Baustart am Gleisdreieck – Anwohner einbezogen

Auf dem Gelände im Gleisdreieck starteten in dieser Woche die ersten vorbereitenden Arbeiten für den neuen Busbetriebshof. Ende 2018 sollen hier bis zu 240 Busse vom Hof rollen. Wo gebaut wird, fallen Späne, heißt es doch. Und genau deshalb hat die HOCHBAHN die Anwohner gestern zur mittlerweile dritten Infoveranstaltung geladen. Bei den ersten beiden Gelegenheiten 2014 und 2015 hatten die Planer bisher über den aktuellen Stand der Planungen berichtet und auch Anregungen aufgenommen. Nun, wo es endlich ans Bauen geht, standen Baulogistik und Organisation der Baustelle in Fokus.
Und auch diesmal wurde deutlich, dass es wichtige Punkte gibt, bei denen sich die Anwohner am Gleisdreieck besondere Sorgfalt von der HOCHBAHN wünschen. Ich selbst war gestern Abend auch vor Ort und habe die dringendsten Anliegen hier zusammengetragen.

Sorgen und Wünsche
Verständlicherweise sind die Themen Verkehrsbelastung, Geschwindigkeitsbegrenzung und Verkehrssicherheit ganz oben auf der Liste. Im Besonderen geht es den Anwohnern um diese fünf Punkte:
– der Baustellenverkehr soll sich an die Geschwindigkeitsvorgaben halten
– frühzeitiger Bau der Brücke, damit Verkehr nicht durchs Wohngebiet läuft
– Geschwindigkeitsbegrenzung im Rübenkamp
– eine weitere Veranstaltung im Sommer, um über mögliche Probleme und Erfahrungen im Baustellenumfeld zu sprechen

Auf die Punkte, auf die wir Einfluss nehmen können, werden wir noch einmal einen besonderen Blick werfen. Leider gibt es aber auch Punkte, die nicht in unserer Macht liegen, wie z.B. das Durchsetzen einer 30er Zone im Rübenkamp. Diese Entscheidung muss an anderer Stelle getroffen werden.

Bemerkenswert für mich war, dass unser Projektleiter in seinem Baustellenkonzept viele dieser Punkte schon von vornherein  berücksichtigt hat:

Sein Konzept für die Baustellenlogistik bis Ende September
Oberstes Ziel ist nämlich, die Einschränkungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten. Dafür hat unser Projektleiter mit dem verantwortlichen Generalplaner einige ganz klare Regeln festgelegt:

  • Keine Nachtarbeit und keine Arbeit am Wochenende
  • 10 Meter breiter Grüngürtel um das Gelände als Sicht- und Lärmschutz
  • Vorgezogener Bau der Lärmschutzwand (nicht erst kurz vor Eröffnung des Betriebshofes)
  • Reduzierung der Verkehrsbelastung der Anwohner von Rübenkamp, Feuerbergstraße und Langenbeckshöh durch:
    o Verkehr nur Werktags zwischen 8:15 Uhr und 17 Uhr
    o Zwischenlagerung des Erdreiches, dadurch weniger Fahrten bis September nötig
    o Bau der Zufahrtsbrücke bis September; An- und Abfahrt zur Baustelle ab dann nur noch über Tessenowweg und Hebebrandstraße
  • Erhöhte Verkehrssicherheit durch:
    o Halteverbote, Stoppschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen
    o Wenn möglich Schülerlotsen für den Schulweg (Abstimmung mit Schulen läuft)
    o Transporte starten erst nach Schulbeginn
    o Geschwindigkeitsbegrenzung in der Feuerbergstraße auf 20 km/h und 8 km/h auf der Brücke
Bis September erfolgt die Zufahrt zur Baustelle über die Feuerbergstraße (grüner Pfeil), ab September über die neu gebaute Brücke, den Tessenowweg und die Hebebrandstraße (blauer Pfeil)
Bis September erfolgt die Zufahrt zur Baustelle über die Feuerbergstraße (grüner Pfeil), ab September über die neu gebaute Brücke, den Tessenowweg und die Hebebrandstraße (blauer Pfeil)

Auch wenn es im Vorfeld an die Veranstaltung durch falsche Behauptungen etwas Verwirrung gegeben hat, war der Dialog mit den Anwohnern ein sehr sachlicher und konstruktiver.

