Mehr als nur Kameras: Assistenzsysteme für Busfahrerinnen und Busfahrer 

Die Busfahrerinnen und Busfahrer der HOCHBAHN tragen jede Menge Verantwortung: Schließlich haben sie hinter sich – je nach Bustyp – bis zu 125 Fahrgäste, die sie von A nach B bringen. Und auch wenn sie Profis im Großstadtverkehr sind, freuen sie sich über jede Unterstützung.
Dabei hilft auch der technische Fortschritt in Form von diversen technischen Assistenzsystemen, die seit Juli 2024 aufgrund einer EU-Vorschrift in allen Neufahrzeugen verpflichtend sind.

Am Ende profitieren davon vor allem auch die Fahrgäste, denn: Ein entspannterer Busfahrer ist ein besserer Busfahrer, eine entspanntere Busfahrerin eine bessere Busfahrerin! Schauen wir uns die Assistenzsysteme also einmal genauer an:  

Der Abbiegeassistent 

Egal, ob am Kreisverkehr, an der Ampel oder einer einfachen Kreuzung: Der Abbiegevorgang verlangt von den Fahrerinnen und Fahrern besondere Aufmerksamkeit – schließlich kreuzt man oft die Fahrtwege von anderen Verkehrsteilnehmenden. Und wenn man mit einem bis zu 21 Meter langem Fahrzeug unterwegs ist, dann freut man sich über „noch mehr Augen“. Genau das liefert der sogenannte Abbiegeassistent: Biegt der Bus ab und jemand oder etwas befindet sich in unmittelbarer Nähe des Busses, weist ein optisches Signal sowie ein Vibrationsalarm im Sitz auf die Gefahr hin. Aber seht selbst:

 

Der Rückfahrassistent 

Den Überblick zu bewahren und Zugriff auf „ein weiteres paar Augen“ zu erhalten, ist auch bei der nächsten technischen Assistenz der entscheidende Faktor: Dem Rückfahrassistenten. Er ist schon in vielen Pkw eingebaut und funktioniert beim Bus sehr ähnlich: Mit Hilfe einer Rückfahrkamera ist es der Person hinter dem Steuer möglich, die Geschehnisse hinter dem Bus zu beobachten. Entscheidender Unterschied für die HOCHBAHN-Busse: längeres Rückwärtsfahren aufgrund der Fahrzeuglänge ist nur mit Einweisung erlaubt.

 

Das Reifendruckkontrollsystem 

Ein weiteres Assistenzsystem, welches vielen vermutlich aus dem eigenen oder dem Carsharing-Pkw bekannt ist, ist das Reifendruckkontrollsystem. Zu viel oder zu wenig Druck auf den Reifen sorgt nicht nur für einen höheren Spritverbrauch, sondern vor allem für einen verlängerten Bremsweg. Was in älteren Fahrzeugen noch manuell geprüft werden muss, gehört in Neufahrzeugen fortan zur technischen Grundausstattung.

 

Der Anfahrassistent 

Neben dem Abbiegevorgang ist vor allem auch das Anfahren eines Busses eine mögliche Unfallquelle, denn manchmal ist folgendes zu beobachten: Nachdem der Bus eine Haltestelle angefahren hat, steigen die Menschen aus, gehen oft direkt vor dem Bus und nicht unbedingt im direkten Sichtfeld des Fahrpersonals, das beim Losfahren auch den fließenden Verkehr im Blick haben muss, über die Straße oder versuchen sich beispielsweise über das Smartphone zu orientieren. Hier kann der Anfahrassistent eine enorme Unterstützung darstellen: Durch Sensoren und Kameras am Bus werden Objekte und Personen vor dem Bus erkannt und die Person hinter dem Lenkrad wird gewarnt.

 

Der Geschwindigkeitsassistent 

Klar, insbesondere auf den Straßen Hamburgs kann es mal voller werden. Mit Baustellen und jeder Menge privater Pkw kann ein Bus auch mal Verspätung sammeln. Die Busfahrerinnen und Busfahrer wollen das natürlich verhindern und möglichst zügig durch den Verkehr der Hansestadt kommen. Damit das trotz des Stresses nur im Rahmen der StVO passiert, gibt es den Geschwindigkeitsassistenten. Dieser stützt sich nicht nur auf die bekannten GPS-Daten der Umgebung, sondern scannt zudem noch die Verkehrsschilder auf den Straßen und signalisiert eine zu hohe Geschwindigkeit.

 

Auch wenn die aufgeführten Assistenzsysteme in teilweise sehr unterschiedlichen Bereichen des Busfahrens wirken, haben sie doch eines gemeinsam: Sie fördern die Sicherheit des Busverkehrs. Das gilt für Fahrgäste genauso wie auch für die Busfahrerinnen und Busfahrer. Denn zu wissen, dass ihnen ihr Job durch technischen Fortschritt ein wenig leichter gemacht wird, ist sicher eine große Unterstützung im Hamburger Straßenverkehr.


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6 Kommentare zu: Mehr als nur Kameras: Assistenzsysteme für Busfahrerinnen und Busfahrer 

  1. Vor einiger Zeit habe ich in einem Bus ein nachgerüstetes Abbiege-System gesehen, welches rechts oben an die Windschutzscheibe angebracht war (weiß aber nicht mehr, ob das ein VHH, oder ein Hochbahn-Bus war?).
    Dieses System piepte und blinkte gefühlt bei jeder Kleinigkeit, die am rechten Straßenrand zu sehen war – Büsche, Litfasssäulen, Mülltonnen…

    Einerseits hätte ich bei dem System die Befürchtung, dass die Fahrer durch das viele Warnen nicht mehr drauf achten, andererseits vielleicht dennoch besser als nichts…?!

    1. Hallo Dirk! So per Ferndiagnose ist natürlich schwer zu sagen, ob hier alles nach Plan lief. Grundsätzlich sollte der Abbiegeassistent aber erkennen, ob es sich um ein statisches Objekt oder einen aktiven Verkehrsteilnehmenden handelt.

    2. Moin, das Problem mit dem Abbiegeassistent gab es in unserem Fuhrpark auch anfangs, als die Busse damit ausgestattet und umgerüstet wurden.

      Es ist aber lediglich eine Sache der Einstellung um zu vermeiden das es bei jeder Kleinigkeit ein Signal von sich gibt. Mitlerweile klappen sie mit wenigen Ausnahmen ziemlich zuverlässig ohne dauerhaft falsche Signale zu äußern.

      Und: Auch wenn der Assistent gefühlt dauerhaft laute von sich gibt – beim abbiegen nach rechts ist er trotzdem hilfreich und wird genutzt.

  2. Moin Moin

    Sehr interessanter Beitrag. Leider funktionieren 3 Videos nicht.
    Das Reifenkontrollsysten,
    Der Anfahrassistent
    Der Geschwingikeitassistent

    Die anderen beiden funktionieren.
    Es wäre schön, wenn diese auch funktionieren.

    Einen schönen Tag euch allen wünscht

    Andreas

    1. Moin Andreas! Ich habe es auf verschiedenen Geräten ausprobiert und kann keine Probleme bei den Videos feststellen. Kann es vielleicht an der Internetverbindung liegen?
      Ansonsten freut es mich, dass dir der Beitrag gefällt. Und hoffe, dass du die anderen Assistenten bei nächster Gelegenheit auch sehen kannst! 😊

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