Was bringt uns die Busbeschleunigung in Hamburg?

Und mit „uns“ meinen wir nicht die HOCHBAHN, sondern alle, die auf Hamburgs Straßen unterwegs sind und von den Maßnahmen zur Busbeschleunigung betroffen sind. Denn die Sanierung von Straßen, der Umbau oder die Verlegung von Haltestellen oder ganze Neuorganisationen von Kreuzungen, geht ja nicht nur den Bus was an, sondern noch viel mehr Verkehrsteilnehmer. Deren Stimmen wollten wir mal hören und haben dafür stellvertretend mal beim ADFC, dem ADAC und der LAG nachgefragt.
Hier verraten sie uns, welche Vorteile die Veränderungen auf den Straßen, an den Haltestellen und auf den Gehwegen aus ihrer Perspektive für alle haben, aber auch kritische Aspekte.

Für den Austausch weiterer Argumente für oder auch gegen das Programm, wollen wir nämlich auch mal die Frage beantworten, die bisher doch viel zu kurz kommt in der Debatte um die Busbeschleunigung.
Nämlich die Frage:

Was konkret bringt mir* eigentlich die Busbeschleunigung?

*als Fahrgast, Autofahrer oder Radfahrer

Torsten Wolfsdorff LAG
Torsten Wolfsdorff von der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V.

Sehbehinderte und Blinde

„Als regelmäßiger Nutzer der Linie 5 merke ich die Veränderung vor allem an der Gärtnerstraße. Hier ist das Umsteigen durch das Zusammenlegen der Haltestellen der Linien 5, 20 und 25 viel einfacher geworden. Durch den Umbau bzw. die Modernisierung der Haltestellen und die neuen Leitstreifen, hat sich außerdem die Orientierung für Sehbehinderte deutlich verbessert.“

Merja Spott ADFC
Merja Spott vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V.

Fahrradfahrer

„Der Gänsemarkt ist für uns ein gutes Beispiel. Hier sind die Maßnahmen der Busbeschleunigung auch für Radfahrer von Vorteil. Durch die Verlegung des Radweges auf die Fahrbahn sind Fahrradfahrer besser zu sehen. Diese bessere Sichtbarkeit erhöht natürlich auch die Sicherheit als Teilnehmer am Verkehr. Am Siemersplatz ist es dagegen leider nicht so schön. Dort hätten wir eine andere Lösung besser gefunden.“

Carsten Willms vom ADAC Hansa
Carsten Willms vom ADAC Hansa e.V.

Autofahrer

“ Das Busbeschleunigungsprogramm ist gut gelungen. Durch die Ampelschaltungen fließt der Verkehr insgesamt besser. Außerdem wurden auch 18km Straße saniert, davon profitieren natürlich auch die Autofahrer.“

 

Maßnahmen auf der Linie 5 auf einen Blick

Die Maßnahmen sind also nicht ausschließlich für den Bus von Vorteil. Sie sind ganz einfach notwendig für ein modernes Bussystem. Auch viele andere Verkehrsteilnehmer profitieren davon. Die Vielzahl der Maßnahmen erklärt auch die hohen Investitionssummen.
Schließlich wurde viel getan:

  • Umrüstung von Ampeln mit Busvorrangschaltung
  • 4 km neue und sanierte Busspuren
  • 28 Fahrkartenautomaten – davon 14 neu
  • 19 modernisiert und barrierefreie Haltestellen
  • 3 neu gestaltete, barrierefreie Umsteigeanlagen
  • neue Fahrgastinformationsanzeigen

Eine genaue Übersicht über die Maßnahmen auf der Linie 5 finden Sie hier.

 

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23 Kommentare zu: Was bringt uns die Busbeschleunigung in Hamburg?

  1. In anderen Europäischen Ländern , gibt es keine Fahrkarten beim Fahrpersonal .
    Man kann die Tickets bei einen Kiosk kaufen oder am Automaten .
    Dort klappt es sehr gut . Verspätungen durch das Kassieren gibt es nicht .

    Beim M 9 kommen viele Verspätungen , nur durch das Verkaufen von Tickets zustande. Wer unbedingt beim Fahrer kaufen will , sollte einen Bordpreis bezahlen .
    Der Höher ist als am Automaten .

    1. Da braucht man nicht in andere europäische Länder zu schauen, ein Blick zur beschaulichen Landeshauptstadt von MeckPom, Schwerin, reicht. Da gibt es in jedem Bus direkt hinter dem Fahrer einen Fahrscheinautomaten. Das hat im Vergleich zur Aufstellung im Freien auch den Vorteil, dass der Automat nicht der Witterung und dem Vandalismus ausgesetzt ist.

