Ihr findet sie überall in unserem Netz und man vermisst sie besonders, wenn sie einmal nicht funktionieren: Rolltreppen. An mancher U-Bahn-Haltestelle gibt es sogar drei Stück, doch irgendwie funktionieren trotzdem immer nur zwei. Eine nach oben, eine nach unten und eine, die irgendwie immer stillsteht.
Doch warum ist das so? Ist eine Rolltreppe, die stillsteht, wirklich immer kaputt? Und wie werden diese Dinger eigentlich gewartet? Rund um das Thema Rolltreppen gibt es viele Fragen, von denen ich euch einige hier beantworten kann!
Rolltreppen sind Fahrtreppen
Zuerst einmal muss klar sein: Rolltreppen heißen eigentlich Fahrtreppen. Und von denen gibt es bei der HOCHBAHN über 200 Stück, die täglich von tausenden Menschen genutzt werden. Wenn man das auf die 30 Jahre „Lebenszeit“ einer Fahrtreppe hochrechnet, dann ist es vielleicht schon etwas einfacher nachzuvollziehen, dass zwischendurch mal etwas quietschen, klemmen oder kaputtgehen kann.

Die Sache mit den (vorübergehend) festen Treppen
Nicht jede Fahrtreppe, die nicht fährt, ist aber zwangläufig kaputt. Wie so vieles in Deutschland sind auch die Zugänge zu U-Bahn-Haltestellen durch Verordnungen geregelt. Grundsätzlich gilt nämlich: Eine Haltestelle muss jederzeit durch eine feste Treppe erreichbar sein.
Wenn man kurz drüber nachdenkt, dann ergibt das natürlich auch Sinn: Menschen, die eine Fahrtreppe nicht benutzen können, weil sie beispielsweise Angst davor haben, wären sonst von Teilen des ÖPNV ausgeschlossen (man stelle sich etwa vor, wie es für jemanden mit Höhenangst sein muss, wenn sich die Stufen unter ihm bewegen!). An Haltestellen, die noch keinen Aufzug haben, ist eine feste Treppe außerdem natürlich für die Fahrgäste wichtig, die etwa mit einem Kinderwagen unterwegs sind. Zugegeben: In Zeiten, in denen der barrierefreie Ausbau der HOCHBAHN-Haltestellen so weit fortgeschritten ist – aktuell sind 96 % der Haltestellen barrierefrei ausgebaut – stellt das zum Glück ein weniger großes Problem dar.
An einigen Haltestellen führt diese Verordnung zu einer Besonderheit: Wenn ihr zum Beispiel an der Haltestelle Gänsemarkt zur Zwischenebene wollt, dann werdet ihr feststellen, dass es dort zwar drei Fahrtreppen gibt, aber eben keine klassische „feste“ Treppe. In einem solchen Fall springt dann ganz einfach immer eine der Fahrtreppen als „feste“ Treppe ein.
Regelmäßige Inspektion
Um sicherzustellen, dass eine Fahrtreppe die versprochenen 30 Jahre auch einsatzfähig bleibt, wird sie natürlich regelmäßig gewartet. Dabei gibt es verschiedene Intervalle:
- Monatliche Sichtwartung: Die einfachste aller Wartungsarbeiten umfasst in erster Linie das Offensichtliche: Fährt die Fahrtreppe überhaupt? Nebenbei wird geguckt, ob die Treppe quietscht, die Laufbänder zum Festhalten und alle Lichter funktionieren und ob es z.B. Schäden durch Vandalismus gibt. Wenn was nicht stimmt, wird es behoben.
- Normale Wartung (alle 3 Monate): Hier wird die Treppe einmal komplett auseinandergenommen, alle Treppenstufen ausgebaut und die Grube unter den Stufen gereinigt. Denn da fällt sehr viel Dreck rein. Auch die ganz allgemeine Einstellung der Treppe und ihre Elektrik werden überprüft, bevor sie wieder zusammengebaut wird.
- Jahreswartung: Umfasst die jährliche Überprüfung der Elektronik und der Sicherheit der Fahrtreppe – quasi der „TÜV“ wie für das Auto, nur für die Fahrtreppe. Das machen übrigens unsere Kollegen von der FFG (Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH) selbst und keine externen Gutachter.
