Mit der Buslinie 111 durch die schönste Stadt der Welt

Durchschnittlich alle 111 Sekunden, so sagt man, gibt es auf dieser Linie eine Hamburger Sehenswürdigkeit zu sehen. Klingt nach einer Stadtrundfahrt, ist aber eine reguläre Buslinie der HOCHBAHN, die Linie 111. Perfekt also, wenn sich Freunde oder Familie zu Besuch angekündigt haben, denen man die Hansestadt am liebsten von all ihren Schokoladenseiten gleichzeitig zeigen möchte. Aber auch ich selbst als langjährige Wahlhamburgerin habe ich mich am Hafen und der Speicherstadt, wo die Linie entlangführt, nie wirklich sattgesehen. Deswegen hatte ich auch wenig dagegen, als von meiner Kollegin Melina (einige kennen sie sicher vom HOCHBAHN Instagram-Kanal) der Vorschlag kam, mal einen Beitrag dazu zu machen. Hier kommt er also!

Start an der U4 Elbbrücken

Für unseren Ausflug starten wir an der U4-Haltestelle Elbbrücken, wo die Linie 111 ihre Starthaltestelle hat. Aber schon hier lohnt es, sich einen Moment länger Zeit zu nehmen, denn die Haltestelle ist mit ihrer futuristischen Glas-Stahl-Konstruktion wirklich ein Schmuckstück (wofür sie seit ihrer Eröffnung 2018 auch schon mehrere Preise nach Hamburg geholt hat). Was ich außerdem faszinierend finde: Blickt man von der Haltestelle in Richtung Elbe, kann man sich schon davon träumen, wie hier in Zukunft die Züge auf die Elbinsel Grasbrook rollen – dorthin soll die U4 in Zukunft nämlich verlängert werden (mehr dazu hier).

Busfahrt in Richtung Hafen

Wenige Gehminuten von der U-Bahn-Haltestelle liegt die Starthaltestelle der Linie 111 (Elbbrücken / Baakenw. Str.). Und ab hier reihen sich die Highlights dann wie an einer Perlenkette gerade so aneinander: Es geht vorbei am neuen Westfield Center (Haltestelle Osakaallee – hier gibt es über 130 Geschäfte, kulinarische Angebote und das größte Kino Hamburgs!) und den Marco-Polo-Terrassen, wo man in die moderne HafenCity eintauchen oder wunderbar Fotos in Hafenkulisse machen kann.

Einen Zwischenstopp legen Melina und ich in der historischen Speicherstadt ein (Haltestelle Am Sandtorkai). Sie prägt Hamburgs Identität wie wohl kaum ein anderer Ort und wurde 2015 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Von hier aus kann man außerdem schon einen Blick auf die Elphi werfen, die über der Elbe glitzert (wer für einen Besuch direkt vorfahren möchte: Am Kaiserkai aussteigen!).

Ein Blick auf die Speicherstadt.
Auch die Speicherstadt liegt auf der Route.
Ein Blick von der Promenade auf die Elbphilharmonie.
Von vielen Orten in Hamburg ist sie zu erkennen, aber dank der Linie 111 kommt ihr richtig nah an die Elphi ran.

Vorbei an Hamburgs ältester U-Bahn-Linie

Nach unserem Zwischenstopp geht es mit dem 111er weiter am Wasser entlang und in Richtung der U-Bahn-Haltestellen Baumwall und Landungsbrücken, Teil der Linie U3 (in Hamburg auch bekannt als die schönste U-Bahn-Linie der Welt!). Als zugleich älteste Linie Hamburgs hat die 113-Jährige nicht nur einen besonderen Charme, sondern auch viele Geschichten zu erzählen. Damit ist eine echte Fundgrube für meinen Kollegen und Historiker Daniel, der ihr schon viele Blog-Beiträge gewidmet hat (Hier schreibt er z.B. über den Bau der U Landungsbrücken 1912. Und wusstet ihr, dass die U3 damals die erste große Mobilitätswende in die Stadt brachte? Vorher haben die Hafenarbeiter jeden Tag kilometerweite Fußmärsche aus Eimsbüttel und Barmbek zurückgelegt. Mehr dazu hier).

Ein historisches Foto aus dem Jahr 1910 zeigt den Bau der Haltestelle Landungsbrücken.
Die Haltestelle Landungsbrücken im Rohbau 1910

Über die Reeperbahn in Richtung Fischmarkt

Weiter geht es über die berüchtigte Reeperbahn. Wen hier die Lust auf Fischbrötchen packt, dem empfehle ich einen Halt an der Davidstraße. Von hier aus sind es nur wenige Gehminuten zur Kneipe Kleine Haie Große Fische, wo es die (keine Werbung, ist einfach so!) besten und superfrischen Fischbrötchen mit richtigem Kiez-Feeling gibt. In direktem Umfeld gibt es außerdem den legendären Silbersack und die Davidwache.

Zwei Busse der Linie 111 treffen sich auf Strecke.
An der Haltestelle Fischauktionshalle könnt ihr direkt zum Schiffe-Gucken vorfahren.

