Haltestellen-Ansagen: Wie sie in die U-Bahn kommen

Zu meinem Praktikum bei der HOCHBAHN fahre ich jeden Morgen mit der U-Bahn. Ich weiß zwar, wo und wann ich aussteigen muss, jedoch gibt es viele Menschen, die Haltestellen-Ansagen als Orientierung benötigen. Besonders für ortsfremde oder sehbehinderte Fahrgäste sind sie sehr wichtig. Doch wie kommen die Haltestellen-Ansagen in die U-Bahn? Hierzu habe ich mich mal mit meinem Vater, der selber Hochbahner ist, zusammengesetzt und ihm ein paar Fragen zu diesem Thema gestellt und Antworten bekommen.


Wer ist die Stimme der HOCHBAHN?

Die Haltestellen-Ansagen in der U-Bahn werden seit Juni 2013 von der NDR-Moderatorin Anke Harnack gesprochen. Im Sommer 2013 hatten der NDR 90,3 und die HOCHBAHN nämlich in einem Gemeinschaftsprojekt alle Ansagen in der U-Bahn von Grund erneuert. Vorher kamen die Ansagen übrigens von Ingrid Metz-Neun, der deutschen Sprechstimme der berühmten Marilyn Monroe.
Die Ansagen wurden ganz klassisch im Tonstudio eingesprochen, aufgenommen und bearbeitet und anschließend auf einer Speicherkarte gespeichert. Die Audiodateien auf dieser Speicherkarte wurden anschließend in allen Fahrerständen der über 200 U-Bahnen aufgespielt.

Ausschlag

Der Unterschied in den U-Bahn-Fahrzeugen – automatisch vs. manuell 

Beim DT3 und DT4 (DT=Doppeltriebwagen) müssen die Haltestellen-Ansagen manuell gesteuert werden. Hierfür muss der U-Bahn-Fahrer einen bestimmten Knopf drücken, der dann die entsprechende Ansage abspielt. Damit der Fahrer auch weiß, wann er den Knopf drücken muss, gibt es das sogenannte SO8-Signal, welches ein Reflektor im Tunnel ist.  Dieses Signal ist die Standort-Kennzeichnung für ein Gefahrensignal und dient dem Fahrer als Orientierung zum Bedienen der Ansage.
Beim DT5 werden die Ansagen dagegen automatisch abgespielt. Hier muss der Fahrer also keinen Knopf betätigen. Stattdessen sendet ein GPS-Signal den Standort der U-Bahn automatisch an das System. Dieses weiß nun, dass die Ansage abgespielt werden kann.


Wieso versteht man die Ansagen so schlecht?  

Manchmal sind die Haltestellen-Ansagen schlecht zu verstehen. Das passiert zum Beispiel, wenn der Innenlautsprecher kaputt ist oder eine falsche Einstellung hat. Wenn Sie also die Ansagen in Ihrem U-Bahn-Wagen mal schlecht verstehen, können Sie sich über die Sprechanlage direkt beim Fahrer melden, auf dem Bahnsteig die Infosäule nutzen oder dem Beschwerdemanagement Bescheid geben. Hierfür müssen Sie sich nur die entsprechende Wagennummer merken, die Sie an beiden Enden im Wagen ablesen können.
Wenn ein Defekt oder eine schlechte Ansagequalität der Lautsprecher bekannt ist, wird die U-Bahn von den Kollegen aus der U-Bahn-Leitstelle direkt in die Werkstatt geschickt. Dort kann dann der Lautsprecher erneuert oder repariert werden.


Wie kommt es zu falschen Ansagen? 

Manchmal kommt es in der U-Bahn auch zu Falschansagen. Dies passiert z.B., wenn der U-Bahn-Fahrer das Abspielen der Ansage vergisst, das S08-Signal übersieht oder ein falsche Zugnummer bzw. Zugziel eingibt.


Was passiert, wenn Ansagen mal nicht funktionieren?

Wenn die programmierten Ansagen nicht funktionieren, muss der U-Bahn-Fahrer diese selber sprechen. Dafür hat er eine Sprechvorrichtung mit Mikrofon im Fahrerraum der U-Bahn.

Ps: Das Titelbild zeigt unsere Praktikantin Aleyna in der U-Bahn-Leitstelle. Von hier aus werden aktuelle Sperrungsmeldungen oder Störungen direkt von den Kollegen eingesprochen.

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20 Kommentare zu: Haltestellen-Ansagen: Wie sie in die U-Bahn kommen

  1. Der Artikel ist zwar schon etwas älter, ich habe aber trotzdem noch eine Frage. Wenn es schon nicht die Ansagen zum Download gibt, gibt es dann wenigstens eine Möglichkeit, den Gong, der vor den Ansagen abgespielt wird, irgendwo herzubekommen?