- Grundüberholung: Bei einer Lebensdauer von 30 Jahren wird nach der Hälfte, also 15 Jahren, bei jeder Fahrtreppe eine Grundüberholung durchgeführt. Das ist ein Komplett-Ausbau der Fahrtreppe. Jede einzelne Stufe wird ausgebaut und zur Reinigung in die Werkstatt gebracht. Was von der Treppe vor Ort an der Haltestelle übrig bleibt, wird generalüberholt. Die Treppe bekommt neue Rollen und Kugellager und auch elektrische Bauteile werden ausgetauscht. Das dauert in etwa 3 bis 4 Wochen, in denen jedes Einzelteil fein säuberlich auseinandergenommen und anschließend wieder zusammengebaut wird.
Warum die Wartung so lange dauert
Wenn man die Fahrtreppen in der U-Bahn mit anderen vergleicht, zum Beispiel in Shopping-Centern, dann fällt einigen vielleicht auf, dass letztere offenbar nie ausfallen. Als Fahrgast stellt sich da die Frage: Wieso lässt sich die HOCHBAHN denn so viel Zeit damit?
Ganz so einfach ist der Vergleich leider doch nicht, denn Mobilität macht schließlich (fast) keine Pause: Die U-Bahnen fahren rund 20 Stunden am Tag. Und die übrigen 4 Stunden in der Betriebspause sind schlicht zu wenig Zeit, um die Wartungsarbeiten durchzuführen. Stattdessen versucht das Team, alle Wartungsarbeiten gebündelt innerhalb eines Zeitraums von 3 bis 4 Wochen durchzuführen. Wenn sie dabei schneller sind, werden die Fahrtreppen aber natürlich auch schon vorher wieder in Betrieb genommen. Denn eins ist natürlich klar: Wenn beispielsweise die Fahrtreppen an den Messehallen einmal eine Wartung benötigen sollten, dann will euch niemand unnötig lange dort hoch und runter laufen lassen.
Was tun, wenn die Fahrtreppe steht?
Störungen bei den Fahrtreppen sind zum Glück seltener als man als Fahrgast vielleicht vermutet. Ist ja auch klar: Die Fahrtreppen sind ein so selbstverständlicher Teil des Fahrgasterlebnisses, dass man sie oft erst wirklich dann bemerkt, wenn sie mal nicht funktionieren. Die mobilen Dienste aus dem Technikbereich überprüfen jede Haltestelle zweimal täglich und melden jede nicht-funktionierende Fahrtreppe. Ihr als Fahrgast könnt das übrigens auch tun, nämlich über die Infosäulen oder die Info-Hotline 19449.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 21.03.2025 überarbeitet und erneut veröffentlicht.
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Ich würde mir hier häufigere Kontrollen wünschen. Gerade an der U4 Haltestelle Überseequartier (vermutlich eine der tiefsten im Hamburger Netz) steht die Rolltreppe nach oben am Ausgang Richtung Großer Grasbrook gefühlt jede Woche wenn ich dort Aussteige. Dann ist immer ein langer Umweg über den Ausgang auf der Seite mit Fahrstuhl nötig, da mir die Masse an Stufen dann doch zu viel ist am frühen Morgen. Auf Dauer nervt das leider extrem, vor allem da das Exemplar an der Haltestelle anscheinend sehr fehleranfällig ist.
Was ich mir wünsche, dass der Handlauf durchgehend gereinigt/ desinfiziert wird. Kann man z. B. dadurch erreichen, dass der Handlauf im Rücklauf durch ein Chlorbad geführt und mit UV Licht bestrahlt wird.
Keine Sorge: Auch die Handläufe der Fahrtreppen werden regelmäßig gereinigt. 🙂
Well … wie wär’s mit mobilen Technik-Einsatzteams, Sensoren, die stehende Treppen automatisch melden & n bisschen mehr Technik-Personal, das reagiert wenn etwas nicht funktioniert?
Wie hoch liegt eigentlich die Funktionsquote bei unseren Fahrtreppen?
Und könnte man die Hochbahnwache bzw. die Kontrollteams vielleicht mit ein paar Kompetenzen ergänzen? Wo ist was kaputt? Wo können wir unseren Fahrgästen mit mehr Kommunikation ein besseres Fahrerlebnis bieten?