    2. Da muss ich Herrn Hoelters leider recht geben. Der Verkauf von Fahrscheinen beim Fahrer büßt viel Zeit ein. Allein wenn der Fahrgast erst dann Anfängt nach dem Fahrgeld zu Suchen wenn er im Bus steht. Dann kommen auch noch die eine oder andere Frage zum richtigen Fahrschein.
      Bis vor einigen Jahren hatte sogar die damalige PVG noch Fahrkartenautomaten im Bus Installiert. Schade das diese Ausgebaut wurden.
      Bei der MVG z.B. werden beim Fahrer auch keine Fahrkarten verkauft, und es geht dort auch. Dort sind an vielen Haltestellen Automaten aufgestellt, in den Bussen und Tram`s sind kleinere mit den gängigsten Fahrkarten Automaten vorhanden. Nur in Hamburg tut man sich damit schwer.

      1. Ja, der Verkauf von Fahrkarten durch den Fahrer kostet Zeit, ist aber auch ein Service, den wir richtig und wichtig finden. Es gibt immer noch viele Fahrgäste, die das nutzen und vor allem auch ortsfremde Leute verlassen sich (wie ich finde verständlicherweise) auch auf die Hilfe unserer Fahrerinnen und Fahrer. Aber natürlich haben wir die Entwicklung im Blick. Auf vielen MetroBus-Linien haben wir zusätzliche Fahrkartenautomaten aufgestellt. Das muss sich allerdings auch rechnen, da diese natürlich auch Geld kosten. Deshalb werden nicht alle, sondern vor allem wichtige Umsteigehaltestellen oder viel genutzte Haltestellen mit Fahrkartenautomaten ausgerüstet.

  2. Ich fahre seit 2 1/2 Jahren jetzt täglich mit der Linie 5 und war immer begeistert davon dass man z.B. zwischen 8 und 9 nie länger als 2-3 Minuten warten musste und dass die Busse meistens angenehm leer war und falls doch mal einer sehr voll war dann kam meistens sofort ein leerer Bus hinterher.
    Seit ein paar Wochen allerding, genau ab dem Zeitpunkt ab dem die HVV Werbung machte für die Linie 5 mit dichterem Takt und mehr Platz, muss ich jeden Morgen mindestens 5-7 Minuten auf einen Bus warten, der nächste kommt auch erst frühestens 5 Minuten voll und in einige kommt man nicht mehr rein weil sie so voll sind.
    Also ist eigentlich der Gegenteil der Fall, die Busse fahren jetzt weniger oft, und sind kleiner und daher auch voller.
    Schade, ich war so stolz auf meine Linie 5 !

    1. Die Busbeschleunigung ist eigentlich genau darauf angelegt, dass alle 5 Minuten ein Bus kommt. Wenn das passiert, haben wir also eigentlich alles richtig gemacht. Ihre Beobachtungen von vorher sind eigentlich nicht die Regel. Hier sind die Busse dann entweder zu spät gewesen und kamen deshalb in einem anderen Takt oder Sie sind auf dem Abschnitt unterwegs, auf dem die 4 und die 5 parallel fahren. Kann das vielleicht sein? Dann kommt nämlich wirklich alle 2-3 Minuten ein Bus.

  3. Die Busbeschleunigung ist SUPER!
    Aber die alte “ hat mir besser gefallen, als die neue .
    Was hat es eigentlich für ein Zweck? M steht für Metrobus.
    Das verstehe ich schon. Aber für mich als Nutzer spielt es doch keine Rolle.
    Man sagt doch nicht: ich nehme den M5.
    Sondern: ich nehme den 5er.
    Das Geld hätte sich die Hochbahn sparen können.
    Hättet ihr mich mal vorher gefragt 😉

    1. Zusätzliches Geld hat das aber nicht gekostet 😉 Die Fahrpläne werden zum Fahrplanwechsel eh erneuert, also kommt es auf’s Gleiche raus. Und das M vor der 5 gibt es für die Verdeutlichung, dass es eine Metrobuslinie ist. Das M ist kürzer als Metrobus auszuschreiben und ermöglicht so mehr Platz für Infos zum Linienweg. Sie können aber trotzdem auch weiterhin „nur“ den 5er nehmen 😉

      1. Das es kein zusätzliches Geld gekostet hat, kann ja nicht ganz stimmen. Das die Fahrplanaushänge jedes Jahr neu Gedruckt werden und dabei das Logo mit geändert worden ist mag es wohl richtig sein. Aber wenn man sich mal einen Haltestellenmast anschaut, wird man dort auch eine Veränderung feststellen. Nämlich die Einschübe der Metrobuslinien die ja auch das neue Logo zeigen müssen.
        Wenn man sich den das Gesamte Metrobusnetz anschaut und für jede Haltestelle und Mast mindestens jeweils zwei Einschübe ersetzt hat, kann ich mir wohl kaum Vorstellen das diese Maßnahme kein zusätzliches Geld gekostet haben soll!?
        Das Geld hätte man auch für andere Dinge ausgeben können.
        Wie schon in einem anderen Artikel beschrieben ist das „M“ vor der Linienzahl entberlich. Es gibt im HVV jede Linienbezeichnung nur einmal, also kann man sie nicht verwechsel. Für viele Fahrgäste ist dieses „M“ sehr Irritirent.