Wir haben hier der Vollständigkeit halber aber doch noch einmal die richtigen Fakten:

  1. Bauzeit nicht bis zu 5 Jahre, sondern Ende 2018 fertig
  2. Auf dem Betriebshof wird es Platz für 240 Busse geben. Damit können alle Busse vom Betriebshof Mesterkamp und über 100 zusätzliche Busse auf dem Hof abgestellt werden.
  3. Nach dem Bau des neuen Betriebshofes wird der Busbetriebshof Mesterkamp aufgegeben und steht der Stadt zur Verfügung.
  4. Die Lärmschutzwand in Richtung Langenbeckshöh wird schon während der Bauphase gebaut. Zusätzlichen Lärmschutz bieten künftig Carports, unter denen die Busse abgestellt werden.
  5. Auf dem Gelände entsteht ein Parkhaus, das ausreichend Platz für die Mitarbeiter bieten wird.

Ansprechpartner während der Bauzeit sind übrigens unsere Kollegen aus dem HOCHBAHN-Kundendialog unter: 040 3288 27 23.


Anwohnerinfo Baustellenlogistik Präsentation vom 18. Februar 2016

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17 Kommentare zu: Baustart am Gleisdreieck – Anwohner einbezogen

  1. Der neue Busbetriebshof Gleisdreick soll Infrastruktur zum Laden von Elektro-Bussen erhalten ( https://www.pv-magazine.de/2018/04/05/hamburger-hochbahn-bekommt-ladeinfrastruktur-fuer-seine-elektrobusse/ ), was ich sehr sinnvoll finde. Allerdings sind Elektrobusse nur wirklich hinreichend klimafreundlich wenn der Strom dafür aus zusätzlich, neu gebauten Erneuerbaren Energien kommt und nicht aus klimazerstörendem Kohlestrom aus dem Kohlekraftwerk Moorburg!

    Die Hochbahn hätte hier die große Chance eigenen Solarstrom (PHOTOVOLTAIK) für die zukünftigen Elektro-Busse auf den Dächer des Busbetriebshofs Gleisdreiecks zu erzeugen!

    Warum wird diese Chance nicht genutzt?

    Warum werden nur Gründächer geplant, die aber leider keinen kostengünstigen und sauberen Solarstrom für die Elektromobilität liefern können?

    Bitte liebe HOCHBAHN, passt eure Planung noch rechtzeitig an und macht aus den Gründächern SOLAR-Gründächer!!!

    Technische Lösungen für die Kombination Gründach mit PHOTOVOLTAIK gibt es:

    http://www.hamburg.de/gruendach/4419524/photovoltaik-oder-solarthermieanlagen/

    http://www.bauder.de/de/unternehmen/aktuelles/details/article/photovoltaik-und-dachbegruenung-eine-gute-kombination.html?no_cache=1

    https://www.optigruen.de/aktuelles/download-presse/27052015-solargruendach/

    http://www.zinco.de/dachbegr%C3%BCnung-und-solarenergie

    P.S. Solarstrom ist jetzt schon die günstigste Stromerzeugungstechnologie – auch in Deutschland! – und die Kosten fallen weiter. Also nutzt die Chancen, HOCHBAHN Hamburg:
    https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2018/studie-zu-stromgestehungskosten-photovoltaik-und-onshore-wind-sind-guenstigste-technologien-in-deutschland.html

  2. Ich wohne Langenbeckshöh…. Aus meinem Fenster sehe ich jeden Tag wie die Natur, Flora und Fauna vernichtet wird. Es ist schon die Wüste…. Die Vögel , die jetzt zurück sind, wissen nicht wo ihr Zuhause ist. Manchmal klopfen sie in mein Fenster…
    Um so viele Bäume heranzuwachsen braucht man Jahrzehnten! Um alles zu vernichten-ein Paar Wochen….
    Mir tut mein Herz einfach weh immer wenn ich dies alles sehe! Es ist ein Verbrechen gegen die Natur. Schande, Hochbahn!
    Hoffe, wenigsten Schutzwand wird grün gefärbt….

    1. Hallo Irina,

      wie Recht Sie haben, der Anblick ist wirklich abscheulich. Man sollte ihn großformatig auf alle Hochbahn-Busse drucken, damit ganz Hamburg sieht was dort passiert…

      Solche Projekte werden von Menschen geplant, die bei „Wachstum“ nicht auch an sprießende Pflanzen und hungrigen Vogelnachwuchs in seinen Nestern, sondern nur an Zahlen und steigenden Umsatz denken.

  3. Das ist wirklich grausam, was die Hochbahn hier betreibt. Ein Wäldchen wird geschlagen, tausende Kleintiere getötet und wenn dann die Leute einfach nur traurig sind und das höflich und gefasst äußern, dann wird das auch noch mit schnöder Phrasendrescherei abgetan. Weniger kann man die Menschen gar nicht ernstnehmen. Ich finde das unverfroren, unmenschlich – und einfach nur ekelhaft. Wer segnet diese grauenhafte PR ab?

