Einsatz auf vier Pfoten – Diensthunde der Hochbahn-Wache

„Sitz“, „Platz“, „Steh“ und „Voran“ sind nur einige der Kommandos, auf die Schäferhündin Leila blitzschnell reagiert. Hochkonzentriert beobachtet sie ihr Umfeld und ihr Frauchen, bereit, im Ernstfall Angreifer abzuwehren und Fahrgäste oder ihr „Team“ zu beschützen. Das Team, das sind Frauchen Svenja und die zwei Kollegen Torsten und Markus. Vier Kollegen aus der „Diensthundestaffel“ der Hochbahn-Wache, die wir auf ihrer Streife durch das U-Bahn-Netz begleitet haben.


Die Hochbahn-Wache und ihre Hunde

Die belgische Schäferhündin Leila ist 3 1/2 Jahre alt, weniger als einen Meter groß und gilt trotzdem als eine der zuverlässigsten Kolleginnen der Hochbahn-Wache, sagt jedenfalls ihr Team. Sie ist einer der 13 Diensthunde, die im Moment bei der Hochbahn-Wache im Einsatz sind. Irgendwann sollen es mal 18 sein. Als Schutzhunde werden sie vor allem bei Schwerpunktaktionen und Großveranstaltungen eingesetzt, denn allein ihre Erscheinung ist eindrucksvoll, kann abschreckend und deeskalierend wirken.
Doch hierfür Hunde und Hundeführer zu finden, ist gar nicht so einfach. Beide brauchen nämlich eine Spezialausbildung, die ein knappes halbes Jahr dauert.
Bewerber müssen sich zuerst als Fahrkartenprüfer und im regulären Sicherheitsdienst bei der Hochbahn-Wache bewähren. Erst dann können sie sich als Diensthundeführer bewerben und werden in Zusammenarbeit mit der Landespolizeischule ausgewählt. Diese trifft übrigens auch die Auswahl der Hunde, denn nicht jeder Vierbeiner ist als Diensthund geeignet. Intelligenz, Gehorsam, Mut und Fitness muss ein Hund mitbringen, damit er für den Dienst taugt.

U-Bahn

Die Ausbildung – Von Null auf Hundert

Von einem Moment auf den anderen laut bellen, Personen in Schach halten oder durch Anspringen zurückdrängen und dann auf Kommando alles stoppen – das kann ein Hund natürlich nicht von Anfang an. Vielmehr lernen Hund und Hundeführer die vertrauensvolle Zusammenarbeit in vielen Wochen harter, anstrengender Ausbildungsarbeit. Nach einer Gewöhnungszeit von 6 Wochen folgen 10 Wochen Diensthundeschule zusammen mit den Hunden der Polizei. In dieser Zeit wird vor allem der angeborene Spieltrieb der Tiere gefordert und gefördert. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die verspieltesten Vierbeiner am besten lernen. Hund und Hundeführer lernen dann alle notwendigen Kommandos und werden nach und nach zu einem eingespielten Team.

Ihr Können beweisen beide anschließend bei der Abschlussprüfung. Bevor es dann in den richtigen Einsatz geht, wird in zwei Wochen ein sogenanntes situatives Training absolviert. Dabei werden die jungen Hunde an ihr künftiges Arbeitsfeld gewöhnt. Schließlich sind U-Bahnen, Busse und Haltestellen oft voll mit Menschen, fremden Gerüchen und Geräuschen. Glatte Böden, Rolltreppen und hektische Menschenmassen dürfen die Hunde jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Erst, wenn der Hund daran gewöhnt ist, ist das Team bereit, in den Einsatz zu gehen.

Nicht nur Kollege, sondern auch Freund

Seit zwei Jahren sind Leila und Svenja so ein unzertrennliches Team. Die Hündin lebt mit in der Familie, ist bei Festen und Reisen immer mit dabei. Und auch auf unserer Streife merkt man, wie eng die Verbindung zwischen den beiden ist.
Wo Leila beim Gassi-Gehen vor dem Dienst noch wie jeder andere Hund kreuz und quer durch den Park lief, an Sträuchern, Bäumen und Büschen geschnüffelt hatte, ist die Aufmerksamkeit jetzt zu 100% bei ihrem Frauchen. Gemeinsam mit Kollege Markus stehen sie auf dem Bahnsteig und warten auf die nächste U-Bahn. Hochkonzentriert wartet Leila auf ein Kommando. Erst als Svenja sich in Bewegung setzt, folgt ihr Leila in die U-Bahn. Am Jungfernstieg angekommen steigen wir aus und gehen von einem zum anderen Ende des Bahnsteigs. Heute sind wir nämlich als sogenannte Präsenzstreife unterwegs. Der Tag ist ruhig, Vorfälle gibt es keine und dementsprechend ruhig ist auch Hündin Leila.
Dass sie aber auch ganz anders kann, zeigt mir Svenja nach einer kurzen Pause auf dem Übungsplatz. Auf jedes Kommando reagiert die Hündin ohne Zögern. Selbst als es darum geht, zu Demonstrationszwecken ihr eigenes Frauchen zu verbellen (eine Methode, die Angreifer im Ernstfall zurückhalten soll), befolgt Leila den Befehl. Denn das macht ein guter Diensthund: Er gehorcht auf’s Wort, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hat.

„Der Hund ist mein Partner. Wenn nicht sogar der verlässlichste Kollege von allen!“

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