      2. Die Fahrpläne werden sowieso zu jedem Fahrplanwechsel ausgetauscht und somit erneuert. Unsere Haltestellenmasten werden aber bei weitem nicht komplett ausgetauscht, sondern die Einschübe neu beklebt. Zum Fahrplanwechsel fahren die Kollegen jeden Mast an und tauschen dann ggf. die Einschübe aus. Klar kostet das Geld, hat für uns aber nur einen geringfügigen Mehraufwand bedeutet. So ist das nun einmal bei Veränderungen.

  4. Wie wäre es, auf den Tickets, die in den Fahrzeugen z.B. der M5 verkauft werden, direkt einen netten Hinweis auf die vorhandenen Automaten zu packen?

    1. Vom HVV gibt es schon jetzt Flyer, die vom Busfahrer ausgegeben werden, wenn man bar bei ihm bezahlt. Darauf findet sich der Hinweis auf die Fahrkartenautomaten an den Haltestellen. Andere Idee, gleiches Ziel 😉

  5. Warum funktioniert die Signalanlagenbeeinflussung nicht? Ich bin gestern mit dem M5 von Rathaus nach U-Hoheluftbücke gefahren. Der Bus fährt vom Rathaus um die Ecke, die Ampel (Plan) springt gerade auf Grün, toll. Der Bus kommt an die Ampel und die springt auf Rot. Warten, nix Busbeschleunigung. Das Gleiche an der Fußgängerampel Gänsemarkt. Die Ampel bremst den Bus aus. Das Gleiche an der neuen Fußgängerampel vor der Haltestelle U-Stephansplatz. Rot. Und die Ampel am Grindelberg funktionierte auch nicht. Rot für den Bus. Was soll das? Ist das System mit der LSA-Beeinflussung wie eine Banane? Das Produkt reift beim Kunden?

    Außerdem werden die Fahrkartenautomaten an den Haltestellen kaum genutzt. Der Bus steht bereits an der Haltestelle, die Fahrgäste kommen angelaufen, bezahlen beim Busfahrer. Das kostet Fahrzeit. Warum gibt es keine besseren Lösungen in Hamburg? Mit diesem altbacken Fahrkartensystem wird das nie das modenste Bussystem in Europa.

    1. Was Sie beschreiben, hängt damit zusammen, dass unsere Busse ja nicht „ohne Rücksicht auf Verluste“ uneingeschränkten Vorrang kriegen. Vor allem an Kreuzungen, an denen viele verschiedene Verkehrsteilnehmer aufeinander treffen und die Wege sehr lang sind, stehen auch unsere Busse dann. Das würde anders ja auch ein ziemliches Chaos geben. Viele der Kreuzungen sind heute, was ihre Auslastung angeht, an ihrem Limit angekommen. Deswegen ist Busbeschleunigung ja auch nicht nur Ampelvorrangschaltung. Dennoch sehen wir, dass die Bevorrechtigung insgesamt schon gut klappt. Sonst könnten wir ja auch im Fahrplan keine 6 Minuten zwischen ZOB und Niendorf Markt rausnehmen.
      Was die Fahrkartenautomaten angeht, zeigen unsere Umfragen, dass viele unserer Fahrgäste auf die Möglichkeit zum Kauf am Automaten zurückgreifen möchten. Dass das in der Eile beim wartenden Bus nicht immer klappt, ist auch verständlich. Außerdem wird es auch in Zukunft Leute geben, die lieber beim Busfahrer zahlen wollen. Das wollen wir auch nicht verbieten.
      Wie die Zukunft mit E-Tickets oder Vergleichbarem aussieht, wissen wir leider nicht. Das ist Thema des HVV.