  4. Ich habe mir heute selbst ein Bild vor Ort gemacht. Wirklich ein trauriger Anblick! Dass keine Stadtplanung möglich ist ohne dass mal der eine oder Baum weichen muss versteht sich von selbst, aber dass eine keine bessere Alternative gab, tausende Bäume zu fällen glaube ich nicht. Welche waren eigentlich die alternativen Standorte? Legt man Kriterien zur nachhaltigen, umweltverträglichen Stadtplanung zu Grund war das Gleisdreieck vermutlich der ungeeignetste aller untersuchten Standorte. Aber darum ging es wohl auch gar nicht.

    Müssen erst auch hier wie bei der Hitzewelle im Sommer 2003 in Paris zehntausende v.a. alte Menschen sterben, ehe ein Umdenken einsetzt? Dass Bäume der beste Schutz gegen die lokale Überhitzung in urbanen Gebieten ist (die in Zeiten des Klimawandels häufiger und intensiver auftreten werden), sollte sich doch längst herumgesprochen haben? Ganz abgesehen davon dass sie – ganz ohne Hightech – CO2 und Schmutz aus der Luft filtern?

    Auf der Homepage der Hochbahn heißt es: „14 Prozent des Hamburger Stadtgebietes sind Grün- und Erholungsflächen. Damit ist Hamburg eine der grünsten Städte Deutschlands. Die HOCHBAHN trägt viel zum Schutz natürlicher Ressourcen bei.“
    Das liest sich wie blanker Hohn, wenn man sich die neu entstandene Wüste im Gleisdreieck ansieht…

    Schon ich habe – vor ein paar Jahren nach Hamburg gezogen – diese Stadt nicht mehr als eine der grünsten Städte Deutschlands kennengelernt (ein Großteil der oben genannten Erholungsfläche dürfte Wasserfläche sein): wahrscheinlich stammt dieser Eindruck noch aus früheren Zeiten. Mal sehen, wie viel Grün überhaupt noch übrig sein wird, wenn meine Kinder erwachsen sind. Ohne ein grundsätzliches Umdenken in der Stadtplanung und Verkehrspolitik wohl nur noch wenig.

    1. Unsere Planer haben sehr viele alternative Standorte untersucht. Es wurden folgende Alternativen geprüft. Insgesamt waren das weitere Standorte. Viele dieser Standorte mussten aufgrund von Lärmbelästigungen der Anwohner verworfen werden. Viele der Flächen waren zudem schlichtweg zu klein für einen Betriebshof oder lagen ungünstig zum Bedienungsgebiet der HOCHBAHN. Außerdem ist der Erwerb einiger Flächen zu teuer, beziehungsweise die Entfernung vorhandener Bebauungen zu kostspielig.
      Dass Bäume gefällt werden mussten, ist nicht schön, wir sind aber auch verpflichtet, Aufforstungen vorzunehmen und tun dies auch.

      1. Dass der Gleisdreieck-Wald gefällt wurde weil es einfach billiger (und bequemer?) ist als woanders Gebäude abzureißen, Flächen anzukaufen, oder aufwändige Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen, sagt schon einiges aus über den Stellenwert von Wäldern in unserer Gesellschaft bzw. in Hamburg und bei der Hochbahn.

        Ich werde mir bei Gelegenheit die Ausgleichsflächen mal ansehen, es fällt mir aber – auch aus Eindrücken von anderen Ausgleichsflächen – schwer vorzustellen, dass es ein angemessener Ersatz ist (oder in ein paar Jahren wird, fairerweise muss man Bäumen ja schon einige Zeit geben um zu wachsen). So oder so: das Mikroklima in der Gegend kann man damit ohnehin nicht kompensieren. Und die ehemaligen Bewohner des Gleisdreieck-Walds haben davon auch nichts.

  5. Auch wenn für diesen Betriebshof die Planung schon abgeschlossen ist und Alternativen zu spät kommen, möchte ich die Hochbahn ermutigen bei weiteren Bauvorhaben noch verantwortungsvoller mit der knappen Fläche in einer wachsenden, grünen Stadt umzugehen.
    Busdepots gehören überbaut und wertvolle Fläche im Herzen Hamburgs gehört mindestens doppelt genutzt.
    Die Hochbahn sollte als städtisches Unternehmen nicht nur stur ihre eigenen betrieblichen Interessen im Blick haben, sondern auch die Stadtentwicklung mit berücksichtigen.