  2. In anderen Städten wird die nächste Haltestelle beim Anfahren durchgesagt aber dann auch noch einmal bei der Ankunft an der nächsten Haltestelle. Ich finde das ist eine sehr gute Sache. Vielleicht könnte man das auch in Hamburg übernehmen.

  3. Ich erinnere mich an eine Zeit, da bin ich Meiendorfer Weg eingestiegen und konnte bis zum Hauptbahnhof durchschlafen. VERschlafen habe ich nie. Irgendwann kam es dann, das die Fahrer (erst mal nur im DT3) die nächste Station durchsagten, vorher kam immer ein piepender Weckton. Es muss wohl so Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre gewesen sein. Die Stimme von Anke Harnack finde ich übrigens sehr angenehm. Aber die vorher von „Marylin Monroe“ fand ich auch nett. Weiß jemand, wie der Herr von den S-Bahn-Ansagen heißt ? Der ist wohl in ganz Deutschland „tätig“, ich fuhr mal im Nahverkehr in Freiburg/Br., da war es die selbe Stimme.

  4. Ich finde es gut das es Ansagen gibt. Erst recht für mich als Sehbehinderten. Aber ich finde die Alte Stimme war besser. Sie hat die Haltestellen besser angesagt. Klarer deutlicher und auch viel langsamer. Wieso musste die Alte Ansage raus

    1. Für mich war die neue Stimme anfangs auch gewöhnungsbedürftig. Die Auswahl hatte aber letztlich ganz praktische Gründe. Mit Anke Harnack haben wir eine Profisprecherin mit wirklich gut geeigneter Stimme direkt vor Ort. Das bedeutet in erster Linie, dass sie als Sprecherin auch spontan verfügbar ist und z.B. Haltestellen neu einsprechen kann. Ich gebe aber zu, dass man sich insbesondere bei Stimmen erst einmal an das Neue gewöhnen muss.

  5. Gibt’s die Ansagen auch eigentlich irgendwo als Download? Mein Sohn fährt voll drauf ab und jetzt muss ich ihm ständig die Jungfernstieg Ansage abspielen. Nur wird’s irgendwann Sehr eintönig 😀

  6. Ich will nur sagen dass ich die neue Stimme nicht mag. Die alte Stimme hat sich einfach besser angehört. So hat man zum Beispiel bei der Haltestelle Sternschanze das Gefühl das der Text zu lange für die Strecke zwischen zwei Haltestellen war. Außerdem fand ich es früher super das die englische Ansage von einer anderen, männlichen, Stimme gesprochen wurde (Beispiel S-Bahn). Das Englisch der neuen Stimme hört sich einfach seltsam an.

    1. Das ist wohl einfach Geschmackssache. Die neue Stimme erfüllt aus unserer Sicht alle wichtigen Kriterien, die für eine gute Fahrgastinformation entscheidend sind: keine zu hohe Frequenz, verständliche Redegeschwindigkeit und eine angenehme und klare Stimmfarbe. Mir ging es zu Beginn aber auch so, dass ich mich erst an die neue Stimme gewöhnen musste.

  7. Und:

    „Wenn ein Defekt oder eine schlechte Ansagequalität der Lautsprecher bekannt ist, wird die U-Bahn von den Kollegen aus der U-Bahn-Leitstelle direkt in die Werkstatt geschickt. Dort kann dann der Lautsprecher erneuert oder repariert werden.“

    Ich bin schon einige Male mit DT3 gefahren, bei denen das Warnpiepen unfassbar laut abgespielt wurde. Das klang mehr nach Sirene. Bei einem anderen dagegen war ein Zugteil ganz ohne Warnpiepen, die Türen gingen einfach ohne Vorwarnung zu. Sollte man so etwas auch melden oder ist das Piepen eigentlich nicht relevant?

    1. Woran das liegt, kann ich Ihnen so genau nicht sagen. Kann aber sein, dass es da tatsächlich technische Probleme gegeben hat. Sie können das in jedem Fall an der Infosäule auf dem Bahnsteig melden.

  8. „Beim DT5 werden die Ansagen dagegen automatisch abgespielt. Hier muss der Fahrer also keinen Knopf betätigen. Stattdessen sendet ein GPS-Signal den Standort der U-Bahn automatisch an das System. Dieses weiß nun, dass die Ansage abgespielt werden kann.“

    Öh, wie kriegt ihr GPS 20 m unter der Erde?

