Neben Corona beschäftigt sich die HOCHBAHN maßgeblich mit einem anderen wichtigen (und viel schöneren) Thema: Die Zukunft der Mobilität. Und da gibt es auch spannende Entwicklungen. Hamburg ist nämlich zur Modellregion für ganz Deutschland geworden. Heißt: Hier werden aktuell Mobilitätslösungen getestet, die später deutschlandweit zum Einsatz kommen können.
Eines von vielen praktischen Beispielen, bei dem die Mobilität für morgen getestet wird, sind Mikrodepots. Was es damit auf sich hat, welche anderen Projekte in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen und was die HOCHBAHN damit zu tun hat, schaue ich mir nun einmal an.
Mikrodepots: Lastenrad statt Lieferwagen fürs Klima
Das Prinzip ist wie folgt: Verschiedene Logistikanbieter transportieren ihre Sendungen per Lieferwagen zu einem zentralen Mikrodepot, also einem Zwischenlager. Von dort wird die Ware dann mithilfe von Lastenrädern zu den Kunden feinverteilt. Dadurch soll der innerstädtische Gesamtverkehr entlastet und gleichzeitig Emissionen reduziert werden. Die HOCHBAHN hat sich mit den vier Logistikpartnern Rewe, Hermes, UPS und Deutsche Post zusammengeschlossen und nun ein solches Mikrodepot in der Burchardstraße – mitten in Hamburgs Altstadt und südlich der Steinstraße – eröffnet. All diese Anbieter nutzen also einen gemeinsamen Umschlagpunkt, von wo aus die Ware auf der letzten Meile umwelt- und verkehrsfreundlicher per Lastenrad zu den einzelnen Kundinnen und Kunden gelangt. Diese Lösung soll auch vom regionalen Einzelhandel genutzt werden können.
Klingt erstmal gut. Aber was hat das mit der HOCHBAHN zu tun?
Als Hamburgs größtes Verkehrsunternehmen fühlt sich die HOCHBAHN der Stadt verpflichtet und hat deshalb großes Interesse, neue Ideen für die städtische Mobilität zu unterstützen und voranzubringen. Dazu gehört auch die Frage, wie sich bestehende Infrastruktur für andere Mobilitätsbedarfe nutzen lässt und langfristig vielleicht sogar Synergieeffekte zwischen Personen- und Warentransport erzielt werden können. Durch eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Logistikexperten kann die HOCHBAHN erste wichtige Erfahrungswerte sammeln. Das Mikrodepot ist allerdings nicht das einzige Projekt, dem sich die HOCHBAHN in diesem Jahr widmet.
Einordnung in das große Ganze: Teil des RealLabHH
Die Eröffnung des Mikrodepots ist eines von insgesamt 11 Projekten des sogenannten „RealLabHH“, das es seit April 2020 gibt. Es geht dabei um den Zusammenschluss von insgesamt 32 Projektpartnern aus Forschung und Industrie, die gemeinsam verschiedene Mobilitätslösungen für eine nachhaltigere, sichere, komfortablere und zuverlässige Mobilität in Hamburg und Umland erarbeiten. Darunter fallen sowohl Lösungen für den Waren- als auch für den Personenverkehr. Das Besondere: Die Lösungen werden unmittelbar im Alltag, also in echter Umgebung, getestet. Hamburg wird damit zu einem realen Labor. Die Tests sollen das Jahr über stattfinden und ihre Ergebnisse passend zum diesjährigen ITS-Weltkongress in Hamburg vorgestellt werden. Ziel ist, am Ende eine Blaupause für die Mobilität von morgen in Deutschland zu schaffen.
Die HOCHBAHN ist zum einen Konsortialführerin, übernimmt also die Koordination des Gesamtprojekts. Zum anderen ist sie Leiterin verschiedener Projekte, eines davon ist das Mikrodepot. Bei den anderen beiden Projekten handelt es sich um die Themen Mobilitätsplattform sowie Mobilitätsbudget. Aber was wird hier konkret getestet?
Mobilitätsplattform: hvv switch
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Mobilitätsangeboten: Ob Bus und Bahn, Car-Sharing, Fahrradleihstationen, E-Scooter oder auch On-Demand-Shuttle-Services – die Möglichkeiten, sich von A nach B zu bewegen, werden mehr und mehr. Um dabei den Überblick zu behalten und ohne viel Aufwand die schnellste und günstigste Option bzw. Kombination herauszufinden, sollen alle relevanten Mobilitätsdienste in Hamburg in eine Plattform integriert werden. Das ist das Ziel von hvv switch. Die App wurde im Sommer 2020 bereits mit den Services des HVV Ticketing und der Buchung des On-Demand-Shuttles MOIA gelauncht. Für 2021 ist die Integration weiterer Partner wie sixtSHARE und StadtRAD sowie Miles und auch Anbieter von E-Scootern vorgesehen.
Anderes Beispiel: Mobilitätsbudget
Heutzutage gibt es immer noch zahlreiche Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden mit Dienstwagen ausstatten. Aber entspricht das überhaupt noch dem heutigen Zeitgeist?
Das Projekt „Mobilitätsbudget“ forscht nach einer Antwort auf die Frage, wie sich das Mobilitätsverhalten berufstätiger Menschen langfristig wandeln könnte – und welche Rolle der Arbeitgeber dabei spielen kann. Die Idee: Als umweltfreundliche und zukunftsträchtige Alternative zum Dienstwagen stellen Unternehmen ihren Mitarbeitenden ein individuelles monatliches Mobilitätsbudget für geschäftliche und private Fahrten zur Verfügung. Dabei können sie zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wählen – von ÖPNV über Fernverkehr und StadtRad bis hin zu Sharing-Diensten.
Viel geplant für 2021
Es wird also nicht langweilig in diesem Jahr. Das RealLabHH bietet die Chance, dass sich verschiedenste Akteure aus Hamburg vernetzen, die die Mobilität von morgen vorantreiben. Gemeinsam können verschiedene Lösungen erarbeitet und live getestet werden. Und ganz Deutschland schaut dabei zu – für Hamburg ist das natürlich eine stolze Aufgabe. Wer sich auch für die restlichen Teilprojekte des RealLabor Hamburg interessiert, findet hier Informationen.
Es sind sicherlich sehr gute Ansätze dabei. Ich hoffe, dass diese auch nach dem ITS-Weltkongress weitergeführt werden. Besonders bezüglich der autonom fahrenden Busse sowie der U5.
Eine Randbemerkung: Allerdings weise ich darauf hin, dass das im Bild verwendete Logo der TUHH veraltet ist, worauf die vorherige Bezeichnung der Universität zu sehen ist. Das aktuelle Logo kann auf dem Homepage der Universität heruntergeladen werden.
Es heißt Konsortialführer, das Wort ist nicht gegendert. Ihr übertreibt es.
Der Duden sieht’s anders: http://www.duden.de/rechtschreibung/Konsortialfuehrerin