Ab Mai fahren für knapp ein Jahr lang keine U-Bahnen zwischen den U2/U4-Haltestellen Rauhes Haus und Legienstraße. Das ist eine verdammt lange Zeit. Aber ohne die Sperrung könnte die U4 nicht auf die Horner Geest verlängert werden. Damit die U4 von der U2 abzweigen kann, müssen zunächst die bestehenden Tunnel abgebrochen werden. Im Anschluss wird ein Kreuzungsbauwerk komplett neu gebaut werden. Das ist auf der Skizze in orange eingefärbt.
Skizze Kreuzungsbauwerk
Dass das Zeit benötigt, leuchtet sicher ein. Was da genau gemacht wird, könnt ihr hier auch noch mal nachlesen oder euch einfach das Video anschauen, in dem das gut erklärt ist.
Welche Alternativen gibt es denn jetzt?
Aber für den Fahrgast stellt sich ja wohl vor allem die Frage, wie komme ich trotz der Sperrung an mein Ziel? Mit dieser Frage hat sich ein Team der HOCHBAHN – sozusagen das Team für die Mobilität im Hamburger Osten während der Sperrung – intensiv beschäftigt. Herausgekommen ist ein Mobilitätskonzept, das ich mir mal näher angeschaut habe:
Darstellung des gesperrten Abschnitts
Direkt- oder Ersatzbus?
Wer aus dem Hamburger Osten in Richtung Innenstadt und wieder zurückfahren möchte, kann auf den Direktbus zwischen Rauhes Haus und Billstedt setzen. Hier wird in den Hauptverkehrszeiten alle 2 Minuten ein Gelenkbus mit Platz für 105 Fahrgäste eingesetzt. Wenn ihr von oder zu den Haltestellen Horner Rennbahn oder Legienstraße fahren wollt, könnt ihr den Ersatzbus nehmen, der alle 3 Minuten fährt.
Sowohl der Direktbus als auch der Ersatzbus fahren an der Haltestelle Rauhes Haus direkt vor die Haltestelle. Hier gibt es sogar einen neuen Zugang, durch den es direkt auf den Bahnsteig geht. Man könnte fast sagen: Der Bus hält am Bahnsteig 😉. Und das gilt für die Hin- wie für die Rückfahrt, denn dank der vorab neu eingebauten Weiche halten die Züge immer am Bahnsteig, der „an der Straße liegt“.
Noch ein Pluspunkt für die Busse: Alle Ampeln auf der Strecke wurden für den Ersatzverkehr extra neu programmiert. Damit sollen die Busse bevorzugt werden – also nach Möglichkeit grüne Welle für die Busse und vor allem die Fahrgäste.
Übergang in den SEV Haltestelle Rauhes Haus
Noch mehr Busangebote
Wenn ihr rund um den Öjendorfer Friedhof und Washingtonallee wohnt oder arbeitet, dann könnt ihr auch die neuen Xpress-Buslinien X61 und X65 nutzen. Die bringen euch zügig zur U/S-Bahn-Haltestelle Wandsbeker Chaussee, von wo aus ihr mit der S- oder U-Bahn in Richtung Innenstadt oder zu anderen Zielen kommt. Ihr könnt natürlich auch die regulären Buslinien 23 und 213 von Billstedt und Horner Rennbahn über die U-Bahn-Haltestelle Wandsbek Markt nutzen. Hier setzt die HOCHBAHN zusätzliche Busse ein, denn in der Sperrung am Jahresanfang haben viele Fahrgäste den Weg als Alternative genutzt.
Die sportliche Alternative: das Fahrrad
Für die Sportlichen unter euch, könnte auch das Fahrrad eine mögliche Alternative sein. Die Veloroute 8 verläuft parallel der betroffenen U2/U4-Strecke. Für die Sperrung gibt es mit dem StadtRAD eine Kooperation: die Standorte an den Haltestellen werden während der Sperrung mit zusätzlichen Fahrrädern ausgestattet. Die ersten 30 Minuten sind dabei generell kostenfrei. Pro Station fährt man mit dem Rad circa 5 Minuten. Für den eigenen Drahtesel gibt es mit den B+R-Anlagen an allen betroffenen Haltestellen ebenfalls eine Möglichkeit zum passenden Umstieg in den Bus eurer Wahl.
Ersatzverkehr und umliegende Routen
Dass Busse U-Bahnen nicht gleichwertig ersetzen können, ist uns allen sicherlich bewusst. Das Team der HOCHBAHN hat jedoch an jeder möglichen Stellschraube gedreht und alles dafür getan, den Hamburger Osten mobil zu halten und euch durch die Zeit zur bringen.
Ende 2026 – Volle Fahrt voraus U4 Horner Geest
Ab Ende 2026 soll die U4-Verlängerung mit den beiden Haltestellen Stoltenstraße und Horner Geest in den Betrieb gehen. Dann sind rund 13 000 Hamburgerinnen und Hamburger erstmals fußläufig an das Hamburger U-Bahn-Netz angeschlossen. Für die Fahrgäste wird sich damit die Fahrzeit von der Horner Geest in die Hamburger Innenstadt annähernd halbieren (13 statt 23 Minuten).
Auf der kompletten U4 sowie auf der gemeinsamen Strecke der U2 und U4 zwischen der Horner Rennbahn und der Innenstadt wird Ende 2026 zusätzlich ein 100-Sekunden-Takt möglich sein. Dahinter steckt das bereits von der HOCHBAHN gestartete Projekt U-Bahn100, das eine weitestgehende Automatisierung von U2 und U4 vorsieht. Bis Ende 2029 soll dann auch die Strecke bis Mümmelmannsberg komplett umgerüstet sein. Wie man sieht – für den Hamburger Osten geht in den nächsten Jahren richtig was in Sachen Mobilität.
Was wird eigentlich genau gemacht? Die Sperrung auf der U2/U4 im Video erklärt:
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