  9. „Wieso versteht man die Ansagen so schlecht?“
    Dazu habe ich noch einige Anmerkungen: Soweit ich es beobachtet habe erfolgt die Ansage regelmäßig unmittelbat nach der Abfahrt von einer Station. Diesen Zeitpunkt halte ich für ungünstig: Wärend der Beschleunigungsphase sind in jedem Fahrzeug (ob U-Bahn, S-Bahn, Bus oder andere) die Motoren relativ laut. Wenn man einen ungünstigen Platz hat sind die Fahrgeräusche (fast) genau so laut wie die Ansage. Besser wäre es wenn die Ansagen etwas später in der leiseren Rollphase erfolgen würden.
    Der Hinweis auf blinde oder sehbehinderte Fahrgäste ist gut gemeint. Nun ein ABER: Für diese Fahrgäste wäre es hilfreich wenn die Ansagen nicht gleich NACH der Abfahrt sondern angemessen VOR dem Halt erfolgen. Damit würde diesen Personen signalisiert wann sie aufstehen und zum Ausstieg gehen können. Bei längeren Abständen zwischen zwei Stationen fehlt ihnen beim jetztigen Ablauf ein Anhalt wie lange es noch bis zum nächsten Halt dauert. (Ein gutes Beispiel ist die AKN).
    Frage zur Ansage von Störungen: Warum erfolgt die Ansage in so vielen Bahnen? Ich bin vor einiger Zeit mit der U2 Richtung Niendorf gefahren. Später als Schlump erfolgte eine Ansage wegen einer Störung auf der U1 (ich glaube im Bereich Wandsbek). In einem anderen Fall wurde eine Störung angesagt die einen Streckenabschnitt betraf den diese U-Bahn bereits passiert hatte. Eine selektive Auswahl der Bahnen in denen die Ansage erfolgt wäre für mich als Fahrgast informativer.
    Umgekehrt sollte eine Ansage, die am Bahnsteig erfolgt, automatisch in eine wartende Bahn übertragen werden. Ich habe es vor längerer Zeit erlebt dass eine Bahn länger in der Station stehen blieb. Auf dem Bahnsteig erfolgte eine Ansage die -bei geschlossenen Türen- im Zug nicht zu verstehen war. Die Information der Fahrgäste im Zug erfolgte erst nach einigen Minuten (durch den Fahrer oder die Leitstelle?). Nach der Information gab es auf dem nächsten Bahnsteig einen Notarzteinsatz.

    Nachsatz: Alle Anmerkungen können fast 1:1 auf die Anderen Verkehrsmittel im HVV übertragen werden.

    1. @Holger: Bitte keine selektive Auswahl. Wer will entscheiden, wo ich gerade hin fahren will? Denn ich kann gerade in der U2 Richtung Niendorf unterwegs sein und dann direkt zurück Richtung Wandsbek wollen. Dann kann ich mit der Info umplanen. Deswegen finde ich das sehr sinnvoll, dass ich immer weiss, wenn es irgendwo eine Störung gibt.

    2. Die Ansagen in unseren U-Bahnen kommen im Idealfall sehr kurz nach der Abfahrt, weil hier die Außengeräusche geringer sind. Natürlich kann es mal vorkommen, dass die Ansage zu spät abgespielt wird oder ein technischer Defekt vorliegt.
      Der Zeitpunkt für die Ansagen ist in enger Abstimmung mit der LAG bestimmt worden. Derzeit wird überlegt, ob es einen zusätzlichen Hinweis darauf geben wird, auf welcher Seite des Zuges ausgestiegen werden kann.
      Die Ansagen zu Störungen kommen, wie im Text erklärt, direkt aus unserer Leitstelle. Dort können die einzelnen Linien oder auch einzelne Abschnitte bzw. Haltestellen angewählt werden. Die Ansagen auf dem Bahnsteig und in den Zügen erfolgen unabhängig von einander in einem festen Zeitintervall. Bei Störungen, die länger dauern als 20 Minuten, wird die Info immer für die gesamte Linie durchgegeben. Da auf allen Linien wichtige Umsteigepunkte bestehen, erfolgt die Ansage dann eben auch auf nicht betroffenen Linien, das ist uns sehr wichtig.
      Wie es bei anderen Verkehrsunternehmen aussieht, kann ich nicht beurteilen, ich kann Ihnen nur für die U-Bahn Auskunft geben.

  10. Beim DT2, der morgens als Verstärker auf der U1 seine Runde dreht, werden sämtliche Ansagen vom Fahrer selbst ins Mikrofon genuschelt. Auch der Haltestellengong ist ein anderer.

    1. Der DT2 ist auf der U1 nur ein Verstärkerzug, um während der Hauptverkehrszeiten zu unterstützen. Hier spricht die Fahrerin oder der Fahrer tatsächlich selbst. Technisch ist das leider anders nicht möglich. Was den „Sound“ angeht, ist dieser ältere Zugtyp natürlich nicht mit dem DT3, DT4 oder DT5 vergleichbar. Wenn eine Ansage wirklich schlecht zu verstehen ist, sagen Sie einfach beim Fahrer oder an der Infosäule Bescheid.

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