Seit Juni 2013 können HVV-Abonnenten in Hamburg switchhen. Pünktlich zum Geburtstag von switchh kommt nun das StadtRad als neuer Partner dazu und im Herbst sollen schließlich alle Hamburgerinnen und Hamburger switchher werden können – auch die, die kein HVV-Abo besitzen.
Anlass für mich, gemeinsam mit dem Projektleiter Jens Brückner einen Blick auf die letzten zwei Jahre und in die Zukunft von switchh zu werfen.
In diesem Monat ist switchh zwei Jahre alt geworden – immer noch vom Konzept überzeugt?
Na klar, komplementäre Mobilität wird mitbestimmen, wie gerade Großstädte in der Zukunft aussehen werden. Das Privatauto muss einfach von der Straße, kluge Verkehrslösungen müssen her, eine sinnvolle Verknüpfung von verschiedenen Verkehrsmitteln muss für mich als Endnutzer kinderleicht möglich sein. Das alles kann switchh.
Bisher konnten sich nur HVV-Abonnenten anmelden, ab Herbst alle HVV-Nutzer. Wie kommt’s?
Wir haben festgestellt, dass die Beschränkung auf Abonnenten eine zu hohe Hürde ist – ein wichtiger Lerneffekt aus den letzten zwei Jahren. Mit switchh wollen wir schließlich attraktiv für alle Hamburger sein und zum Umsteigen bewegen, deshalb diese Änderung. Nutzer melden sich dann eben nur einmal bei switchh an, zahlen einmal die Registrierungsgebühr und können die Angebote aller Partner nutzen. Die Anmeldung bei allen Anbietern einzeln entfällt so.
Wird es dann in Zukunft auch neue Partner geben?
Das ist der Plan. Ganz aktuell ist ja jetzt das StadtRad mit dabei. Wir wollen aber noch mehr Vielfalt. Ein Traum wäre natürlich, wenn alle in Hamburg relevanten Anbieter auch Teil der „Switchh-Familie“ werden. Dann erreichen wir die Vielfalt, die hinter der Idee steckt, denn nur dann haben wir verschiedenste Verkehrsmittel, Fahrzeugtypen und –größen vereint, die für jede Lebenslage die richtige Möglichkeit bieten.
Glauben Sie, dass mit neuen Partnern und der Öffnung für alle mehr Nutzer erreicht werden? Die Nutzerzahlen sind ja doch hinter den Erwartungen geblieben.
Ich denke schon, dass wir mehr Nutzer erreichen werden, denn obwohl die Zahlen bislang hinter den ersten Erwartungen geblieben sind, ist switchh bundesweit das erfolgreichste Projekt seiner Art. Inzwischen beschäftigt sich im Grunde jede größere Stadt in Deutschland mit der Vernetzung von Mobilitätsangeboten. Und trotzdem reden wir hier von einem noch sehr jungen und bisher unerforschten Markt. Zu Beginn des Projektes sind wir schlichtweg davon ausgegangen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Leute viel schneller ändert. Mit der Weiterentwicklung von switchh werden wir das vorhandene Potential in Hamburg besser ausschöpfen können. Ich bin sicher, dass die Zeit jetzt tatsächlich reif ist.
Heißt das also, dass in Hamburg bisher einfach kein Bedarf an komplementärer Mobilität bestand?
Das nicht, aber die Pilotphase hat gezeigt, dass Hamburgerinnen und Hamburger die komplementären Angebote häufig nur unregelmäßig und sporadisch nutzen. Das heißt eben auch, dass potentielle Nutzer genau abwägen, ob sich switchhen für sie wirklich lohnt. Wenn ich im Voraus bezahle und mein Kontingent am Monatsende bei Nichtnutzung verfällt, muss ich mir schon sehr sicher sein. Habe ich Zweifel, lasse ich das Angebot sausen. Bei dem neuen Angebot soll das Guthaben deshalb auch nicht mehr am Monatsende verfallen.
Wenn das so ist, welche Erkenntnisse über die Mobilitätsbedürfnisse und das Mobilitätsverhalten der Hamburgerinnen und Hamburger hat das Pilotprojekt geliefert?
Ich denke, dass switchh den Nerv der mobilen Hamburgerinnen und Hamburger trifft. Unsere Kunden finden vor allem die Ausweitung des Angebotes wichtig, also letztlich sollen mehr Partner her. Wir müssen es schaffen, die Bedürfnisse der Nutzer noch mehr zu kennen und das Angebot schließlich genau danach ausrichten. Switchh muss für den Kunden die optimale Lösung sein.
Was sind die Lerneffekte aus 2 Jahren Pilotbetrieb switchh? Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft aus?
Der Wandel im Mobilitätsverhalten dauert länger, als wir gedacht haben. Jeder kennt das, Gewohnheiten müssen abgelegt und neue angeeignet werden. Wir müssen also ins Bewusstsein der Menschen kommen und wie schon gesagt mehr Vielfalt entwickeln. Erst dann kommt die Idee von switchh voll zur Geltung.
Zum Geburtstag
2 Freimonate als Geschenk an Sie (Juni und Juli 2015)
StadtRad als neuer Partner
Wenn das c2g Guthaben nicht mehr verfällt, wie sieht das dann mit den zusätzlichen Monatspaketen von c2g aus? Wird das verfallende Guthaben zumindest zuerst verbraucht?
