ZOB Harburg: Der Neubau geht in die nächste Runde

Seit Juni 2024 ist der alte ZOB Harburg Geschichte – abgerissen, um Platz für etwas Neues, Größeres und Leistungsfähigeres zu schaffen. Und jetzt, im Herbst 2025, ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die Arbeiten zum Neubau haben die Halbzeit geschafft.  

Der Blick auf die Baustelle zeigt es deutlich – der Stahlbau hat begonnen. Damit wird der Neubau des ZOB Harburg nun auch über der Erde sichtbar. Die massiven Stahlstützen, jede rund drei Tonnen schwer und bis zu 6,5 Meter hoch, bilden das tragende Gerüst für das künftige Dach. In den kommenden Monaten wächst hier das skelettartige Stahltragwerk, das später die rund 5.200 Quadratmeter große Dachkonstruktion mit Begrünung und Photovoltaikmodulen tragen wird. Zum Einsatz kommt dabei sogenannter „grüner“ Stahl – gefertigt mit deutlich geringerem CO₂-Ausstoß.  

Was bislang eine Baustelle im Untergrund war – mit Gründungen, Leitungsverlegungen und Rückbauarbeiten – wird nun Schritt für Schritt zu einem sichtbaren Bauwerk. Der neue ZOB Harburg wächst ab sofort in die Höhe und nimmt immer klarere Formen an. 

Was bislang geschah… 

Seit dem Baustart im Sommer 2024 wurde die alte Busanlage vollständig zurückgebaut (hier könnt ihr euch den Abriss nochmal im Zeitraffer ansehen) und der Untergrund für den Neubau vorbereitet – ein Prozess, der deutlich aufwendiger war, als es die Pläne zunächst vermuten ließen. Denn auf dem Papier sieht vieles einfach aus. Doch wer schon einmal gebaut hat, weiß: Erst wenn die Bagger rollen, zeigt sich, ob die Theorie auch in der Praxis funktioniert. So mussten während der laufenden Arbeiten immer wieder Anpassungen vorgenommen werden.  

Das enge Baufeld ließ nicht zu, dass an allen Stellen gleichzeitig gearbeitet werden konnte – hier mussten Arbeiten, anders als geplant, dann nacheinander erfolgen statt parallel. Denn bspw. schweres Gefährt an offenen Baugruben eng vorbeizuführen: das ist zu riskant. Hinzu kam: Teile des Baufelds liegen auf Flächen, die auch für die Deutsche Bahn und den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) relevant sind – das bedeutete zusätzliche Prüfungen, Abstimmungen und Koordinationsrunden. Im Zuge der vertiefenden Planungen wurden außerdem Substanzmängel an der vorhandenen Busplatte festgestellt, die über dem unterirdischen Parkhaus und der S-Bahn-Meisterei liegt. Diese notwendigen Sanierungsarbeiten werden nun in das laufende Bauprojekt integriert, um spätere Sperrungen zu vermeiden – ein sinnvoller, aber zusätzlicher Schritt im ohnehin komplexen Bauprozess. Solche Herausforderungen gehören bei Projekten dieser Größenordnung dazu. Sie sind kaum im Voraus einzuplanen, beeinflussen aber den Zeitplan spürbar.  

Ursprünglich war die Inbetriebnahme für Sommer 2026 vorgesehen, nun ist sie für Ende 2026 geplant. Eine Verschiebung, die zeigt: Bei Großprojekten wie diesem geht Gründlichkeit vor Geschwindigkeit – und manchmal muss man die Planung eben neu denken, während man schon mitten im Bauen steckt. 

Was kommt als Nächstes? 

In den kommenden Monaten nimmt der neue ZOB Harburg zunehmend Gestalt an: Zunächst werden die Stahlstützen errichtet, die das tragende Gerüst für das neue Dach bilden. Dieses massive Dach wird künftig sowohl die bestehende Busanlage als auch den neuen Bussteig in der Hannoverschen Straße überspannen. Der Abschluss des Stahlbaus ist für Mai 2026 geplant. Im Anschluss folgen die Arbeiten am Dach mit Begrünung und Photovoltaikmodulen, der Innenausbau, die Elektroinstallationen und die Gestaltung der Außenbereiche. 

Am Ende steht eine moderne Verkehrsdrehscheibe mit rund 73 % mehr Kapazität als der alte ZOB Harburg: 

  • 283 Meter Abfahrtslänge, 
  • Platz für bis zu 150 Busse pro Stunde, 
  • 25 Buslinien im Tages- und Nachtverkehr, 
  • und eine barrierefreie, klimaschonende Infrastruktur. 

Als besonderes Highlight möchte ich noch einmal das neue begrünte und imposante Dach hervorheben: Es überspannt die gesamte Busanlage und sorgt gleichzeitig für Schutz und Komfort der Fahrgäste. 😉 

Fazit: Halbzeit ist geschafft – jetzt geht’s auf die Zielgerade 

Nach vielen Monaten „unsichtbarer“ Arbeiten unter der Erde wird der neue ZOB Harburg nun sichtbar Realität. Mit der beginnenden zweiten Bauhälfte entsteht ein zentraler Verkehrsknoten, der Harburg besser verbindet und den öffentlichen Nahverkehr im Hamburger Süden nachhaltig stärkt. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Nahverkehrs im Süden Hamburgs. 


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