Busbeschleunigung auf der Buslinie 6 – Lange Reihe

Wer Busbeschleunigung hört, denkt vermutlich als erstes an den 5er Bus. Da waren wir schließlich im letzten Jahr mit dem Bau aller Maßnahmen fertig und seither fahren unsere Busse dort größtenteils auf Busspuren, kriegen Vorrang an den Ampeln und können dank Sonderbord  und verlegten Haltestellen direkt am Straßenrand halten – ein großer Gewinn vor allem für all jene Fahrgäste mit Rollstuhl und Kinderwagen.
Doch fernab von hier hat sich auch auf einer anderen Buslinie etwas verändert, nämlich auf der 6. In der Langen Reihe sind seit dieser Woche die Bauarbeiten abgeschlossen und so haben wir uns gemeinsam mit unserem Projektplaner Christian Trahms mal umgesehen.


Was wurde konkret für die Busse gemacht?

  1. Sanierung der Haltestelle Gurlittstraße in beide Richtungen 
    Sanierung und Modernisierung von Haltestellen muss irgendwann einfach mal sein, hat aber auch einen entscheidenden Vorteil: Eine Sanierung macht die Haltestelle nämlich nahezu barrierefrei zugänglich. Durch die verbauten Sonderborde kann jeder Bus direkt an den Straßenrand fahren. Zusammen mit dem Absenken der Busse beim Halten gibt es dann keine Stufe mehr, die überwunden werden muss.
  2. Verlegung der Haltestellen an den Fahrbahnrand
    Hat zwei große Vorteile: Der Bus kommt immer und in jedem Fall an seine Haltestelle. Früher war es so, dass auch die Busbuchten manchmal von Falschparkern blockiert wurden und der Bus entweder gar nicht oder nur umständlich an die Haltestelle fahren konnte. Vor allem aber kommt jeder Bus jetzt, nachdem alle Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind, viel besser von der Haltestelle los. Dadurch, dass er nämlich direkt auf der Straße ist, kann er ohne zu warten losfahren. Zugegeben, für Sie im Auto dahinter ist das blöd, aber wenn alles insgesamt besser fließt, haben auch Sie was davon.
  3. Vorrangschaltung an allen Ampeln
    Bedeutet im Idealfall, dass der Bus ohne Stopp durch die Lange Reihe kommt. Ab Juli 2015 kann jeder Bus in der Langen Reihe die Ampeln anfunken und direkt grün bekommen. Nur an den Ampeln am Anfang und am Ende der Straße fehlt diese Software noch. Da die Ampeln selbstverständlich auch auf die Anforderungen von Fußgängern reagieren, kann es vorkommen, dass auch der Bus mal stehen bleiben muss.

Wovon profitieren unsere Busse außerdem?

  1. Zusätzliche Ladezonen für den Lieferverkehr Ladezone
    Klingt banal, ist für unsere Busse aber eine echte Erleichterung. Lieferanten haben in der Vergangenheit oft alternativlos in der zweiten Reihe geparkt. Hieß dann aber im Umkehrschluss, dass unser Bus gar nicht vorbei kam oder eben nur umständlich durch Überholen. Dass das ein zusätzliches Unfallrisiko ist, steht wohl außer Frage. Aber vor allem kostet das Zeit und ist für unsere Fahrgäste sehr unkomfortabel. Jetzt haben Lieferanten ihre eigenen Flächen – Gewinn für beide Seiten.
  2. Mittelinseln (Verhindern Zweite-Reihe-Parker)Mittelinsel
    Auch die Mittelinseln helfen im Hinblick auf zweite Reihe Parker. Durch die Begrenzung in der Mitte ist schlichtweg kein Platz mehr, um am Straßenrand zu parken und den übrigen Verkehr immer noch vorbei fahren zu lassen. Außerdem sind sie nicht nur „Sprunginseln“ für Fußgänger, sondern verhindern auch Überholmanöver anderer Verkehrsteilnehmer, wenn der Bus an einer Haltestelle steht.
  3. Modernisierung der Fahrbahn
    Wer sich erinnert, die Lange Reihe war regelrecht übersät mit Schlaglöchern und anderen Straßenschäden. Nach dem Umbau ist sie jetzt eben und glatt und alle Fahrbahn-Markierungen sind neu.

