Gemeinde Großhansdorf hat aber neben Kiekut noch zwei weitere U1-Haltestellen, die barrierefrei sind.

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