Ich finde die switchh Idee auch super, zumal ein eigenes Auto bei uns finanziell derzeit kaum in Frage kommt, aber man ja doch abundan mal gut eins gebrauchen könnte.
Für mich hat die Sache leider zwei Haken.
Einer, und das ist der größte, ist, dass wir innerhalb des Großbereichs wohnen, aber am Stadtrand (sogar außerhalb Hamburgs). Dort gibt es weder Stadträder noch switchh-Punkte noch car2go. Leider! Schön wäre, wenn man also das Angebot auch auf das ganze Stadtgebiet/Großbereichsgebiet ausweiten würde! Ja, das ist viel, aber die meisten wohnen eben nicht im Zentrum – d.h. eine Menge neuer Kunden!
Der zweite, etwas kleinere Haken ist, dass wir meist dann ein Auto benötigen, wenn wir etwas transportieren müssen, das zu schwer oder zu sperrig für die Öffis ist. Leider sind dafür Smarts dann nicht so gut 😉 Und die größeren Wagen dann wieder so „teuer“, dass es billiger ist einen Freund zu fragen einmal mit seinem Wagen quer durch Hamburg und wieder zurück zu fahren….
Also aufauf und schnell weiterentwickeln! 🙂
Es wäre doch einfach ganz toll,
wenn Switchh eine richtige Stärke hätte.
Die Software hat ja ne tolle Idee: Welches Verkehrsmittel ist am besten, wenn ich jetzt von A nach B will? Wie schlagen sich die Alternativen ganz konkret? Das weiß man oft nur so ungefähr und greift dann doch zum Vertrauten zurück. Tolle Idee, bei switchh alle abzubilden.
Aber nie fertig gedacht: Keine Wege mit Verkehrsmittelwechsel (mit der U-Bahn zum Stadtrand, weiter mit dem Bus), keine aktuellen Staus, keine aktuellen Verspätungen, keine Parkplatzabfrage. Die ganzen Daten gibt es alle schon. Man müsste sie nur verbinden. Die Switchh-Software war so auf dem Stand, den man im Modem-Zeitalter hatte.
Toll auch die Idee, einheitlichen Zugang zu vielen Verkehrsmittel zu schaffen. Konnte Switchh aber auch nie richtig. Es gab ja nie eine einzige Karte, auf der das HVV-Abo war, die car2gos öffnen und Stadträder reservieren konnte. Stattdessen musste man wie in alten Zeiten als Discjockey mit vielen Karten herumhantieren. Und die vielen Verkehrsmittel kondensierten letztlich zu HVV und car2go. car2go einzeln gab es aber auch, und das war noch flexibler obendrein, hatte es doch keine Grundgebühr.
Dass so „überraschend“ wenig Menschen sich für switchh begeistern konnte, mag auch an diesen Geburtsfehlern liegen. Tolle Ideen müssen eben auch toll umgesetzt werden. Ich drücke die Daumen für den Herbst, es klingt gut!
Ich meinte Auto, nicht Bus.
Da treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Das alles sind Themen, mit denen sich unser Projektteam auch schon beschäftigt hat bzw. gerade beschäftigt. Die Umsetzung von Änderungen wird schrittweise erfolgen.
Hallo Herr Brückner,
genau die richtigen Schlüsse, die Sie ziehen!
Die Idee fand ich eigentlich auch toll, war mit aber sicher, dass ich das monatliche Kontinent nicht verbrauche, besonders nicht im Sommer.
Deswegen bin ich immer noch separater Kunde von HVV, Stadtrad, Car2Go, weil ich so alle Angebote flexibel nutzen kann.
Wenn Ihr Paket ähnlich flexibel ist und evtl sogar noch einen Mehrwert bietet, wäre das perfekt!
Es freut mich, dass Ihnen die Idee gefällt. In Zukunft wird es bei switchh keine Monatsgebühr mehr geben, sondern nur eine einmalige Registrierungsgebühr. Es gibt dann also auch kein Kontingent mehr, dass verfallen wird. Außerdem wird es neue zusätzliche Angebote der Partner geben. Wie die aussehen werden, werden die Verhandlungen mit den Partnern zeigen.
Hallo,
Super Idee eigentlich aber
Zitat
„eine sinnvolle Verknüpfung von verschiedenen Verkehrsmitteln muss für mich als Endnutzer kinderleicht möglich sein“
Mit ihrem Zwang zu Smartphone nutzung tut Car2go grad genau das Gegenteil. Nutzer ohne Smartphone oder mit dem falschen oder einem älteren werden ausgesperrt. Das ist genau das falsche Zeichen.
Ich wollte im Herbst, wenn der Leasingvertrag für mein eigenes Auto ausläuft, auf ein neues verzichten und verstärkt die anderen Angebote nutzen, den Plan habe ich verworfen.
Viele Grüße
Holger
Soweit ich weiß, sind nur einige der Fahrzeuge mit dieser sogenannten „Smartphone-only“-Funktion ausgestattet. Die anderen können wie gewohnt mit Karte geöffnet und geschlossen werden. Das ist aber eine Entscheidung, die Car2go trifft, damit haben wir nichts zu tun. Das sollte Sie also nicht davon abhalten, unser switchh-Angebot auch ohne das Smartphone zu nutzen 😉