Bauen und Sperren – Mammutaufgabe für die HOCHBAHN

Sechs Wochen U-Bahn-Sperrung – eine Horrorvorstellung für alle, die davon betroffen sind. Sechs Wochen, in denen ich umständlicher zur Arbeit komme oder länger dafür brauche. Seit 2011 baut die HOCHBAHN nach und nach alle U-Bahn-Haltestellen barrierefrei aus . Der Einbau von Aufzügen, Fahrtreppen oder manchmal komplett neuen Zugängen erfordert dabei aber nicht nur viel Zeit und schweißtreibende Arbeit, sondern bedeutet auch, dass nicht alles im laufenden Betrieb passieren kann. Das ist dann verständlicherweise ärgerlich für Sie als Fahrgast, weil Sie mit Ersatzverkehr oder Alternativen meist länger brauchen oder umständlicher an Ihr Ziel kommen. Es bedeutet aber auch sehr viel Extra-Planung für unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem U-Bahn- und Busbetrieb.


Von langer Hand geplant

Aus Perspektive der Bauleute heißt es aber eher: nur sechs Wochen, wie soll das denn gehen? Denn 42 Tage, um drei Haltestellen gleichzeitig zu sanieren, umzubauen und Aufzüge einzubauen , sind nicht lang, wenn man es aus Sicht unserer Kolleginnen und Kollegen aus dem barrierefreien Ausbau betrachtet. Ein Zeitraum wie dieser bedeutet nämlich strenge Planung. Jeder Handgriff muss sitzen, jede Anlieferung und jeder Einsatz von Maschinen und Bauleuten aufs genaueste abgestimmt sein. Denn ein Termin ist sicher: Am 27. August muss die erste U-Bahn vom Jungfernstieg kommend um 4:27 Uhr den Stephansplatz, um 4:29 die Hallerstraße und den Klosterstern um 4:31 passieren.


Höchste Anforderungen an den Betrieb – Wie wird das geplant?

Barrierefreier Ausbau betrifft aber nicht nur unsere Bauleute, sondern auch den U-Bahnbetrieb. Deshalb stimmen diese auch alle notwendigen Maßnahmen von Anfang an miteinander ab. Bei so umfangreichen Baumaßnahmen weiß also unser U-Bahn-Betrieb schon lange im Voraus, wann welche Behinderungen auf ihn zukommen. So wissen sie beispielsweise heute schon grob, wann der Betrieb 2018/2019 beeinträchtigt sein wird. An das Feintuning der Planung geht es dann aber erst 5-8 Wochen vor der Sperrung. Dann werden Fahrpläne angepasst, Dienstpläne geschrieben und Lösungen entwickelt. In dem Fall in diesem Jahr fährt die U1, die die längste U-Bahn-Linie in Hamburg ist, nicht mehr durchgängig, sondern ist sechs Wochen lang zweigeteilt. Für diese Zeit haben wir also plötzlich zwei kürzere Linien. Das bedeutet nun aber leider nicht, dass wir weniger Fahrzeuge und Fahrerinnen und Fahrer brauchen, sondern sogar mehr. Insgesamt sind das pro Tag 13 Zugfahrerinnen und Zugfahrer mehr, die eingeplant sind, denn durch die veränderte Fahrzeit ändern sich auch Kehrzeiten, Umlaufzeiten und Pausenzeiten für die Mitarbeiter. Zur Beruhigung für unsere Fahrgäste: Für Sie ändert sich im Grunde gar nichts. Die Abfahrtszeiten bleiben die gleichen, nur Umsteigen müssen Sie, wenn Sie an der Sperrung vorbei wollen. Für den Busersatzverkehr sind dann nochmal 37 Fahrerinnen und Fahrer auf 12 Gelenkbussen für Sie unterwegs.


Besondere Herausforderung – Veranstaltungen während der Sperrung  

Die Sperrung in diesem Sommer ist eine besondere Herausforderung, weil drei größere Veranstaltungen in den Zeitraum der Sperrung fallen: Triathlon, Christopher Street Day und Cyclassics.

Vom Prinzip her ist die Regel bei Sperrungen der U-Bahn nämlich eigentlich ganz einfach: statt U-Bahnen fahren Busse. Damit verlängert sich zwar die Fahrzeit, aber betroffene Fahrgäste kommen auch zu den Haltestellen, die gesperrt sind. Da wegen des Triathlons nun aber die Innenstadt für den Straßenverkehr an diesem Wochenende komplett gesperrt ist, mussten sich unsere Planerinnen und Planer eine Sonderlösung einfallen lassen, denn überhaupt gar nicht zu fahren, ist für die HOCHBAHN keine Option. Deshalb fährt an diesem Wochenende noch ein Pendelzug alle zehn Minuten zwischen den Haltstellen Hallerstraße und Jungfernstieg. Der reguläre Busersatzverkehr setzt somit erst zwischen Hallerstraße und Kellinghusenstraße ein. Das ist zwar eine Erleichterung für unsere Fahrgäste, heißt für unsere Bauleute aber tatsächlich noch weniger Zeit für die Arbeiten auf den Haltestellen.


Was unsere Kollegen unten auf den Haltestellen so machen und wieso wir deshalb nicht einfach mit der U-Bahn daran vorbei fahren können, zeigen wir Euch an dieser Stelle nächste Woche.

 

Kommentieren

3 Kommentare zu: Bauen und Sperren – Mammutaufgabe für die HOCHBAHN

  1. Bauarbeiten müssen sein und sind in Ordnung. Aber warum wurde letzte Woche die gesamte Strecke der U2 zwischen Hagenbecks Tierpark und Schlump gesperrt, obwohl nur im Bereich der Station Hagenbeck gebaut wurde? Zumindest hätte es zusätzlich zum Ersatzverkehr einen eingleisigen Pendelverkehr zwischen Schlump und Lutherothstraße geben können (weil es keine Weichen mehr auf dieser Strecke gibt).
    Auch ist nicht verständlich, dass bei Sperrung der Strecke Hagenbecks Tierpark und Niendorf Markt kein Ersatzverkehr die Haltestelle Hagendeel anfährt. Wie wäre es mit einem zusätzlichen Kleinbus, (Bergziege) der zu dieser Haltestell fährt, damit der Fahrgast nicht auch noch gut einen Killometer zur Bushaltestelle laufen muss? Die nächste Sperrung mit dem Einbau des Fahrstuhles kommt ja bestimmt.

    1. Auf dem Abschnitt haben wir letztes Wochenende Gleisbauarbeiten durchgeführt. Dabei werden u.a. Schwellen, Schienen und Stromschienen erneuert. Wie Sie sich vorstellen können, sind das sehr umfangreiche Arbeiten. Deshalb müssen wir auch am Wochenende nach Ostern noch einmal sperren. Ein Pendelbetrieb geht nicht immer und überall ohne Weiteres. Hier spielt vor allem der Takt der U-Bahn eine wichtige Rolle. Ich nehme zudem an, dass die Arbeiten auf beiden Seiten parallel verlaufen, damit wir schneller fertig sind. Dadurch wird die Beeinträchtigung für unsere Fahrgäste geringer. Ihren Punkt mit dem Ersatzverkehr bis Hagendeel verstehe ich nicht ganz, dort fuhr die U-Bahn doch.

  2. Dickes Lob an die Hochbahn: die Baustellen sind jedes Jahr bis fast ins letzte Detail TOP geplant und umgesetzt.

Schreibe einen Kommentar