Und: Wenn wir uns schon von der Unterpflasterbahn verabschieden, sollten die Treppen wenigstens perfekt funktionieren. Rolltreppen sind dann nämlich kein Add-on sondern ein Must-have.
Das meiste davon passiert zum Glück schon: unsere mobilen Technik-Teams sind bei akuten Problemen relativ fix vor Ort und können oftmals für schnelle Abhilfe sorgen. Immer geht das natürlich nicht, weil beispielsweise Teile nachbestellt werden müssen. Ist ja auch klar, sie können ja schlecht diverse „Ersatz-Fahrtreppen“ auf Lager haben.
Dass die Rolltreppen „perfekt funktionieren“ ist schlicht nicht möglich, denn es sind Gebrauchsgegenstände, die, wie im Beitrag auch erwähnt, eben von etlichen Menschen täglich genutzt werden. Aber durch das gute Wartungssystem und den Einsatz der Kolleg*innen draußen ist die Funktionsquote dementsprechend hoch.
Wie kann man die Rolltreppen umschalten, also rauf bzw runter? Ich habe noch niemanden gefunden, der mir das erklärt.
Die Umschaltung der Fahrtreppen erfolgt entweder manuell durch die zuständigen Kolleg*innen oder automatisch durch einen Sensor am Beginn der Rolltreppe. Sprich, wenn du unten eine stehende Rolltreppe betrittst, dann fährt sie anschließend. Dafür muss diese Funktion aber natürlich freigeschaltet sein. Manchmal ist das aus den im Beitrag genannten Gründen aber nicht der Fall.
Die Fahrtrichtung umstellen geht nur als Mitarbeiter, wenn die Fahrtreppe allerdings einen Pfeil an der silbernen Säule anzeigt muss man warten bis die Treppe steht und dann muss man sich ihr nähern
??? WENN sie die Funktion haben einfach betreten. Die Richtung wird dann automatisch aktiviert. Dazu muss die Treppe natürlich vorher stillstehen.
Bei manchen Fahrtreppen gibt es einen Schlüssel Schalter womit auch die Fahrtrichtung bestimmt werden kann und es gibt bei anderen Fahrtreppen eine Klappe die sich Oben oder unten befindet die Klappe selbst kann auch nur mit einem Schlüssel geöffnet werden, dahinter sind Knöpfe womit man die Fahrtreppe die Richtung bestimmt.
Kann man Defekte Rolltreppe irgendwo melden? Berliner Tor… Ausgang Richtung Am Strohhaus/Kurt-Schumacher Allee ist seid knapp 2 Wochen defekt 😡
Am Besten direkt an der Rufsäule am Bahnsteig. Wir geben das aber auch weiter.
Der RMV (Rhein Main Verkehrsverbund) hat da seine Fahrgäste „eingespannt“: Auf jeder Rolltreppe steht eine Objekt Nummer und eine Telefon Nummer, die man anrufen soll, damit die Reparatur zeitnah beginnen kann. Vielleicht sollte der HVV mal die Kollegen fragen?
in essen steele am bf ist die rolltreppe seit wochen defekt was kann man tun?
Wir sind die HOCHBAHN aus Hamburg. Über Rolltreppen in anderen Städten wissen wir leider nichts.
Interessant zu lesen, trotzdem erklärt dies nicht, warum die Rolltreppen in der S-Bahn Wilhelmsburg wirklich permanent aus sind. Eine stabile Treppe ist dort überall vorhanden. Aber mindestens zu 50% im Monat sind die Rolltreppen außer Funktion oder bewegen sich nur in eine Richtung. Meist in keine. Woran liegt das? Sind diese Treppen besonders anfällig oder schnell verschmutzt nach 1-2 Wochen.
Befriedigend ist dies jedenfalls nicht.
Woran das in Wilhelmsburg liegt, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Dort ist es doch die S-Bahn 😉
Ich kann Ihnen nur sagen, dass Fahrtreppen einer immensen Belastung ausgesetzt sind, wenn tagtäglich viele Fahrgäste sie nutzen. Da kommt es entsprechend auf gute Wartung und regelmäßige Checks an. Wie das aber bei der S-Bahn gehandelt wird, müssten Sie mal dort bei den Kollegen anfragen.