      1. Die Sache mit den Fahrkartenautomaten wird wohl auch dieses mal denke ich nicht richtig funktionieren. Wenn ich in die nicht mal so weite Vergangenheit schaue, hatten wir an einigen Bushaltestellen im Liniennetz Fahrkartenautomaten stehen. Diese wurden aus Mangel an Benutzung (Kosten/Nutzenfaktor) wieder Demontiert. Bei der damaligen PVG wahren sogar in den Bussen im hinteren Türbereich Automaten vorhanden, auch aus Mangel an Nutzen abgebaut. Wenn es wirklich ein Punkt im Busoptimierungsprogramm ist dann müsste an allen Haltestellen einer stehen (zumindest an den Metrobuslinien). Um den nutzen der Automaten in den Vordergrund zu bringen sollte eine Flächendeckende Werbung in den Bussen, Bahnen in den Printmedien oder sogar im TV stattfinden. Aber solange der Fahrkartenverkauf bei Busfahrer stattfindet, werden die Automaten eine Nebenrolle spielen, und wie in der Vergangenheit nach und nach verschwinden.

      2. Fahrkartenautomaten machen wirklich nur dort Sinn, wo sie auch genutzt werden. Entlang der Linie 5 stehen jetzt zum Beispiel 28 Fahrkartenautomaten, an denen Fahrkarten gekauft werden können. Umfragen zeigen, dass dies von vielen Fahrgästen auch gewünscht wird. Den Verkauf beim Fahrer wird es aber auch weiterhin geben. Ihre Idee, die Automaten mehr zu „promoten“, ist gar nicht schlecht. Bisher, so sagten mir die Kollegen, gibt es vom HVV wohl Flyer, die noch mal besonders auf die Fahrkartenautomaten an den Haltestellen hinweisen. Ich gebe das aber einfach trotzdem an die Kollegen weiter.

  6. Kann mal einer sagen, warum überhaupt Fahrten der M5 Nedderfeld (Kehre) enden? Somit kommt es zu einem 10-Minuten-Takt bis zur Haltestelle U-Niendorf Markt. Es sind nur drei Stationen bis zur nächsten U-Bahnstation und vielen Umsteigemöglichkeiten zu anderen Buslinien.
    Die Haltestelle Nedderfeld (Kehre) liegt im Nichts im Mitten eines Industriegebietes. Warum endet ausgerechnet hier eine MetroBus Linie?

    Übrigens lag hier ein Straßenbahndepot mit Kehrschleife. Zu dieser Zeit gab es die U-Bahn nach Niendorf noch nicht. Das Depot ist inzwischen abgerissen und ein Baumarkt. Es macht keinen Sinn hier die Buslinie enden zu lassen, wenn in fünf Minuten Fahrzeit eine U-Bahnstation zu erreichen wäre!!!!

    1. In der Vergangenheit hatten wir keine Pausenplätze für Doppelgelenkbusse am Niendorf Markt. Dort haben wir jetzt nach Abschluss der Bauarbeiten Platz dafür geschaffen. Zukünftig haben wir also die Option, den Zwischenbetrieb in Niendorf Markt enden zu lassen. Unsere Planer schauen sich das genau an und prüfen, wann ein 5min-Takt bis Niendorf Markt sinnvoll ist. Hierfür spielt natürlich immer auch die Fahrgastentwicklung eine Rolle.

      1. Aber nach 21h wochentags und am Sonntag endet schon jeder zweite Bus am Niendorf Markt und keiner mehr am Nedderfeld. Warum das Prinzip nicht auf alle Tage und Zeiten anwenden?

      2. Ich verstehe Ihre Frage nicht so recht. Sowohl unter der Woche nach 21 Uhr als auch am Sonntag fahren die Busse vom Hauptbahnhof in jedem Fall bis Niendorf Markt. Dabei kommen sie ja am Nedderfeld vorbei, fahren eben nur 3 Stationen weiter. Vor 21 Uhr und nach ca. 23:40 Uhr gibt es auch Busse, die nur bis Nedderfeld fahren. Aus der anderen Richtung fahren die Busse unter der Woche wiederum entweder von Burgwedel oder vom Niendorf Markt Richtung ZOB. Nur zu bestimmten Zeiten fahren die Busse hier auch ab Siemersplatz bzw. Nedderfeld. Das hat ganz einfach mit der Nachfrage zu tun. Zu diesen Zeiten ist es hier besonders voll, somit entlasten die Busse zusätzlich. Am Sonntag starten dagegen alle Busse aus dieser Richtung in Burgwedel oder Niendorf Markt. Niendorf Markt ist dabei natürlich wegen des Übergangs zur U-Bahn der bessere Halt im Vergleich zum Nedderfeld. Wenn wir also schon Busse bis Nedderfeld fahren lassen, macht es mehr Sinn, die folgenden 3 Stationen noch mitzubedienen und den Fahrgästen so die Möglichkeit zum Umsteigen zu geben.

  7. Warum wird denn hier noch das alte M5-Logo verwendet…? 😉

    (Ist zwar noch aktuell, aber angesichts dessen, dass derzeit in Hamburg sämtliche Schilder beklebt werden…)

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