Wer hat heute Abend eigentlich ein Auge auf mich?
Mit einem großen Knall, auf einer Party mit vielen anderen Menschen oder ausgelassen bei Freunden am anderen Ende der Stadt geht das Jahr heute zu Ende. Wer Silvester da nicht zu Hause verbringt, muss also irgendwann auch den Heimweg antreten.
An wohl kaum einem anderen Tag im Jahr geht das bequemer als mit Bus und U-Bahn. Keine Gedanken machen über Feuerwerkskörper, die abgeschossen werden, das ein oder andere Glas Sekt oder die Straßen voller Menschen, durch die man mit dem eigenen Auto eh nicht durchkommen würde bzw. möchte.
Wie schön, dass es unsere Kolleginnen und Kollegen gibt, die trotz des Trubels in der Silvesternacht Busse und U-Bahnen durch Hamburg fahren und damit alle Fahrgäste heil nach Hause bringen.
Knapp 700 Hochbahner werden heute Nacht in ganz Hamburg in Einsatz sein.
Neben den Fahrerinnen und Fahrern auf den Straßen und Gleisen und den Sicherheitskräften vor Ort gibt es jedoch auch Kollegen, die man sonst eher selten sieht – die Kolleginnen und Kollegen in den Betriebszentralen.
Wir haben unsere guten Wünsche für das nächste Jahr soeben persönlich überbracht und mal gefragt, wie der Jahreswechsel in der Verkehrsüberwachung vonstattengeht.
Die Betriebszentrale U-Bahn
Michael Blunck aus der Betriebszentrale der U-Bahn lacht, als ich ihn frage, ob Silvester für ihn und seine Kollegen ein besonderer Tag ist. „Für uns ist das im Grunde ein Tag wie jeder andere!“ Lediglich das Fahrgastaufkommen sei deutlich höher, also viel mehr Menschen insbesondere in der Innenstadt und am Hafen unterwegs. Die U-Bahnen fahren alle 5 Minuten, in der Spitze sogar alle 2,5 Minuten und bringen so die vielen Hamburger und Touristen, die in der Stadt unterwegs sind, z.B. zum großen Feuerwerk an den Hafen. Dann würde es um Mitternacht plötzlich ganz still in der Betriebszentrale. Um 0:00 Uhr fährt schließlich kaum einer mit der U-Bahn und auch die Notrufsäulen bleiben meist still. Das ist der Moment, an dem auch die Kollegen zusammenkommen und gemeinschaftlich das neue Jahr begrüßen. Dabei haben sie natürlich immer ein wachsames Ohr und Auge für die Monitore und Telefone um sich. „Der große Trubel für uns startet dann im Grunde erst im Anschluss an das Feuerwerk,“ so Michael Blunck. Dann nämlich wollen fast alle Schaulustigen gleichzeitig nach Hause. Hier kann es dann auch mal so eng werden, dass wir Züge durchfahren lassen müssen, weil die Leute weder ein- noch aussteigen könnten. Deshalb gibt es auch mal eine U-Bahn, die direkt bis Baumwall durchfährt. „Hier nehmen wir also Rücksicht auf die Lage vor Ort, auch wenn das natürlich zu Unverständnis der Fahrgäste an den Landungsbrücken führen kann, weil dort eine U-Bahn scheinbar leer vorbei fährt“, stellt Michael Blunck fest. „Ganz allgemein normalisiert sich die Lage aber nach gut einer Stunde. Den Rest des Tages fahren wir dann also eigentlich wie an normalen Feiertagen auch!“
Die Hochbahn-Wache
Die große Zahl an Menschen ist auch für die Kolleginnen und Kollegen der Hochbahn-Wache eine Besonderheit. Marco Heine ist Einsatzgruppenleiter und koordiniert die Streifen vor Ort. „Wir haben an Silvester die Besonderheit, dass sich die reguläre Spätschicht verlängert. Da geht ein Dienst dann nicht mehr von 16 bis 24 Uhr, sondern stattdessen von 17 bis 3 Uhr früh.“ Damit verstärkt die Spätschicht den normalen Nachtdienst und die Bereitschaft. Damit sind dann an den Haltestellen am Hafen (Baumwall und Landungsbrücken) bis zu 18 Kollegen von der Hochbahn-Wache vor Ort. Sie sorgen dafür, dass es nicht zu voll wird auf den Bahnsteigen und dass niemand auf den Haltstellen stehen bleibt, um sich das Feuerwerk anzusehen. Um das zusätzlich zu regeln, werden seit ein paar Jahren auch Sichtblenden angebracht. „Die haben wirklich was gebracht“, so Marco Heine. „Vorher bekam man die Leute nur schwer dazu bewegt, die Haltestelle zu verlassen.“ Der Dienst an Silvester sei aber eigentlich auch sehr schön, weil alle Besucher in der Regel sehr gut drauf sind. Besonders direkt zu Mitternacht gebe es weniger Zwischenfälle. „Vor allem kriegt man aber von fast Jedem ein Frohes Neues gewünscht!“, so Marco Heine mit einem Augenzwinkern.
Die Betriebszentrale Bus
Ralf Schwart ist einer unserer Verkehrsleiter in der Bus-Betriebszentrale, der zu Neujahr während der Frühschicht im Einsatz sein wird: „Dann geht’s bei uns eigentlich erst richtig rund. Wenn die Busse von der Nacht vorher dreckig sind und sich die Schäden der Böller zeigen.“ Vor allem Fahrgastunterstände sind vom Vandalismus betroffen. In den letzten Jahren seien sogar so viele kaputt gewesen, dass heute im Vorfeld teilweise Unterstände abgebaut werden, um die Schäden zu vermeiden.
Für den Fahrdienst ändert sich, dass zwischen kurz vor und nach Mitternacht eine gute Stunde überhaupt keine Busse fahren. Während dieser Zeit machen die Busse Pause oder fahren auf die Betriebshöfe, sofern sie in direkter Nähe sind. Das passiert aus Sicherheitsgründen, aber vor allem auch, weil in dieser Zeit einfach kein Bedarf besteht und die Busse schlecht durch volle Straßen kommen würden. Nach Mitternacht fahren die Busse nach einem Sonderfahrplan und haben dann, im Verhältnis zu normalen Nächten, natürlich auch viel mehr Fahrgäste. „Da potenziert sich halt leider auch die Gefahr, dass was passiert“, so Ralf Schwart. Mehr Störungen als sonst gebe es aber im Normalfall nicht. „Wünschenswert wäre natürlich, dass weniger kaputt gemacht wird. Wenn nämlich einer unserer Busse was abkriegt, dann fällt der erst mal komplett aus und unendlich Ersatz haben wir eben auch nicht.“
Zu guter Letzt
Wenn Sie heute Nacht also auf dem Weg nach Hause sind, denken Sie dieses Mal ja vielleicht auch kurz an all unsere wackeren Kolleginnen und Kollegen, die just in diesem Moment ihre bequeme Heimfahrt mit dem Bus oder der U-Bahn koordiniert haben. Und vielleicht auch an jene, die Silvester gar nicht richtig erlebt haben, weil sie morgens am 1.1. direkt wieder im Einsatz sind, um die HOCHBAHN am Laufen zu halten.
Uns bleibt an dieser Stelle, Ihnen allen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr zu wünschen! 🙂
Moin Pia, irgendwie fehlt mir der ‚Laden‘.
Durch den Blog habe ich dann vielleicht doch weiterhin einen dünnen Draht ….
😉
Ralf, mein Lieber! Viele Grüße in den Ruhestand 😉 Und bleib‘ uns sehr gerne als Leser erhalten.