Die Kapizität einer Rolltreppe erhöht man und die Verkürzung der Verweildauer auf der Treppe, durch den Hinweis auf dem Handlauf “ Rechts stehen – Links gehen “ Diese dauerschilder sollten natürlich auch bei S Bahn und der Fernbahn gemacht werden.
Stimmt es, dass die Geschwindigkeit der Rolltreppen durch eine EU-Verordnung geregelt wird? Ich meine die Rolltreppen der U-Bahnen in Lissabon oder Prag wären früher schneller gewesen als in Hamburg oder Berlin, deren U-Bahnstationen liegen teilweise aber auch tiefer unter der Erde (längere Zugangswege).
Die Geschwindigkeit von Rolltreppen wird tatsächlich durch eine EU-Norm geregelt – EN 115. In der Regel liegt die Geschwindigkeit der Rolltreppen zwischen 0,5 und 0,65m/s. Die genaue Geschwindigkeit hängt auch vom Neigungswinkel der Treppe ab.
Sie haben Recht,
die Rolltreppen in den osteuropäischen U-Bahnen (Prag, Budapest, Bukarest) waren früher deutlich schneller.
Einige gingen richtig ab „wie Schmidts Katze“ und waren auf weit über 1 m/s eingestellt. Der „Tagesspiegel“ sagt gar, es seien 9 km/h, also 2,5 m/s, gewesen:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/rasende-rolltreppen-prag-du-hast-es-schneller-nicht-mehr-lange/1654976.html
Ob EU-Norm oder nicht, seit einigen Jahren fahren sie auch in Osteuropa so langsam, wie die Hochbahn-Rolltreppen immer waren.
Sinnvoll wäre eine „Wechselautomatik“ der Rolltreppen an der U2-Halte Messehallen hoch zum Sievekingplatz. Hier sind wohl die längsten Rolltreppen im HVV-Gebiet. Wenn da hin und wieder mal eine Rolltreppe eben nicht aufwärts fährt muss man halt laufen, was bei etwa 26 Metern Höhenunterschied schon anstrengend ist. Hier sollte der Betreiber die Rolltreppen vielleicht so einstellen, dass beim Ausfall einer Rolltreppe aufwärts automatisch die andere Rolltreppe aufwärts den Betrieb aufnimmt. Ist sowas möglich?
Gruß
Das wäre wirklich super, wenn eine Fahrtreppe automatisch erkennen könnte, dass ihr „Nebenmann“ ausfällt und dann eben ganz von allein in Richtung nach oben umschaltet. Das gibt es bestimmt schon – wir haben das leider nicht.
Wir haben aber auf manchen Haltestellen Fahrtreppen, die auf den Fahrgast reagieren und dann in die entsprechende Richtung fahren. Allerdings sind diese bei sehr langen Fahrtreppen (wie Ihr Beispiel an den Messehallen) sehr unpraktisch. Da so eine Fahrtreppe immer auf das Durchlaufen der Lichtschranke an einem Ende reagiert, läuft sie nämlich immer genau so lange in die eine Richtung, bis niemand mehr auf der Fahrtreppe ist oder durch die Lichtschranke geht. Sie können sich vorstellen, wie ärgerlich das für Sie wäre, wenn in der Gegenrichtung immer wieder ein einzelner Fahrgast nachkommt, bevor Sie überhaupt die Möglichkeit hatten, die Treppe in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung zu setzen. Dann haben wir in die eine Richtung regelrecht einen Stau an Wartenden, wohingegen in die Gegenrichtung gerade mal eine einzige Person mit der Fahrtreppe fährt. Schön für den einzelnen „Fahrenden“, ein Ärgernis für Sie. Das ist der Grund, warum wir diesen Wechselbetrieb meist nur an kurzen Fahrtreppen einsetzen. Für alle anderen gilt, dass wir versuchen, die Fahrtreppe von der Haltestelle nach oben laufen zu lassen, um die Entfluchtung der Haltestelle sicherzustellen. Dafür stellt einer unserer Kollegen die Fahrtreppe dann „von Hand“ um. Die Priorität liegt bei unseren Fahrtreppen also immer auf der Richtung nach oben.