Unsere Reise geht aber erstmal weiter zum Fischmarkt (Haltestelle Fischauktionshalle). Ich persönlich liebe diesen Ort, um von hier aus am Hafen entlangzuspazieren und vorbeifahrende Schiffe und die Kräne am Horizont anzuschauen – einfach pure Hamburg-Vibes. Wer hier Lust auf mehr Wasser bekommt, kann übrigens auch auf eine der HADAG-Fähren umsteigen (ebenfalls im Deutschlandticket inklusive). Verschiedene Fahrziele dazu findet ihr hier.

Natürlich könnt ihr eure Fahrt aber auch mit dem 111er fortsetzen. Die Linie führt euch weiter am Wasser entlang, vorbei am Containerhafen bis zum Altonaer Balkon (Haltestelle Behnstraße), der seinen Namen seiner Aussichtsplattform 27 Meter über der Elbe mit dem wohl besten Blick auf den Hafen verdankt. Auf dem Weg zum Bahnhof Altona passiert die Linie dann noch das Rathaus Altona (für Hamburger Brautpaare einer der Top-Favoriten bei der Wahl des Standesamtes!) und dem Platz der Republik als beliebte Grünanlage.

Die gesamte Busfahrt dauert etwa 40 Minuten. Ihr lest aber sicher schon raus: Hamburg hat auf der Handvoll Kilometern so viel zu bieten, dass man locker einen Tag damit verbringen kann. Das Aussteigen lohnt sich eigentlich fast überall und ich kann nur empfehlen, sich auch abseits der beliebten Orte einfach etwas treiben zu lassen und in die Stadt einzutauchen. Und wenn ihr dabei auf weitere tolle Orte stoßt, teilt sie doch gerne hier in den Kommentaren.

In dem Sinne: Eine gute Entdeckungsreise!


Übrigens: Checkt die Bus-Verbindung am besten kurzfristig in der hvv switch-App (Download für Android-Phones hier, für Iphones hier) oder auf hvv.de. Dort habt ihr einen Überblick über die Strecke und werdet außerdem nicht überrascht, sollte es etwa wegen einem Event mal zu einer Abweichung kommen!

Kommentieren

11 Kommentare zu: Mit der Buslinie 111 durch die schönste Stadt der Welt

  1. Vielen Dank für den schönen Artikel samt der hübschen Bilder!

    Der Satz „Perfekt also, wenn sich Freunde oder Familie zu Besuch angekündigt haben, denen man die Hansestadt am liebsten von all seinen Schokoladenseiten gleichzeitig zeigen möchte.“ brachte mich zum Schmunzeln: Will man seinen Freunden die Hansestadt nicht eher von _ihren_ Schokoladenseiten zeigen? Seine (seine eigenen) Schokoladenseiten kennen die Freunde ja wohl schon. 😉

  2. Immer nur am Meckern hier. Die Hochbahn bietet mit den Bussen ja auch keine Stadtrundfahrt sondern die Möglichkeit von A nach B zu kommen. Dass die Linien dann zufällig an so tollen Orten vorbei fahren und es schön aussieht, ist doch nur ein kleiner positiver Nebeneffekt, aber ja nicht der Hauptgrund, warum dieser Bus fährt. Dass man dann mal eingeschränkte Sicht hat, ist für die, die sich das Geld zu einer normalen Stadtrundfahrt sparen wollen, natürlich ärgerlich, aber dann nimmt man halt den nächsten Bus. Man sieht doch von außen schon, ob an den Fenstern breitflächig Werbung ist, oder eben nicht.

  3. @Dirk -Werbefolien
    Genau, das ist etwas was auch mich immer wieder stört.
    Nicht nur auf diesen Linien, sondern auch bei Fahrten ins Umland (z.B. Altes Land, Vier- und Marschlande, … ).
    Die „Löcher“ ermöglichen zwar einen Durchblick, der aber stark eingeschränkt wird wenn die Sonne darauf scheint. Wenn man am Abend schöne Plätze in Hamburg sich als „Lichterfahrt“ ansehen möchte erkennt man fast nur die „helle Rückseite“ dieser Folien.
    Zusammenfassung: Die Folien bieten kein angenehmes Fahrerlebnis.

  4. Hallo!
    Zum Teil werden auf der Linie 111 Busse eingesetzt, bei denen auch die Seitenfenster mit Werbung beklebt sind. Die Werbefolien haben zwar kleine Löcher, aber von draußen kann man nur schemenhaft etwas sehen. Hier wäre es vielleicht besser, wenn darauf geachtet werden könnte, dass die Busse nur eine Banderole als Werbung haben, aber die Fenster frei bleiben?
    Viele Grüße
    Dirk

    1. Das kann ich nachvollziehen. Es ist immer eine Gradwanderung zwischen dem wirtschaftlichen Aspekt, der ja u.a. hilft, dass nur gut 60 Prozent der Kosten durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden müssen, und dem Komfort für den Fahrgast durch einen ungehinderten Ausblick. Es gibt hier auch konkrete Vorgaben, damit nicht zu viel beklebt wird. Aber wir nehmen das Thema auf, werden uns schlau machen und hier einmal näher erläutern und gern diskutieren. Vielen Dank für das Thema.

  5. Kann ich absolut bestätigen. Wir leben in Altona und waren zuletzt beim Hafengeburtstag mit dieser Linie unterwegs. Immer wieder klasse und deshalb ist es für uns sehr leicht in die Hafencity zu den vielen tollen Events dort zu kommen.

Schreibe einen Kommentar