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Was hat ein Weltkongress mit mir als Fahrgast zu tun?

Seit dieser Woche steht es fest: Hamburg wird 2021 den Weltkongress für Intelligente Transportsysteme (ITS) ausrichten. Unter dem Motto „City of Solutions“ hatte sich die Hansestadt gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt und mit vielen Projekten zur digitalen Vernetzung von Verkehr gepunktet. Denn das ist ein großes Ziel: Hamburg als Modellstadt für intelligenten Verkehr.

Was im ersten Moment also nur für Spezialisten interessant klingt, ist auch für uns Fahrgäste im ÖPNV gar nicht mal so unspektakulär. Schließlich macht auch vor dem Nahverkehr die Digitalisierung nicht Halt.

So laufen auch bei der HOCHBAHN viele digitale Projekte schon, weitere werden durch ITS angestoßen und erhalten zusätzlichen Schwung. Viele Unternehmen werden sich 2021 hier präsentieren wollen. Das heißt eben auch, dass Hamburg von den technischen Innovationen, die in der Stadt in den nächsten Jahren erprobt und angewendet werden, profitieren wird.

Ein Blick auf die Projekte, die es schon gibt und vor allem auf die, die da noch kommen, lohnt also.

Service im Fokus – Projekte, die ich direkt nutzen kann


USB-Buchsen im DT5 und in Bussen

Wer mit uns unterwegs ist, hat sie vielleicht schon gesehen. In einigen Bussen und inzwischen fast allen DT5-Fahrzeugen gibt’s mittlerweile USB-Anschlüsse. Seit Frühjahr 2016 sind die ersten Busse, seit Dezember 2016 die ersten U-Bahnen damit ausgerüstet. Beste Voraussetzungen für alle, die ihr Smartphone am liebsten gar nicht aus der Hand legen und chronisch „ohne Saft“ sind ;-).


WLAN auf U-Bahn-Haltestellen und in Bussen

Auch hier viel diskutiert ist das WLAN auf U-Bahn-Haltestellen und in Bussen. Braucht man es nun oder ist es völlig überflüssig? Wir meinen: Es gehört zum Standard dazu. 2016 ging der Pilot in den Bussen der Linie 5 los, die U-Bahn-Haltestellen auf der U3 folgten. Ende diesen Jahres soll der Großteil der Busse, bis Ende 2018 alle U-Bahn-Haltestellen ausgestattet sein.


WhatsApp

Recht frisch ist das Thema WhatsApp. Seit Juli 2017 können Fahrgäste den Störungsticker ihrer U-Bahn-Linie abonnieren und bekommen alle wichtigen Meldungen bequem aufs Smartphone. Was noch ein Pilot ist, soll in Zukunft auch für den ganzen HVV möglich sein.


HVV-Card

Die neue Kundenkarte. Im Grunde mein Abo als Chipkarte. Mit der HVV-Card geht es in diese Richtung. Die Karte ist robuster als der Vorgänger aus Papier, aber vor allem ist der Prozess im Hintergrund digitaler. Auf der Karte sind alle nötigen Daten gespeichert. Und noch besser: Mit ihr geht der bargeldlose Fahrkartenkauf, Wochen- und Monatskarten können am Automaten verlängert werden und es gibt immer (!) 3% Rabatt auf Einzel- und Tageskarten. In den nächsten Wochen und Monaten wird die HVV-Card nun schrittweise an alle Abonnenten ausgegeben.


HVV-App

Die HVV-App gibt’s schon seit 2012, nun steht bald der Relaunch an. So sind nicht nur Fahrpläne immer dabei, auch der Kauf von Fahrkarten ist von überall mobil möglich. Kann man sich das noch ohne vorstellen?


Sprachassistenten

Zukunftsmusik ist das Projekt, das sich damit befasst, dass Sprachassistenten wie „Alexa“ Auskünfte zu Fahrplänen und Co. geben. Andere Städte machen es vor, auch für uns ein wichtiges Thema der Zukunft.


Check-in-be-Out

Kontaktloser Fahrkartenkauf und Bestpreiserkennung sind die großen Themen, mit denen sich das Projekt Check-in-be-Out befasst. Das ist ein automatisiertes Ticketsystem, das automatisch eine Fahrstrecke über das Smartphone abrechnet. Noch ist das ein echtes Forschungs- und Entwicklungsprojekt, denn die Lösung, die wir brauchen, gibt es noch in keinem Land. Der Testlauf mit Lesegeräten in Bussen soll im kommenden Jahr starten.


Self Service Terminals

2019 soll es die ersten „Selbstbedienungs-Terminals“ geben. Von der Fahrkarte über Auskünfte und Co. kann der Fahrgast alles selbst aus dem System ziehen. Quasi der Fahrkartenautomat 2.0.