Wozu das Ganze?

Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass es bei der Busbeschleunigung darum geht, dass die Busse anschließend schneller fahren, oder sogar rasen können. Das ist Unsinn. Rasen sollen und dürfen unsere Busse gar nicht. Aber ein regelmäßiger, gut fließender Verkehr sorgt für mehr Stabilität im Busbetrieb und für ein zügiges, weil ungestörtes Durchkommen – und das kommt vor allem unseren Fahrgästen zugute.

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7 Kommentare zu: Busbeschleunigung auf der Buslinie 6 – Lange Reihe

  1. Das die Busse gut durch die Lange Reihe kommen mag ja richtig sein. Was ich nur wiederum nicht ganz verstehe ist wie es auch im 3. Absatz „Vorrang an allen Ampeln“ beschrieben wird, warum nicht am Anfang und Ende der Langen Reihe. Die Beschleunigung der Busse macht für mich erst richtig einen Sinn wenn es auch Tatsächlich an allen Ampeln stattfindet. Die Zeit die die 6 an den Ampeln in der Langen Reihe gewinnt verplempert er an der Kreuzung Kirchenallee/ Ernst Merck Str. dort ist nämlich Schluss mit Beschleunigung. Merkwürdiger Weiße geht es aber an der Kreuzung Kirchenallee/ Steintordamm mit der LSA Beeinflussung weiter. Aus einem Baumaßnahmenkatalog für die Linie 6 war für 2015 für den Kreuzungsbereich Lange Reihe/ Ernst Merck Str./Kirchenallee ja auch eine kleine Busspur geplant. Wird diese noch Realisiert? Warum soll dort keine Beeinflussung stattfinden? Macht für das Programm mal wieder keinen Sinn.!!(Mal wieder Behördendenken!!). Wenn es dann doch noch Realisiert werden sollte finde ich das vom LSBG auch gegenüber den dort ebenden Menschen unverantwortlich. Erst die Umbauten in der Langen Reihe selbst, und dann noch die langen Bauarbeiten im Beschriebenen Kreuzungsbereich. dann hätte man es doch gleich im Anschluss mit fertig machen sollen. Denn Anwohnern zu Liebe. Aber darum Glaube ich kümmert sich in den Behörden er einer weinger (Schade auch).

    1. Ich habe mal für Sie bei meinem Kollegen nachgefragt: In der Tat fehlt an den LSA an den Zugängen zur Langen Reihe noch eine Vorrangschaltung für den Bus. In beiden Bereichen wird ab April gebaut. In diesem Zuge wird auch die Vorrangschaltung an den LSA installiert. Grundsätzlich wird an allen LSA auf dem Linienweg eine entsprechende Vorrangschaltung eingerichtet. Eine kurze Busspur im Knotenpunkt Lange Reihe / Ernst-Merk-Straße war zwischenzeitlich vorgesehen, wurde aber im weiteren Planungsprozess verworfen. Mit den Gewerbetreibenden an der Langen Reihe wurde im Vorfeld ausführlich abgesprochen, wie die Baumaßnahme am geschäftsverträglichsten abzuwickeln ist. Um den Eingriff so kurz wie möglich zu halten, erfolgen beide Maßnahmen zeitgleich.

  2. Was mir in der Auflistung fehlt: Auf den vorher-nachher Fotos sieht man gut, dass im Bereich der Haltestelle jetzt auch endlich ausreichend Platz für Fußgänger und wartende Fahrgäste ist. Und ein Wartehäuschen ist auch da. Das ist ein echter Gewinn.

  3. Die Falschparker sind in der Tat ein echtes Problem. Letztens an der Haltestelle Wilhelmsburg Rathaus: Falschparker vorn in der Busbucht, dahinter mit Abstand ein 13er. Mein Bus, ebenfalls ein 13er (Stichwort: Pulkbildung), hat nicht mehr in die Busbucht gepaßt. Er hat dann also neben dem ersten 13er und dem Falschparker auf der Fahrbahn gehalten, wo die Fahrgäste dann eben auch aussteigen mußten. Geht gar nicht!

  4. Top Beitrag!
    Besonders den letzen Absatz sollte sich so manch ein Hamburger als auch die ein oder andere „Zeitung“ mal durchlesen die über die Busbeschleunigung berichtet 😉

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