    Ein aktuelles Beispiel aus dem Grossraum Zürich:
    http://www.vzo.ch/home_de.cfm

  6. Hallo Rob, deiner Ansicht nach sollten in Hamburg weder Hochbahn noch Busse fahren, denn diese Verkehrsmittel benötigen Betriebshöfe. Du willst also immer mit dem Auto fahren? Das Gleisdreieck ist kein Naherholungsgebiet.

    1. @Wolfgang
      Es hätte Standortalternativen gegeben. Die aktuelle Lösung ist politisch gewollt, um den Wohnungsbau voranzutreiben. Der Wald im Gleisdreieck war sehr schützenswert, siehe Gutachten. Nicht als Naherholungsgebiet. Für die Tiere. Für das Mikroklima. Für die Luft. Es wurden noch nie so viele Bäume in Hamburg abgeholzt wie zur Zeit. Die Luftqualität wird immer schlechter.

      Ich würde mir eine wachsende Stadt mit steigender Lebensqualität wünschen. DAS wäre ein großes Ziel. Leider wird nur der Weg des geringsten Widerstands gegangen. Davor habe ich keine Hochachtung.

    2. Hallo Wolfgang,

      von „Naherholungsgebiet“ war nie die Rede, davon hat Hamburg ja zum Glück auch einige. Was den Wald im Gleisdreieck so besonders machte war der Umstand, dass er von allen Seiten durch Gleise eingeschlossen war. Dadurch betraten kaum Menschen (z.B. Spaziergänge mit ihren Hunden) den Wald, was ihn zu einem seltenen Rückzungsgebiet für (scheue) Tiere machte. Ich frage mich, ob das in das Umweltgutachten überhaupt eingeflossen ist.

      Wir können uns auch woanders erholen, für die Tiere fällt damit ein weiterer (Über-)Lebensraum in Hamburg weg. Aber (Wild-)Tiere scheinen ja viele als ebenso störend zu empfinden wie Bäume und Pflanzen, die nicht akkurat und dekorativ in Reih‘ und Glied stehen…

      1. Das Umweltgutachten hat die Tier- und Pflanzenarten vor Ort genauestens untersucht. Ohne diese Untersuchungen hätten wir nicht bauen können.

  7. Wenn die Anwohner wirklich einbezogen würden, würde kein solches Projekt mehr entstehen. Die Anwohner werden informiert und angehört. Dann wird empfohlen, nicht auf die Bürger zu hören sondern das Projekt wie vorgesehen abzusegenen:

    Zitat:
    „Es wird vorgeschlagen die Festsetzungen des öffentlich ausgelegten Bebauungsplan-Entwurfs aufgrund der vorgebrachten Anregungen der Bürger nicht zu ändern und den Anregungen nicht zu folgen.“

    Es wird auch ein Umwelt-Gutachten in Auftrag gegeben. Erkenntnis daraus: Ja, die Umwelt verliert. Deutlich. Aber das wird zugunsten der „wachsenden Stadt“ ignoriert.

    Alternativen werden erfolglos geprüft, es gibt keine – jedenfalls keine, die gleichzeitig den Bau des neuen Wohnquartiers Mesterkamp ermöglicht. Wohnraum ist dem Senat wichtiger als Natur in der Stadt. Mikroklima ist sowieso völlig überbewertet.

    Allein im Umkreis des Gleisdreiecks verliert Hamburg durch Bebauung von Grünflächen über 5000 Bäume. Hamburg war einmal stolz darauf eine grüne Stadt zu sein. Erinnern Sie sich? Erzählen Sie Ihren Kindern davon?

    1. Letzte Woche haben wir zum dritten Mal mit interessierten Anwohnern gesprochen.
      In den zwei Malen davor sind Anregungen und Sorgen durchaus in die Planungen zum Betriebshof eingeflossen. So haben wir intensiv über die Verkehrssicherheit während der ersten Bauphase gesprochen und Anregungen wie z.B. Schülerlotsen oder eine verminderte Geschwindigkeit mit aufgenommen. Genauso wurde der Bau der Lärmschutzwand auf Anregung und zum Wohle der Anwohner vorgezogen.
      Das Umweltgutachten ist Teil der öffentlich ausgelegten Planungsunterlagen gewesen. Natürlich verändert sich durch den Bau das Mikroklima und auch die Tiere müssen sich einen neuen Lebensraum suchen. Experten sind jedoch überzeugt, dass diese Veränderung vertretbar ist.

      1. Ist das Umweltgutachten auch „nachträglich“ noch einsehbar? Und wenn ja, wo finde ich es?

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