Neue Technik – dank Digitalisierung

Nicht nur Services, sondern auch neue Fahrzeuge und neue Mobilitätsangebote sind künftig möglich. Die ersten autonomen Busse werden getestet und beispielsweise Shuttle, die immer genau dann kommen, wenn ich sie brauche – alle gerufen über mein Smartphone. Die urbane Mobilität wird sich wandeln (müssen) und wir als Verkehrsunternehmen werden großen Anteil daran haben, die zukünftige, nachhaltige und integrierte Mobilität zu entwickeln. Es bleibt aber auch weiterhin spannend, was bis zum ITS-Kongress 2021 noch alles so kommt.

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12 Kommentare zu: Was hat ein Weltkongress mit mir als Fahrgast zu tun?

  1. Warum eine App? Was machen Menschen ohne Smartphone, z. B. meine Eltern wenn sie mich in HH besuchen? In der App muss man sicherlich anmelden, so richtig mit E-Mail Adresse die bestätigt werden muss, doppelter Kennwort Prüfung, Bankverbindung, Kreditkartennummer usw. Alles für eine Tageskarte, die man woanders einfach per (NFC-)Kreditkarte kaufen kann?

  2. Im Vergleich zu eurer HVV-SmartCard ist das Oyster-System in London ja schon Digital 5.0.
    Als Tourist am Automaten einfach eine Karte ziehen und gut ist ist zu einfach, in Hamburg MUSS es ein Abo sein? Sonst ist auch nichts mit bargeldlos zahlen – nfc per Kreditkarte kommt 2050?
    Wenn man schon aufrüstet, warum nicht direkt richtig?

    1. Zugegeben: Hier ist London noch weiter. Aber wir arbeiten an einem Check-in-be-out-System, bei dem Sie sich einmal per Smartphone beim Betreten des fahrkartenpflichtigen Bereichs anmelden müssen, beim Ausstiegen meldet sie das System dann automatisch ab und am Ende des Tages bekommen Sie den garantiert besten Preis für Ihre Fahrten berechnet. Das hat nicht einmal London. Im kommenden Jahr gibt es dazu Neuigkeiten und wir werden Sie auch hier auf dem Laufenden halten.

      1. Hat nicht London, aber Bremen. Allerdings nicht kontaktlos. Sooo herausfordernd ist die Kombination nicht.

  3. Moin.

    Wird die Hochbahn bis zum Kongress diese neuartige „EC-Karte“ am Fahrkartenautomaten akzeptieren? Sie hat sich ja – gerade im Vergleich zur bewährten GeldKarte – kaum durchgesetzt, aber sie ist trotzdem sehr innovativ.

    Ich würde mir auch wünschen, dass der ja von der Hochbahn betriebene Onlineshop ähnlich innovativ ist wie der Kongress. Man könnte doch die Lieferzeit für Abo-Karten etwas verringern. Heute dauert das laut Website „3 Tage“ innerhalb Hamburgs. Start-Ups wie Amazon sagen, sie können bald am nächsten Tag schon liefern. Womöglich wird es 2040 einmal die Zustellung am gleichen Tag geben. Was hat die Hochbahn so im Köcher?

    Diese Self-Service-Terminals scheinen mir sehr innovativ zu sein. Alle möglichen Fahrkarten verkaufen, reservierte Fahrkarten ausdrucken, Auskünfte erteilen… das können ja sonst kaum Geräte. Außer den mehreren tausend Fahrkartenautomaten, die die Deutsche Bahn ab 2010 an jeder Haltestelle aufstellen will. Vielleicht könnt ihr denen noch zuvor kommen?

    Im Ernst: Wollt ihr nicht erst einmal die Angebote bringen, die andere lange haben? Ihr hinkt technisch zurück gegenüber den Innovationsführern – und zwar mehrere Jahre. In der Tech Welt sind das Welten. Der „IST“ (schöner Schreibfehler?)-Kongress entspräche in Hamburg einer Messe für Rechenschieber und Lochkartencomputer.

    1. @Innovator
      Die EC-Karte gibt es schon seit 2007 nicht mehr, da braucht sich die Hochbahn also nicht mehr anzustrengen, aber die Akzeptanz von Kreditkarten und der immer noch sehr gängigen GiroCard (ex. EC-Karte) wäre eine wirklich innovative Idee. Damit könnte Hamburg dann zumindest in dem Bereich mit so Provinzstädten wie München gleichziehen.

  4. Als Projekt für intelligenten Verkehr möchte ich gerne vorschlagen, Menschen zügig und sicher an ihr Ziel zu befördern. Das wäre mal was Großes, liebe Hochbahn!

      1. Naja, eines der letzten großen Projekte war das der Busbeschleunigung.
        Nun fahren Busse von Niendorf in die Innenstadt zwar wenige Minuten schneller. Wer unterwegs ein- oder aussteigen will, braucht dafür aber um so länger: um vom Bürgersteig auf die Haltestelleninsel zu wechseln wartet man so lange an der Ampel, bis der Bus durchgefahren ist, dann wartet man auf der engen Haltestelleninsel mit minimalem Wetterschutz auf den nächsten Bus usw… Insgesamt braucht man meist länger, steht diese Zeit aber im Regen, statt im Bus.

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